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Toleranz - was ist das?

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Nein, es besteht ethisch gesehen nicht die Macht etwas im Zwischenmenschlichen zu ändern, denn ich erdulde, dass nicht meins bestätigt wird, sondern, dass eines Anderen. Es ist wie, wenn jemand telefoniert und man daneben sitzen muss und ruhig sein, ganz schwere Übung.
 
Nein, es besteht ethisch gesehen nicht die Macht etwas im Zwischenmenschlichen zu ändern, denn ich erdulde, dass nicht meins bestätigt wird, sondern, dass eines Anderen. Es ist wie, wenn jemand telefoniert und man daneben sitzen muss und ruhig sein, ganz schwere Übung.

Das ist einerseits sicherlich richtig und wesentlich bei der Toleranz, dass man gegenüber Mitmenschen deren Sosein/Mitsein/Beisein bewusst aushält (eben duldet). Man ärgert sich dabei dann nicht grün und blau (und/oder erduldet es lediglich, weil man schlicht nicht den Mut hat, aufzubegehren), sondern versetzt sich empathisch in die Situation des Gegenübers und hier greift eben das Zwischenmenschliche: Man erklärt sich deren Verhalten, reflektiert/relativiert die eigene Empfindsamkeit und entscheidet sich dann für die Duldung, ohne das zugleich akzeptieren zu wollen und zu müssen, was die anderen da gerade treiben.

Banales Beispiel: Ich hasse es, wenn beim Essen geschmatzt wird. Ich akzeptiere das für mich - wohl auf Grund meiner familiären Erziehung - nicht. Im Restaurant nimmt eine Familie am Nachbartisch Platz und alle schmatzen genüsslich um die Wette. Ich bin/werde mir dessen bewusst, dass hier andere familiäre Werte und also Verhaltensweisen vorherrschen, toleriere dies und richte meine Aufmerksamkeit gezielt auf Dinge, die für mich beim Essen akzeptabel sind. Ich "erdulde" also nicht passiv irgendein missliebiges Verhalten, sondern ich erkläre/kläre/reflektiere dieses aktiv. Ich möchte nicht allzu wortklauberisch erscheinen, aber ich vermute, dass darum "dulden" und "erdulden" nicht zur Gänze bedeutungsgleich sind.
 
Walter fragt:
Ist Toleranz Ignorieren? Verstehen? Verstehen versuchen? Akzeptieren anderer Vorstellungswelten? Leben lassen? Respekt?
Ignorieren? - - - - - - - - - - -natürlich nicht !
Verstehen? - - - - - - - - - - - unter Umständen
Verstehen versuchen? - - - - - -stets ein guter Ansatz
Akzeptieren anderer Vorstellungswelten:
- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -manchmal unumgänglich
Leben lassen? - - - - - - - - - - - - auf jeden Fall
Respekt?- - - - - - - - - - - - - - - - - Basis aller Toleranz
Toleranz erwächst nmM aus Größe (persönlicher Reife und Weite in der Geisteshaltung)
Intoleranz erwächst aus Kleinlichkeit und geistiger Enge.
Niemand muss - in unseren Breitengraden - Unerträgliches von anderen ertragen oder hinnehmen; das hat mit Toleranz nichts zu tun. Dafür gibt es Gesetze und Behörden, die ich um Hilfe ersuchen kann. Es geht mehr darum, dass Verhaltensweisen anderer, die meinen Vorstellungen zuwiderlaufen, in mir, weder Bestürzung, Wut, unüberlegte Handlungen oder ähnlichrs auslösen sollten, wo ich doch, wenn ich es mit Gelassenheit etwas souveräner betrachten würde, viel mehr für den Frieden auf Erden und für mich (und meine Verfassung) tun würde.
 
Bestimmte Ansichten zu tolerieren, sind diese auch noch so schräg, macht ein gutes Miteinander aus...
Bestimmte Absichten hingegen, und hier besonders die Schrägen, nicht zu tolerieren, führt letztendlich
ebenfalls zu einem guten Miteinander...
 
Toleranz, genauso wie Empathie bedeutet also ich gebe etwas ab von meiner Energie zugunsten eines Anderen und dulde, dass jemand etwas spürt was nicht meins ist. Wenn ich etwas vermittle, ist es nicht mehr meins, es ist Teil des Anderen. Das setzt jedoch voraus, dass ich etwas habe, was ich geben kann und dass ich mir zutraue etwas zu überlassen, ohne selbst bedürftig zu werden. Jemand dessen Leben am dünnen Faden hängt, kann nicht tolerant sein, er muss die Energie für sich verwenden, am besten die der Anderen zur Hilfe auch. Er hofft auf Toleranz, kann jedoch selber keine geben.
 
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Qualitativ wäre altruistisches Geben ohne Gegenleistung. Wenn ich die Fähigkeit habe Ressourcen zu erzeugen, kann ich sie zur Verfügung stellen, andere machen es genauso.
 
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