Frischling
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Mit dem "Herrscher der Welt" kann daher auch der Demiurg gemeint sein, zumindest aus der Sicht der Gnostiker.
Unter Demiurg verstehe ich den Schöpfer der Welt, aber nicht den Verführer der Welt. Man kann das aber sicher auch so auslegen wie Du den Begriff „Gott der Welt“ oder „Herrscher der Welt“ auslegen willst. Die überwiegende Mehrheit der Theologen geht aber davon aus, mit diesen Begriffen der Satan gemeint ist, also der Menschenverführer.
Jesus selbst hat sich immer als "der Menschensohn" bezeichnet. "Gottessohn" nannten ihn immer nur andere.
Jesus soll vorgeblich zumindest indirekt bestätigt haben, dass er sich als Sohn Gottes verstanden hat:
"Er spricht zu ihnen: Ihr aber, was sagt ihr, wer ich bin? Simon Petrus aber antwortete und sprach: Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes. Und Jesus antwortete und sprach zu ihm: Glückselig bist du, Simon, Bar Jona; denn Fleisch und Blut haben es dir nicht geoffenbart, sondern mein Vater, der in den Himmeln ist." (Matth. 16, 15-17)
Zitat von Frischling: ↑„Denn du darfst dich vor keinem andern Gott anbetend niederwerfen; denn der HERR, dessen Name `Eifersüchtig' ist, ist ein eifersüchtiger Gott.“ (2. Mos. 34, 14)
Das 1. und auch das 2. Gebot (Bilderverbot) beziehen sich eindeutig auf diese Situation. Wäre der Monotheismus so klar und eindeutig gewesen, dann hätte es keine Notwendigkeit für das 1. Gebot gegeben, zumal mit diesem Gebot indirekt die Existenz anderer Götter zumindest nicht ausgeschlossen wird.
Das 2. Gebot:
„Du sollst dir kein Gottesbild machen und keine Darstellung von irgendetwas am Himmel droben, auf der Erde unten oder im Wasser unter der Erde.“
soll sich auf Götzenbilder beziehen - und nach klassischer christlicher Interpretation nur auf diese.
Im 1. Gebot wird nur definiert, dass es um den Gott geht, der die Israeliten aus dem „Sklavenhaus“ Ägypten herausgeführt hat (das dieser Gott laut 1. Mos. 15, 13 für die Dauer von 400 Jahren seinem späteren Eigentumsvolk VORBESTIMMT haben soll).
Mit dem 1. und 2. Gebot sollte nach meiner Meinung erreicht werden, dass die Israeliten ihre Opfergaben nicht den Abzocker-Priestern anderer Götter in den Rachen schmeißen. Dazu haben die Erfinder des Gottes Abrahams aus einem allmächtigen Schöpfer der Himmel und der Erde einen minderwertigen und vor Eifersucht rasenden Popanz gemacht, der sich an den völlig unschuldigen Kindern bis in die 4. Generation der Menschen rächen will, die anderen Göttern gedient haben:
„Du sollst dir kein Götterbild machen, irgendein Abbild dessen, was oben im Himmel oder was unten auf der Erde oder was in den Wassern unter der Erde ist. Du sollst dich vor ihnen nicht niederwerfen und ihnen nicht dienen. Denn ich, der HERR, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott, der die Schuld der Väter heimsucht an den Kindern, an der dritten und vierten Generation von denen, die mich hassen“ (2. Mos. 20, 4+5 und 5. Mos. 5, 8+9)
Das habe ich selbst als Kind im Religionsunterricht nie ganz verstanden, denn das Gebot ist schließlich ganz kategorisch und eigentlich dürfte es demnach überhaupt keine darstellende Kunst geben. Und da es unter den 10 Geboten kein bedeutenderes oder unbedeutenderes Gebot gibt, steht es auf einer Stufe mit den Verboten von Ehebruch, Diebstahl oder Mord.
Wie begründest Du, dass die 10 Gebote in ihrer Bedeutung gleichwertig sind? Für mich sind die ersten 4 Gebote die, auf die es den Religionsmachern vor allem ankam. Die Gebote 5-10 gibt es sinngemäß in allen anderen Religionen auch.
Man hat das 2. Gebot eben schon früh aufgeweicht, damit man auch ungebildeten Menschen, die nicht lesen konnten, das Christentum durch Abbildungen nahebringen konnte. Und der Zweck heiligt bekanntlich die Mittel, erst recht in der Religion.
Richtig, fast nur die Juden und Moslems halten sich an dieses Bilderverbotes des Gottes Abrahams, obwohl auch das Bilderverbot Jesus bis zum Vergehen der Erde gelten lassen wollte. Aber dieses Verbot verhöhnen die meisten Christen genauso, wie Jesus Forderung, seine Feinde zu lieben und allen Besitz mit den Armen zu teilen ;-)