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Text, Autor, Interpretation, Interpretierender und Verantwortung

AW: Text, Autor, Interpretation, Interpretierender und Verantwortung

Na sicher ist Sprache mehr als Kommunikation.
Der kommunikative Aspekt ist ein Aspekt von Sprache, doch es gibt auch andere, etwa Kreativität. Sprache kann schaffend gebraucht werden.
Sprache und besonders Schreiben hat auch eine psychologische Funktion (ein Tagebuch z.B.) und Sprache kann nicht nur Erfahrungen konservieren, Sprache dient auch dazu, Erfahrungen zu ordnen, zusammenzufassen, zu bewerten und das nicht nur im Gespräch, auch für sich - man denkt schlussendlich auch in Sprache.


Ok - allerdings fällt das alles für mich auch unter Kommunikation - nur auf anderen Ebenen.


Was meinst du mit "symbolisiert"?


Das Wort "Stuhl" ist ein Symbol für einen konkreten Gebrauchsgegenstand, bzw für eine bestimmte Kategorie derselben.


Die struturalistische Linguistik meint es so: Wenn wir Sprechen, gibt es Signifikaten und Signifikanten, also eine Vorstellung und ein Lautbild dazu. Hierbei ist es wichtig einzusehen, dass es um eine Vorstellung geht - wenn wir Auto sagen, haben wir irgendeine abstrakte Vorstellung von einem Auto, meint er. Mich hat das immer ein wenig an Platon erinnert. Eine Idee, von der keiner weiß, wie sie ausschaut, die man nicht beschreiben kann - die anscheinend einfach da ist. Auch er sagt übrigens, dass der Lautwert an sich sinnlos ist, arbiträr, also willkürlich festgelegt, nur durch Konvention gefestigt.
Mir gefällt da die Theorie der Differance von Jacques Derrida besser: Sprache lässt sich nur durch Sprache erklären. Ein Wort verweist nicht auf die außersprachliche Wirklichkeit, sondern immer nur auf andere Wörter, über Synonyme, Antonyme, Definitionen ect.


Mit dieser Theroie kann ich nichts anfangen.
Eine Vorstellung können wir uns schließlich nur dann bilden, wenn wir konkrete Sinneserfahrungen speichern, diese mit Begriffen verbinden und beim Hören/Lesen des Begriffs wieder abrufen können.
Wenn dir jemand erzählt, er hätte im Museum einen Biedermeier-Schrank gesehen und du selbst hast noch nie einen betrachtet, machst du dir entweder keine Vorstellung oder eine falsche.
Ist es dir noch nie passiert, dass du dir etwas ganz anders vorgestellt hattest, bevor du es tatsächlich wahrgenommen hast?


Eben, wenn sich sogar innerhalb eines Menschen ein Text im Laufe seines Lebens anders gelesen wird, wie könnten dann verschiedene Menschen in einem Text genau das selbe lesen?


Müssen sie ja nicht - es reicht, wenn die Begriffe zumindest ungefähr gleich verwendet werden. Dh, wenn über Stühle geredet wird, dass dann nicht der eine ein Bett damit verbindet und ein Dritter einen Wasserhahn! :D
Bei komplexen Inhalten wird es natürlich ungleich schwieriger.


Das macht nichts, sogar große Schriftsteller und Poeten hatten Probleme sich auszudrücken, Flaubert zum Beispiel ;)


Es ging mir nicht darum, ob es was macht, sondern ob man Worte grade WEGEN des Sinns aussucht! :)
 
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AW: Text, Autor, Interpretation, Interpretierender und Verantwortung

Vielleicht schon, schließlich sind sie die großen, weil sie weniger Sch***e produziert haben, als die kleinen Schriftsteller und Poeten...

Vielleicht gibt es auch garkeine "Großen", sondern nur Menschen, die von einer gewissen Anzahl anderer Menschen dafür gehalten werden? Ich bezweifle, daß Bekannheit ein Qualitätsmerkmal ist.
 
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Das Wort "Stuhl" ist ein Symbol für einen konkreten Gebrauchsgegenstand, bzw für eine bestimmte Kategorie derselben.

Was ist ein Stuhl?

frankfurter-stuhl.gif


0901WIG001_1o-m.jpg


Gerrit-Thomas-Rietveld-Zig-Zag-Chair.jpg


Eine Vorstellung können wir uns schließlich nur dann bilden, wenn wir konkrete Sinneserfahrungen speichern, diese mit Begriffen verbinden und beim Hören/Lesen des Begriffs wieder abrufen können.
Wenn dir jemand erzählt, er hätte im Museum einen Biedermeier-Schrank gesehen und du selbst hast noch nie einen betrachtet, machst du dir entweder keine Vorstellung oder eine falsche.
Ist es dir noch nie passiert, dass du dir etwas ganz anders vorgestellt hattest, bevor du es tatsächlich wahrgenommen hast?

Dann müsste es für jede konkrete Sinneserfahrung ein Wort geben. Es gibt in der "echten Welt" keinen Baum. Es gibt vielleicht diese Tanne, es gibt diese Buche ect., aber in der Natur habe ich noch nie einen "Baum" gesehen. Auch keine Pflanze oder ein Tier.

Es ging mir nicht darum, ob es was macht, sondern ob man Worte grade WEGEN des Sinns aussucht! :)

Wegen dem Sinn, den du ihnen gibst. Z.B. Stuhl.
Du sagst es, während in Österreich jeder Sessel sagen würde. Für dich macht es den gleichen Sinn. Für einen Österreicher nicht. Für einen Österreicher sagt nur ein "Piefke" oder ein Artzt Stuhl. ;)
 
AW: Text, Autor, Interpretation, Interpretierender und Verantwortung

Vielleicht gibt es auch garkeine "Großen", sondern nur Menschen, die von einer gewissen Anzahl anderer Menschen dafür gehalten werden? Ich bezweifle, daß Bekannheit ein Qualitätsmerkmal ist.

Dass Bekanntheit ein Kriterium ist, habe ich auch nicht bezeichnet.
Dass aber ICH für MICH einige Schriftsteller (Kafka) für größere (im Sinne von bessere) Schriftsteller halte, als andere (Rowling) will ich hier nicht leugnen...
 
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Was ist ein Stuhl?


Weiß in meinem Umfeld jeder - aber man kann ihn nicht definieren, weil die Erfahrung "Stuhl" zuviele Variationen beinhalten kann.
Zum Glück gibt es auch ein Wissen, das nicht von genauen Definitionen abhängig ist!


Dann müsste es für jede konkrete Sinneserfahrung ein Wort geben. Es gibt in der "echten Welt" keinen Baum. Es gibt vielleicht diese Tanne, es gibt diese Buche ect., aber in der Natur habe ich noch nie einen "Baum" gesehen. Auch keine Pflanze oder ein Tier.


Und ich hab schon viele Bäume usw gesehen, denn ich weiß, dass diese Begriffe Symbole für bestimmte Kategorien von Lebewesen sind!
Wenn ich 's genauer wissen will, frag ich wen, der sich auskennt oder benutze ein Bestimmungsbuch oder.....
Ich gehe davon aus, wenn ich dir erzähle, dass ich einen Waldspaziergang gemacht habe, dass du dir irgendwelche Bäume und Wege aus deiner eigenen Erinnerung vorstellst, nicht aber eine Schlittenfahrt über ein Eisfeld!
Wenn du allerdings selbst noch nie mit Bäumen und Wald in Berührung gekommen wärst, würdest du dir wer weiß was vorstellen!


Wegen dem Sinn, den du ihnen gibst. Z.B. Stuhl.
Du sagst es, während in Österreich jeder Sessel sagen würde. Für dich macht es den gleichen Sinn. Für einen Österreicher nicht. Für einen Österreicher sagt nur ein "Piefke" oder ein Artzt Stuhl. ;)


Ist eh klar - ich benutze DIE Begriffe, die in MEINEM Umfeld üblich sind!
Von diesem hab ich sie ja gelernt.
Wechsle ich in meinem Leben das Umfeld, muss ich den Begriffen teils neue Inhalte hinzufügen oder Inhalten einen neuen Begriff - je nachdem halt. :)
 
AW: Text, Autor, Interpretation, Interpretierender und Verantwortung

Weiß in meinem Umfeld jeder - aber man kann ihn nicht definieren, weil die Erfahrung "Stuhl" zuviele Variationen beinhalten kann.
Zum Glück gibt es auch ein Wissen, das nicht von genauen Definitionen abhängig ist!

Genau Definitionen gibt es nicht, das stimmt. Definitionen hängen immer von anderen Worten ab, die wieder definiert werden müssen, von Erfahrungen, die jeder subjektiv macht und und und. Sprache ist NIE genau, Sprache ist immer nur so ungefähr - wie du sagtst.

Ich gehe davon aus, wenn ich dir erzähle, dass ich einen Waldspaziergang gemacht habe, dass du dir irgendwelche Bäume und Wege aus deiner eigenen Erinnerung vorstellst, nicht aber eine Schlittenfahrt über ein Eisfeld!

Siehst du, genau das habe ich vorhin behauptet. Deine Worte bilden für dich deinen Sinn und für mich meinen.

Wenn du allerdings selbst noch nie mit Bäumen und Wald in Berührung gekommen wärst, würdest du dir wer weiß was vorstellen!

Und auch das habe ich schon vorhin behauptet. Wer das das Wort B-A-U-M nicht kennt, bzw. sich nichts darunter vorstellen kann, für den ist dieses Wort sinnlos.
 
AW: Text, Autor, Interpretation, Interpretierender und Verantwortung

Genau Definitionen gibt es nicht, das stimmt. Definitionen hängen immer von anderen Worten ab, die wieder definiert werden müssen, von Erfahrungen, die jeder subjektiv macht und und und. Sprache ist NIE genau, Sprache ist immer nur so ungefähr - wie du sagtst.



Siehst du, genau das habe ich vorhin behauptet. Deine Worte bilden für dich deinen Sinn und für mich meinen.



Und auch das habe ich schon vorhin behauptet. Wer das das Wort B-A-U-M nicht kennt, bzw. sich nichts darunter vorstellen kann, für den ist dieses Wort sinnlos.


Hm - ich hatte dich bisher so verstanden, als ob Sprache von Erfahrung der konkreten Welt unabhängig ist. War dann wohl ein Missverständnis! ;)
 
AW: Text, Autor, Interpretation, Interpretierender und Verantwortung

Du scheinst mich nicht verstanden zu haben - was meine These durchaus untermauert. ;)

Lies noch einmal genau:
"Jeder Text, jeder Satz, jeder Buchstabe ist an sich sinnlos. Erst indem er gelesen wird, erhält er einen Sinn und zwar jedesmal einen eigenen."

An sich hat das hier keine Bedeutung: A-U-T-O
Erst wenn du es liest, hat es eine - vielleicht stellst du dir dann einen FIAT oder einen Ferrari vor oder denkst an deine Führerscheinprüfung oder an einen Unfall - erst dein Wahrnehmen haucht diesen toten, virtuellen, Pixeln Leben ein.
Natürlich gibt es Konventionen, natürlich muss Sprache erlernt werden, doch Sprache ist ein dynamischer Prozess, Sprache ist sprechen. Wird Sprache nicht gesprochen, gibt es sie nicht. Ist der letzte Mensch verstorben, hat A-U-T-O keinen Sinn mehr.

Bin ich denn "der letzte Mensch" wenn ich A-U-T-O seinen Sinn zurückgebe, zum Beipiel in der Erkenntnis von Anfänglich-Umkehrlogisch-Tensorischer-Ortnungen ?

Für alle, die Sprache als S-P-R-A-C-H-E (im Wort stehend) verstehen lernen wollen:

Sprache als S-P-R-A-C-H-E ist System-Potente-Reduktion-Anfänglich-Chaotisch-Holistischer-Eindrücke.

Denn ohne das Licht (auf den Punkt gebracht) gäbe es die Sprache nicht!

Bernies Sage​
 
AW: Text, Autor, Interpretation, Interpretierender und Verantwortung

Für alle, die Sprache als S-P-R-A-C-H-E (im Wort stehend) verstehen lernen wollen:

Sprache als S-P-R-A-C-H-E ist System-Potente-Reduktion-Anfänglich-Chaotisch-Holistischer-Eindrücke.


Wieso chaotisch?
Ich nehme die Welt als strukturiert und in ihrer eigenen Art angeordnet wahr.
Dass wir Menschen darüber hinaus noch eigene Kategorien und Ordnungssysteme kreieren, tut dem keinen Abbruch!


Denn ohne das Licht (auf den Punkt gebracht) gäbe es die Sprache nicht!

Bernies Sage[/CENTER]


Wenn du "Licht" als Symbol für alle Wahrnehmungsarten siehst, ja!
 
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