Auch mit der allerwissenschaftlichsten wissenschaftlichen Medizin gibt es keine Garantie auf ein gesundes langes Leben.
Keine Garantie, aber zumindest eine höhere Wahrscheinlichkeit als zu vergangenen Zeiten.
Deutlich höher, berücksichtigt man die verheerenden Seuchenzüge vergangener Jahrhunderte bis hin zur Tuberkulose bis weit in das 20. Jh. Man mag einwenden, dass den Kampf gegen die Seuchen letztlich nicht die Ärzte gewannen, sondern die Ingenieure. Nur wäre es ohne die Erkenntnisse der damaligen Forscher möglw. nicht so schnell zu den Projekten der Ingenieure (Trinkwasser, Kanalisation) gekommen.
Einen anderen Einblick geben einem z.B. die Memoiren Giacomo Casaovas ;-) (1725-1798), an denen stellen sich die Mitglieder der Gesellschaft untereinander oft die Frage: Kennt ihr einen guten Arzt? Denn die meisten erwiesen dann doch eher als üble Quacksalber (im durchaus wörtlichen Sinne, denn eine Einreibung mit einer Quecksilbersalbe war durchaus üblich). Von so etwas wie einer Zahnmedizin gar nicht erst zu reden, den Zähne konnte man damals nur ausreissen, und das tat dann ein Zahnreisser oder der Barbier. Ohne irgendeine Art von Betäubung, versteht sich.
Ich kenne einige, die damit gesegnet sind, ganz ohne Medizin.
Möglicherweise, wenn nicht sogar wahrscheinlich, machen sie viele Dinge in ihrem Leben richtig - sei es nun durch besseres Wissen, sei es intuitiv - die andere Menschen falsch machen. Vielleicht haben sie eine bessere genetische Ausstattung, ein besseres Immunsystem - oder einfach nur Glück. Denn das gehört ohne Frage auch zum Leben.
Andere haben einfach Pech, Schicksal, oder wie man das immer auch nennen mag.
In den letzten zwei Jahren habe ich drei gute Freunde verloren, und meiner Meinung nach vor ihrer Zeit. Einen sicherlich auch aufgrund seiner Dummheit und Ignoranz, denn er hat Symptome zu lange ignoriert, anstatt zum Arzt zu gehen. Einigermaßen ungewöhnlich war dennoch, dass zwischen seiner Erstdiagnose Krebs und seinem Tod keine sechs Wochen lagen. Der zweite hatte zwar mit offenen Beinen zu kämpfen, als "schwer krank" hätte ich ihn aber nicht bezeichnet. Der dritte war überhaupt nicht krank und einigermaßen fit, wenn auch keine Sportskanone.
Die beiden Letzteren hat man dann einfach von einem Tag auf den anderen tot im Bett gefunden (den dritten besuche ich kommenden Mittwoch auf seiner Beerdigung).
Und alle waren sie jünger als ich, einer sogar 10 Jahre jünger.
Abgesehen von vllt. der Ernährung, viel Bewegung und ohne Übergewicht - dies als Koch eher mehr berufsbedingt - kann ich von mir selbst an sich nicht behaupten, ich lebte denn gesünder als die o.g.
Ich kann von mir nicht behaupten, der Tod meiner drei Freunde wäre spurlos an mir vorüber gegangen.
Dabei meine ich nicht die Trauer um den Verlust und um sie, die natürlich existieren. Sondern eher um die Frage, was das alles mit mir macht.
Oft verlängert sie das Leben, bei beschissener Lebensqualität.
Ja, das gibt es auch.
Ein vierter guter Freund, als junger Mann bereits vom Krebs betroffen ... nach einer damaligen Chemotherapie aber auch über 30 Jahre krebsfrei und mehr oder weniger mit einem Leben ohne gesundheitliche Einschränkungen ... wurde vom Krebs auf seine alten Tage wieder eingeholt.
Er lebt noch immer, allerdings unter schwierigsten Bedingungen und Einschränkungen ... aber ja, er lebt.
Der ist mittlerweile ein so zäher, alter Sack, der gibt nicht auf.
Ich hätte längst aufgegeben und gesagt: Nö, das mache ich nicht mehr mit. Dann ist es eben vorbei.
Aber ehrlich gesagt: Vielleicht sagt man das auch nur dann, wenn es einem gut geht. Ist die Situation da, dann entscheidet man womöglich anders.
Ich kann an sich nicht einmal sagen, er "klammere sich an sein Leben", so ist es auch nicht. Aber ich, ich könnte das so nicht durchstehen. Ich hätte schon längst vorher aufgegeben, und in einer gewissen Weise bewundere ich ihn: Niemals aufgeben.
Mein Fazit: Eine lukrative Branche, die überschätzt wird.
Ja, es handelt sich bei der westlichen Medizin um eine kommerzielle Branche. Allerdings ist sie in Deutschland und Europa durch gleich eine ganze Reihe flankierender, sozialer, politischer und ökonomischer Maßnahmen reglementiert.
Persönlich finde ich das - wie sicherlich die meisten Menschen in Europa - im Großen und Ganzen richtig.
Das Land Deutschland, als Nation, gibt ca. 13% seines Bruttosozialprodukts für die Medizin aus - im Vergleich zu den USA mit ihrer weitgehend privatisierten Medizin ist das wenig, denn da kostet alles mindestens das Doppelte. Dennoch haben wir - nicht nur was die Versorgung aller betrifft, sondern auch in der Qualität als solcher - eine bessere Medizin als die USA, und auch weltweit.
Und man darf es durchaus glauben: In einem Land, wo ein jeder mehr oder weniger selbst seine Medizin bezahlt, da gibt es auch mehr Spielräume für "alternative Methoden" oder gar Quacksalberei.