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Suizid einer Jugendlichen

wirrlicht

New Member
Registriert
26. Juni 2003
Beiträge
968
Hallo Ihr,

gerade habe ich gelesen, daß 16-jähriges Mädchen das Leben genommen hat. Das ist schon schlimm genug, aber was besonders krass ist: in ihrem Abschiedsbrief steht, daß sie mit ihrer Familie und den Freunden sehr zufrieden war und niemand an ihrem Entschluß Schuld hätte. Auch Liebeskummer oder schlechte Schulnoten oder was es sonst noch so für Gründe geben könnte sind ausgeschlossen. Sie schrieb, sie wäre "gespannt, wie es nach dem Tod weitergeht".

Logischerweise wissen die Eltern überhaupt nicht weiter und Freunde und Bekannte fühlen sich einfach hilflos, weil niemand so recht weiß, wie man die Eltern und Geschwister trösten kann. Mir fällt dazu ehrlich gesagt auch nichts ein, keine Ahnung, ob das an meinem Alter liegt. Habt Ihr da Ideen? Ist das heutzutage unter Jugendlichen ein Thema - einfach mal sterben um zu sehen, was danach kommt?

Sorry, mich bringt das ziemlich aus der Spur, vielleicht schreibt Ihr mir mal Eure Gedanken dazu?

LG, wirrlicht
 
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Hallo, Wirrlicht!

Ich freue mich, dass Du Dich wieder einklinkst - ehrlich.
Deshalb schreibe ich hier auch - aber
zu Deiner Frage weiß ich keine Antwort außer der, die Du Dir auch gegeben hast.

Solche Nachrichten erschüttern, sie verbieten aber meines Erachtens nach jede Spekulation.

Irgendwie käme ich mir wie ein Aasgeier vor.
Mir tun alle persönlich Betroffenen leid.
Mehr kann ich Dir nicht sagen.

Marianne
 
hallo,

ich habe bisher noch nicht mitbekomme, dass, oder ob es wirklich ein trend unter jugendlichen ist suizid zu begehen, nur um zu sehen, was danach kommt.

allerdings bin ich der ansicht, dass der gedanke an suizid immer häufiger unter jugendlichen vorkommt. nicht in dem sinne, dass dann auch wirklich jeder suizid begeht, aber es wird vermehrt darüber nachgedacht und auch darüber gesprochen. einige meiner kollegen haben sich auch schon mit dem thema beschäftigt, allerdings nicht wirklich ernsthaft, oder zumindescht dass es im moment noch nicht aktuell ist.
ich denke für viele ist es einfach auch wichtig, irgendwie frei entscheiden zu können, wann ihr leben endet.

einer meiner kollegen sagte zum beispiel, dass er wenn er 50 ist mit seinen freunden eine limousine mieten würde und dann eine riesen mega fete feiern würde und am ende des tages, oder der nacht, er dann mit seinen freunden bei sich in der limousine in einen baum fahren möchte und so sein leben beenden möchte.

eine andere bekannte von mir ist der ansicht, dass die letzte erinnerung vor dem tode positiv sein sollte.
ich persönlich bin sehr froh, über diese einstellung, denn so kann ich sicher sein, dass sie nie selbstmord wegen schlechter noten, oder einsamkeit, oder dergleichen begehen würde.

und dann gibt es da noch eine dritte person, die der meinung ist, dass man, wenn man sein eigenes todesdatum wüsste, man nicht mehr für und sogesehen in der zukunft leben würde, sondern für den moment, also in der gegenwart. und dass man dadurch seine wünsche nicht immer hinausschieben würde, sondern sie endlich mal erleben würde. und falls etwas schief laufen würde bei der erfüllung der wünsche (psychisch gesehen, nehme ich jetzt mal an) dann kann man sein leben nach der sich selbst gesetzten zeitspanne beenden. falls aber sein leben durch die erfüllung seiner wünsche sogar noch besser geworden ist, dann vergisst man seine zeitspanne und lebt einfach weiter, als ob nichts gewesen wäre.


ich denke, viellicht war der grund für den suizid des 16-jährigen mädchens, dass ihr leben zu monoton, zu langweilig geworden war. nichts spannendes, nichts aussergewöhnliches und dass sie vielleicht die hoffnung hatte, dass der tod ihr etwas neues, noch nie erlebtes bieten könnte.

mehr habe ich im moment nicht zu sagen

bye
 
Hi Ihr, danke für Eure Gedanken :)

Ich hab' mich inzwischen (virtuell) mit einigen Jugendlichen 'unterhalten' - allgemeiner Tenor dabei war ebenfalls eher Unverständnis, obwohl gerade diese Jugendlichen sich gerne düsteren Endzeitstimmungen hingeben (zumindest zeigen sie sich so). Beim ersten Lesen der Nachricht war ich wirklich geschockt und vielleicht auch ängstlich. Ich meine: daß ich mich in dem Alter eher dem Tod als dem Leben verbunden gefühlt habe ist irgendwie vertraut und erklärte sich mir als folgerichtig aus meiner Biografie. Was ich in den letzten Monaten verstärkt wahrnehme ist die wachsende Tendenz vieler Jugendlicher in Richtung Mutlosigkeit, Widerwillen usw. - im Grunde nix Neues, nur sind's inzwischen so viele, die zum Messer greifen, sich die Arme zerschneiden und/oder Drogen aller Art konsumieren.

Wahrscheinlich bin ich jetzt in diesem "früher war..."-Alter gelandet. Oder auch nicht. Verdammt! Ich mag diese Kids eben und merke, daß ich ihnen nicht mehr so einfach folgen kann :(

Was Du schreibst, Non_sens, nehme ich auch so wahr, Suizid ist mittlerweile kein Tabuthema mehr. Allerdings scheint mir doch sehr vieles von dem was Du beschreibst eher Koketterie mit Möglichkeiten zu sein, weniger wirklicher Todeswunsch. Beängstigend, weil es so schwierig ist zu unterscheiden, wer ernsthaft gefährdet ist und wer davon angepaßter Weise einem No-Future-Trip follg.

LG, wirrlicht


LG, wirrlicht
 
hi wirrlicht

also das jugenliche sich as leben zwischen 14 und 20 jahren gerne nehmen, war auch "früher" schon so!
es erklärt sich daraus, dass sie nun vom kind zum sexuellen wesen heranwachsen.
die hormone gehen da auch oft mit ihnen durch, und die meisten jugendlichen fühlen sich unverstanden, ja sogar oft als alien und nicht von dieser welt.

was das 16 jahrige mädel anbelangt, war sie wohl so zufrieden mit sich und der welt das ihr als "i"-tüpfelchen nur noch der tod fehlte!

und wer kann hier mit sicherheit sagen, dass ihre entscheidung falsch war?

lg binchen
 
eben binchen, zustimmung hier von meiner seite, die frage ist so wie sie ist einfach nicht zu beantworten.

ich denke, dass heute zunächst der wille zum leben nichtmehr gewohnheitssache ist, nichtmehr so 'verständlich'. wenn man hungert muss man sich was zu beißen besorgen, oder man stirbt. eine so wohlbehütende welt gepaart mit einem teilweise überaus abstrakten welt-verstehen, welches unsere pluralistische gesellschaft hervorbringt, lässt gewisse dinge relativer erscheinen als 'früher' vielleicht noch.

klar, selbstmord ist der gleiche akt an sich, aber heute entsteht die unbeholfenheit wohl eher auf grund von überversorgung und -behütung als auf grund von leiden und ausweglosigkeit (in bezug auf bestimmte situation, eben andere als die zuvor geschriebene).

im leiden, denke ich, zeigt sich ein deutlicher bezug zur welt, eine konfrontation mit dem überlebenswillen. fehlt nun dieser 'selbsterkenntnis-pool' und wird dieser nicht durch erlebnisse, welche das 'sich-selbst-überwinden' erfordern, ersetzt, so kann ich mir durchaus vorstellen, dass auch das ein grund für einen suizid ist.
die aussage, sie wolle bloß wissen, wie es danach sei, halte ich für affektiert und, selbst wenn ernst gemeint, nicht für den tatsächlichen grund.

jeden tag zu leben ist auch damit verbunden, jeden tag aufs neue zu wählen, nicht sterben zu wollen. für gewöhnlich lebt es sich nur zu leichter weiter.
 
Original geschrieben von kontur
ich denke, dass heute zunächst der wille zum leben nichtmehr gewohnheitssache ist, nichtmehr so 'verständlich'. wenn man hungert muss man sich was zu beißen besorgen, oder man stirbt.


Wie wahr! Es müssen ja keine Extrem-Erfahrungen sein, aber rückblickend weiß ich erst durch meine zeitweise sehr große Nähe "zum Tod", wie stark Lebenswille ist.

Sich selbst töten - das tun Menschen wohl eher dann, wenn akute Not oder Gefahr vorbei sind. IN akuter Not oder Gefahr ist der "Reflex", das eigene Überleben zu sichern, dominierend.

Danke für diese Sichtweise, Kontur! :)

LG, wirrlicht
 
frage: wenn das leben nicht mehr unbedingt lebenswert ist, sogesehen neutral. wenn das positive fehlt nd man in naher zukunft keine hoffnung auf besserung hat. dann begeht man suizit.
wenn allerdings das leben so schrecklich ist, dass man jeden tag dafür kämpfen muss, dann hat das leben sogesehen einen sinn und irgendwie kann es nur noch besser werden. die hoffnung wäre sogesehen grösser und man begeht keinen selbstmord, weil man viel zu beschäftigt mit seinem überleben ist um sich gedanken um den sinn deselben zu machen?

ist das logisch, oder bloss theorie, oder noch nicht einmal dies?
 
das ist im wesentlichen auch mein gedanke gewesen ;)

wirkt komisch anfangs, aber denke das ist vertretbar

k.
 
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Original geschrieben von Non_sens
ist das logisch, oder bloss theorie, oder noch nicht einmal dies?
wieso, denk doch mal an die vielen alten menschen die auch selbstverständlich sagen, ich habe keine angst vor dem tod im gegenteil sie wünschen ihn sich, denn sie haben mit sich und dem leben abgeschlossen bzw. frieden und sind dann bereit zu gehen!

das mädchen war wahrscheinlich auch in solch einer phase!
sie hatte erlebt was sie erleben wollte und ging dann!

lg binchen
 
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