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Tourette - Syndrom

Binchen

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7. Februar 2003
Beiträge
11.552
das tourette - syndrom ist eine merkwürdige krankheit, die mich immer wieder zum nachdenken anregt, wenn sie mir begegnet (früher auf stuttgarts strassen, heute im fernseher).

was ist das tourett - syndrom:
Das Tourette-Syndrom (TS) ist eine neuropsychiatrische Erkrankung, die durch Tics charakterisiert ist. Bei den Tics handelt es sich um unwillkürliche, rasche, meistens plötzlich einschießende und mitunter sehr heftige Bewegungen, die immer wieder in gleicher Weise einzeln oder serienartig auftreten können.
-nur ein auszug
weiter im text, wie äussern sich tics:
Einfache Tics:

motorisch - Augenblinzeln, Kopfrucken, Schulterrucken, Grimassieren
vokal - räuspern, fiepen, quieken, grunzen, schnüffeln, Zunge schnalzen

Komplexe Tics:

motorisch - springen, Berührung anderer Leute oder Dinge, riechen, Körperverdrehungen, manchmal selbstverletzendes Verhalten (z.B. sich schlagen, kneifen, Kopf anschlagen).

vokal - herausschleudern von Worten und kurzen Sätzen, die nicht im logischen Zusammenhang mit dem Gesprächsthema stehen, Koprolalie (Ausstoßen obszöner Worte), Echolalie (Wiederholung von Lauten bzw. Wortfetzen, die gerade gehört wurden), Palilalie (Wiederholung von gerade selbst gesprochenen Worten), Kopropraxie (Ausführung obszöner Gesten).
nun wir sehen eine echt üble krankheit.
aber nicht nur für den betroffenen!
ich selbst hab früher schon solche menschen auf der königsstrasse in stuttgart erlebt. sie schreien plötzlich passanten an "du dumme sau, du dumme" - und das war noch harmlos.
die passanten total geschockt und verwirrt schauten ganz verdutzt und wussten gar nicht was sie gemacht hatten, dass sie so angebrüllt wurden.

nun früher wusste man nichts von dieser krankheit - heut schon ein bissle mehr.
aber was mich bis heute beschäftigt ist:
warum beschimpfen tourette - kranke die anderen immer?
warum immer obzöne äusserungen?
ich hab noch nie einen freudig "schöner tag" - "ich liebe dich" oder so schreien hören?
ist die geschichte von dr.jakyll und mr.hide gar keine geschichte?
steckt in jedem von uns ein eckelhafter obzöner, ja sogar mordender mensch?
denn eins ist klar, einem tourett - kranken fehlt der kleine riegel im hirn der sagt du darftst das nicht, den wir "normalen" haben.

was sind wir? leben "ach doch zwei seelen in unserer brust"
sind wir von grundauf doch bösartig?
werden wir nur von sogenannten hemmschwellen zurückgehalten?

und häng ich gerade in meiner denkweise fest? :rolleyes:

was meint ihr dazu, es beschäftigt mich und würde mich interessieren wie ihr das seht.

lg binchen :schaukel:
 
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Binchen schrieb:
Hallo Binchen !
steckt in jedem von uns ein eckelhafter obzöner, ja sogar mordender mensch?
Ich glaube schon, dass in uns allen ein "Guter" und ein "Böser" steckt. Die meisten von uns sind aber sicher durch ihre Eltern, Lehrer, Trainer, Vorgesetzten und Politiker dahingehend beeinflusst worden, eben das "Gute" siegen zu lassen bzw. das "Böse" zu unterdrücken. Es gibt nichts Gutes ohne das Böse und umgekehrt. Erwachsene, gesunde Menschen haben die Freiheit, gut oder böse zu sein (immer natürlich nur nach ihren Moral- und Wertvorstellungen), Kranke, wie die von Dir angesprochenen Tourette-Kranken eben nicht.

Liebe Grüße

Zeili
 
Hallo Binchen,

irgendwie musste ich trotz der ernsten Thematik beim Lesen deines Beitrags lachen.
Gerade heute Morgen noch waren sich meine Mitschüler und ich sicher, dass unsere Physiklehrerin am Tourette-Syndrom leidet. Sie rastet während des Unterrichts oft motivationslos aus, beschimpft Schüler, aber nach kurzer Zeit schon führt sie den Unterricht in der gleichen Monotonie weiter wie vor ihrem Ausrasten. Vielleicht ist sie ja auch nur eine gestresste Lehrerin, aber komisch ist ihr Verhalten allemal.

Dass alle Menschen "Gut" und "Böse" in sich tragen, das glaube ich ganz sicher. Nur denke ich, dass der "normale", charakterlich gefestigte und psychisch stabile Mensch in der Lage ist, den "Mr. Hyde" in sich zu unterdrücken oder zu kontrollieren. Aber es ist doch sicher so, dass wir uns oft nur mühsam beherrschen können wenn wir merken, dass uns massivstes Unrecht geschieht; wir oft zuschlagen, etwas zerdeppern, die Sau rauslassen, uns einfach abreagieren möchten.
Ich als Trickfilmgeschädigte seh immer bildlich vor mir, wie auf meiner linken Schulter das kleine Teufelchen sitzt, das mir sagt: "Hau drauf!!", während auf der rechten das kleine Engelchen sitzt, das beschwichtigt und sagt: " Nicht wichtig!! Nicht aufregen!!! Lass es!!!" :schaukel: Genau so!!

Das Tourette-Syndrom ist eine Krankheit, genauso wie all die anderen psychotischen Zustände und daher therapierbar - denke ich wenigstens.
Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass ich mit ca. 6 Jahren meine Prinzessinnen-Phase durchlebte. Prinzessin sein und auch noch so aussehen, das fand ich irre. Wenn ich in einem Spielzeugladen war oder in einem Geschäft, wo ich meinte die Requisiten zu sehen die eine Prinzessin ausmachen, dann hab ich mir immer vorgestellt, wie es denn wäre, wenn ich e so ein Kleid, eine Spielzeugkrone oder etwas ähnliches einfach klauen würde. Ich hab mir vorgestellt was wäre, wenn ich meinen Eltern einfach Geld aus dem Portemonaie klauen würde. Und selbst heute ertappe ich mich noch bei dem Gedanken, irgendeinem Mitschüler, der mich bis aufs Blut stresst, irgendwas anzutun. Ich hab bis heute weder das Eine noch das Andere getan :nein:
Was ich damit sagen will ist nur, dass in uns allen das "Böse" schlummert, es aber die Meisten schaffen, das "Gute" bzw. "Normale" obsiegen zu lassen. Menschen mit Tourette-Syndrom haben anscheinend das Problem, dass sie nicht in der Lage sind zu beurteilen, wann Agression oder Reaktion angemessen ist, beim ewigen Kampf zwischen "Gut" und "Böse" keine "gesunde" Relation finden und deshalb grundlos ausrasten.
Jedenfalls finde ich gerade dieses Syndrom sehr interessant und ich hab auch vor mich mit ihm weiter zu beschäftigen.

Und nun will ich hier keinen Muckser mehr hören!!!!! Ist das klar????!!!!! :schaukel:

Rhona
 
hallo zeili, hallo rhona

Und nun will ich hier keinen Muckser mehr hören!!!!! Ist das klar????!!!!! :schaukel:
:brav: fein hast du das gemacht, ganz fein - leider kann man einen echten tourette kranken so nicht "ruhig" stellen.
es gibt zwar medikamente, aber die helfen auch nur zum teil, und es sind keine ausraster wie bei uns "normalos", es ist eher wie ein plötzliches augenzucken oder ein wadenkrampf.
zack mit einem mal da und wieder weg und wieder da und weg usw. - unkontrolliert, heimtückisch und gemein, aber auf keinen fall überlegt und genau das ist es was mich zum nachdenken anregt!
klar haaben wir alle gutes und böses in uns, doch wir können es kontrollieren.
doch wenn nicht, ist dann unsere "bösartige" seite stärker?

zeili schrieb
Erwachsene, gesunde Menschen haben die Freiheit, gut oder böse zu sein (immer natürlich nur nach ihren Moral- und Wertvorstellungen)
was heisst das nun?
ist unsere moral und wertvorstellung so mies, dass wenn wir unkontrolliert plappern wir nur obzönitäten von uns geben und uns selber schlagen?

lg binchen
 
die tics bestehen nicht nur aus obszönen schreien
manche machen nur kurze, krampfhafte bewegungen, verdrehen die augen,
schütteln sich kurz

die betroffenen beschreiben, dass sich diese tics so anfühlen wie ein schluckauf
man ist sich des *hick* voll bewusst, kann es sogar in einem engen bereich steuern, aber nicht ganz unterdrücken
betroffene können also einen "anfall" oft kurz hinauszögern, danach bricht er aber verstärkt, mehrmals oder länger durch
so wie, wenn man das *hick* zurückhält, es danach öfter, heftiger oder mehrmals kommt

lg,
Muzmuz
 
Binchen schrieb:
Liebes Binchen !

Ich schrieb:
Erwachsene, gesunde Menschen haben die Freiheit, gut oder böse zu sein (immer natürlich nur nach ihren Moral- und Wertvorstellungen)
Du schriebst:
was heisst das nun?
ist unsere moral und wertvorstellung so mies, dass wenn wir unkontrolliert plappern wir nur obzönitäten von uns geben und uns selber schlagen?
Zugegeben Binchen, es war eine sehr allgemeine Bemerkung von mir. Es ist aber sicher in diesem Fall vernünftig, eine allgemeine Bemerkung zu machen, als zu Dir definitiv zu sagen: "Lade den Tourette-Kranken ins Kino ein und alles wird gut", wenn dieser Vorschlag jeder wissenschaftlichen Grundlage und jeder Erfahrung widerspricht und entbehrt.
In jedem Fall ehrt es Dich, dass Du Dich mit den Tourette-Kranken überhaupt befasst. Allgemein gültige und anerkannte Moral- und Wertvorstellungen gibt es derzeit nicht. Man kann vielleicht sagen, es gibt in einem Dorf, einem Land, einem Staat, einem Staatenbund, vielleicht auch auf der Welt eine Moral- und Wertvorstellung, die dominiert, das heißt aber noch lange nicht, dass sich alle anderen Wertvorstellungen dieser (dominierenden) unterordnen. Wichtig ist in diesem Zusammenhang - speziell bei den Tourette-Kranken - sicher der Gedanke: "macht jemand etwas absichtlich oder macht er es unabsichtlich ?"

Als konkrete(ste)n Rat (da ich weder Arzt noch sonst ein Fachmann diesbezüglich bin), kann ich Dir in Bezug auf alle Kranke nur geben: gib ihnen soviel Liebe und Verständnis wie möglich. Sicher gibt es auch Literatur mit konkreten Vorschlägen.

Liebe Grüße

Zeili
 
Hu hu Binchen :winken1: , liebe Grüsse aus Chamonix und schön, dich wieder so aktiv zu sehen.
Die Sonne hat sich bereits vertschüsst und langsam wird es draussen sogar zum Zucken zu kalt (in der Nacht hatten wir -30°C *heuuuuuul*), also habe ich mich ganz schnell des Leptis bemächtigt... :schaukel:

Wenn ich es richtig verstanden habe, geht es dir weder um die Symptome (die hast du ja schon erarbeitet) noch um die Behandlung (die Möglichkeiten sind ohnehin noch sehr dürftig) noch um das Verhalten den Kranken gegenüber, sondern lediglich um das Gute und Böse im Menschen, und darum, weshalb sich ausgerechnet das "Böse" bei den TS-Kranken äussert.

(@ Rhona: TS ist zwar therapierbar, aber nicht heilbar. Es handelt sich um eine genetisch- und ?-bedingte Erkrankung, die sich auch am besten mit "Gewitter im Kopf" erklären lässt. Das "Ausrasten" ist nur für den Unbeteiligten und nur scheinbar grundlos, es ist auch nicht Agression im üblichen Sinne, es ist eine Reaktion, die man nie persönlich nehmen darf. Ich hoffe, es gelingt mir einigermassen, zu erklären, wie ich das sehe.)

Mit Moral hat das schon überhaupt nichts zu tun. Oscar Wilde hatte ein gesundes Verhältnis zu Moral, als er sagte: Moral ist die Haltung, die wir gegen Leute einnehmen, von denen wir persönlich nicht erbaut sind ;).
Und "unsere bösartige Seite" ist nicht stärker. Keine Angst, Binchen! Auch bei den TS-Patienten nicht!!!

Es gibt möglicherweise schon Studien auch über die Reaktionen der Gilles-de-la-Tourette-Syndrom-Kranken (das ist die volle med. Bezeichnung), aber weil die Gene und Chromosome, die man "reparieren" müsste, noch nicht erforscht, z.T. nicht mal entdeckt worden sind, bleiben nur die Medis und Entspannungstherapien, um die Häufigkeit und Stärke der Anfälle zu mildern und mindern, deshalb bezweifle ich das.
Vielleicht steckt aber in der Anwort von Rhona die Lösung deiner Frage. Es ist nur eine Idee, die ich da habe:
Rhona erwähnt ihre gestresste Lehrerin.
Im Kopf eines TS-Kranken baut sich eine enorme Spannung auf (darum auch mit einem Gewitter vergleichbar), es sind extreme, wenn auch sehr kurze, Stresssituationen. Und wieder einem Gewitter ähnlich, werden diese Spannungen in dem "Blitz/Anfall" abgebaut.
Jetzt stelle ich mir vor, wie ich reagiere, wenn ich gestresst, angespannt, sehr müde... was es auch immer an negativen Situationen und Gefühlen gibt, einfach alles andere als relaxed bin. Nervt mich jemand sehr nachhaltig und unaufhörlich dabei, bin ich nur durch Selbstkontrolle in der Lage, nicht auszurasten, ihn nicht zu beschimpfen, oder gar handgreiflich zu werden. Manchmal würde ich am liebsten sagen: "Hau doch einfach ab!" oder sogar noch weniger "freundlich" *lol*. Aber meine Reaktion beschränkt sich im Normalfall auf einen bösen Blick, ich verdreh die Augen und der Rest ist Schweigen. Kenne ich den Menschen sehr gut und mag ihn, sage ich vielleicht "Ja, ich liebe dich und wünsche dir einen schönen Tag" (so ungefähr hättest du das gerne auch von den TS-Kranken, nicht wahr Binchen?).
Weil mich der Mensch kennt, hört er die Ironie daraus und weiss es zu übersetzten: "Bleib mir bloss vom Leibe und verzieh dich!" (Tschuldigung, aber sonst wäre das Beispiel nur halb so nachvollziehbar.)
TS-Kranke können aber in einer solchen Stresssituation (sie ist nicht von draussen herbeigeführt!, sie findet nur in ihrem Kopf statt) nicht so reagieren, sie sind nicht mehr in der Lage, ihre verbale Reaktion einer Kontrolle und Anpassung zu unterziehen. Also kommen ihre negativen Empfindungen während des "Anfalls" volkommen ungefiltert raus. So stelle ich es mir vor. Ausserhalb ihrer Strasssituationen sind diese Menschen genauso sympathisch/unsympathisch, lieb oder weniger lieb wie wir alle auch.

Interessant zu wissen, dass 80% der Patienten männlich sind und die verbalen Entgleisungen im frühen Kindesalter nicht vorkommen (logisch, denn die Kleinkinder haben das Vokabular noch gar nicht, also gibt es bei ihnen "lediglich" den Tic, die Wut (meist gegen sich selbst gerichtet), die krampfartigen Augen-, Mund-, Kopf- oder Schulterbewegungen.
So viel ich weiss, kommt das Beschimpfen erst in der Pubertät dazu. Eine "Rebellion" im Ausdruck lässt sich in diesem Alter auch bei gesunden Jugendlichen beobachten. Eventuell bleiben diese Verhaltensmuster aus "Gewohnheit" bei den Kranken über dieses Alter hinaus bestehen. Da könnte man auch noch zusätzlich spekulieren, ob Männer über ein grösseres Schimpfwortvokabular verfügen als Frauen. Eine Statistik der geschlechtsspezifischer Reaktionen wäre sicher interessant :autsch:, aber wie gesagt Mädchen bleiben von dieser K'heit weitgehend verschont. Warum, weiss man ebenfalls noch nicht.

Tröstlich ist vielleicht, dass die K'heit nicht selten einfach verschwindet. Gerade die Form, die sich im sehr frühen Kindesalter manifestiert, "wächst sich meist schnell aus". Soviel ich weiss, ist die Erstmanifestation immer im Kindes- oder Jugendalter, kann aber natürlich bis ins Erwachsenenalter bleiben.
Interessant auch, dass TS "oft" (es ist eine seltene K'heit!) zusammen mit POS/ADS/ADHS auftritt und erst bemerkt wird, wenn die Medis, die man dort verabreicht, zur Verstärkung der TS-Symptome führen.
Aber über ADHS habe ich mich schon in der Diskussion über "Sprache und Charakter" (Kunst/Kultur) genügend ausgelassen. Wen es interessiert: Beitrag 21 + 24.

Jedenfalls wäre es verkehrt, hier darin das Böse im Menschen suchen zu wollen.
 
hier erstmal eine sehr interessante quelle:
Tourette-Syndrom

Muzmuz schrieb:
die tics bestehen nicht nur aus obszönen schreien...
hallo muzmuz
klar bestehen diese tics nicht nur aus den von mir beschriebenen ausbrüchen.
céline bringt es auf den punkt, dass ich eigentlich nur verstehen möchte, warum, wenn sie "solche" tics haben, diese immer so obszön und bösartig sind!

daher auch die überlegung, ob es was mit moral und wertvorstellung zu tun haben könnte - was ich in einem anderen zusammenhang aus zeilis worten herausriss:D

hallöchen erstmal céline :winken1:
du hast es auf den punkt gebracht und mir so deutlich und klar vor augen geführt, dass ich sagen muss "ja so ist es".
ich habe schon in berichten das gesehen und gelesen, dass bei extremen stress die tics heftiger sind und öfters vorkommen als in stressfreien situationen.
ja und einleuchtend ist es auch, dass wenn ich gestresst bin, dass ich da niemanden vor freude um den hals falle - logisch - und dass ich ihn "innerlich" beschimpfe mit worten wie "du sau - schwein - a...loch" usw. auch einleuchtend - jaaa du spürst es schon, dass nun das fette aber kommt, gelle :D - aber warum werden sie obszöne?
liegt es daran, dass es männer sind und männer laut statistik mehr an sex denken?
interessant auch das du schriebst es sind vorwiegend männer wo diese krankheit ausbricht!
das gibt mir noch mehr zu denken!
Tourette-Syndrom eine geschlechtsspezifische krankheit :rolleyes:

danke céline du hast mir die augen geöffnet!
wir frauen sind auf keinen fall böse oder gemein wenn dann nur . . . :ironie:

nein, spass bei seite, du hast mir einiges klar gemacht :danke:
und neues zu denken gegeben :rolleyes:

lg binchen
 
Céline, danke für die ausführliche Erklärung des Syndroms.

Beim Lesen fiel mir aber noch eine Frage dazu ein: Könnte das Tourette-Syndrom nicht vielleicht auch Vorstufe oder eine andere Form des DIS-Syndroms sein? (Dissoziative Identitätsstörung) Ich frage deshalb, weil ich gerade ein Buch über einen Mann lese, der DIS hat, also eine multiple Persönlichkeit ist.
Die Menschen, die unter DIS leiden, wechseln je nach Situation und Stimmung in ein anderes alter. Manche von von ihnen haben bis zu 20 verschiedene alter. Auslöser für das DIS-Syndrom sind meistens traumatische Kindheitserlebnisse und in den meisten Fällen handelt es sich dabei um sexuellen Missbrauch. Das Wechseln von einem alter zum nächsten macht sich mit einem Switch bemerkbar, meist ein Augenzucken, kurzes Augenverdrehen, oder eine ruckartige kurze Kopfbewegung. Es kommt also einem Tic gleich.
Kann es so sein, dass ein Tourette-Syndrom-Kranker ebenfalls ein alter hat, das immer dann deutlich wird, wenn sich derjenige in einer Stresssituation befindet, sie nicht ausleben darf, weil es ihm die Ratio verbietet?
Vielleicht kannst du mir dazu etwas sagen, weils mich wirklich interessiert.

Rhona
 
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Binchen schrieb:
hier erstmal eine sehr interessante quelle:
Tourette-Syndrom

Danke, Binchen. Es ist in der Tat interessant und irgendwie fühle ich mich da mit meinen Vermutungen bestätigt. Was mir aber nicht gefällt: der Autor schreibt, dass sich die Krankheit so meist ab dem 7. Altersjahr manifestiert. Richtiger wäre vermutlich ab dem 5., nur wird sie dann eben noch nicht als solche wahrgenommen, die Kinder fallen eben erst in der Schule richtig auf.

Binchen schrieb:
jaaa du spürst es schon, dass nun das fette aber kommt, gelle :D - aber warum werden sie obszöne?
liegt es daran, dass es männer sind und männer laut statistik mehr an sex denken?

:nein: , in die "Alpha-Tier-Nummer" wollte ich überhaupt nicht! Klischees haben hier nichts verloren, Statistik hin oder her (vielleicht sind die Männer nur ehrlicher den Statistikern gegenüber, oder sagst du jedem, wie oft du an Sex denkst? :autsch: ). Aber am Rande wird es vielleicht doch mit Sexualität zu tun haben. In dem Bericht steht, dass die TS-Kranken anfällig sind auf Tics von Fremden, und dass sie diese sehr schlecht loswerden. Was passiert in der Pubertät, abgesehen davon, dass die Eltern schwierig werden :schaukel:? Man unterhält sich untereinander ausgiebig über die Sexualität, sie spielt eine wichtige Rolle, oft die wichtigste. Dass dabei gerade die Jungs nicht zimperlich mir Ausdrücken umgehen, die die Mädchen (warum auch immer) nicht benutzen, ist ja auch bekannt und kein Klischee. Je weniger Erfahrung, um so grösser der Wunsch, als erfahren zu gelten, um so häufiger die Verwendung bestimmter Ausdrücke. Könnte es dann nicht sein, dass sich gerade TS-Kranke in dieser Phase die Ausdrücke als "Tics" der Anderen aneignen? Wäre für mich ganz plausibel.

Binchen schrieb:
wir frauen sind auf keinen fall böse oder gemein wenn dann nur . . . :ironie:

Gar nicht. Basta! *looooool*

Rhona schrieb:
Könnte das Tourette-Syndrom nicht vielleicht auch Vorstufe oder eine andere Form des DIS-Syndroms sein? (Dissoziative Identitätsstörung)
Die Menschen, die unter DIS leiden, wechseln je nach Situation und Stimmung in ein anderes alter. Manche von von ihnen haben bis zu 20 verschiedene alter. Auslöser für das DIS-Syndrom sind meistens traumatische Kindheitserlebnisse und in den meisten Fällen handelt es sich dabei um sexuellen Missbrauch. Das Wechseln von einem alter zum nächsten macht sich mit einem Switch bemerkbar, meist ein Augenzucken, kurzes Augenverdrehen, oder eine ruckartige kurze Kopfbewegung. Es kommt also einem Tic gleich.
Kann es so sein, dass ein Tourette-Syndrom-Kranker ebenfalls ein alter hat...

Rhona, ich weiss es nicht, glaube es aber nicht. DIS ist wohl eine der umstrittensten psychischen Leiden, die es gibt. Viele Mediziner bestreiten die Existenz, es gibt aber auch eine nicht geringe Anzahl, die DIS behandeln. Ich weiss eigentlich nur positiv, dass es mit Schizophrenie nicht verwechselt werden darf.
Auf der anderen Seite gibt es Therapeuten, die in jede Störung einen sexuellen Missbrauch hineininterpretieren und sogar zu "beweisen" wissen. Die Zeit ist auch noch gar nicht so weit, als sich viele Kindergärtnerinnen als Hobby-Psychologinnen betätigten und anhand von Kinderzeichnungen sexuelle Uebergriffe zu erkennen glaubten. Ich bin da sehr misstrauisch. Beim TS können zwar auch andere als nur genetische Ursachen angenommen werden, aber 'Missbrauch' fiel nirgends in den Berichten, die ich gelesen habe und auch "multiple Persönlichkeit" nicht. Das Verhalten von missbrauchten Kindern ist auch ein ganz anderes. Mit der "multiplen Persönlichkeit" wurde schon (auch als Alibi vor Gericht) sehr viel Unfug betrieben. Ich bringe es in keinen Zusammenhang, muss aber gestehen, dass mich diese Anomalien immer nur in Bezug auf Therapiemöglichkeiten ausserhalb der Psychiatrie und vor allem bei Kindern interessierten. Tut mir Leid, mehr kann ich dazu auch nicht sagen.
 
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