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Wie steht ihr zu Homöopathie und Placeboeffekt?

Der zum Thema durchaus gut passende Krankheitsbegriff ist bis heute erschreckend wenig definiert. Intuitiv meint jeder zu wissen, was Krankeheit ist, bis man sie dann definieren soll.

Ich wollte ja zum Thema nichts mehr sagen, da die von dir eingebrachte Fragestellung nicht primär aufs Thema bezogen ist, darf ich mich äußern.

Es stellt sich hier wiederum die Frage, was unter 'Definition' zu verstehen wäre. Meist wird damit die eindeutige Begriffsbestimmung verstanden. Diese freilich muss auf höherer Ebene immer dogmatisch erfolgen, womit der unendliche Regress (Letztbestimmungsproblem, siehe auch Münchhausen-Trilemma) droht.

Insofern sehe ich es stets als problematisch an, Definitionen als Voraussetzung für einen verständigen Austausch über (falsifizierbare) Inhalte vorauszusetzen, da man hiermit womöglich implizit eine formallogische Ebene der empirischen überordnet.

Dass der Krankheitsbegriff "erschreckend wenig definiert" ist, kann ich so nicht sehen. Vielmehr gibt es nahezu unzählig viele Definitionen, die sich meist nur in Details unterscheiden. Die wesentlichen Aspekte hast du selbst schon genannt: Problem der Abgrenzung zwischen normativen/subjektiven und objektiven/wertneutralen Bedeutungsgehalten. Beide Bereiche scheinen aber elementar, um einen pragmatisch verwendbaren Krankheitsbegriff beschreiben zu können. Ich sehe den Widerspruch denn auch mehr als vermeintlichen (theoretischen) an, praktisch trifft das je subjektive Empfinden - "ich fühle mich irgendwie (dauerhaft) krank/unwohl" - auf die allgemein bislang als unerwünscht festgestellten und behandelten Zustände und hieraus ergibt sich ein fortwährender (kontroverser) Prozess, aus dem heraus ein dynamischer Krankheitsbegriff - so meine Sicht der Dinge - resultiert.
 
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Ich wollte ja zum Thema nichts mehr sagen, da die von dir eingebrachte Fragestellung nicht primär aufs Thema bezogen ist, darf ich mich äußern.
Also 'dürfen' darfst Du ja in jedem Fall.
Es stellt sich hier wiederum die Frage, was unter 'Definition' zu verstehen wäre. Meist wird damit die eindeutige Begriffsbestimmung verstanden. Diese freilich muss auf höherer Ebene immer dogmatisch erfolgen, womit der unendliche Regress (Letztbestimmungsproblem, siehe auch Münchhausen-Trilemma) droht.
Naja gut, eher so als Arbeitshypothese, damit man weiß, was jemand meint, wenn er einen bestimmten Begriff verwendet. Philosophie macht uns ja generell klar, dass die scheinbar einfachsten Begriffe am Ende sehr schwer sind: Sein, Gerechtigkeit, Freiheit, Leben ...
Insofern sehe ich es stets als problematisch an, Definitionen als Voraussetzung für einen verständigen Austausch über (falsifizierbare) Inhalte vorauszusetzen, da man hiermit womöglich implizit eine formallogische Ebene der empirischen überordnet.
Da machst Du aber ein großes Fass auf - und irrst Dich. Der Empirismus kann keine theoretische Basis sein, das hat Sellars klar gemacht.
Beide Bereiche scheinen aber elementar, um einen pragmatisch verwendbaren Krankheitsbegriff beschreiben zu können. Ich sehe den Widerspruch denn auch mehr als vermeintlichen (theoretischen) an, praktisch trifft das je subjektive Empfinden - "ich fühle mich irgendwie (dauerhaft) krank/unwohl" - auf die allgemein bislang als unerwünscht festgestellten und behandelten Zustände und hieraus ergibt sich ein fortwährender (kontroverser) Prozess, aus dem heraus ein dynamischer Krankheitsbegriff - so meine Sicht der Dinge - resultiert.
Generell ja. Aber es gibt eben die Grenzfälle einer nicht vorhandenen Krankheitseinsicht einerseits und einem Krankheitsgefühl, was 'objektiv' nicht zu verifizieren ist, andererseits.
 
Da machst Du aber ein großes Fass auf - und irrst Dich. Der Empirismus kann keine theoretische Basis sein, das hat Sellars klar gemacht.

Das habe ich auch nicht damit sagen wollen. Ich orientiere mich epistemologisch eher am kritischen Rationalismus: Ohne (falsifizierbare) Hypothesen keine echte Erkenntnis, Falsifizierbarkeit setzt aber immer einen fortwährenden (Rück)Bezug auf die Empirie voraus.

Generell ja. Aber es gibt eben die Grenzfälle einer nicht vorhandenen Krankheitseinsicht einerseits und einem Krankheitsgefühl, was 'objektiv' nicht zu verifizieren ist, andererseits.

Genau das meinte ich: Es wird immer strittige Fälle/Grenzfälle und kontroverse Ansichten geben, gerade dieser fortwährende Konflikt (oben mit dynamisch beschrieben) macht einen annäherungsweise adäquaten Krankheitsbegriff möglich. Was gestern noch als persönliche Charakterschwäche eines Menschen verstanden wurde, wird morgen (in dem Fall heute) viel differenzierter als AD(H)S beschrieben und behandelbar - dies nur als Beispiel.
 
Kardiologisch und was das Geschäft angeht, ist ein chemisch abgesenkter Cholersterin- und Blutdruckwert zwar gut, geht allerdings mit teilweise drastischen bis lebensgefährlichen unerwünschten Wirkungen einher. Dafür gibt es dann gleich die nächsten Wunderdrops, am Ende hat man dann eine tägliche Basismedikation von 8 verschiedenen Mitteln, die gelehrten streiten, ob man bei 3 oder 5 verschiedenen die Übersicht über die Wechselwirkungen verliert.

Cholesterinwerte chemisch absenken:
Das brauchen nur die Menschen, deren hohe Cholesterinwerte genetisch bedingt sind (selten) - oder diejenigen Menschen, die nicht gewillt oder fähig sind, eine entsprechend angepasste Diät einzuhalten.
Denn lt. der ernährungswissenschaftlichen Literatur lassen sich hohe Cholesterinwerte immer allein durch eine angepasste Ernährung in den Normbereich bringen (Ausnahme: genetisch bedingt, selten) . Dazu gehört allerdings die Einsicht, das Know-How, der Willen und die Disziplin, dies auch zu tun.

Dazu sind viele aber nicht bereit. Ich habe Leute gekannt (eben: gekannt, denn mittlerweile verstorben), denen fehlte es bereits an der Einsicht einer solchen Maßnahme. Es handelt sich dann um diejenigen, die sagen: Ach, das ist doch eh alles ein Scheiss! - und lieber völlig unreflektiert das Sammelsurium an Pillen schlucken, welches ihnen die Ärzte verschrieben haben.
Das kann man den Ärzten im Grunde nicht einmal krumm nehmen. Denn alle Versuche zu Maßnahmen in Eigenverantwortung sind bei solchen Patienten ohnehin völlig aussichtslos.
 
Das habe ich auch nicht damit sagen wollen. Ich orientiere mich epistemologisch eher am kritischen Rationalismus: Ohne (falsifizierbare) Hypothesen keine echte Erkenntnis, Falsifizierbarkeit setzt aber immer einen fortwährenden (Rück)Bezug auf die Empirie voraus.
Wie gesagt, ein großes Fass. Aber ich weiß, was Du hier meinst.
Was gestern noch als persönliche Charakterschwäche eines Menschen verstanden wurde, wird morgen (in dem Fall heute) viel differenzierter als AD(H)S beschrieben und behandelbar - dies nur als Beispiel.
Ja, unser Krankheitskonzept ist dynamisch. Trotzdem braucht ein Arzt, Psychologe usw. aber ein Ideal der Gesundheit/Normalität, auf das hin die Therapie ausgelegt ist.
 
Dazu gehört allerdings die Einsicht, das Know-How, der Willen und die Disziplin, dies auch zu tun.
Und zwischen Einsicht und ihrer Umsetzung steht das Menschsein. Inhaltlich stimme ich Dir zu, nur sieht es in der Praxis oft so aus, dass der Arzt zufrieden ist, wenn jemand seine Tabletten vorschrifts- und regelmäßig nimmt.
Das kann man den Ärzten im Grunde nicht einmal krumm nehmen. Denn alle Versuche zu Maßnahmen in Eigenverantwortung sind bei solchen Patienten ohnehin völlig aussichtslos.
Und es ist nicht gerade die Minderheit, die die halbwegs beratungsresistent ist. Darum, vorsicht mit der Einstellung, dass man die Ränder vernachlässigen kann.
 
Die meisten Menschen haben 1 bis 2 mal pro Jahr einen akuten Infekt, oft Husten, Schnupfen usw. Manche neigen auch eher zu Magen Darm.
Man geht zum Hausarzt und lässt sich krank schreiben. Ob der Arzt was verschreibt, das man einnimmt, oder nicht, ändert nichts an der Dauer des Infekts, der je nach Person und Umstände
zwischen 4 und 14 Tagen dauert. Meine Ärztin sagt da immer: Wenn ich Ihnen was verschreibe,
dann dauert der Infekt 2 Wochen, ansonsten 14 Tage. Die wissenschaftliche Medizin hat schon beim banalsten Infekt keine Antworten.
Heilung findet immer durch Selbstheilung statt oder man regt diese künstlich an. Mir gelingt das bei einem bestimmen Typus Infekt mi dem homöopathischen Mittel Gelsemium (Jasmin). Da ist der Schnupfen binnen einer Stunde weg.
 
Meine Ärztin sagt da immer: Wenn ich Ihnen was verschreibe, dann dauert der Infekt 2 Wochen, ansonsten 14 Tage. Die wissenschaftliche Medizin hat schon beim banalsten Infekt keine Antworten.

Bei Infektionen durch Viren gibt es wenig Möglichkeiten, das heisst aber nicht, es gäbe gar keine.

Viren sind keine Zellen wie Bakterien, deshalb kann man sie auch nicht wie solche abtöten. Durch antivirale Medikamente kann man lediglich eine virale Infektion und die Virusvermehrung be- oder verhindern. Andererseits müssen diese gesuchten Wirkstoffe jedoch auch für den Körperstoffwechsel, den Zellverband und/oder den internen Zellstoffwechsel insgesamt verträglich sein, da sonst nicht nur beispielsweise die Virusvermehrung in den Zellen zum Erliegen kommt, sondern schlimmstenfalls auch das (Zell-)Leben des gesamten behandelten Organismus.
Da sich diese Bedingungen sehr schwer vereinbaren lassen, bergen die bisher entwickelten antiviralen Medikamente oft das Risiko schwerer Nebenwirkungen. Diese Gratwanderung stellt die Medizin vor schwierige Aufgaben, die bislang meist ungelöst blieben.
Hinzu kommt die Resistenzbildung von Viren, die einen eingesetzten antiviralen Wirkstoff auf Dauer unwirksam machen können.

Bei einer vergleichsweise harmlosen viralen Infektion wird man solche Wirkstoffe nicht einsetzen, zumal sie i.d.R. von selbst abklingen wird.
Daher sehe ich auch keine Notwendigkeit darin, jede Infektion behandeln zu müssen, ob nun mit konventionellen Medikamenten oder mit HP.

Zur Behandlung von bakteriellen Infektionen oder Pilzinfektionen hat die wissenschaftliche Medizin sehr gute Antworten. Das Problem mit diesen Wirkstoffen ist nicht ihre Wirksamkeit, sondern die kritiklose, übermäßige und vor allem übertriebene Anwendung der Wirkstoffe. Dabei ist man in Deutschland mit der Verschreibung und Einnahme von Antibiotika noch vergleichsweise umsichtig:

Statistik: Durchschnittliche Menge verschriebener Antibiotika in ausgewählten OECD-Ländern im Jahr 2019
 
Gelsemium (Jasmin) ist kein Mittel, was man zwingend bei Infekten nimmt. Die Homöopathie verordnet nicht nach Krankheitsnamen. In meinem Fall war eines der Kriterien, das auf Gelsemium schließen ließ, das, dass die Beschwerden bei mildem, feuchten Wetter entstehen.
 
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