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Ist der Tod die wahre Erleuchtung?

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Was genau soll das sein? Ich habe in meinem ganzen Leben noch keinen Menschen mit einem Normalbewusstsein getroffen. Was also verstehst du darunter?

Ja, es ist nicht einfach zu definieren und vielleicht weiß ich selber nicht so ganz genau, was ich damit meine. Ich kann nur feststellen, wo eindeutig etwas anderes da ist als Normalbewusstsein/Alltagsbewusstsein/Standardbewusstsein oder wie auch immer man das nennen will, also als bestes Beispiel eben das Traumbewusstsein. Ich liebe Träume, weil sie so anders sind, weil also dort die üblichen Gesetzmäßigkeiten des Normalbewusstseins nicht gelten. Träume sind daher das eindeutigste Beispiel für, nennen wir es mal, Nicht-Normalbewusstsein.
 
Ich denke, wenn ich viel Geld hätte, würde ich das meiste davon in die teuersten Escort Girls investieren, denn Sex ist ja auch eine Möglichkeit, aus dem langweiligen Alltagsbewusstsein zu entkommen.
Und ne Beziehung?
Übrigens kann ich nicht genau sagen, was mich am Normalbewusstsein stört.
Mich befriedigen die Ziele nicht. Beziehung, Auto, Kind(er), Haus und Hund, Aufstieg im Beruf, Sommerurlaub all inclusive und dann noch den Weber Grill, heißa, ich hab's voll drauf, nee. Manchen gefällt das, ich verstehe das, aber ist nicht meins.
Ich habe im Prinzip chronisch das Gefühl, das Menschen nach Nahtoderfahrungen beschreiben, nämlich: Wie kann etwas so Großes, Freies (die Seele) in etwas so Kleines, Eingeschränktes (den Körper) gepresst werden? Ich hatte noch nie eine solche Erfahrung, aber irgendwie scheint dieses Gefühl bei mir "angeboren" zu sein.
Wie hast Du das denn hinbekommen, bevor Du auf die Spiritualität gestoßen bist?
 
Und ne Beziehung?

Kennst du die heutigen Weiber? Don´t get me started. Schwul werden könnte helfen. :D

Mich befriedigen die Ziele nicht. Beziehung, Auto, Kind(er), Haus und Hund, Aufstieg im Beruf, Sommerurlaub all inclusive und dann noch den Weber Grill, heißa, ich hab's voll drauf, nee. Manchen gefällt das, ich verstehe das, aber ist nicht meins.

Ein Teil von mir beneidet die Leute, die auf diese Art zufrieden leben können. Ich würde oft gerne tauschen - dann aber auch wieder nicht. Kommt drauf an, wie man es betrachtet.

Wie hast Du das denn hinbekommen, bevor Du auf die Spiritualität gestoßen bist?

Bevor ich die Spiritualität entdeckt habe, war es mehr so das Gefühl, nirgends dazu zu gehören, nirgends wirklich beheimatet zu sein. Erst später wurde das dann zu diesem spezifischen Gefühl mit der Seele, die in einen Körper gezwungen wird.
 
Kennst du die heutigen Weiber?
Alle beide?
Ein Teil von mir beneidet die Leute, die auf diese Art zufrieden leben können. Ich würde oft gerne tauschen - dann aber auch wieder nicht. Kommt drauf an, wie man es betrachtet.
Neid spüre ich da nicht. Ich gönne es denen, die damit ausgesöhnt sind. Gut, man muss immer aufpassen, dass man nicht zu sehr ins Klischee abrutscht.
Bevor ich die Spiritualität entdeckt habe, war es mehr so das Gefühl, nirgends dazu zu gehören, nirgends wirklich beheimatet zu sein. Erst später wurde das dann zu diesem spezifischen Gefühl mit der Seele, die in einen Körper gezwungen wird.
Okay, nicht unbedingt die tollste Erfahrung. Das war übrigens meine erste Meditationserfahrung: ein Gefühl von Heimat.
 
Hier hilft der Glaube daran, dass es trotzdem einen Sinn hat.
Wovon ich übrigens auch ausgehe. Nur hilft das nicht, bzw. nur in der Form, dass wir beide dem gleichen Glauben anhängen.
Da aber ein sinnleeres Universum keinen Sinn macht und m.E. auch einfach falsch ist: Wenn wir sinnstiftende Wesen sind und das sind wir, gibt es Sinn im Universum, allein schon durch uns. Wer dann sagt, aber nicht in Wirklichkeit, muss erklären, inwiefern wir oder unsere Gedanken nicht zur Wirklichkeit gehören. Warum sind mein Blutdruck oder meine Heizung Wirklichkeit, meine Sinnzuschreibungen aber nicht?
Nahezu alles was uns Menschen wichtig ist, Gerechtigkeit, Freiheit, Liebe usw. gibt es ja in dieser 'Wirklichkeit' nicht. Irgendwas kann da nicht stimmen und das ist der Blick auf, bzw. und genauer, die Definition von Wirklichkeit etwa aus einer rein physikalischen Perspektive.
Die physikalische Sicht ist eine unter zig möglichen Perspektiven, manchmal sehr gut und interessant, aber oft ungeeignet, weil die Inhalte durch sie überhaupt nicht betrachtet werden können. Liebe, Kunst, Steuerrecht, Sinn, Treue ... das gibt es alles nicht aus der Sicht der Physik, aber das heißt nicht, dass es kein Steuerrecht gibt, sondern nur, dass man es durch die Brille Physik nicht erkennen kann.
Dieses Gefühl habe ich im Traumbewusstsein - wobei eher rückblickend betrachtet, nach dem Aufwachen.
Traumbewusstsein und Meditation sind ja nun auch nicht so weit von einander entfernt, zumal meine erste Meditation eine aus der Konserve war, also eine geführte.
Dazu kommt, dass die Trennung zwischen Innen- und Außenwelt ohnehin nur künstlich ist. Für uns gibt es immer nur ein Welterleben, die Sortierungen sind nachträglich, eine Reflexionsstufe, wenn wir in Träumen, Tagträumen, inneren Dialogen, Gesprächen, im Tagebuch oder wie und wo auch immer, bestimmte Aspekte noch mal nacharbeiten, während wir andere schon nach Sekunden komplett vergessen haben.
Einige bleiben uns haften, rennen uns nach, das ist unser Karma. Nicht nur von Leben zu Leben (falls es die gibt), sondern alles, mit dem wir nicht fertig sind.
Wenn wir mit einem Thema durch sind, vergessen wir es buchstäblich. Auch das ist eine erstaunliche Erfahrung. Als Thomas Mann 'Josef und seine Brüder' schrieb, muss er sehr viel recherchiert haben, Wochen danach hatte er nahezu alles vergessen. Was nicht durch ist, meldet sich von selbst immer wieder.
Wenn alles durch ist, ist das Karma weg, man kann diskutieren, ob es noch Vasanas gibt, die länger überdauern.
Man lebt dann immer noch, wenn das Karma weg ist, schafft aber kein neues, weil und wenn man offen an die Situationen des Lebens herangeht und sogleich mit ihnen umgeht, ohne Egoverwicklungen. M.E. kann man das Ich oder Ego nicht überwinden, auch der Erleuchtete muss ja wissen, in welchen Mund der das Essen steckt, wenn er Hunger wahrnimmt, das geht nicht ohne Selsbtkonzept, also Ich. Aber man kann das gefühlte Recht auf Dominanzansprüche, von denen man meint, dass sie aus dem eigenen Ich resultieren, hinter sich lassen. D.h. nicht Daueraskese oder dass es mir schlecht gehen soll, sondern, wenn irgendwo in meiner greifbaren Nähe das Leid größer ist, wird es dort gelindert, aber auch ich kann ja leiden, weil ich Hunger habe, traurig bin oder was auch immer, dann ist eben dort ein Schwerpunkt und ich esse etwas. Fällt vor mir jemand auf die Nase und verletzt sich, kümmere ich mich und der Wunsch nach Essen kann überstrahlt werden. Das Schicksal/der Alltag leitet einen dann.
Das ist erleuchtetes Bewusstsein, nicht, dass man eine Standleitung zur Astralwelt hat und sich dauernd Ratschläge holt.
 
Die physikalische Sicht ist eine unter zig möglichen Perspektiven
Ich sehe eigentlich nur zwei, nämlich diese beiden:
Innen- und Außenwelt
Auch der sich daran anschließende Gedanke, dass nämlich
die Trennung zwischen Innen- und Außenwelt ohnehin nur künstlich ist
ist unmittelbar einleuchtend. Aber die geschmeidige Formulierung verdeckt doch die erstaunliche Tatsache, dass diese Trennung möglich ist, vor allem aber, dass es uns nie gelingt, beides theoretisch miteinander zu versöhnen, auch wenn wir diese Trennung praktisch nicht erleben. Wir leben zwar in einer Welt. Trotzdem ist die Trennung von Innen und Außen nicht nur möglich, sondern in der Reflexion unvermeidlich. Ich formuliere das so, dass ich in dieser Hinsicht einen dualistischen Monismus vertrete.
Das ist erleuchtetes Bewusstsein, nicht, dass man eine Standleitung zur Astralwelt hat und sich dauernd Ratschläge holt.
Oder wie der ZEN-Meister sagt: "Wenn ich Hunger habe, esse ich". Das ist alles.
 
Aber die geschmeidige Formulierung verdeckt doch die erstaunliche Tatsache, dass diese Trennung möglich ist, vor allem aber, dass es uns nie gelingt, beides theoretisch miteinander zu versöhnen, auch wenn wir diese Trennung praktisch nicht erleben. Wir leben zwar in einer Welt. Trotzdem ist die Trennung von Innen und Außen nicht nur möglich, sondern in der Reflexion unvermeidlich. Ich formuliere das so, dass ich in dieser Hinsicht einen dualistischen Monismus vertrete.
Aber die wirkliche Trennung von Innen und Außen ist eben auch nicht möglich. Wir setzen voraus, dass bestimmte Aspekte nur zu uns gehören (meine geheimen Pläne kann der andere nur wissen, wenn ich drüber rede) und andere öffentlich zugänglich sind (der Baum vorm Haus).
Aber je feiner man justiert, desto mehr werden auch hier Abweichungen bewusst, so dass das öffentliche Außen im Grunde auch nur von Illusionen gestützt wird: Die Welt ist so und so für alle Menschen, mit ausreichenden Seh-, Hör- und Geruchswahrnehmung, die nicht unter Drogen stehen, nicht psychotisch sind usw.
Aber über diese präzisierten Zeugen kann man auch mehr oder minder treffende Aussagen der Innenwelt treffen. Allgemein, dass sie von Zeit zu Zeit Hunger haben, müde sind usw., man kann aber auch sehen, dass sie evtl. jetzt gerade angespannt sind, erfreut und manches mehr.
Und dass wir von uns sicher wissen, was wir beim anderen nur vermuten können, hält ja auch nicht in alle Fällen stand. Der Forderung der prima facie Berechtigung des Subjekts zu seinen inneren Zuständen ist sicher zu rechtfertigen, aber man kann diese eben auch kassieren, wenn man den sehr gut begründeten Verdacht hat, hier sei einer nicht bei Sinnen.
Im Alltag passt das schon, aber einer näheren Betrachtung hält das m.E. nicht stand.
Oder wie der ZEN-Meister sagt: "Wenn ich Hunger habe, esse ich". Das ist alles.
Ja, am Ende bleiben dann diese - manchmal in ihrer Natürlichkeit überstrapaziert beschriebenen - Vorgänge. Alles klar, einfach und direkt.
Mich hat immer beeindruckt, dass man in der Psychotherapie Jahre bis Jahrzehnte eines Lebens, manchmal sogar die Weitergabe transgenerationaler Muster auslösen oder beenden kann, in der Meditation gibt es diese Formulierung des Meisters Hakuin, dass sich unermesslich aufgehäuftes Böses (also das ganze Karma) auflöst, wenn nur ein einmaliger Sitz sich vollendet, wenn man also das torlose Tor durchschritten oder seine Insel der Ewigkeit gefunden hat und weniger bildhaft heißt das, wenn man merkt, dass man immer nur hier ist.
Egal, ob Innen-, Außen- oder Traumwelt oder das traumlose Nichts.
 
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