Ja.
Gute Frage, Binchen, die sicherlich unterschiedlich zu beantworten sein wird, ist eine solche Änderung grundsätzlich von der Persönlichkeitsstruktur des/der Betroffenen abhängig.
Aber, generell gesprochen, meine ich, dass die Antwort wohl ein ja sein muss.
Wir haben durch unsere Erbanlagen, wie auch durch unsere Erziehung in den ersten Lebensjahren und den weiteren Erfahrungen unseres Lebens eine gewisse Vorprogrammierung erfahren, die letztlich uns und unsere Persönlichkeit ausmacht. Dies sehe ich als eine Bandbreite in der wir uns bewegen und uns, ohne besonderes Zutun, entwickeln.
Die von dir angesprochene Änderung müsste also eine Veränderung betreffen, die außerhalb dieser natürlichen Bandbreite liegt und damit eine tatsächliche Veränderung wird.
Dies kann auf vielerlei Art erreicht werden, erfordert jedoch in jedem Falle, dass der/die Betroffene ernsthaft an einer solchen Änderung arbeitet und sie erreichen will. Zufällige Änderungen sind zumeist temporär und zudem bei genauer Sicht nur Extremitäten der bereits vorhandenen Bandbreite.
So gibt es die Veränderung aufgrund besserem Wissen. Dies sieht man oft bei Menschen, die sich intensiv mit Themen beschäftigen und aus dem gewonnenen Wissen entsprechende Schlüsse auf ihr eigenes Leben ziehen. Andere haben Erfahrungen gemacht oder Einsichten gewonnen, die sie zum Nachdenken bringen und in der Folge zu einer Änderung des Lebens und ihrer Persönlichkeit. So ist die Selbsterkenntnis sicherlich eine wichtige Art und Voraussetzung für eine Persönlichkeitsänderung.
In vielen Fällen gibt es auch Helfer, Vorbilder oder ganz einfach Freunde und Vertraute, die einem sozusagen die Augen öffnen und diesen Denkprozess einleiten. Dies kann auch durch tatsächliches Erfahren stattfinden, wie zum Beispiel der Anblick von hungernden Kindern, misshandelten Tieren oder dem Penner auf der Straße. Doch auch extreme Ereignisse können solche Veränderungen einleiten, wobei die Echtheit der Veränderung und die innere Überzeugen des/der Betroffenen wiederum von der tatsächlichen und bewussten Veränderung abhängt, die wiederum einen Denkprozess voraussetzt.
In jedem Falle meine ich, dass der/die Betroffene den Willen und die Bereitschaft zur Veränderung in sich tragen muss, um eine tatsächliche Veränderung zu erreichen. Diese Flexibilität muss Teil der Persönlichkeit sein, da sich ansonsten die vermeintliche Veränderungen nur als Modeerscheinung oder kurzfristige Begeisterung entpuppen wird.
So zeigen die Beispiele eine Veränderung in beide Richtungen und nicht nur zum Guten oder Besseren, was immer man darunter verstehen möge.