AW: Text, Autor, Interpretation, Interpretierender und Verantwortung
Ich denke, es gibt eine Wechselwirkung zwischen Welt, Wahrnehmung und Sprache. Aber mehr als Kommunikation?
Vielleicht verstehst du unter Kommunikation was anderes als ich.
Na sicher ist Sprache mehr als Kommunikation.
Der kommunikative Aspekt ist ein Aspekt von Sprache, doch es gibt auch andere, etwa Kreativität. Sprache kann schaffend gebraucht werden.
Sprache und besonders Schreiben hat auch eine psychologische Funktion (ein Tagebuch z.B.) und Sprache kann nicht nur Erfahrungen konservieren, Sprache dient auch dazu, Erfahrungen zu ordnen, zusammenzufassen, zu bewerten und das nicht nur im Gespräch, auch für sich - man denkt schlussendlich auch in Sprache.
Da unterscheiden wir uns. Für mich ist alles Sprache, was etwas anderes symbolisiert. Auch Wauwau!
Was meinst du mit "symbolisiert"?
Die struturalistische Linguistik meint es so: Wenn wir Sprechen, gibt es Signifikaten und Signifikanten, also eine Vorstellung und ein Lautbild dazu. Hierbei ist es wichtig einzusehen, dass es um eine Vorstellung geht - wenn wir Auto sagen, haben wir irgendeine abstrakte Vorstellung von einem Auto, meint er. Mich hat das immer ein wenig an Platon erinnert. Eine Idee, von der keiner weiß, wie sie ausschaut, die man nicht beschreiben kann - die anscheinend einfach da ist. Auch er sagt übrigens, dass der Lautwert an sich sinnlos ist, arbiträr, also willkürlich festgelegt, nur durch Konvention gefestigt.
Mir gefällt da die Theorie der Differance von Jacques Derrida besser: Sprache lässt sich nur durch Sprache erklären. Ein Wort verweist nicht auf die außersprachliche Wirklichkeit, sondern immer nur auf andere Wörter, über Synonyme, Antonyme, Definitionen ect.
Nee, tu ich auf keinen Fall, natürlich ist es so!
Eben, wenn sich sogar innerhalb eines Menschen ein Text im Laufe seines Lebens anders gelesen wird, wie könnten dann verschiedene Menschen in einem Text genau das selbe lesen?
Hm, ich hab erst mal nur an mich gedacht. Ich suche oft nach passenden Worten, um etwas für mich selber stimmig auszudrücken. Dass es nur selten so verstanden wird, wie ich 's meinte, hab ich schon mitbekommen!
Das macht nichts, sogar große Schriftsteller und Poeten hatten Probleme sich auszudrücken, Flaubert zum Beispiel