Schwupp - hier bin ich schon
...
Vielleicht ist "nachtragend" das bessere Wort ...
Meine Eltern sind beide von diesem Verhalten geprägt und ich habe erfahren, wohin es führt, wenn man nicht "verzeihen/loslassen" kann.
Es hat alle beide in die Isolation geführt und zu dem Denken "alle Menschen sind schlecht ..." "Ich bin ja so enttäuscht von allen und der ganzen Welt" Die Idee bei sich selbst mal anzufangen kommt gar nicht vor ...
Unter normalen Umständen könnte man jetzt natürlich sagen: Das ist ja deren Problem, aber so einfach ist das nicht...
In jeder Beziehung - egal ob elterliche - partnerschaftliche - gibt es Verletzungen. Es liegt einfach in der Unterschiedlichkeit der Persönlichkeiten - wer sich ein wenig mit Astrologie beschäftigt, der weiß das sowieso ... Ist jemand nachtragend - kann nicht verzeihen ... dann macht er irgendwann dicht.
D.h. man selbst hat die Situation durchdacht. Hat seine Fehler erkannt, ist bereit sich das nächste Mal anders zu verhalten - aber der andere läßt einen nicht ... er verharrt in seiner Verhaltensweise und verhindert so jede Annäherung ...
Warum ist nun ein anderes Thema ... es hat auch etwas mit Macht zu tun, die man damit über Menschen ausübt, die einem nahestehen. Gerade zwischen Kindern und Eltern ist das ein ganz fieses Kapitel.
Es erzeugt immer Schuldgefühle ... ein Eingeengtsein ... nicht Richtigsein-Gefühl ... nicht einfach sein dürfen ... und es macht einen natürlich lenkbar ... Denn als Kind bin ich ja von der Liebe meiner Eltern abhängig ...
Es gibt auch so Kamikaze-Flieger wie mich, die dann erst recht bockig werden ... sich in sich selbst zurückziehen und somit dem anderen die Macht wieder entziehen, aber der Preis ist hoch ... denn dann ist man selbst in der Isolation, und der andere ist erlöst ... eine gemeine Sache - finde ich ...
Wenn meine Mutter sagte, sie könne verzeihen aber nicht vergessen, hieß das immer ... ich rede zwar mit Dir, ich habe Kontakt zu Dir ... aber da ist etwas, dass für Dich für alle Zeit nicht mehr erreichbar ist ... Meine Liebe, mein Vertrauen, mein Wohlwollen, usw. ... Das hat sie nicht nur mit mir so gemacht, sondern mit meinem Vater und dessen Mutter genauso ...
Eigentlich mit allem Menschen, die sich je um sie bemüht haben ...
Ich setze "verzeihen" mit immer wieder aufeinander zugehen gleich, mit Verständnis ... mit Offenheit und der Einsicht, dass man selbst ja auch nicht fehlerfrei ist und vom anderen auch so genommen werden möchte, wie man nunmal ist ...
Ich habe aus der Situation herausgefunden, indem ich mich emotional von ihr gelöst habe. Ich habe aufgehört, mich für ihre Gefühle zuständig zu fühlen und ich habe erkannt, dass sie mich an sich gekettet hatte durch Liebesentzug ...
Wenn man z.b. von Kleinkind an immer mit Schuldgefühlen beladen wurde und die Verantwortung übernommen hat, nicht nur für sich, sondern auch noch für die Handlungen der Erwachsenen, dann ist es irgendwann mal Zeit das zu erkennen und sich zu sagen: Ich war ja nur ein Kind ... ich konnte nicht richtig handeln ... es war gar nicht meine Aufgabe ... richtig zu handeln ... " Wenn man das verinnerlicht hat dann hat man sich "verziehen" und gibt die "Verantwortung" rückwirkend wieder an die Personen ab, die sie ursprünglich innehatten ...
d.