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Julius Evola

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AW: Julius Evola

Um einen Beitrag zur Evola Diskussion zu bringen, stell ich diesen Artikel in Netz. Ich gehöre zu den Leuten, die seit Jahren Evola lesen und für sich verstehen. Um Evola zu verstehen, muß man ihn studiert haben und sein Leben verstanden wissen. Nur aus einzelnen Schriften, lässt sich kein genaues Bild ableite, da sich ansonsten zu viele Widersprüche ergeben würden.



Mit Evola ins Dritte Jahrtausend?

Das spirituell-metapolitische Erbe des letzten Ghibellinen

(Seminar anläßlich des 25. Todestages von Julius Evola, Vortrag von Martin Schwarz)

Monte Rosa

Vor 25 Jahren starb Julius Evola. Seit 25 Jahren ruht seine Asche im ewigen Eis des Monte Rosa. Heute wird Evola zu einer europäischen Leitfigur. Alexander Dugin, nach selbstgewählter Bezeichnung Bolschewik, sagt über ihn: "Evola ist der letzte Held des Abendlandes. Aber man weiß, daß in der eschatologischen Optik das letzte immer das erste sein wird. Daher beendete die Botschaft Evolas einen bestimmten Zyklus, aber eröffnete einen anderen - hoffen wir, daß es der Zyklus der absoluten Revolte gegen die moderne Welt sein wird."
Am 11. Juni 1974 um drei Uhr nachmittags ließ sich Julius Evola am Fenster seiner Wohnung - Corso Vittorio Emanuelle, Rom - aufrichten, um noch einmal die Sonne zu sehen. Eine Verletzung, die er sich bei einem Bombenangriff auf Wien zugezogen hatte, zwang den Baron zu einem unbewegten Leben in Rom - unbeweglich und unerschütterlich wie seine Prinzipien. Das Antlitz zur Sonne gerichtet, den gelähmten Körper das letzte Mal aufgerichtet, so starb Evola.
Seine durch Feuer von allem Irdischen gereinigte Asche wurde von seinem Schüler, Freund und Sekretär, Renato del Ponte, in einer römischen Urne auf den Gletscher des Monte Rosa - einem gewaltigen erratischen Gebirgsmassiv an der italienisch-schweizerischen Grenze - gebracht und beigesetzt. Auf jenen Höhen, auf denen er sich immer besonders wohl gefühlt hatte - geistige und physische Höhen, die nur wenige erklimmen.
In der Nähe der letzten Ruhestätte Evolas liegt der "Felsen der Entdeckung". Hier hatten vor 200 Jahren Jäger, die auf der Suche nach einem legendären, paradiesischen Tal waren, das sie für die Heimat ihrer Vorfahren hielten, den riesigen Gletscher entdeckt, der sich zum Zermatt hinüberzieht. Eine doppeldeutige Benennung, denn viele werden nun meinen, daß es das fruchtbare, bewohnte Tal nie gegeben hat oder daß es nun unter Eis und Schnee begraben liegt, was der Wahrheit schon näher kommt.
Nur wenige erkennen, daß es gerade das Eis, die Kälte, der Gletscher sind, die heute das Ziel darstellen. Sie haben intuitiv etwas von der Tradition verstanden, sie sind "der ganz bestimmte Menschentypus", für den Evola geschrieben hat und über den Nietzsche gesagt hatte: "Sehen wir uns ins Gesicht. Wir sind Hyperboreer, - wir wissen gut genug, wie abseits wir leben. 'Weder zu Lande, noch zu Wasser wirst du den Weg zu den Hyperboreern finden': das hat schon Pindar von uns gewußt. Jenseits des Nordens, des Eises, des Todes - unser Leben, unser Glück... Wir haben das Glück entdeckt, wir wissen den Weg, wir fanden den Ausgang aus ganzen Jahrtausenden des Labyrinths. Wer fand ihn sonst? - Der moderne Mensch etwa?" (Friedrich Nietzsche, Der Antichrist)

Bergsteigen als Initiation

Diesen Weg zum Norden des Geistes, zur Orientierung am Polarstern, fand Evola nicht unwesentlich durch die Praxis des Bergsteigens als spiritueller Praxis. Die Berge stellen, obwohl der Natur angehörig, in ihren Höhen bereits das "Mehr-als-Natur" dar, das die Voraussetzung für die Verbindung von Himmel und Erde ist. Sie sind mehr noch als Sitz der Götter, vor allem Sitz der zu Göttern gewordenen Helden, derer die die Dämonen der Gipfel bezwungen haben, die eigenen Niederungen unter sich gelassen haben. Daß dies nicht nur in archaischen Zeiten so war, beweist Nietzsches Zarathustra, der mit einem Blitzschlag die philosophische Ödnis des 19. Jahrhunderts beendet hat und mit den Bergeshöhen so verschmolzen ist, wie Nietzsche mit Sils Maria. Was Evola von Nietzsche wesentlich unterscheidet, ist, daß er nicht wie dieser auf Spaziergängen von pyramidalen Blöcken zu Einsichten gezwungen wurde, sondern eine systematische Praxis, eine Disziplin, eine Askese des Aufstieges gepflegt hat, die sich in allen männlich-solaren Traditionen wiederfindet.
Bergsteigen ist eine dem Kshatriya, dem Krieger, angemessene initiatische Aktion, die im Unterschied zu manchen anderen keine aufwendige Symbolik aufweist. Der Bergsteiger kann eine Reihe von Erfahrungen machen, die dem des Adepten der anderen Wege entspricht. Zunächst ist es nicht Gnade, die ihn befähigt Berge zu besteigen, sondern er muß es lernen. Er muß aber eine gewisse innere Befähigung mitbringen und eine innere Verwandtschaft, die es ihm überhaupt erst anstrebenswert erscheinen läßt, die Gletscherregionen aufzusuchen.
Evola sieht auch eine Parallele, eine Neigung zur arktischen Heimat der Indoeuropäer, die die Bergregionen als inneren Norden erscheinen läßt. Demnach hätten sich die seelischen Qualitäten der nordischen Rasse in der Eiswelt der letzten Eiszeit herauskristallisiert. Eine weitere spezifische Eigenschaft dieses Menschentypus sieht Evola ideal im Bergsteigen erfüllt: einen Heroismus ohne Zuschauer und ohne großartige Gesten. Weiters das Herausbilden einer männlichen Kameradschaft, die am ehesten der des Schlachtfeldes nahekommt. (Race and the Mountain, in: Meditations on the Peaks, 1998)
Etwas anderes könnte noch angesprochen werden, zu jedem Hinauf gibt es ein Hinab: Das moderne Interesse Berge auf bequemen Weg aufzusuchen, um sich dem Rausch des sich beschleunigenden Hinabstürzens und der ständigen Veränderung, also dem Schifahren, hinzugeben, ist das Gegenteil des Bergsteigens und es zeigt kaum mehr klassische Qualitäten, sondern ist ein bloßer Sport. Wobei Evola hinzufügt, daß es dem Höheren natürlich erlaubt ist, das Niedrige zu erfahren, nur das Niedrige, also in diesem Fall Schifahren, kann nicht als initiatischer Weg, als Weg des Zinnober, begangen werden.
Der Weg des Zinnober, also der Königsweg der Alchemie, führt zum königlichen Rot, das aus der Materie erweckt und befreit werden muß, so wie in Kyffhäuser und Untersberg die schlafenden Kaiser warten, die auf die Wiedererrichtung des abendländischen Reiches warten.

Der unbewegte Beweger

Diese letzte, dritte Reich, schien für Evola bereits in Sichtweite, der Orden der dieses errichten und erhalten könnte, schien die Ordensburgen bereits zu aufzubauen. Es erwies sich jedoch, daß es sich nur um ein täuschendes Vorspiel handelte, wie in der Alchemie oft ein falsches Gold - ein Katzengold - dem Adepten vortäuscht, das Werk sei bereits im Gelingen. Der Führer dieser Neuordnung Europas war zwar der Mann gegen die Zeit, aber noch zu sehr Mann seiner Zeit und zu wenig Mann außerhalb der Zeit, soll sagen, die Vorsehung auf die er sich berufen hatte, führte ihn und Europa nicht zu neuen Höhen, sondern zu einer ungeahnten Niederlage und der völligen Paralyse Europas. Dies fand eine erschreckende Parallele in Evolas Leben ausgerechnet in Wien, dem imperialen Zentrum Mitteleuropas. Im März 1945 verursachte eine Verletzung durch Bombeneinwirkung die teilweise Lähmung Evolas, beendete das Bezwingen der Gipfel auf dem bisherigen Wege.
Evola wurde verdammt zu einem Leben als ruhender Pol in Rom, der ewigen Hauptstadt des Abendlandes. Dies war jedoch die eigentlich letzte Initiation. Die herrschaftliche Unbewegtheit, von der Evola bereits 1933 in dem Aufsatz "Überwindung des Aktivismus" gesprochen hatte, fand seinen konkreten Ausdruck in der Wohnung am Corso Vittorio Emanuelle. In dem erwähnten Aufsatz schreibt er zunächst in Berufung auf Aristoteles: "Was Ursache und tatsächlicher Herr der Bewegung ist, bewegt sich nicht selbst. Er erregt und leitet die Bewegung, weckt die Tat, aber handelt nicht selbst. Er erregt und leitet die Bewegung, weckt die Tat, aber handelt nicht selbst, wird nicht "mitgerissen" in die Tathandlung, ist nicht Aktion, sondern eine unbewegliche, durch und durch ruhige, beherrschende Überlegenheit, von der die Aktion ausgeht und abhängt. Daher ist seine mächtige und unsichtbare Herrschaft mit einem aus dem fernsten Osten genommenen Ausdruck ein "Handeln ohne Handeln" - wei-wu-wei." (Julius Evola, Überwindung des Aktivismus, in: Deutsches Volkstum, 11.1933) Der gesellschaftliche Ausdruck des wei-wu-wei (um den Ausdruck Lao-Tses aufzunehmen) ist die nun von Evola vertretene "Apoliteia".
Das was not tut, das erforderliche Handeln, auch das Handeln, das von diesem Nichthandeln induziert wird, ist ein reiner Akt, ein Handeln ohne Leidenschaft und Begierde, eine fast rituell vollzogene Aktion, wie sie von Krishna in der Bhagavad-Gita gelehrt wird: Die Taten die von Arjuna verlangt werden, nämlich das Töten seiner Freunde und Verwandten, die auf der Seite seiner Feinde kämpfen, so lehrt Krishna, werden kein Karma nach sich ziehen, keine negativen (auch keine positiven) Rückwirkungen, wenn sie in einem reinen, abgeschiedenen, impersonalen Geist vollzogen werden. Jenseits der Ideen von Sieg und Niederlage, Freude und Leid, Glück und Unglück, Ich und Du. (The Yoga of Power, 1992) Diese reine Ebene des Handelns ist auch die Bedingung der Möglichkeit des "linken Weges", der tantrischen Aktion.
Und tatsächlich begann Evola nun als in seinem Handeln Gelähmter einen Einfluß auszuüben, der mit Sicherheit größer war als jener, der ihm je im Schwarzen Orden gegeben war. Der untergründige Einfluß war zunächst auf junge Aktivisten und auf Italiten beschränkt, die eine Ordine Nuovo mit unkonventionellen Mitteln des reinen Handelns erreichen wollten. Eine andere Gruppierung die ans Tageslicht trat zeigte eine weitere Transformation des Gedankens, die Neue Rechte. Hier hat man die Apoliteia des Handelns ohne zu handeln, in der Hinsicht umgesetzt, daß man nicht Aktivist und Sklave des Wahlzettels wurde, und auch nicht imaginäre Zwergenaufstände organisierte, sondern metapolitisch - in der geistig-kulturellen Auseinandersetzung - zu intervenieren begann. "Metapolitisch" klingt natürlich besser als apolitisch, besagt aber nichts wesentlich anderes als Evolas apoliteia. Auch der europäische Anspruch, den das Denken Evolas immer hatte, wurde hier ansatzweise eingelöst.

Metternich, der Europäer

Als letzten großen Europäer und in der eschatologischen Perspektive, auf die Alexander Dugin verwiesen hat, aber auch als ersten Europäer, sah Evola Metternich, einer der beiden politisch-apolitisch-metapolitischen Leitbilder. Natürlich liegt die Größe Metternichs nicht darin, die Geistesfreiheit unterdrückt zu haben - hier sind ihm "Demokraten" jeder Couleur ähnlicher als es wünschenswert wäre, sogar und anscheinend in letzter Zeit verstärkt in der freien Schweiz.
Nein, Metternich war für Evola "jemand, der jeden partikularistischen Gesichtspunkt überstiegen hat" - Einfügung von mir: und damit eben jeden politischen im herkömmlichen Sinne - , der "das Übel erkannte, das die gesamte europäische Zivilisation bedroht und der ihm zuvorkommen wollte durch den Entwurf einer auch übernationalen Solidarität der traditionellen und dynastischen Mächte, da es offensichtlich war, daß die Solidarität der Kräfte der Subversion schon übernational war." (Julius Evola, Metternich)
Eine Wiederaufnahme dieses Metternichschen Geistes war für Evola die einzige Möglichkeit, den völligen Niedergang Europas noch aufzuhalten. Eine Perspektive, die heute, da der planmäßige Niedergang Europas anscheinend zum totalen Triumph der traditionellen Feinde Europas geführt hat, in weite Ferne gerückt scheint. Die Aussichtslosigkeit jedes Handelns ist zu einem Hemmschuh geworden, in dem sich viele in völlige Passivität oder in blinden Aktionismus flüchten. Passivität ist aber gerade nicht Askese, jedenfalls keine männliche, sondern gerade - so seltsam das zunächst klingt - in ihrem Wesen das selbe wie der Aktivismus, Ausdruck der modernen Welt:
"Wenn die "moderne" Welt in ihrem passiven Aktivismus, in ihrem fieberhaften Lauf von Verdurstenden oder Verfolgten im Grunde nichts anderes verwirklicht als die letzten Konsequenzen der Romantik (die ihrerseits nach vieler Hinsicht die letzte Erscheinungsform des semitischen Messianismus darstellt), so kann ein neues Gleichgewicht, das die Aktion nicht auslöscht, sondern integriert, zentralisiert, zu sonnenhafter Tätigkeit erhebt, nur im Sinne einer Wiederherstellung der klassischen Erfahrung (im weiteren Sinne dieses Wortes) erzielt werden. Es gilt, uns wieder auf die "olympische" Komponente zu besinnen, wie sie allen großen Traditionen der leuchtenden arischen Geistigkeit eigen war."
Und an späterer Stelle: "Was uns heute not tut, ist das Ideal eines neuen Klassizismus der Aktion und der Herrschaft, durchseelt von einem neuen Durchbruch des Übernatürlichen, diszipliniert von den Werten männlicher Askese und aristokratischer Überlegenheit über das einfache "Leben". So werden langsam neue Mittelpunkte heranreifen, neue Qualitäten und Persönlichkeiten - neu nur, weil sie "traditionell" im tiefsten und lebensvollsten Sinne dieses Wortes sind - vor denen, aus einem fast schicksalhaften Naturgesetz heraus, die mittelpunktslosen Mächte in einer besseren Zukunft sich gehorsam beugen werden, jene Mächte ohne Antlitz und ohne Leuchtkraft, die in diesen Endzeiten auf uns losgelassen worden sind." (Überwindung des Aktivismus)
Europa reicht seit genau zehn Jahren wieder weiter in den Osten, oder jedenfalls ist dies wieder in das Bewußtseins gerückt. Während in Westeuropa gegenwärtig versucht wird das Werk Evolas durch Verwissenschaftlichung zu neutralisieren und seine "Anhänger" zu kriminalisieren - so hat Evola jetzt auch Eingang in den deutschen Verfassungsschutzbericht gefunden -, fällt Evolas Gedankenwelt nun auch in Osteuropa auf fruchtbaren Boden.

Ex Oriente Lux Evoliana

In Rußland werden seine Bücher in großer Auflage übersetzt und rufen bei ihrem Erscheinen heftige Kontroversen hervor. Kontroversen, die quer durch die politischen Parteiungen gehen; wie er ja auch bei jenen Strömungen populär ist, die quer zum herkömmlichen politischen Spektrum stehen. Im gesamten patriotischen Lager kann die Stellung zu ihm als Scheidelinie gelten. Wie der wohl berufenste Kenner dieser politischen Szene, der Geopolitiker und "metaphysische Diskjockey" Alexander Dugin, der in seinem Arktogaia-Verlag selbst Evola und ähnliche Autoren publiziert, berichtet, kam es bereits Anfang der neunziger Jahre zu einer "Spaltung zwischen der archaischen, nostalgischen und monarchistischen Rechten einerseits und der offeneren, nonkonformistischen und weniger orthodoxen Rechten andererseits. Die Bruchlinie verläuft haargenau an der Akzeptanz oder Ablehnung der Gedanken Evolas oder noch mehr des Geistes von Evola, den man nicht einfach nur als konservativ oder reaktionär bezeichnen kann, sondern genauso als den der Revolution. Konservativ, wie die Revolte gegen die moderne Welt." Gerade auch die Tatsache des Zusammengehens der patriotischen Teile der Linken mit den nicht bornierten Teilen der Rechten in Rußland sieht Dugin im Werk Evolas vorgezeichnet, in dessen Tiefenstruktur, die dieser selbst nicht wahrhaben. Dugin meint, daß "Evola von links"noch nicht entdeckt und nicht erkannt sei: "Aber Rußland und seine konservative und revolutionäre, paradoxe und aufschlußreiche, alte und moderne Geschichte helfen uns, Evolas explizite Gedanken und mehr noch den impliziten Sinn seiner Botschaft, die noch entdeckt und aufgenommen werden muß, zu verstehen. Nicht nur in Rußland, sondern in dieser zweiten Hinsicht auch im Westen." (Alexander Dugin, Julius Evola und der russische Traditionalismus) Ob dieser Anstoß wohl von der Linken im Westen aufgenommen werden wird?
Ähnlich wie in Rußland ist die Situation in Polen. In einem anderen postkommunistischen Land, in Rumänien, bei den Nachfahren des hyperboreischen Dakiens und des römischen Imperiums, war es der Kulturminister Plesu, der die rumänische Übersetzung von Evolas "Metaphysik des Sexus" herausgab. Ein vielleicht ebenfall als links (wenn auch eher als linksliberal) zu bezeichnender Paradeintellektueller. Von ganz anderer Seite kommen diejenigen jungen Rumänen zu Evola, die sich dem Erbe der Eisernen Garde verpflichtet fühlen, jener mystisch-kämpferischen Erneuerungsbewegung, deren Führer Corneliu Codreanu Evola persönlich getroffen hatte. Ihn hatte Evola wohl als das Idealbild des apolitischen Politikers in dunkler Zeit gesehen und war von seinem tragischen Schicksal tief bewegt.
Den reinsten und rechtesten Standpunkt der Tradition - soweit mir bekannt - versuchen die ungarischen Traditionalisten einzunehmen, die dabei auf beträchtliche Leistungen blicken können. So gibt es zumindest vier regelmäßig erscheinende Zeitschriften der Evola-Schule, vorbildlich ausgestattete Übersetzungen und eine Gruppe die sich ganz der Wiederherstellung der traditionalistischen Ordnung und des ghibellinischen Reiches - in Ungarn, in Europa und in der ganzen Welt - verschrieben hat: den Schwert-Kreuz-Krone-Bund. Im Unterschied zu russischen "Crossover"-Strategien wird hier der reine "ultradextrakonservative" Standpunkt beschworen. Wie ihr geistiger Führer, András László, sagt: "Der erste Linke war Satan" und das wirksamste Mittel ihn zu bekämpfen sei die "metapersonale Verwirklichung Gottes". "Dieser Weg zeigt in die Richtung des letzten Zieles. Es gibt und gab solche, die sich neben dem letzten Ziel auch auf das mittlere Ziel konzentrieren können, und das ist die Politik - aus einer inneren, metapolitischen Position heraus - zu einem Verwirklichungs-Ritus zu erhöhen oder es zumindest versuchen." (László, Der Geist, die Rechte und die Tradition) Diese Kräfte sammelt der Schwert-Kreuz-Krone-Bund, denn "die Schöngeister, die sich nicht in die Niederungen der Politik herabzulassen bereit sind, tun dem Satan einen großen Gefallen." Hier entsteht offenbar erstmals wieder ein unmittelbar politisch werdender Traditionalismus, dessen Entwicklungschancen man mit Interesse beobachten kann.
Eine andere Haltung nehmen die meisten derjenigen ein, die sich im Westen den Gedanken Evolas verbunden fühlen. Die Tabula rasa wie im Osten ist hier (noch) nicht gegeben. Wenn es einmal so weit sein sollte, daß hier der real existierende Kapitalismus so zusammengebrochen ist wie dort der Sozialismus, dann eröffnen sich neue Möglichkeiten. Bis dahin halten wir es mit Claudio Bonvecchio, der auf einem von der Region Lombardei finanzierten Evola-Kongreß vor 500 Zuhörern einen Blick ins nächste Jahrhundert wagte: "Ungeachtet dessen, daß wir noch immer im Kali Yuga - dem dunklen Zeitalter - leben, wird das neue Jahrhundert eine Befreiung, eine Erlösung, einen wirklichen Beginn eines neuen Zeitalters bereit halten für diejenigen, die in der Lage sind, im 'Heute' eine neue Suche nach dem Gral, nach einem neuen sinngebenden 'Zentrum' zu beginnen."

Neue Ordnung durch neue Orden

Ich muß hier voranschicken - obwohl ich nicht glaube, daß mich jemand in dieser Hinsicht mißverstehen würde - es geht hier nicht um Evola-Fanclubs. Es geht um Gruppierungen, die den Gedanken der solaren und polaren Tradition aufnehmen und verwirklichen, das können sie natürlich auch tun ohne jemals von Evola gehört zu haben.
Daß sich Europa heute in seiner völligen Dekadenz und Lähmung bei gleichzeitiger scheinimperialer Machtentfaltung des EU-Molochs in einer ähnlichen Lage befindet wie das Römische Imperium in seiner letzten Phase ist einerseits erschreckend, andererseits sehen wir aber auch, daß es damals durch das Nigredo der finsteren Zeit hindurch einen neuen Aufbruch bis hin zu einem königlichen Rot gab, wie es sich vor allem in der staufischen Epoche zeigte. Dies gibt eine gewisse Hoffnung, daß der Aufbruch zum Licht wieder möglich ist. Der großen Politik käme dabei nur die Aufgabe zu, die völlige Vernichtung zu verhindern. Der Neuanfang wird aber nur von kleinen Gruppen vollbracht werden, die mehr im "drüben" als im "hier" verankert sind. Keimzellen einer neuen spirituellen Ordnung, Ordensgemeinschaften in konkreter und in unsichtbarer Form.
Die Aufgabe für die Bewahrer des hyperboreischen Lichts, die im dunklen Zeitalter des Niedergangs leben, ist es nicht, das dunkle Zeitalter, das Kali Yuga, die Wolfszeit, zu verlängern, sondern zu beenden. Auf Schwarz soll nicht Dunkelgrau und dann Hellgrau folgen, sondern ein neues Goldenes Zeitalter. Das lehren auch alle Traditionen.
Doch wie kann das vor sich gehen? Es gibt für jeden makrokosmischen Vorgang eine mikrokosmische Entsprechung. Dem Mysterium der Weltzeitalter entspricht das Mysterium der Alchemie. Der alchemistische Prozeß beginnt mit der Zersetzung durch den Schwefel (Weltgeschichtliche Analogien liegen auf der Hand, und ich möchte hinzufügen: sie erfahren hier auch ihre höhere Rechtfertigung, gegenüber ihnen ist nicht Haß, sondern der durchschauende Blick angebracht. Ich verweise auf das Kapitel über den okkulten Krieg in "Menschen inmitten von Ruinen"). Die Schwärzung, die Trennung der Elemente, in der Alchemie entspricht der totalen Partikularisierung und Individualisierung der Menschen, der Auflösung der Gruppenbindungen. Doch auf die Schwärzung folgt die Weißung und die Rötung, die bereits die erste Stufe des Goldes darstellt. Schwarz - Weiß - Rot. "Wenn das Weiße in der Materie des Großen Werkes auftaucht, hat das Leben den Tod besiegt, ihr König ist wiederauferstanden." Das ist die Wiederkehr des Reiches "wenn die Tage sich erfüllt haben". Der Kaiser erwacht im Kyffhäuser. Das Reich Schambhala wird offenbar. "Dann hat die Materie einen solchen Grad an Festigkeit erworben, daß das Feuer sie nicht mehr vernichten kann." Die Festigkeit der initiatischen Unerschütterlichkeit, die der Tod in der Endschlacht nicht mehr besiegen kann, gilt es im Weltprozeß herauszubilden, zunächst von Einzelpersonen, und in der Zeit des Umschlags unumgänglich von initiatischen Gruppen: "Orden".
Diese hat Gottfried Benn 1934 in seiner Besprechung der "Erhebung wider die moderne Welt" (in der Zeitschrift "Die Literatur") erblickt: "In Klöstern, schwarze Mönche, wenige, in einem unauslöschlichen Schweigen, in einer unumstößlichen Passivität, dagegen Trappisten würden wie Derwische wirken. Dort erleben sie das Ende, die Mitternacht. Dort vollführen sie das Amt der Verbindung und der Übertragung von den Keimen der Lebenden von einem Zyklus zu dem anderen. Dank ihnen ist die Tradition trotz allem gegenwärtig, die Flamme brennt. Sie sind die Wachenden, und wenn die Zeiten gekommen sind, lenken sie die Kräfte der Auferstehung."
Evola selbst verfaßte auf Drängen seiner Schüler einen Entwurf für den "Orden der Eisenkrone". Der Entwurf ist sicher einerseits provokativ zugespitzt - Evola karikiert sich selbst, um sich über die empörte Reaktion lustig zu machen - und andererseits sind die Organisations-Details nicht unbedingt zwingend.
"Einen Orden zu bilden ist eine große Aufgabe. Es ist das Große Werk von heute. Das einzige." Wer diesem Auspruch Raimond Abellios etwas abgewinnen kann, wird aber vielleicht hinter den Worten Evolas mehr sehen, und vielleicht so wie ich, auch einen unsichtbaren Orden im Entstehen sehen, dem in einem weiteren Sinne jeder angehört, der spirituell-metapolitisch im Sinne dieser Prinzipien "handelt ohne zu handeln".
Zum Abschluß zitiere ich aus Evola Ordensgrundsätzen:
"Das Bedürfnis, die spirituellen Werte im politischen Chaos und der moralischen Zersetzung der Epoche des Falls des Römischen Imperiums zu bewahren und zu verteidigen, führte zur Geburt der ersten asketischen Orden.
Heute zeigt sich eine ähnliche Situation, eine tiefgehende Krise durchdringt die moderne Welt, daher erscheint die Bildung analoger Formen angebracht.
Die Männer des Ordens sind sich dessen bewußt, daß es in der gegenwärtigen Lage keine politische und soziale Ordnung mit legitimen Charakter gibt, daher bewahren sie in Übereinstimmung mit den höheren Prinzipien einen deutlichen Abstand zu diesen.
Die Pflicht der Männer des Ordens ist die Überlegenheit der heroischen, aristokratischen und traditionellen spirituellen Werte geltend zu machen gegen den praktischen Materialismus, den frivolen Immoralismus und den Utilitarismus der gegenwärtigen Zeit. Bei jeder Gelegenheit stützen sie diejenigen, die im Sinne dieser schon erwähnten Werte leben und stellen sich denen entgegen, die diesen Werten entgegenstehen.
Äußere Entwicklungen und verwandte Ideen können vom Orden gestützt, inspiriert und angestiftet werden, entsprechend den Umständen und der Situation, ohne daß der Orden sich selbst enthüllt. Der Orden strebt danach, auf der Ebene der Ursachen und nicht auf der Ebene der Wirkungen und des Exoterischen zu handeln."
 
AW: Julius Evola

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Äußere Entwicklungen und verwandte Ideen können vom Orden gestützt, inspiriert und angestiftet werden, entsprechend den Umständen und der Situation, ohne daß der Orden sich selbst enthüllt. Der Orden strebt danach, auf der Ebene der Ursachen und nicht auf der Ebene der Wirkungen und des Exoterischen zu handeln."

Keine neuen Orden, ehe sich die alten nicht endgültig an die :wut3: gefahren haben werden ....:clown2:
Und danach bedarf es keiner Orden mehr ...:lachen::lachen::lachen:
moebius
 
AW: Julius Evola

Keine neuen Orden, ehe sich die alten nicht endgültig an die :wut3: gefahren haben werden ....:clown2:
Und danach bedarf es keiner Orden mehr ...:lachen::lachen::lachen:
moebius

Immerhin hat dieser Mann erkannt:

Auch Frauen können übersinnlich sein ...
:reden:
So ähnlich steht's jedenfalls bei Wikiquote -
allerdings an letzter Stelle ... :haare:
 
AW: Julius Evola

der passende Spielfilm

ZARDOZ

zardoz06.jpg


Sean Connery ist ein Exterminator,
ein bewaffneter, langhaariger oben-ohne Reiter,
der den im Schlamm lebenden Mob umbringt

eines Tages sieht er ein Gestalt und verfolgt diese in ein Haus,
in eine verfallende Bibliothek
und bekommt dort ein Lese-Lernbuch in die Hand gedrückt

er liest die Bücher
und stößt auf 'the wizzard of oz'

er sieht die Parallele zu seinem Gottglauben (Zardoz)
und versteckt sich zusammen mit den Opfergaben im Steinkopf seines Gottes

der Kopf entpuppt sich als Raumschiff
und Sean Connery erschießt dort seinen Gott

das Raumschiff landet im Paradies
einem Ort, wo alle Menschen friedfertig sind und nicht altern

die dortigen Bewohner wollen ihn drei Wochen lange untersuchen und dann umbringen

es kommt natürlich anders

die dortigen Bewohner leben nämlich nach dem KONSENSprinzip
alle Trieben werden unterdrückt

Charlotte Rampling möchte der versammelten Gemeinschaft die Erektion am lebenden Objekt demonstrieren,
in dem sie Sean vermeintlich erotische Filme präsentiert

doch Sean beginnt erst dann zu stehen,
als die Filme aus sind und ER Charlotte tief in die Augen blicken kann

lange Rede kurzer Sinn

die Bewohner wollen von Sean lernen, wie man stirbt
als es dann passieren soll, ist Sean so weit human geworden,
daß ihm das Morden nicht von der Hand geht,
aber die anderen Exterminatoren sind aufgetaucht
und veranstalten ein Massaker

Sean flieht mit Charlotte in eine Höhle
sie zeugen ein Kind und sterben im hohen Alter als PAAR


EVOLA bräuchte ein weibliches Gegenstück
 
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