Benjamin
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- 27. Januar 2005
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Ach Benjamin, was bist Du für ein Idealist!
gegen Haß und Terror kommt man nicht an mit christlicher Nächstenliebe,
gegen das Naziregime konnte sich die zivilisierte Welt nur mit blanker Gewalt behaupten
...
gegen fanatisierte Islamisten mit ihrer todessehnsucht können wir uns ebensowenig mit Methoden des Pazifismus zur Wehr setzen,
Angeregt durch den Thread Terrorismus - die diffuse Bedrohung und dessen Konsequenzen eröffne ich nun den diesen.
Ich bin der Meinung, dass man Gewalt niemals etwas Sinnvolles mit Gegengewalt entgegensetzen kann. Will man Frieden erreichen, muss man friedlich sein. Das sehe ich als die einzig wirklich menschliche Lösung an, in allen denkbaren Fällen.
Ich bin auch davon überzeugt, dass man selbst dem gesamten Naziregime den Boden unter den Füßen weggezogen hätte, wäre man ihnen mit weißen Fahnen und "lasst uns Frieden machen"-rufend entgegengetreten. Diese Äußerung mag nun für manch einen völlig irrsinnig und realitätsfern klingen, ich aber meine, das zeigt nur, wie sehr so manch einer selbst in Mustern der Gewalt denkt und sich selbst nicht anders zu wehren weiß, als mit Gewalt.
Hitler meinte, die schwachen Menschen müssten den starken weichen, so will es die Natur. Doch die Natur des Menschen lässt sich nicht eins zu eins auf die der Tiere übertragen. Er wollte ein starkes Deutsches Reich, ein starkes Volk, dafür hat er gekämpft - das war sein Kampf. Doch in Wahrheit hat er das Volk geschwächt, wenngleich er sie zu der kämpfstärksten Truppe Europas abrichtete. Denn Menschen, die sich nur mit Gewalt behaupten können, sind in Wahrheit schwach. Dass Nazi-Deutschland untergehen wird, war nur eine Frage der Zeit, genauso wie es eine Frage der Zeit war, dass die Sowjetunion untergeht. Denn was mit Gewalt entsteht, ist von Anbeginn zum Scheitern verurteilt.
So war es immer schon und so wird es immer sein.
Gewalt auf Gewalt kann keine Lösung sein.
Was denkt ihr, wie hätte die Wehrmacht reagiert, wenn man sie mit offenen Armen empfangen hätte? In ganz Europa? So wie sich ein Deutscher heute problemlos in Europa bewegen kann und wie es vielleicht schon in hundert Jahren überhaupt kein Deutschland als Staat mehr gibt, sondern nur mehr als Bundesstaat von Europa. Warum hätte es das nicht schon vor 70 Jahren geben können?
Die Antwort ist denkbar einfach:
Weil die Leute es damals gar nicht wollten! Sie wollten wieder ein "großes" Deutschland, ein "großes" Österreich, sie wollten einen "starken" Führer, keinen Demokraten, keinen Pazifisten, weil sie sich so verdammt sicher waren, dass ihnen dieser Führer die nötige Stärke gibt, wieder stark dazustehen und die fahle Niederlage des Ersten Weltkriegs wett zu machen.
Die Leute waren bei Gott nicht so dumm, dass sie nicht erkannt hätten, dass Hitler ein Kämpfer war, der auf Gewalt schwor. Nein, wer das glaubt, ist wahrlich kurzsichtig. Die Leute wussten sehr wohl um die Bedeutung der ganzen Militärparaden, die die Nazis vor dem Volk abhielten. Und den Leuten hat`s gefallen! Sie waren sich sicher, dass das der Beginn einer besserer Zeit für sie ist.
Und was ist es geworden? Das grauenhafteste Gemetzel der Menschheitsgeschichte!
Und warum? Weil die Menschen Gewalt als ihre Lösung ansahen. Und es war kein einziger Staat der Welt klug genug zu erkennen, dass man diesen Menschen einfach nur zeigen hätte müssen, dass sie mit Gewalt nichts erreichen werden. Anstatt sie mit Worten und vor allem Taten des Friedens zu besänftigen, hat man sie ermahnt, ihnen gedroht und sie versucht einzuschüchtern. Und als die Deutschen dann die Waffen hoben, dann haben sie alle andern auch sofort gezückt.
Ich behaupte, wäre man den Nazis friedliebend entgegen getreten, dann wäre kein Weltkrieg daraus geworden. Hätten sich die Polen, die Tschechen, die Russen, die Franzosen, die Engländer und überhaupt die ganze Welt vor die Panzer gestellt und gesagt: "Lasst uns Frieden machen!" Die Deutschen hätten keine Gnade gehabt - zunächst nicht.
Doch wenn sich tausende Menschen nicht wehren, und einfach die Hand ihren Feinden entgegenstrecken, dann wird der brutalste Soldat einsehen müssen, dass diese Menschen mehr haben, als er und dass diese Menschen eine Stärke besitzen, von der er nur träumen kann.
Wären die Gegner Deutschlands so vorgegangen, hätte es vielleicht trotzdem hunderte bis tausende Tote gegeben. Aber kein Soldat will einen Krieg gegen Menschen führen, die ihn willkommen heißen, und kein Soldat will Menschen vertreiben, die ihm freundlich die Hand reichen.
Weniger bekannt ist, daß er (Gandhi) auch versucht hat, Hitler mittels eines Briefes zu besänftigen. Ein völlig fruchtloses Unterfangen.
Gandhi schrieb auch den Engländern eine Empfehlung, in der es hieß:
"I would like you to lay down the arms you have as being useless for saving you or humanity. You will invite Herr Hitler and Signor Mussolini to take what they want of the countries you call your possessions."
Hitler hat Gandhis Empfehlung nicht ernst genommen. Er musste schmerzhaft verlieren. England hat Gandhis Empfehlung nicht angewandt und musste in einen genauso schmerzhaften Krieg.
Die Welt sollte endlich einsehen, dass Gewalt niemals eine Lösung ist. Niemals. Weder gegen vermeintliche Terroristen noch gegen sonst wen.
Ben
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