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Wenn die Sprache nicht stimmt...

Marjul

New Member
Registriert
21. Februar 2009
Beiträge
107
Hallo!

Hier sind zwei Texte, die ich kürzlich geschickt bekam und der mir zu denken geben.
Vielleicht mögt ihr mitdenken?

Herzliche Grüße
Marjul


Wenn die Sprache nicht stimmt,
so ist das, was gesagt wird,
nicht das, was gemeint ist.

Ist das, was gesagt wird,
nicht das, was gemeint ist,
so kommen die Werke nicht zu Stande.

Kommen die Werke nicht zu Stande,
so gedeihen Moral und Kunst nicht.

Gedeihen Moral und Kunst nicht,
so trifft das Recht nicht.

Trifft das Recht nicht,
so weiß die Nation nicht,
wohin Hand und Fuß setzen.

Also dulde man keine Willkürlichkeit in den Worten.

Das ist es,
worauf alles ankommt.

(Konfuzius)


Die größte Macht,
hat das richtige Wort,
zur richtigen Zeit.

(Mark Twain)
 
Zuletzt bearbeitet:
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AW: Wenn die Sprache nicht stimmt...

liebe marjul,

danke für diesen wunderbaren denkansatz.
schon im alten rom und griechenland war RHETORIK eine wichtige und zu erlernende kunst.......nun, ich meine, diese muss doch - da sie erlernt wird, um bestimmte ziele zu erreichen - in richtung MANIPULATION und unehrlichkeit gehen.....zulasten der authentik und des wahren selbstausdrucks.

auch heute findet sich dieser ansatz andauernd in der werbung.
und in den wahlreden und -plakaten der politiker.

doch die werbe- und politikverdrossenheit zeigt, wie sehr die menschen von diesen lügen schon genug haben.
es ist die zeit gekommen, wo diese falschheit durchschaut werden will und wo wort und inhalt wieder ineinander fließen sollen.

die frage ist nur, WIE erkennt der mensch am besten, dass er getäuscht wird?
darin hat er/sie sich zu üben..........zumindest mir geht es so.

liebe grüße
kathi
 
AW: Wenn die Sprache nicht stimmt...

Hallo!

Hier sind zwei Texte, die ich kürzlich geschickt bekam und der mir zu denken geben.
Vielleicht mögt ihr mitdenken?

Herzliche Grüße
Marjul


Wenn die Sprache nicht stimmt,
so ist das, was gesagt wird,
nicht das, was gemeint ist.

Ist das, was gesagt wird,
nicht das, was gemeint ist,
so kommen die Werke nicht zu Stande.

Kommen die Werke nicht zu Stande,
so gedeihen Moral und Kunst nicht.

Gedeihen Moral und Kunst nicht,
so trifft das Recht nicht.

Trifft das Recht nicht,
so weiß die Nation nicht,
wohin Hand und Fuß setzen.

Also dulde man keine Willkürlichkeit in den Worten.
Hallo Marjul !

Bis hier her stimme ich dem Text zu.

Das ist es,
worauf alles ankommt.

(Konfuzius)
Das ist mMn zu sehr verallgemeinernd; die Sprache ist nicht das einzige menschliche Ausdrucksmittel, wenn auch ein sehr häufiges und wichtiges.


Die größte Macht,
hat das richtige Wort,
zur richtigen Zeit.

(Mark Twain)
Ein hohes Ideal und sicherlich ein Wunschgedanke von vielen, befürchte aber, dass die - derzeitige - Realität anders aussieht. Die aktuell zwei mächtigesten Dinge sind meines Erachtens das Geld und die Gewohnheit.

Liebe Grüße

Zeili
 
AW: Wenn die Sprache nicht stimmt...

Bei oft wiederholtem Lesen der Konfuzianischen Verse fällt einem immer wieder neues ein, an dem man sich reiben kann.
Dabei meint er nichts anderes als "Wer die Sprache beherrscht, beherrscht das Denken" (woran in einem Denkforum wieder einmal zu erinnern von Wert sein dürfte).

Haben wir uns nicht schon längst an solche hohlen Phrasen der Volkspädagogik wie z. B. "Nachhaltigkeit" und ähnlichen Schwachsinn gewöhnt und plappern sie nach? Meist sind solche Kreationen Substantive; leider fehlt ihnen zumeist Substanz. Die Etymologie bleibt - PISA-bedingt - dabei sowieso auf der Strecke.
Schlußfolgerungen solcher Sprach-Usurpation auf Werke, Moral, Kunst und Recht hat nun zwar Konfuzius klar aufgezeigt, jedoch wird er dabei noch nicht an unsere Epoche mit ihrem ständigen Kampf der unterschiedlichen politischen und wirtschaftlichen Interesseninhabern um Deutungshoheiten gedacht haben, weil das kaiserliche China geistig als monolithischer Block für alle Ewigkeit angelegt war.

Ein weites Feld!
 
AW: Wenn die Sprache nicht stimmt...

Ein hohes Ideal und sicherlich ein Wunschgedanke von vielen, befürchte aber, dass die - derzeitige - Realität anders aussieht. Die aktuell zwei mächtigesten Dinge sind meines Erachtens das Geld und die Gewohnheit.

Geld und Gewohnheit bestimmen den Alltag und die Werte.
Nur das richtige Wort zum richtigen Zeitpunkt hat die Kraft, sich über diese Mächte zu erheben und neues zu bewirken, so verstehe ich das Zitat von Twain.

In den Kommunikationsdifferenzen den Ursprung der gesellschaftlichen Fehlentwicklungen zu benennen, wie Konfuzius es tut, trifft mMn den Nagel auf den Kopf.
Es sind nicht die Probleme, mit den wir konfrontiert werden, die uns fordern, die zu bearbeiten zentral zu unserem Menschsein gehört, an sich das Übel, sondern wie wir mit diesen Problemen umgehen, zu welchen Lösungen und Zwischenlösungen wir gelangen, hängt zuallererst davon ab, wie wir uns darüber verständigen. Und verständigen tun wir uns über die Sprache.
Wortwahl und innere Haltung des Sprechers sind Ausgangspunkt, ob es zum Machtkampf oder zur Einigung kommen kann.
 
AW: Wenn die Sprache nicht stimmt...

Bei oft wiederholtem Lesen der Konfuzianischen Verse fällt einem immer wieder neues ein, an dem man sich reiben kann.
Dabei meint er nichts anderes als "Wer die Sprache beherrscht, beherrscht das Denken" (woran in einem Denkforum wieder einmal zu erinnern von Wert sein dürfte).

Haben wir uns nicht schon längst an solche hohlen Phrasen der Volkspädagogik wie z. B. "Nachhaltigkeit" und ähnlichen Schwachsinn gewöhnt und plappern sie nach? Meist sind solche Kreationen Substantive; leider fehlt ihnen zumeist Substanz. Die Etymologie bleibt - PISA-bedingt - dabei sowieso auf der Strecke.
Schlußfolgerungen solcher Sprach-Usurpation auf Werke, Moral, Kunst und Recht hat nun zwar Konfuzius klar aufgezeigt, jedoch wird er dabei noch nicht an unsere Epoche mit ihrem ständigen Kampf der unterschiedlichen politischen und wirtschaftlichen Interesseninhabern um Deutungshoheiten gedacht haben, weil das kaiserliche China geistig als monolithischer Block für alle Ewigkeit angelegt war.

Ein weites Feld!

Das reizt mich nun doch sehr zu der Frage:

Was hat der TIGER gegen NACHALTIGKEIT?

Die Frage ist nicht (nur) ironisch gemeint.

Gruß
von
Reinhard70
(Wörterbuchautor u.a.)
 
AW: Wenn die Sprache nicht stimmt...

Was hat der TIGER gegen NACHALTIGKEIT?

1. die Schreibweise, weil richtig wäre "Nachhaltigkeit" (Wörterbuch vom falschen Autor verwendet?);
2. die häßliche Wortbildung auf -igkeit;
3. die semantische Ableitung aus "nach" und "halt";
4. der inflationäre und gedankenlose Gebrauch als Worthülse.

Im übrigen war das nur ein Beispiel.

BTW: Sind Vollquoten hier üblich?
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Wenn die Sprache nicht stimmt...

1. die Schreibweise, weil richtig wäre "Nachhaltigkeit" (Wörterbuch vom falschen Autor verwendet?);
2. die häßliche Wortbildung auf -igkeit;
3. die semantische Ableitung aus "nach" und "halt";
4. der inflationäre und gedankenlose Gebrauch als Worthülse.

Im übrigen war das nur ein Beispiel.

BTW: Sind Vollquoten hier üblich?

Okay T. Tiger!

Aber es geht ja auch um den Wortinhalt.
Der Begriff kam offenbar erst 1713 auf den "Markt".

Hier zum Nachlesen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Nachhaltigkeit

Habe hier auch nur eingehakt, weil ich die Bedeutung
des Wortes wichtig finde. Vielleicht entdecke ich in (meinem
Werk) DAS TREFFENDE FREMDWORT ein besseres ...

:blume1:

Was sind "Vollquoten"?
 
AW: Wenn die Sprache nicht stimmt...

Aber es geht ja auch um den Wortinhalt.
Eben! :kussmund: und um das bedarfsgerechte Zurechtbiegen durch Inhaber jeweiliger Deutungshoheit.
Was sind "Vollquoten"?
Das komplette Zitieren eines Bezugstextes ohne Streichung der Stellen, auf die sich der Antwortende nicht bezieht.
Viel Spaß damit in Newsgroups :nein: Man wird dort schon mal als "Vollquottel" bezeichnet.
 
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AW: Wenn die Sprache nicht stimmt...

Danke für die Definition, Theobald ...!

Bin schon selbst drauf gekommen - und habe dann
noch im Usenet-ABC nachgeschaut. Ist schon
im "Neuen" zu DAS TREFFENDE FREMDWORT notiert.

Übrigens gehöre ich nur gelegentlich zu den "Vollquotteln".
Meisten übernehme ich nur Zitate, die ich besonders
"reizvoll" oder "reizend" finde.

Mittagsgruß
von
Reinhard70
(auch Sammelautor von DAS TREFFENDE ZITAT,
inzwischen in 14. Auflage. Erscheint bei OTT/hep
in Bern.)
 
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