Ein Anfang meinerseits:
Ich will mal anfangen über das Modell der Demokratie in der Schweiz hinaus Ansichten zu äußern:
1. Demokratie, dem Worte nach die Herrschaft des Volkes, ist in unseren Tagen hauptsächlich eine repräsentative Demokratie. Das Volk wählt sich in Parlamenten Repräsentaten, welche die Gesetzgebung vollziehen sollen und die Arbeit der Regierung kontrollieren. Dies geschieht zudem noch nach dem Mehrheitsprinzip.
In einigen Fällen kommen vielleicht noch Volksabstimmungen hinzu (ich nehme an, dass hier deshalb die Schweiz angeführt wurde) in denen das Volk Gesetzesentwürfe der politischen Klasse annimmt oder eben nicht.
2. Dieses System postuliere ich hier als die unterste Stufe der Demokratie. Das Volk herrscht nicht, es sucht sich nur in Intervallen aus, von wem es beherrscht wird. Herrschaft bedeutet, die Regeln für das eigene und/oder das Zusammenleben selbst festzulegen. In keinem Falle aber ist das Volk, oder auch nur eine Mehrheit des Volkes derart in den Gesetzgebungsprozeß eingebunden, dass von Herrschaft des Volkes die Rede sein kann. Das Volk deponiert seine Souveränität in der Urne und begräbt sie alle vier Jahre neu.
Minderheiten, welche über große Machtmittel und eine gute Organisation verfügen, können zudem einen großen Einfluß auf den Gesetzgebungsprozeß nehmen, indem sie Teile oder die Gesamtheit der Exekutive und der Legislative "kaufen", durch Gefälligkeiten und Beziehungen positionieren und/oder durch Einfluß auf die vierte Staatsgewalt, die Medien, unter Druck setzen.
Mein Verbesserungsvorschlag: Die Entscheidungseinheiten auf kleinere Kreise beziehen (Subsidiarität). Wenn die Beziehungen zwischen Wahlvolk und gewähltem Volk enger werden, sogar eine einfache Kontaktaufnahme möglich ist, dann wird es für das gewählte Individuum schwerer, die o.g. Einflüsse geheimzuhalten. Somit entstünde ein größerer Verantwortungsdruck auf die politische Klasse, aber auch auf die regierten, denn die Verantwortung würde nicht alle vier Jahre an der Urne abgegeben. Die Tendenz in diesem System sollte sein: Selbstbeherrschung des Einzelnen unter beibehaltung der Solidarität innerhalb der Gemeinschaft.
Grüße,
Molay