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Wie gut ist die wissenschaftliche Grundlage bei "psychischen Krankheiten"?

Der Grund warum Sport so wichtig ist für mich ist, damit mein Körper(der selten die Wohnung verlässt) sich nicht in den Winterschlafmodus versetzt und ich mich so vor Depressionen schütze.

es gibt Musik und Filme für depressive Momente
es gibt hübsche nackte Körper und sehr gute Gespräche am FKK-Strand
es gibt einen Jahreslauf bei den Blütenpflanzen
es gibt intelligente Bücher
es gibt dieses Forum
 
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Denn letztendlich kann sich ein Psychiater doch wirklich nur auf die Aussagen des Patienten stützen und auf nichts anderes.

Schon diese Grundannahme ist grundfalsch.

Warum glaubt eigentlich jeder, der sich nicht im entferntesten auf einem Fachgebiet auskennt, dass er das Fachgebiet mit seinen laienhaften Aussagen bereichern kann?
 
Schon diese Grundannahme ist grundfalsch.

Warum glaubt eigentlich jeder, der sich nicht im entferntesten auf einem Fachgebiet auskennt, dass er das Fachgebiet mit seinen laienhaften Aussagen bereichern kann?
Ernsthafte Gegenrede: Im Akutzustand mag der Psychiater anhand der eingeschränkten Beweglichkeit von Körper oder Mimik erkennen können, dass etwas nicht stimmt.
Aber tatsächlich muss er sich von Akutzuständen, die Zuhause im Bett verbracht wurden rein auf die Richtigkeit der Aussage des Patienten verlassen.
Die Behandlungsmethodik der Psychater funktioniert in der Praxis so, dass danach gefragt wird, wie es einem denn nach empirischen Kriterien ergangen ist.
 
Vor kurzem hat in einem anderen Forum jemand behauptet, es gäbe in Wirklichkeit gar keine psychischen Krankheiten, das sei alles eine Erfindung der Pharmaindustrie, um Geld zu verdienen.

Wir befinden uns glücklicherweise nicht mehr im Mittelalter, zwar wissen wir noch sehr, sehr wenig über das Gehirn aber es gibt erste Fortschritte.

Ein Beispiel ist Chorea Huntington. Die Erkrankten waren stigmatisiert, im 18. Jahrhundert versuchte man dann, an dem "Veitstanz" erkrankte mit Aderlass und Abführmitteln zu behandeln. Heute weiss man, dass es eine Erbkrankheit ist bei der Gehirnzellen durch ein fehlerhaftes Eiweiß zerstört werden. Irgendwann wird vielleicht eine Heilung dafür entdeckt.

Krankheiten wie Schizophrenie sind noch viel komplexer, siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Dopaminhypothese_der_Schizophrenien

Ich kenne mich selber nicht wirklich aus, aber bevor ich bei komplexen Fachthemen auf das Geschwurbel in Foren oder Social Media höre halte ich mich lieber an Aussagen von Kapazitäten auf dem Gebiet die ihr ganzes Leben der Forschung widmen wie zB Solomon H. Snyder
 
Ich kenne mich selber nicht wirklich aus
Ich würde argumentieren, dass man einen guten Bildungsstand hat, wenn man die Position des Patienten und die des Psychiaters kennt.
Ich habe die Position des Patienten spontan ohne viel nachzudenken so beschrieben:
Grundsätzlich ist es so, dass man als Schizophrener:
1.) kaum aussichtsreiche Chancen am ersten Arbeitsmarkt hat (und ich will mich nicht für eine Arbeit überanstrengen, wo ich dem Unternehmen eine größere Last, als Nutzen bin und es mich nur anstellt, damit es nicht die pro 50 Mitarbeiter 3000€ Strafe zahlen muss, wenn es nicht pro 50 Mitarbeiter eine teilbehinderte Person anstellt)
2.) kaum aussichtsreiche Chancen auf eine zufriedenstellende Beziehung hat
3.) permanent Vorurteilen ausgesetzt ist, welche aus Filmen, etc bezogen werden
4.) von niemandem als gleichwertiger Mensch gesehen wird. Also verbal schon, aber in der nonverbalen Kommunikation grundsätzlich nicht
5.) große Schwierigkeiten dabei hat überhaupt noch die Notwendigkeiten des Alltags bewältigen zu können
6.) mit Medikamenten vollgestopft wird, wenn man die Probleme offen anspricht, welche als Wundermittel herhalten sollen, aber eig relativ nutzlos sind
7.) umso stärker kritisiert wird, je mehr man von der noch übrigen Leistungsfähigkeit konstruktiv einsetzt
8.) in der Konzentrationsfähigkeit eingeschränkt ist
9.) die präsentierte Vrenunft als Gradmesser der übriggebliebenen Leistungsfähigkeit herangezogen wird, was natürlich dazu führt, dass es verlockend wird sich dümmer zu stellen als man ist jaja
10.) erst dann Rücksicht genommen wird, wenn man mehrmals in einem relativ akuten Zustand gesehen wurde.
11.) nur von anderen Betroffenen verstanden wird und auch nur andere Betroffene einschätzen können was es bedeutet, wenn man regelmäßig darunter leidet und das von normalen Menschen immer unterschätzt wird.
12.) regelmäßig einem Grad an psychischem Leid ausgesetzt ist, der als gesunder nicht mal ansatzweise erreicht werden kann. Ich war ja auch mal gesund. Da ging es mir auch oft schlecht, aber das schizophrene sich schlecht fühlen ist das normale mal 3 oder so.
 
Musik und Filme helfen gegen eine Depression genau gar nichts. Das zeigt nur, dass Du nicht verstanden hast, was eine Depression ist. Der Ansatz von @Hihahoppla mit Sport ist da wesentlich realistischer.

bei THE SOUND hört man schön den Wechseln von manisch und depressiv
de.wikipedia.org/wiki/The_Sound

1980: jeopardy: ausgewogen
1981: from the lions mouth: manisch
1982: all fall down: depressiv
1984: shock of daylight: manisch
1985: heads and hearts: depressiv

wahrscheinlich sind Menschen an der Grenze zur Depression oder zur Manie besonders kreativ
die ganze Hochkultur lässt sich ohne Todeswunsch oder Größenwahn nicht erklären
 
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1980: jeopardy: ausgewogen

1981: from the lions mouth: manisch

1982: all fall down: depressiv

1984: shock of daylight: manisch

1985: heads and hearts: depressiv

Borland litt seit Mitte der 1980er Jahre erkennbar unter Depressionen, vermutlich ausgelöst durch eine schizoaffektive Störung. Er befand sich mitten in den Aufnahmen für sein neues Album Harmony & Destruction, als er sich im April 1999 an einem frühen Montagmorgen am Bahnhof Wimbledon mit Suizidabsicht vor einen Zug stürzte und verstarb.
de.wikipedia.org/wiki/Adrian_Borland
 
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