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Philosophie ohne Religion - unmöglich?

Eule58

Moderator
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10. Dezember 2005
Beiträge
8.475
........sagte eine Muslime (nehme ich auf Grund ihrer Kleidung an) in einer Diskussion über Religionen.

Was meint Ihr?

Liebe Grüße Eule
 
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AW: Philosophie ohne Religion - unmöglich?

Philosophie als Magd der Theologie hat man auch in der christlichen Welt lange gemeint. Und es ist unverkennbar, dass wichtige religiöse Denker wie Augustinus oder Thomas von Aquin auch die Philosophie beeinflusst haben.

Dann gab es aber in der westlichen Welt so etwas wie die Aufklärung und damit eine Emanzipation der Philosophie von der Theologie.

In der islamischen Welt gab es auch Ansätze für eine Aufklärung; ich erwähne nur Avicenna oder Averroes als große Denker, die selbst in der westlichen Welt Einfluss hatten (Ernst Bloch hat darüber mal ein bemerkenswertes kleines Buch "Avicenna und die aristotelische Linke" geschrieben - nun im Band 7 der Gesamtausgabe als Anhang abgedruckt).

Eine Philosophie unter der Knute der Theologie hätten manche gerne... - aber dem ist zum Glück seit Jahrhunderten nicht mehr so...
 
AW: Philosophie ohne Religion - unmöglich?

Hallo

Ich denke nicht, dass man Philosophie und Theologie völlig voneinander trennen kann, auch nicht vergleichen, da die Theologie ein Teil der Philosophie ist. In gewisser Weise ist es sogar dasselbe: Sowohl in der Theologie als auch in der Philosophie beschäftigt man sich vorrangig mit Fragen, die die Natur und die Menschen als solche betreffen.

Es ist sicherlich falsch bzw. ohnehin unmöglich, Philosophie als "Werkzeug" der Theologie zu betrachten. Das ist noch eher umgekehrt der Fall. Ob die Philosophie nun allerdings Gott braucht oder nicht, kann man nicht eindeutig sagen. Das hängt doch zu sehr vom einzelnen ab.

Eines möchte ich dennoch darlegen: Sobald man zu allgemein gültigen Verhaltensregeln bzw. Ehik und Moral kommt, kommt man um eine göttliche Figur nicht herum, da man, will man eine Art "Verhaltenscodex" oder ähnliches erstellen, sei es auch um das Zusammenleben zu erleichtern, sich ansonsten auf keine qualifizierte Autorität berufen kann, d.h. man kann sich als Mensch nicht herausnehmen, anderen Menschen etwas vorzuschreiben, und wenn man hundertmal Recht hat. In dieser Beziehung ist die Theologie für die Philosophie wohl kaum entbehrlich.

lg, Animus
 
AW: Philosophie ohne Religion - unmöglich?

Eines möchte ich dennoch darlegen: Sobald man zu allgemein gültigen Verhaltensregeln bzw. Ehik und Moral kommt, kommt man um eine göttliche Figur nicht herum, da man, will man eine Art "Verhaltenscodex" oder ähnliches erstellen, sei es auch um das Zusammenleben zu erleichtern, sich ansonsten auf keine qualifizierte Autorität berufen kann, d.h. man kann sich als Mensch nicht herausnehmen, anderen Menschen etwas vorzuschreiben, und wenn man hundertmal Recht hat. In dieser Beziehung ist die Theologie für die Philosophie wohl kaum entbehrlich.

Das ist so nicht richtig. Die Aufgabe der Philosophie ist es nicht, einen Verhaltenscodex aufzustellen, an den sich die Menschen zu halten haben, übrigens ist das auch nicht die Aufgabe der Theologie.

Ausserdem benötigt man keine Autorität, die einem vorschreibt, wie man sich idealerweise zu verhalten hat, und zwar weder einen Gott noch einen Staat. Mit ein wenig gesundem Menschenverstand weiss man das.



lg, xcrypto
 
AW: Philosophie ohne Religion - unmöglich?

Aus der Sicht des Philosophen ist es, glaube ich nicht möglich, da der Philosoph gleichzeitig ein Gläubiger seiner Religion ist bzw. ein Ungläubiger anderen Glaubenskonstrukte. Das prägt natürlich seine philosophischen Ansichten.

Aus wissenschaftlicher Sicht ist dies nur ein Frage der Definition.


Animus schrieb:
Sobald man zu allgemein gültigen Verhaltensregeln bzw. Ehik und Moral kommt, kommt man um eine göttliche Figur nicht herum,
Natürlich kommt man da herum. Ich halte allerdings die Variante einer göttlich Figur auch für die beste.

Ausserdem benötigt man keine Autorität, die einem vorschreibt, wie man sich idealerweise zu verhalten hat, und zwar weder einen Gott noch einen Staat. Mit ein wenig gesundem Menschenverstand weiss man das.
Meine bescheidene Lebenserfahrung hat mir leider immer wieder das Gegenteil bewiesen. Schon bei kleineren Gruppen ist eine Autorität nötig, damit die Gruppe sinnvoll (Erreichen des Gruppenziels) handelt.

Philosophie ohne Religion - warum?

lg,
fusselhirn
 
AW: Philosophie ohne Religion - unmöglich?

Eines möchte ich dennoch darlegen: Sobald man zu allgemein gültigen Verhaltensregeln bzw. Ehik und Moral kommt, kommt man um eine göttliche Figur nicht herum, da man, will man eine Art "Verhaltenscodex" oder ähnliches erstellen, sei es auch um das Zusammenleben zu erleichtern, sich ansonsten auf keine qualifizierte Autorität berufen kann, d.h. man kann sich als Mensch nicht herausnehmen, anderen Menschen etwas vorzuschreiben, und wenn man hundertmal Recht hat. In dieser Beziehung ist die Theologie für die Philosophie wohl kaum entbehrlich.

lg, Animus


Das kann ich nicht nachvollziehen; es gibt hinreichend Belege für Ethiken, die ohne einen Gottesbegriff auskommen. Der einzige Maßstab kann nur der Mensch selbst sein - oder wie es einmal ein südamerikanischer Schriftsteller schrieb: Was der Mensch nicht machen kann, kann niemand machen. (Augusto Roa Bastos in dem Roman "Menschensohn")
 
AW: Philosophie ohne Religion - unmöglich?

Philosophie ohne Religion - warum?

Gegenfrage: Philosophie ohne Religion - warum nicht? :)

Anders ausgedrückt: Meines Wissens nach ist die Philosophie eine Geisteswissenschaft, die sich mit der Frage beschäftigt, wie der menschliche Geist funktioniert. Das funktioniert ganz wunderprächtig ohne Religion. In der Tat gab und gibt es eine Menge Philosophen, die das Thema gänzlich ohne Religion angehen.

Der Punkt ist, dass Religion (besser: Theologie) sich aber mit Themen beschäftigt, die sich zum Teil mit denen der Philosophie überschneiden. Folgerichtig beschäftigt sich die Philosophie natürlich auch mit der Religion.

Was aber nicht heisst, dass Religion irgendetwas mit Philosophie zu tun hätte. Jedenfalls nicht mit unserer heutigen modernen Philosophie der Aufklärung. Früher mag das anders gewesen sein und im Buddhismus ist es heute noch so, aber die Zeiten sind ansonsten vorbei.


lg, xcrypto
 
AW: Philosophie ohne Religion - unmöglich?

xcrypto schrieb:
Der Punkt ist, dass Religion (besser: Theologie) sich aber mit Themen beschäftigt, die sich zum Teil mit denen der Philosophie überschneiden.
Für mich sind Religion und Theologie zwei sehr unterschiedliche Dinge, die man begrifflich nicht einfach austauschen kann.

Die Ausgangfrage bezog sich auf Religion und nicht um die Lehre von Gott oder Götter.

Wie ich schon in meinem ersten Beitrag schrieb: "Es ist nur ein Sache der Definition der Begriffe"

Reden wir vom Philosophieren als aktive Handlung oder von einer wissenschaftlichen Einordnung abstrakter Begriffe?

Beim ersteren sehe ich keine Möglichkeit der Trennung, beim zweiten keine Probleme.

fussel
 
AW: Philosophie ohne Religion - unmöglich?

Ja Begriffe?
Was sind Be_Griffe?

Werte?

In jeder Richtung, oder nur einen Wert?

Mentalitäten?
Hart, oder weich?
Offen, oder geschlossen?
Kon_Sens, oder Non_Sens

Was bedeuten diese Worte wirklich? Jeder versteht etwas anderes, oder weis es besser? Assoziiert sein eigenes aus seinem Lexikon.

Glaube?
Vertrauen?
Religion?
Pilosophie?

Glaube = Subjektiv, erfahren?
Nur in Resonanz mit einem Du, das gleichartige und entsprechende Erfahrung gemacht hat?

Vertrauen = Inneres Wissen, Erfahrung, Intuition?
Glaubt an sich selbst? Hat Selbstvertrauen? Entferne es und er zerfällt, wird Formlos?

Religion = Selbstwahrnehmung, Feedback mit allen Sinneseindrücken, versus Freude? Rück_Verbindung zu den eigenen Wurzeln? Ist subjektiv und sollte öffentlich sein?

Alles auf der Welt ist gut, wenn ein guter Wille drängt, glücklich zu werden und zu Wirken?

Wenn Philosophie hermetisch betrieben wird, so findet sie das Ultimative?
Wenn Glaube/Vertrauen hermetisch gelebt und erfahren wird, findet auch das Ultimative?

Alle Disziplinen die hermetisch festgemacht sind finden das Ultimative?

Wir schreiten nicht von Irrtum zur Wahrheit_Wirklichkeit, sondern von einer
niedrigeren, zu einer nächst höheren Wirklichkeit_Wahrheit?
Eine Helix auf dem Erkenntnisweg? Dieser Erkenntnisweg, ist wie ein Geleise, links Plus, Rechts Minus.
Wenn die Helix, einen offenen Kreis gebildet hat und sich nach einer Runde an der selben Stelle trifft, ist festzustellen, dass sich die Polarität von Oben nach Unten gesehen, und umgekehrt natürlich auch, gedreht hat und vertauscht ist. Also gilt, immer Beides ist wahr?

Ein Phasengang also.
Ein Quantensprung.

Zusammenfassung

Von jedem Punkt aus kann das "Ultimative" erreicht werden, von allen Punkten aus kann das Wort P i l o s o p h i e , also die Liebe zur Wahrheit, in Glaube_und_Vertrauen getroffen werden.

Das Resultat?
Erleuchtung?​

In Analogie zum Licht, habe ich folgendes beobachtet.
Das Licht einer Laserquelle, schwingt auf einer Freuquenz konstant. Verstellen sich die Spiegel im Resonator, um Bruchteile eines Micrometers, so findet ein sogenannter Mode_Hope statt. Das heisst, die Frequenz hüpft dann um einen Phasengang, entsprechend um eine Wellenlänge.
Das Hologrammbild, als seinem koplexen, geordneten Spiegel, kann dann nicht in Erscheinung treten, sich nicht speichern, weil sein Spiegelbild in der Gegenphase, die vorherige Information löscht und überschreibt.

Wollte in nur einer Disziplin, der Fortschritt Trumpf sein, so sollte Kon_kordanz und Rhythmus führen.

Horst'l:confused:
 
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AW: Philosophie ohne Religion - unmöglich?

Das ist so nicht richtig. Die Aufgabe der Philosophie ist es nicht, einen Verhaltenscodex aufzustellen, an den sich die Menschen zu halten haben, übrigens ist das auch nicht die Aufgabe der Theologie.

Ausserdem benötigt man keine Autorität, die einem vorschreibt, wie man sich idealerweise zu verhalten hat, und zwar weder einen Gott noch einen Staat. Mit ein wenig gesundem Menschenverstand weiss man das.


lg, xcrypto

Dann frage ich dich: Woher kommt der gesunde Menschenverstand? In Afrika gibt es Kindersoldaten: Bedauernswerte Kinder, die auf das Töten von Feinden gedrillt wurden, was sie auch tun. Sollten sie nicht auch durch ihren gesunden Menschenverstand wissen, dass das unsinnig ist? Gezwungen werden sie nur Anfangs, dann ist das nicht mehr nötig. Und diejenigen, die sie drillen, denkst du, sie haben diesen "gesunden Menschenverstand"? Würden sie dann so etwas tun?

Unsere Erziehung basiert auf christlichen Werten, vergiss das nicht. Und diese haben ihre Verbreitung nun einmal durch den unerschütterlichen Glauben der Apostel Jesu gefunden. Durch die Religion.

Aus oben angeführten Gründen ist ein Verhaltenskodex bzw. Verhaltensrichtlinien nun einmal notwendig. Und welche Wissenschaft wäre für so etwas besser geeignet, als die Philosophie? Vielleicht die Theologie, die ich allerdings als Teil der Philosophie ansehe. Und in wessen Namen sollen sie diese Grundregeln unter die Leute bringen? In ihrem eigenen? Dann müsste sich ein Mensch von anderen Menschen etwas vorschreiben lassen.

Ich weiß nicht ob Jesus wirklich Gottes Sohn war. Ich weiß nicht ob es Gott gibt. Aber wenn das alles nicht der Fall ist, dann ist es durchaus möglich, dass Jesus nicht gläubig war (Mein Gott, hab das wirklich ich geschrieben?) und genau das gewusst hat: Dass die Menschen auf ihn nicht hören, sondern nur auf Gott. Und dass er nur deshalb von ihm gesprochen hat.

lg, Animus
 
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