Darstellung im Zarathustra[Bearbeiten]
Ohne dass der Terminus „Umwertung aller Werte“ benutzt wird, findet sich der Grundgedanke bereits in Nietzsches dichterisch-philosophischem Werk Also sprach Zarathustra (= ZA) in der Rede „Von den drei Verwandlungen“ (KSA 4, ZA 29-31).[3] Der Geist durchläuft drei Entwicklungsstufen. Die erste ist die Einsamkeit, in der der Geist in die Wüste geht und als Kamel die Demut und Leidensfähigkeit lernt. Es herrscht die diffuse Unsichtbarkeit. Ziel des Geistes ist, das Richtige zu lernen. Danach kommt die Stufe der Widerspenstigkeit. Der Geist wird zum Löwen, der sich gegen das Gefälschte wehrt und den Drachen der Unwissenheit tötet. Das bisher Heilige wird als dumm und lächerlich verworfen. Schließlich wird der Geist in der dritten Stufe der Vergnügtheit zum Kind, das den Kampf hinter sich gelassen hat und in Unschuld wie „ein aus sich rollendes Rad“ dem Leben begegnet. In diesem Prozess der ewigen Wiederkehr findet zugleich in den Entwicklungsstufen jeweils auch eine Umwertung aller Werte statt.
Im III. Band des Zarathustra schreibt Nietzsche:
„Das Vergangne am Menschen zu erlösen und alles „Es war“ umzuschaffen, bis der Wille spricht: „Aber so wollte ich es! So werde ich’s wollen —“
— Diess hiess ich ihnen Erlösung, Diess allein lehrte ich sie Erlösung heissen:“ (Also sprach Zarathustra III, Von alten und neuen Tafeln, 3 KSA 4, 249)