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Theorie des Mißverstehens

Thorsten

New Member
Registriert
26. März 2007
Beiträge
1.114
Liebe Freunde, jetzt wird es schwierig. Bisher (strenggenommen vor hundert Jahren bei Saussure) wurde das "Zeichen" als einfacher Gegensatz zwischen Bezeichnendem (Signifikant) und Bezeichnetem (Signifikat) gefaßt, ein einfacher Gedanke: das Wort ist nicht das, was es meint; nur zufällig sind die Wörter an ihre Bedeutungen gekoppelt. Zur selben Zeit wurde jedoch ein weitergehender Gedanke von Charles Sanders Peirce gefaßt, der das "Zeichen" dreigliedrig definiert:

Ein Zeichen oder Repräsentamen ist alles, was in einer solchen Beziehung zu einem Zweiten steht, das sein Objekt genannt wird, daß es fähig ist ein Drittes, das sein Interpretant genannt wird, dahingehend zu bestimmen, in derselben triadischen Relation zu jener Relation auf das Objekt zu stehen, in der es selbst steht. Dies bedeutet, daß der Interpretant selbst ein Zeichen ist, das ein Zeichen desselben Objekts bestimmt und so fort ohne Ende.

Demzufolge gäbe es zunächst kein Falsch- oder Mißverstehen, sondern nur einen endlosen Prozeß der Interpretation von Bedeutungsgleichem; woher aber die Fähigkeit dieses "Objekts" - früher "Signifikats" rühren soll, ein Drittes, den Interpretanten eindeutig zu bestimmen, bleibt auch bei Peirce unklar.

Ich denke deswegen, daß man Sprache auf zweierlei Art fassen kann: entweder man vereinbart ein Lexikon der Bedeutungen (legt also die möglichen Interpretanten fest) oder man läßt - durchaus gegen Peirce - die Interpretanten frei und nimmt an, daß es keine wörtliche Bedeutung gibt, sondern nur das, was aus den aktuellen Interpretanten interpretiert wird.
 
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AW: Theorie des Mißverstehens

Hi Thorsten,

Ich denke deswegen, daß man Sprache auf zweierlei Art fassen kann:
Ich denke, dies zeigt die Natur. Ich kann mich daran erinnern, einmal aus einer unzuverlässige Quelle gelesen zu haben, das der Mann ein Vokabularzentrum besitzt. Dieses wäre vergleichbar mit deinem Lexikon. Frauen besitzen so etwas nicht, sondern haben angeblich ein prozessorientiertes Sprachsystem.
Von den sprachlichen Mißverständnissen brauche ich ja niemanden etwas zu erzählen, oder? ;)

fussel
 
AW: Theorie des Mißverstehens

fussel schrieb:
Frauen besitzen so etwas nicht, sondern haben angeblich ein prozessorientiertes Sprachsystem.
Hab ichs mir doch gedacht. Weiber können keinen Duden benutzen, und Jungs denken sich komische Theorien über Weiber aus, oder was?

Prozessorientierte Grüße ;) ,
Thorsten
 
AW: Theorie des Mißverstehens

was soll denn dieser thread schon wieder?

bevor man nahezu unverständliches zeug zitiert,
sollte man selber nachdenken

Dies bedeutet, daß der Interpretant selbst ein Zeichen ist, das ein Zeichen desselben Objekts bestimmt und so fort ohne Ende.

die These 'und so fort ohne Ende' ist falsch

mal sehen, ob Thorsten herausbekommt, weshalb
 
AW: Theorie des Mißverstehens

natürlich prozess orientiert!
Die Fragt Wie!
Der Fragt Wer!
Das Fragt Was!
Die Frau hat eine Absicht!
und Sie fragt Wie kann ich sie verwirklichen!
Das Kind wird vergiftet in einen Mann durch die milch der Frau so das das Kind nicht Fragt was die absicht ist!
Der Mann fragt wer und wird auf andere wege geleitet!
Die Frau hat angst vor der Frage was!
sie will ihre absicht verheimlichen!
ha ha ha!
Die armen dummen männer denken nur das sie denken können!
und öffnen das Denk forum!
aber das ist kein Denk forum!
was ist das für ein Forum?
ich weis es weil ich denken kann!
aber ihr könnt nicht denken!
ihr armen vergifteten höllensklaven!
Löscht doch diesen beitrag!
ich wette wieder 1000 dollar das ihr ihn löscht!
 
AW: Theorie des Mißverstehens

die These 'und so fort ohne Ende' ist falsch

das liegt daran,
daß man irgendwann den 'Tathergang' ausreichend rekonstruiert hat

wenn ich weiss, wie es zur Aussage kam,
habe ich die Aussage so verstanden,
wie sie seinerzeit gemeint war
 
AW: Theorie des Mißverstehens

scilla schrieb:
das liegt daran,
daß man irgendwann den 'Tathergang' ausreichend rekonstruiert hat

wenn ich weiss, wie es zur Aussage kam,
habe ich die Aussage so verstanden,
wie sie seinerzeit gemeint war

Das bedeutet soviel wie "Wir wissen genug, wir brauchen nicht weiter nachzufragen - und ohnehin ist unser Verständnis ja dasselbe wie die Tatsächlichkeit Ihres Handelns".
 
AW: Theorie des Mißverstehens

Wir wissen genug, wir brauchen nicht weiter nachzufragen

für den Moment weiss ich tatsächlich genug,
ich werde mich einem anderen Problem zuwenden

und ohnehin ist unser Verständnis ja dasselbe wie die Tatsächlichkeit Ihres Handelns

ja !!!
die Einheit von fühlen-denken-handeln ist das Ziel der Philosophie

also keine Trennung von Ethik und Moral,
von Geistig und Materiell,
von Askese und Rausch ...
 
AW: Theorie des Mißverstehens

problematische Aussagen können zu einem Quell der Inspiration werden

die Phantastereien sind durchaus nützlich,
da sie die Verwendungsmöglichkeiten der durch die Analyse gewonnenen Bausteine aufzeigen
 
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AW: Theorie des Mißverstehens

Liebe Freunde, jetzt wird es schwierig.

Stimmt.
Ein Zeichen oder Repräsentamen ist alles, was in einer solchen Beziehung zu einem Zweiten steht, das sein Objekt genannt wird, daß es fähig ist ein Drittes, das sein Interpretant genannt wird, dahingehend zu bestimmen, in derselben triadischen Relation zu jener Relation auf das Objekt zu stehen, in der es selbst steht.
Diese Triade als symmetrisch zu sehen, dass also Zeichen und Interpretant gleichwertig und austauschbar seien, scheint mir willkürlich. Ganz offensichtlich hat doch der Interpretant eine ganz andere Funktion; zweitens bestimmt das Zeichen überhaupt nichts, es ist ja inaktiv, im Grunde Teil eines Mediums.


Demzufolge gäbe es zunächst kein Falsch- oder Mißverstehen, sondern nur einen endlosen Prozeß der Interpretation von Bedeutungsgleichem

Ein Missverstehen kann ja erst entstehen, wenn sich über und mittels Zeichen ausgetauscht wird. Ein Zeichen kann man insofern nicht missverstehen, als das es einen anderwertigen Prozess brächte, um das Missverständnis aufzuklären. Das Missverständnis bleibt also, wie Schrödingers Katze, so lange im Dunklen, bis ein Kommunikationsprozess darüber eintritt.

; woher aber die Fähigkeit dieses "Objekts" - früher "Signifikats" rühren soll, ein Drittes, den Interpretanten eindeutig zu bestimmen, bleibt auch bei Peirce unklar.
Ja. Ich denke das ganze Modell ist viel zu schematisch, blendet Zeitfaktoren, Funktionen usw. aus.

oder man läßt - durchaus gegen Peirce - die Interpretanten frei und nimmt an, daß es keine wörtliche Bedeutung gibt, sondern nur das, was aus den aktuellen Interpretanten interpretiert wird.
Es folgt dann aber keine Beliebiebigkeit, sondern es gibt die Erfordernisse der Kommunikation, Bedeutungen durch Bedeutungen einzuschränken, um Anschlussfähigkeit zu gewährleisten.
 
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