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Sprüche, Weisheiten, Zitate

AW: Sprüche, Weisheiten, Zitate

Das Gespräch des Lebensmüden mit seinem „BA“ (mit seiner Seele)
(Autor unbekannt, Aegypten, 12. Dynastie, um 1900 v. Ch., mittleres Reich)

Zu wem kann ich heute reden?
Die Brüder sind böse, die Freunde von heute, sie lieben nicht.

Zu wem kann ich heute reden?
Die Herzen sind habgierig, jedermann nimmt die Habe seines Nächsten.

Zu wem kann ich heute reden?
Das Gesicht der Bosheit ist zufrieden, das Gute ist überall zu Boden geworfen.

Zu wem kann ich heute reden?
Der Zorn erregen sollte durch seine Schlechtigkeit,
er bringt alle zum Lachen, auch wenn sein Frevel schlimm ist.

Zu wem kann ich heute reden?
Raub herrscht, jedermann bestiehlt seinen Nächsten.

Zu wem kann ich heute reden?
Der Verräter ist ein Vertrauter,
der Gefährte ist zum Feind geworden.

Zu wem kann ich heute reden?
Man erinnert sich nicht des gestern, man handelt nicht für den,
der gehandelt hat heutzutage.

Zu wem kann ich heute reden?
Die Brüder sind böse, man nimmt Zuflucht zu Fremden,
für Zuneigung des Herzens.

Zu wem kann ich heute reden?
Die Gesichter sind abgewandt, jedermann wendet den Blick zu Boden,
gegenüber seinen Brüdern.

Zu wem kann ich heute reden?
Die Herzen sind habgierig, nicht gibt es ein Herz,
auf das man sich verlassen kann.

Zu wem kann ich heute reden?
Es gibt keine Gerechten (m3 ctj), das Land ist den Frevlern (jzftj)
überlassen.

Zu wem kann ich heute reden?
Es mangelt an Vertrauten, man nimmt Zuflucht zu einem Unbekannten
um ihm zu klagen.

Zu wem kann ich heute reden?
Es gibt keinen Zufriedenen; den, mit dem man ging, gibt es nicht mehr.

Zu wem kann ich heute reden?
Ich bin beladen mit Elend aus Mangel an einem Vertrauten.

Zu wem kann ich heute reden?
Unrecht zieht durchs Land und sein Ende ist nicht abzusehen. (113)

Hallo Kultus,

das ist ein sehr interessantes Gedicht.
Sagt uns nicht der Autor, dass früher alles besser war, und heute nur noch Gier und Bosheit regieren?
Nun war aber dieses "heute" vor fast 4000 Jahren.
Und seitdem gab es diese Klagen ja immer wieder.

Sollen wir daraus schließen, dass seit 4000 Jahren tatsächlich alles immer schlechter, die Menschen immer böser geworden sind?
Ich denke, das wäre absurd. Sonst müssten ja die die alten Ägypter Ausbünde an Tugend, Güte etc. gewesen sein. Da sagt aber die Forschung etwas anderes.

Kurz und gut:
Das Gedicht zeigt mir, dass jemand, der "früher alles besser" fand, einer Täuschung unterliegt.

Danke für diesen Text!

LG, pispezi :zauberer2
 
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Hallo Kultus,

das ist ein sehr interessantes Gedicht.
Sagt uns nicht der Autor, dass früher alles besser war, und heute nur noch Gier und Bosheit regieren?
Nun war aber dieses "heute" vor fast 4000 Jahren.
Und seitdem gab es diese Klagen ja immer wieder.

Sollen wir daraus schließen, dass seit 4000 Jahren tatsächlich alles immer schlechter, die Menschen immer böser geworden sind?
Ich denke, das wäre absurd. Sonst müssten ja die die alten Ägypter Ausbünde an Tugend, Güte etc. gewesen sein. Da sagt aber die Forschung etwas anderes.

Kurz und gut:
Das Gedicht zeigt mir, dass jemand, der "früher alles besser" fand, einer Täuschung unterliegt.

Danke für diesen Text!

LG, pispezi :zauberer2

Hallo Kultus Maximus, mir sagt dieser Text zu, weil es das Gespräch des Lebensmüden mit der SEELE ist. Das war damals und ist heute immer noch gültig, wobei ich es eher als Lebenswilliger im Sinne des absoluten Denken verstehe, statt Lebensmüder.

Hallo Pispezi,

Das Absurde ist gut in Klärung gebracht. Sowohl bei Hegels Philosophie, die Kluft zwischen dem Selbst und dem Anderen, als auch bei Albert Camus (1913-60) die Erfahrung des Absurden, also die Bewusstwerdung dieser Kluft verdeutlichen, weil alle Kulissen des Alltags zusammenbrechen und der Blick sich für "wahre Ganze" öffnet.

Früher war alles besser als heute ist nicht die Botschaft des Textes, nicht die wahre ganze Botschaft. Da steckt viel mehr in der Tiefe.

Lieben Gruß
Axl
 
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Die Lehren des Epiktet

Epiktet war als Sklave, um 50 n. Ch. geboren, an einem Bein gelähmt, hinkend, doch mit klarem und menschlichem Verstande ausgestattet und behielt sein einfaches Leben bis zu seinem Tode bei. Als behindertes Kind wuchs er als Sklave eines wohlhabenden Freigelassen am Hofe Kaiser Neros auf, wo er zu Gelehrten Zugang fand. Der Hintergrund seiner Bescheidenheit war der Zerfall des Römischen Reiches, Grundlage seiner Weisheit und Lehren, welche Kaiser Nero veranlassten ihm mit einem Dekret als Freigelassener auszustatten.

Seine Lehren (auszugsweise):

BETRACHTE ALLES VON DER RICHTIGEN SEITE
Alles hat zwei Handhaben:
An der einen ist es tragbar, an der anderen nicht. Tut dir dein Bruder Unrecht, sage nicht: Er tut mir unrecht – denn das ist jene Handhabe, an der du es nicht tragen kannst – sage vielmehr: er ist mein Bruder, der Gefährte meines Lebens. Dann wirst du anfassen, wo es zu tragen ist.

GELTUNG UND INNERER WERT
Das ist falsch: Ich bin reicher, also besser als du.
Richtig heißt es: Ich bin reicher, also ist mein Vermögen besser als das deine. Ich bin redegewandter, also ist mein Wortschatz besser als der deine.
Du selbst aber bist weder Wortschatz noch Vermögenslage.

SEI VORSICHTIG IN DEINEM URTEIL
Wäscht sich jemand schnell, so sage nicht: Er wäscht sich nachlässig, sondern: er wäscht sich schnell. Trinkt jemand viel Wein, so sage nicht: Er handelt schlecht, sondern er trinkt viel Wein.
Denn woher weist du, dass etwas schlecht ist, bevor du alle Ursachen erforscht hast.

ARM UND OHNE SORGEN
Wo ihr es nicht vermutet und nicht suchen wollt, dort liegt das wahre Gut. In eurem Inneren würdet ihr es finden, nicht aber draußen umherschweifen und das Fremde suchen, als gehöre es euch! Kehrt ein in euch selbst und macht euch klar, was ihr unter einem wahren Gut versteht. Ihr werdet finden, dass es nicht der Leib sein kann, der so vielen Leiden unterworfen ist, sondern nur die freie Seele. Die bildet aus, für sie sorgt, in ihr sucht euer Gut.
Doch wie kann man ohne Besitz und ohne Kleidung, ohne Dienerschaft, obdachlos und heimatlos, zufrieden leben? Seht mich an, ohne Obdach und ohne Heimat! Ich schlafe auf bloßem Boden, ich habe nicht Weib, Kind oder Haus, ich habe nur die Erde, Himmel und einen alten Mantel. Und was fehlt mir? Bin ich nicht heiter, bin ich nicht sorglos, bin ich nicht frei? Wann habe ich Gott oder die Menschen getadelt? Wann Vorwürfe gemacht? Hat nicht einer jemals verdrossen gesehen? Wie begegne ich denen, die ihr fürchtet und bewundert? – Nicht wie ein Sklave! Wer meint nicht, wenn er mich sieht, er sehe seinen König und Herrn?

DIE UNVERLIERBARE FREIHEIT
Droht der Tyrann: „Ich werde dich in Ketten legen lassen“, so wird einer der seine Beine schätzt antworten: „Herr, erbarme dich“. Wer aber seinen freien Willen achtet: „Nur zu! – lege mich in Ketten, wenn du meinst, dass es dir Vorteil bringt! Zeus selbst hat mir die Freiheit gegeben, glaubst du, er duldet, dass man seinen Sohn zum Sklaven erniedrige? Meines Leichnams bist du Herr: Hier nimm ihn!“
 
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Aus den Lehren des Kaiser Marc Aurel:

SELBSTBETRACHTUNGEN

Zehntes Buch, Nr.: 30
Wenn du an dem Fehler eines anderen Anstoß nimmst, dann wende dich alsbald zu dir selber und überlege, ob du ähnliche Fehler hast: zum Beispiel, ob du das Geld für ein Gut hieltest, oder die Lust, oder aber, das bisschen Ruhm und dergleichen. Denn wenn du darauf deine Gedanken richtest, wirst du schnell deinen Zorn vergessen, wenn dir dabei einfällt, dass jener (vielleicht) unter einem Zwang steht. – Denn was soll er machen?, - Oder (aber), wenn du kannst, dann nimm den Zwang von ihm.

Kaiser Marc Aurel
(* 26. April 121 in Rom; † 17. März 180 wahrscheinlich in Vindobona, heutiges Wien, Österreich) war von 161 bis 180 römischer Kaiser und der letzte bedeutende Vertreter der jüngeren Stoa. Als Princeps und Nachfolger seines Adoptivvaters Antoninus Pius nannte er sich Caesar Marcus Aurelius Antoninus Augustus. Mit seiner Regierungszeit endete die dauerhafteste Phase der Prosperität des Römischen Reiches, die durch innere und äußere Stabilität gekennzeichnet war. Auch war Marc Aurel der letzte der sogenannten Adoptivkaiser.
 
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Jedermann kann zornig werden.
Das geht leicht. Aber der richtigen Person
gegenüber zornig werden, im richtigen Maß,
zur rechten Zeit, zum rechten Zweck
und auf die richtige Weise -
das liegt nicht in der Macht des einzelnen.


(Aristoteles)​
 
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So seltsam

Es ist scheinbar so klar, dass uns Lebensträume beflügeln.
Es ist so schwer vorstellbar, dass uns das Aufrechterhalten von Lebensträumen so sehr quälen kann.
Und es ist nicht vorstellbar, dass das Aufgeben eines quälenden Lebenstraumes, so befreit.

Bernd
 
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Tempeleinlassliturgie, Dekaloge:

Wer ungebrochen seinen Weg geht
und wer gemeinschaftstreu handelt
und wer Verlässliches redet in seinem Herzen,
- nicht hat er verleumdet mit seiner Zunge,
nicht hat er seinem Gefährten Bosheiten angetan,
Schändliches brachte er nicht über seinen Nächsten.
Denn in seines (Gottes) Augen Verächtlichen (den) verachtete er,
den Gottesfürchtigen aber, wird er ehren.
Was er schwur – nicht ändert er es, - „zum Bösen“ (hin).
Sein Silber gab er nicht zum Zins dahin (Geldverleihgeschäft),
Bestechungsgeld gegen den Unschuldigen hat er nie genommen.

Autor unbekannt, etwa 19. Dynastie, von 1550 v. Ch. bis 1070 v. Ch.

Reinheit und Unsterblichkeit im alten Aegypten

aus:
Ma’at Gerechtigkeit und Unsterblichkeit im Alten Aegypten,
von Jan Assmann
 
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ein zitat zum jahresanfang...
"irgendein ziel muss man haben und ansteuern. es kann nicht der sinn des lebens sein, am ende die wohnung aufgeräumt zu hinterlassen"
elke heidenreich
 
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Sonnen_Kraft

Sonnen_Kraft ist die Kraft des schöpferischen Selbst.
Wie die Sonne den Mittelpunkt im System Sol bestimmt und aus ihm strahlt, mit ihrem lebens_spendenden Licht lebt, so ist Sie der Herrscher.
Analog im Menschen ist die Sonne das Herz. Dieses Herz verkörpert die Wirklichkeit, die Wahrheit und das Leben. Ist Selbst_Vertrauen, Selb_Bewusstsein, die Freiheits_Liebe und die strahlende Gesundheit.
Das gerechte herrschen können.
Aber auch die Tyrannei

Es ward das Licht von Anfang an!

E. Haich

Die Nacht ist vorgerückt, der Tag nahe gekommen.
Lassen wir die Werke der Finsternis und ergreifen das Element.
Das Licht das uns Erkenntnis schenkt.
Es werde L i c h t!
GKH

Es ist das Heute und es ist der Sonn_Tag
 
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