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Wenn die Sprache nicht stimmt...

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AW: Wenn die Sprache nicht stimmt...

Wenn die Sprache nicht stimmt,
so ist das, was gesagt wird,
nicht das, was gemeint ist.

Ist das, was gesagt wird,
nicht das, was gemeint ist,
so kommen die Werke nicht zu Stande.

Kommen die Werke nicht zu Stande,
so gedeihen Moral und Kunst nicht.

Gedeihen Moral und Kunst nicht,
so trifft das Recht nicht.

Trifft das Recht nicht,
so weiß die Nation nicht,
wohin Hand und Fuß setzen.

Also dulde man keine Willkürlichkeit in den Worten.

Das ist es,
worauf alles ankommt.

(Konfuzius)

Hauptsächlich, aber nicht nur. Man verständigt sich auch über Blicke, über die Musik, über die Malerei, über Gesten, Zeichen und sonstige Ausdrucksformen.
Hallo Zeili,
spricht dich der Text von Konfuzius auch so an?
Mich fasziniert er sehr, womit ich Schwierigkeiten habe, das ist die 2. Strophe: was ist in diesem Zusammenhang mit "Werken" gemeint?

Liebe Grüße, Kaawi
 
AW: Wenn die Sprache nicht stimmt...

Hallo Zeili,
spricht dich der Text von Konfuzius auch so an?
Mich fasziniert er sehr, womit ich Schwierigkeiten habe, das ist die 2. Strophe: was ist in diesem Zusammenhang mit "Werken" gemeint?

Liebe Grüße, Kaawi

Das frage ich mich auch, liebe Kaawi!

Samstagsgruß
von
Reinhard70
 
AW: Wenn die Sprache nicht stimmt...

Und, gar keine Idee..., Reinhard?
Genauso einfallslos wie ich?

Liebe Grüße, Kaawi

Vielleicht meinte der alte (erleuchtete?)
Weisheitslehrer nur wirklich wertvolle Werke?

Was mit "wertvoll" gemeint sein könnte,
beschäftigt die sogenannte Wertlehre -
vor allem auch im Wirtschaftsbereich.

Jedenfalls ist das wieder ein sehr schwieriges,
komplexes und fragwürdiges (im positiven Sinne)
Thema.

:blume1:
 
AW: Wenn die Sprache nicht stimmt...

Mich fasziniert er sehr, womit ich Schwierigkeiten habe, das ist die 2. Strophe: was ist in diesem Zusammenhang mit "Werken" gemeint?

Hallo, kaawi und Reinhard und auch alle anderen,

Werke sind hier alle Aktionen der Verantwortlichen für das Gelingen einer Gemeinschaft, eines Staates.

Das Anfangszitat ist falsch und unvollständig. Der Abschnitt 3 aus dem Buch XII des Buches Lun Yü hat die Überschrift: Staatsregierung III: Richtigstellung der Begriffe und beginnt mit den Worten:

Dsi Lu (ein Jünger Meister Kungs, so eine Art Petrus) sprach: "Der Fürst von We wartet auf den Meister, um die Regierung auszuüben. Was würde der Meister zuerst in Angriff nehmen?"
Der Meister sprach: "Sicherlich die Richtigstellung der Begriffe."
Dsi Lu sprach: "Darum sollte es sich handeln? Da hat der Meister weit gefehlt! Warum denn deren Richtigstellung?"
Der Meister sprach: "Wie roh du bist, Yu! Der Edle läßt das, was er nicht versteht, sozusagen beiseite. Wenn die Begriffe nicht richtig sind, stimmen die Worte nicht; stimmen die Worte nicht, so kommen die Werke nicht zustande; kommen die Werke nicht zstande so gedeihen Moral und Kunst nicht; usw, s, o.


Es geht also um politische Entscheidungen bei den Werken, um Gesetze, Verordnungen &c.

Gruß Fritz
 
AW: Wenn die Sprache nicht stimmt...

@Fritz (eben oben):

Also: Wenn die Worte (der Gesetzgeber) stimmen,
sind auch die Gesetzeswerke wertvoll.


Na ja!?

Jedenfalls interessant!

:blume1:
 
AW: Wenn die Sprache nicht stimmt...

Hallo!

Es geht also um politische Entscheidungen bei den Werken, um Gesetze, Verordnungen &c.

Gruß Fritz
Das sehe ich auch so.
"Willkürlichkeit in den Worten" erinnert mich an "Neusprech": Sprach-Manipuliation aus politischen Interessen, wie sie in Orwells "1984" dargestellt ist. http://de.wikipedia.org/wiki/Neusprech

Dass es in totalitären Systemen Sprachregelungen gibt, die beschönigend und manipulierend dem System Recht geben, ist geläufig. Ob es in unserer Gesellschaft solches auch gibt, ist eine Frage, die meiner Ansicht nach zumindest Beachtung verdient.

das richtige Wort,
zur richtigen Zeit
...
Dazu fällt mir Andersens Märchen "Des Kaisers neue Kleider" ein.
...
Der Kaiser legte seine Kleider ab, und die Betrüger stellten sich, als ob sie ihm ein jedes Stück der neuen Kleider anzogen, die fertig genäht sein sollten, und der Kaiser wendete und drehte sich vor dem Spiegel.

"Ei, wie gut sie kleiden, wie herrlich sie sitzen!" sagten alle. "Welches Muster, welche Farben! Das ist ein kostbarer Anzug!" -
...
Die Kammerherren, die das Recht hatten, die Schleppe zu tragen, griffen mit den Händen gegen den Fußboden, als ob sie die Schleppe aufhöben, sie gingen und taten, als hielten sie etwas in der Luft; sie wagten es nicht, es sich merken zu lassen, daß sie nichts sehen konnten.

So ging der Kaiser unter dem prächtigen Thronhimmel, und alle Menschen auf der Straße und in den Fenstern sprachen: "Wie sind des Kaisers neue Kleider unvergleichlich! Welche Schleppe er am Kleide hat! Wie schön sie sitzt!" Keiner wollte es sich merken lassen, daß er nichts sah; denn dann hätte er ja nicht zu seinem Amte getaugt oder wäre sehr dumm gewesen. Keine Kleider des Kaisers hatten solches Glück gemacht wie diese.

"Aber er hat ja gar nichts an!" sagte endlich ein kleines Kind. "Hört die Stimme der Unschuld!" sagte der Vater; und der eine zischelte dem andern zu, was das Kind gesagt hatte.

"Aber er hat ja gar nichts an!" rief zuletzt das ganze Volk. Das ergriff den Kaiser, denn das Volk schien ihm recht zu haben, aber er dachte bei sich: 'Nun muß ich aushalten.' Und die Kammerherren gingen und trugen die Schleppe, die gar nicht da war.


Herzliche Grüße
Marjul
 
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AW: Wenn die Sprache nicht stimmt...

Wenn die Sprache nicht stimmt,
so ist das, was gesagt wird,
nicht das, was gemeint ist.

Ist das, was gesagt wird,
nicht das, was gemeint ist,
so kommen die Werke nicht zu Stande.

Kommen die Werke nicht zu Stande,
so gedeihen Moral und Kunst nicht.ie größt

Gedeihen Moral und Kunst nicht,
so trifft das Recht nicht.

Trifft das Recht nicht,
so weiß die Nation nicht,
wohin Hand und Fuß setzen.

Also dulde man keine Willkürlichkeit in den Worten.

Das ist es,
worauf alles ankommt.

(Konfuzius)

Sehr interessant finde ich die Bedeutung, die der Kunst hier eingeräumt wird:
Das Gedeihen der Kunst ist demnach von den Gesetzen abhängig, die treffende Anwendung der Gesetze wiederum vom Gedeihen der Kunst.
Eine Wechselwirkung zwischen Kunst und Moral einerseits und Rechtsstaatlichkeit andererseits.

Damit liegt die Wertevermittlung im Zuständigkeitsbereich der Kunst und Gesetze ermöglichen und benötigen diese. Das ganze Schicksal der Nation beruht auf der Wirksamkeit des künstlerischen Auftrags. Die äußeren Gesetze scheinen nur im Dienste dieser eigentlichen Gesetzgebung, der inneren Gesetzlichkeit von Moral, zu stehen und durch sie sinnvoll bestehen zu können.

In unserer Gesellschaft kann ich keine Parallele dazu entdecken, da scheint die Wirtschaft im Mittelpunkt zu stehen, Kunst wirkt wie ein nebensächliches Beiwerk.
 
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