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Israels blutige Geschichte

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Benjamin

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27. Januar 2005
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"Einem Volk ohne Land ein Land ohne Volk zu geben."
Das war das weitverbreitete Ziel des Zionismus, welches scheinbar mit der Gründung Israels 1948 erreicht wurde. Nur mit dem feinen aber gewichtigen Unterschied, dass Palästina eben kein Land ohne Volk war.

Nach dem Ersten Weltkrieg gelang diese Region unter die Kontrolle Englands, welches die Ansiedlung von Juden und den Gründungsplan eines eigenen Judenstaates unterstützte. Die dort lebende Bevölkerung (hauptsächlich Araber) wurde jedoch nie gefragt.
Drei Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg, nach dem sich europäische Juden wohl heimatloser denn je gefühlt haben, wurde der Staat Israel ausgerufen. Von Juden versteht sich. Und noch in derselben Nacht erklärten Saudi-Arabien, Libanon, Irak, Syrien, Ägypten und Jordanien dem jungen Staat den Krieg.
Es war wohl vor allem die religiös bedeutende Lage des Landes, die den arabischen Staaten so schmerzte zu verlieren. Nicht zuletzt hatten die kein Wörtchen mitzureden, da nämlich das Land Israel praktisch mit der Rückendeckung der westlichen Siegermächte des Zweiten Weltkriegs (allen voran die der USA) erobert wurde.
Der Schmerz über den Verlust dieses Landes ist die Wurzel des Hasses der meisten Araber gegenüber Israel, aber auch der USA.

Nachdem Israel die arabischen Staaten geschlagen hatte, folgten immer wieder weitere Gebietsansprüche des Landes. Dazu gehören der Gazastreifen, welcher gezielt von Juden besiedelt wurde, um den Besitzanspruch rechtfertigen zu können, falls er später einmal in Frage gestellt werden sollte. Es folgt das Westjordanland, wo die angrenzende jüdische Bevölkerung durch eine Betonmauer vor den vermeintlichen Terroristen geschützt werden sollen. Die Palästinenser vermuten jedoch eine vorgesehene Annexion der auch nach Ansicht eines Gutachtens des Internationalen Gerichtshofes in Den Haag illegal durch die Sperranlage vom Kernland abgetrennten Gebiete.
Dazu kommen noch die Golanhöhen, die östlich Richtung Syrien von einem UN-Sicherheitsheer überwacht werden. (Diese Überwachung schien den Israelis jüngst ein Dorn im Auge zu sein, so dass nach Aussagen des UN-Generalsekretär Kofi Annan ein Libanon naher Beobachtungsstützpunkt von israelischen Jets absichtlich bombadiert wurde und dabei vier Blauhelme getötet wurden. Israel wies diese Behauptung natürlich schärfstens zurück.)

Und nun führt Israel einen weiteren Krieg gegen den Libanon. Es rechtfertigt dieses Vorgehen erstens durch die Entführung zweier Soldaten und zweitens durch sein Selbstverteidigungsrecht gegenüber der Hisbolha (oder Hisb-Alah).

Nun stellt sich mir aber die Frage, ob dieses "Selbstverteidigungsrechts" das Hinschlachten von Unschuldigen und die völlige Zerstörung der mühselig aufgebauten Infrastruktur eines ganzes Landes rechtfertigen kann? Niemals sage ich!

Und genauso frage ich mich, ob die arabsichen Einwohner, die vor den Israelis dort gelebt haben, denn kein Selbstverteidigungsrecht haben?! Denn im Grunde ist es haargenau das, was die (meisten) sogenannten Terroristen im Nahen Osten machen. Sie verteidigen sich gegen das Volk, welches ihnen ihr Land genommen hat.

So sollten auch wir Westliche einmal die Augen aufmachen und begreifen welche Verbrechen sich die USA, Israel und auch Russland (Tschetschenien) leisten im Namen der Terrorbekämpfung!
Und immer wieder sehen wir Bilder von Verletzten und Toten, die von Selbstmordattentätern mitgesprengt wurden. Und der ganze Westen zeigt mit den Finger auf diese Verbrecher und lernt sie zu verabscheuen. Aber jetzt denkt doch darüber nach! Glaubt ihr wirklich, dass die sich selbst in die Luft sprengen, weil sie meinen, dann wartet das Paradies auf sie? Glaubt ihr das? Glaubt ihr, die sind so scharf drauf sich selbst zu zerfetzen? Oder glaubt ihr gar, dass das für einen Moslem ein ehrenvoller Tod ist, etwas das sie alle anstreben? Glaubt ihr so einen Schwachsinn?
Natürlich ist es nicht so! Die Leute sprengen sich in die Luft, weil sie nicht mehr wissen, wie sie sich sonst noch wehren sollen - in der Hoffnung dadurch etwas zu verändern. Für eine gute Sache zu sterben. Im Sinne ihrer Selbstverteidigung.

Sicher wäre es besser, wenn sie die Waffen niederlegen würden, den Israelis die Hand reichen würden und sagen: "Lasst uns vergessen, was war. Machen wir Frieden!" Ja, selbstverständlich würde solch eine Handlung auf lange Sicht viel mehr bringen, als diese ständige Gewalt und Gegengewalt. Aber diese geistige Reife und emotionale Stärke muss ein Mensch erst einmal haben. Sich vertreiben lassen von Haus und Hof, sich vertreiben lassen von religiös geehrten Plätzen, manchmal sogar zu sehen müssen, wie die eigenen Leute, Freunde und Familienmitglieder ermordet werden und dann einfach die Hand reichen und sagen: "Machen wir Frieden, Bruder!"
Könntet ihr so handeln oder würdert ihr euch sagen: "Bei Gott, ich lass mich nicht unterkriegen von solchen Kriegstreiber. Denen zeig ich's! Und wenn es das Letzte ist, was ich in meinem Leben tue!"

Und zuletzt frage ich mich: Wer sind nun die wahren Terroristen ?
 
Zuletzt bearbeitet:
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Benjamin schrieb:
Und zuletzt frage ich mich: Wer sind nun die wahren Terroristen ?

Die wahren terroristen sind auf beiden Seiten vertreten. Es sind die Dogmatiker, manipulatoren, Aggressoren, Geldhaie die unbändigen Hass auf beiden Seiten schüren.. Die einen unter dem Deckmantel des Islams, die anderen unter dem der terrorbekämpfung.. Welche menschen sind nun schlechter? die in dem oder dem anderen land leben? Sterben tun nicht die Grossen, sondern die Kleinen, die für die Ideologie der Grössenwahnsinnigen in den tod gehen..

Verurteilen kann ich die Aktionen trotzdem! Warum? Weil hier andere beweggründe eine Rolle spielen, als die angegegbenen.. Die USA spielen eine viel grössere Rolle, als sie selber angeben.. Die Interressen sind weit mehr von materiellen interressen geprägt als angenommen...

ich könnte Stunden schreiben, aber wir wissen einfach nicht, wie es ist dort zu sein, in dieser Hölle..Ich bete wir müssen es auch nie so erfahren..

In diesem Sinne
 
Äh, Benjamin, - wo gehören denn die Juden Deiner Meinung nach hin? Israel - das Land der Väter - scheint dem Österreicher für die Juden ja auch nicht recht zu sein, aber vielleicht stimmts ja, es wäre besser, sie wären heute alle in Wien und Berlin, es wäre besser, sie wären niemals aus Deutschland (wozu damals Österreich gehörte) vertrieben worden, sie wären niemals in Deutschland geschlachtet worden.
Aber auch dann: die Heimat heißt Israel.

Merkwürdig nur, warum dieselben Deutschen/Österreicher, die jedem Volk ihr Land, das Land ihrer Väter, geradezu penetrant zustellen wollen, bei Israel eine Ausnahme machen. Naja. Das sind die geringsten Sorgen, wenn im Fernseh Bilder aus Beirut, aber nicht aus Haifa oder Sderot gezeigt werden. Daß es in Israel auch bereits an die 1 1/2 Millionen Menschen gibt, die ihre Häuser verlassen mußten - Flüchtlinge also wie im Libanon - das wißt ihr nicht, das interessiert nicht, weil es euch nicht gezeigt wird.

Benjamin schrieb:
So sollten auch wir Westliche einmal die Augen aufmachen und begreifen welche Verbrechen sich die USA, Israel und auch Russland (Tschetschenien) leisten im Namen der Terrorbekämpfung!
Auch wenn bürgerlich-korrekte Erziehung an mir vorbei ging, habe ich immer gelernt, daß man die eigene Tür sauber halten sollte, bevor man andere anklagt. Und so muß ich Dich doch bitten, daß Du wenigstens die Bundesrepublik Deutschland (jene, die einem Saddam Hussein im Irak-Iran-Krieg Giftgasfabriken hinstellte, jene, die G.W.B. im zweiten Irakkrieg sauberste Logistik lieferte) mit in Deinen Kanon der westlichen Verbrecher aufnimmst.

Ein effektiverer Weg gegen Israel vorzugehen, Benjamin, als die üblichen langweiligen Phrasen nachzureden, ist nach wie vor das Selbstmordattentat; ich meine fast, wer dazu zu feige ist, sollte in Internetforen davon absehen, sein Vorschulwissen zu verbreiten. Weiteres lernen läßt sich sicherlich hier: http://www.alghaliboun.net/english/,
und wer den Tod mehr liebt als das Leben, soll ihn von mir aus haben.

Habe die Ehre, Gaius
 
Gaius schrieb:
Merkwürdig nur, warum dieselben Deutschen/Österreicher, die jedem Volk ihr Land, das Land ihrer Väter, geradezu penetrant zustellen wollen, bei Israel eine Ausnahme machen.


es geht nicht um israel an sich, sondern um die gewalttätige landnahme und vertreibung der arabischen bevölkerung.
wie würdest du es sehen, wenn die überlebenden und nachkommen der heimatvertriebenen und hingeschlachteten der deutschen ostgebiete mit waffen in schlesien, pommer, ostpreußen, posen, ... einfallen würden und die jetzt dort lebende bevölkerung "bitten" würde zu gehen. falls diese jedoch wider erwarten bleiben wollte, würden die schlesier, ostpreußen, ... zum terror greifen?
DAS ist die geschichte der entstehung israels!
wenn nach fast zweitausend jahren absenz "israel" immer noch die heimat der juden sein soll, dann ist die welt von nordafrika bis zum nordkap, von frankreich bis zur wolga deutsch - denn da waren wir auch mal, und das ist gerade mal gut sechzig jahre her. :teufel2:
- verzeih, aber das ist argumentativ daneben!


nureinwenigüberzeichnenderweise
dex
 
Hi dextra,

Was die potentielle Rückeroberung deutscher Ostgebiete angeht, hab ich meine bescheidene Meinung samt Irrtümern hier zur Diskussion gestellt:
https://www.denkforum.at/threads/3603

Vielleicht läßt sich daraus eine "Modellidee" für den Nahen Osten ableiten - aber eigentlich lehne ich jede Beurteilung deutscherseits ab; ich mag diese idealistische Klugheit, was mit Israel geschehen solle oder was Israel tun solle nicht so sehr.

Grüße, Gaius
 
Hi an alle,

@Benjamin:
Auch ich stehe der Politik Israels kritisch gegenüber, und finde es gut, dass auch dieser Aspekt es Nahostkonflikts einmal angesprochen wird, etwas, was im deutschen Sprachraum leider viel zu selten geschieht, da viele Kritik an Israel leider immer noch mit Anti-Semitismus zu verwechseln scheinen; doch wenn Israel ein Existenzrecht als Staat hat (was es, trotz allem Blut in seiner Geschichte in der Tat hat), muss es auch möglich sein, diesen Staat zu kritisieren, genau wie alle anderen Staaten auch.

Allerdings muss man auch anerkennen, dass sich Israel in einer schwierigen Lage befindet: Umringt von Ländern, die in der Vergangenheit immer wieder angekündigt haben, den "zionistischen Zwerg" ins Meer drängen zu wollen, muss Israel natürlich auf Angriffe entsprechen hart reagieren.

Zitat von Benjamin:
Und genauso frage ich mich, ob die arabsichen Einwohner, die vor den Israelis dort gelebt haben, denn kein Selbstverteidigungsrecht haben?! Denn im Grunde ist es haargenau das, was die (meisten) sogenannten Terroristen im Nahen Osten machen. Sie verteidigen sich gegen das Volk, welches ihnen ihr Land genommen hat.

Ja, Benjamin, die Araber haben das Recht auf Selbstverteidigung.
Allerdings muss ich auch sagen, dass das willkürliche Beschießen von Städten oder Bombenattentate auf Diskotheken, Busbahnhöfe und Restaurants, bei dem unschuldige Menschen (viel zu oft auch Kinder und Jugendliche) sterben, nicht zu Selbstverteidigung zählt.

Allerdings hast du Recht, wenn du erwähnst, dass viele der Selbstmordbomber dies aus Verzweiflung und Hilflosigkeit tun. Und aus dem Hass, der aus dieser Verzweiflung und Hilflosigkeit geboren wird.
Der Westen ist immer recht schnell damit, diese Menschen als fanatisch-religiöse Spinner darzustellen, anstatt ihre Nöte einmal ernstzunehmen.
Sicher, es wird Geld gespendet und sogar Goethe-Institute werden dort gebaut, aber die Menschen dort brauchen auch moralische Unterstützung aus dem Westen und das Gefühl, auch international jemadnen zu haben, er ihre Interessen unterstützt.

Zitat von Benjamin:
(...)Dazu kommen noch die Golanhöhen, die östlich Richtung Syrien von einem UN-Sicherheitsheer überwacht werden. (Diese Überwachung schien den Israelis jüngst ein Dorn im Auge zu sein, so dass nach Aussagen des UN-Generalsekretär Kofi Annan ein Libanon naher Beobachtungsstützpunkt von israelischen Jets absichtlich bombadiert wurde und dabei vier Blauhelme getötet wurden. Israel wies diese Behauptung natürlich schärfstens zurück.)

Ich glaube nicht, dass die Israelis, diesen Stützpunkt absichtlich bombadiert haben, warum sollten sie das tun?
Dennoch ist dieser Vorfall ein absoluter Skandal, vor allem wenn es stimmt, dass die Besatzung des Stützpunktes Stunden (ich glaube es waren sechs) vor dem tödlichen Treffer mit der israelischen Armee mehrmals in Kontakt getreten sind mit dem Hinweis, dass sie einen UN-Posten mit ihren Bomben treffen und der Bitte um Beendigung dieses Beschusses.

@Gaius:

Auch ich finde die Begründung, Israel sei das Land der Vorväter für nicht sonderlich argumentationskräftig.
Es gibt auch die Theorie, dass der Mensch aus Afrika stammt.
Jetzt stell dir vor, irgenein Volk, beispielsweise die Schweden, würden ihren Anspruch deutlich machen, in Afrika zu leben, weil es das Land der Vorfahren ist. Niemand würde das ernst nehmen.
Natürlich wäre es schön, wenn die Juden, die das wöllten, friedlich im Land ihrer Vorväter leben könnten, (denn jeder Mensch muss das Recht haben, dort zu leben, wo er glaubt, sein Glück finden zu können) aber in einer politischen Diskussion dies als Argument zu bringen halte ich für nicht richtig.
Die Geschichte hat es nunmal so an sich, das Völker sich auf Wanderung begeben, sich umsiedeln und ja, leider auch vertrieben werden (was nicht heißen soll, dass man solchen Ereignissen tatenlos gegenübersteht).

Und auch wenn man diese Argumentation akzeptieren würde:
Vergiss nicht, dass auch die Araber lange genug in Palästina leben, um ein Recht auf dieses Land zu haben.

Zitat von Gaius:
Ein effektiverer Weg gegen Israel vorzugehen, Benjamin, als die üblichen langweiligen Phrasen nachzureden, ist nach wie vor das Selbstmordattentat; ich meine fast, wer dazu zu feige ist, sollte in Internetforen davon absehen, sein Vorschulwissen zu verbreiten. Weiteres lernen läßt sich sicherlich hier: http://www.alghaliboun.net/english/,
und wer den Tod mehr liebt als das Leben, soll ihn von mir aus haben.

Was soll denn diese Aussage?
Jemanden, der seine Meinung sagt, zu unterstellen, er wolle gegen Israel vorgehen, nur weil der die Politik dieses Landes nicht zustimmt (und die Politik dieses Landes ist zum Teil zumindest kritikwürdig) und sein Wissen als Vorschulwissen zu bezeichnen ist kein sonderlich fairer Diskussionsstil.
Für ebenso bedenklich halte ich es auch, irgendeinen x-belibiegen Link ohne weiteren Kommentar einzubringen, mit der Bemerkung, man könne daraus etwas lernen.
Jeder Hinz und Kunz kann heute etwas in das Internet schreiben, lernen sollte man nur von offiziell anerkannten Seiten.

Und was heißt hier eigentlich die üblichen Phrasen? Ich finde Benjamins Post beleuchtet sehr gut auch einmal die Gefühle der Palästinenser, jene Menschen, die in der Tat großes Leid ertragen müssen, indem sie in ihrem eigenen Land von einer vollkommen fremden Macht kontrolliert werden.

Zum Abschluss meines Posts:
Ob nun Israel oder Palästinenser im Recht sind, den Frieden kann es nur dann geben, wenn beide Seiten zur Vernunft kommen.
Dieses sch....Morden und Blutvergießen muss endlich aufhören.

Mfg und Schalom/Salam,
Sunnyboy
 
Zuletzt bearbeitet:
Pinhead schrieb:
Die wahren terroristen sind auf beiden Seiten vertreten.

Stimme ich voll zu!

Gaius schrieb:
Merkwürdig nur, warum dieselben Deutschen/Österreicher, die jedem Volk ihr Land, das Land ihrer Väter, geradezu penetrant zustellen wollen, bei Israel eine Ausnahme machen.

Dex hat ja eigentlich schon ganz in meinem Sinne geantwortet. Ich will nur dazu sagen, dass ich niemanden sein Existenzrecht absprechen will! Ich denke, es wäre auch keine Lösung, wenn alle Juden wieder von dort verschwinden würden, auch wenn es so manch Arabern sehr gefallen würde.
Aber die Art und Weise wie Israel entstanden ist, die ist ganz einfach nicht sauber gewesen.
Man muss auch dazu sagen, dass viele Juden nur unter Juden leben wollen. Das kennen wir von den jüdischen Viertel in Amerika, die sich ganz bewusst abgrenzen. Seit seiner Gründung hat Israel keine wirkliche Versöhnungspolitik angestrebt.

Aber natürlich finden wir die Schuld nicht allein bei Israel. Ich schrieb doch schon, dass es gewiss besser wäre, wenn alle arabischen Länder die Waffen gänzlich niederlegen würden. Aber die Stärke muss ein Mensch erst haben, sich sein Land nehmen lassen (und das ist schließlich mit der Gründung Israels geschehen) und dann sofort verzeihen. Neben den arabischen Opfern gibt es natürlich auch bloß die Macht- und Besitzgierigen, die den Widerstand anfachen. Das kann man auch nicht leugnen.

Und so muß ich Dich doch bitten, daß Du wenigstens die Bundesrepublik Deutschland (jene, die einem Saddam Hussein im Irak-Iran-Krieg Giftgasfabriken hinstellte, jene, die G.W.B. im zweiten Irakkrieg sauberste Logistik lieferte) mit in Deinen Kanon der westlichen Verbrecher aufnimmst.

Kein Staat ist verbrecherfrei. Das ist mir klar. Aber profitgierige Großkriege wie die USA sich im Irak leisten, das macht kein Europäisches Land aus eigener Hand (Russland einmal ausgenommen). Na ja, geht aber auch schlecht, wenn einem die nötige militärische Stärke fehlt.

und wer den Tod mehr liebt als das Leben, soll ihn von mir aus haben.

Gründet deine Aussage noch immer auf der naiven Ansicht, dass sich extreme Moslems deshalb in die Luft sprengen, weil sie glauben, dann wartet das Paradies auf sie? Das ist ja lächerlich. Vielleicht wird ihnen das eingetrichtert bis sie es wirklich glauben, ja, aber niemand schließt sich einer radikalen Organisation deshalb an, weil man dort die erstbeste Gelegenheit bekommt sich in die Luft zu sprengen. Sie schließen sich deshalb an, um sich zu wehren. Man muss denken, wie verzweifelt und wie hasserfüllt ein Mensch sein muss, um sein eigenes Leben dafür zu geben. Glaubst du, diese Verzweiflung und dieser Hass kommen einfach so über Nacht?
Wir dürfen nicht vergessen, wer zuerst Palästina bewohnt hat. Es waren die Araber. (Was vor über 2000 Jahren war, kann man ganz einfach nicht mehr zählen. Kein Volk hat einen Gebietsanspruch auf ein Land, das es vor über 2000 Jahren verlassen hat.)

Daß es in Israel auch bereits an die 1 1/2 Millionen Menschen gibt, die ihre Häuser verlassen mußten

Woher hast du denn diese Zahlen ???? Zählst du Leute, die bei Sirenenerklingen in Bunker fliehen zu Flüchtlingen? Für mich sind Flüchtlinge Menschen, die fast ihr ganzes Hab und Gut zurücklassen, um einer gewissen Situation zu entkommen.
Und das Leid in Israel mit dem Leid im Libanon zu vergleichen, das ist ja wohl wirklich nicht ernst zu nehmen. Die Anzahl an Menschen, die Israel in den paar Wochen Krieg ermordet hat und den enormen Schaden am ganzen Staat Libanon, das hat die Hisbollah wohl in den 24 Jahren ihrer Existenz nicht zusammen gebracht. Des Weiteren hat die Hisbollah noch nie unbewaffnete UN-Beobachter ermordet. Für Israel ist das aber nichts, war ja schließlich nicht Absicht.

Ben
 
Zuletzt bearbeitet:
Benjamin schrieb:
Stimme ich voll zu!



Dex hat ja eigentlich schon ganz in meinem Sinne geantwortet. Ich will nur dazu sagen, dass ich niemanden sein Existenzrecht absprechen will! Ich denke, es wäre auch keine Lösung, wenn alle Juden wieder von dort verschwinden würden, auch wenn es so manch Arabern sehr gefallen würde.
Aber die Art und Weise wie Israel entstanden ist, die ist ganz einfach nicht sauber gewesen.
Man muss auch dazu sagen, dass viele Juden nur unter Juden leben wollen. Das kennen wir von den jüdischen Viertel in Amerika, die sich ganz bewusst abgrenzen. Seit seiner Gründung hat Israel keine wirkliche Versöhnungspolitik angestrebt.

Aber natürlich finden wir die Schuld nicht allein bei Israel. Ich schrieb doch schon, dass es gewiss besser wäre, wenn alle arabischen Länder die Waffen gänzlich niederlegen würden. Aber die Stärke muss ein Mensch erst haben, sich sein Land nehmen lassen (und das ist schließlich mit der Gründung Israels geschehen) und dann sofort verzeihen. Neben den arabischen Opfern gibt es natürlich auch bloß die Macht- und Besitzgierigen, die den Widerstand anfachen. Das kann man auch nicht leugnen.



Kein Staat ist verbrecherfrei. Das ist mir klar. Aber profitgierige Großkriege wie die USA sich im Irak leisten, das macht kein Europäisches Land aus eigener Hand (Russland einmal ausgenommen). Na ja, geht aber auch schlecht, wenn einem die nötige militärische Stärke fehlt.



Gründet deine Aussage noch immer auf der naiven Ansicht, dass sich extreme Moslems deshalb in die Luft sprengen, weil sie glauben, dann wartet das Paradies auf sie? Das ist ja lächerlich. Vielleicht wird ihnen das eingetrichtert bis sie es wirklich glauben, ja, aber niemand schließt sich einer radikalen Organisation deshalb an, weil man dort die erstbeste Gelegenheit bekommt sich in die Luft zu sprengen. Sie schließen sich deshalb an, um sich zu wehren. Man muss denken, wie verzweifelt und wie hasserfüllt ein Mensch sein muss, um sein eigenes Leben dafür zu geben. Glaubst du, diese Verzweiflung und dieser Hass kommen einfach so über Nacht?
Wir dürfen nicht vergessen, wer zuerst Palästina bewohnt hat. Es waren die Araber. (Was vor über 2000 Jahren war, kann man ganz einfach nicht mehr zählen. Kein Volk hat einen Gebietsanspruch auf ein Land, das es vor über 2000 Jahren verlassen hat.)



Woher hast du denn diese Zahlen ???? Zählst du Leute, die bei Sirenenerklingen in Bunker fliehen zu Flüchtlingen? Für mich sind Flüchtlinge Menschen, die fast ihr ganzes Hab und Gut zurücklassen, um einer gewissen Situation zu entkommen.
Und das Leid in Israel mit dem Leid im Libanon zu vergleichen, das ist ja wohl wirklich nicht ernst zu nehmen. Die Anzahl an Menschen, die Israel in den paar Wochen Krieg ermordet hat und den enormen Schaden am ganzen Staat Libanon, das hat die Hisbollah wohl in den 24 Jahren ihrer Existenz nicht zusammen gebracht. Des Weiteren hat die Hisbollah noch nie unbewaffnete UN-Beobachter ermordet. Für Israel ist das aber nichts, war ja schließlich nicht Absicht.

Ben

Ein wahrheitssuchender und aufklärender Beitrag. Danke Benjamin!

MIt herzlichen Grüßen

suche
 
Diesen Absatz möchte ich hervorheben, weil er so deutlich wiedergibt, wie es den Deutschen und Österreichern mit einer angebrachten Kritik an Israel ergeht:

Auch ich stehe der Politik Israels kritisch gegenüber, und finde es gut, dass auch dieser Aspekt es Nahostkonflikts einmal angesprochen wird, etwas, was im deutschen Sprachraum leider viel zu selten geschieht, da viele Kritik an Israel leider immer noch mit Anti-Semitismus zu verwechseln scheinen; doch wenn Israel ein Existenzrecht als Staat hat (was es, trotz allem Blut in seiner Geschichte in der Tat hat), muss es auch möglich sein, diesen Staat zu kritisieren, genau wie alle anderen Staaten auch.

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Hauptsache schön sauber!

Benjamin schrieb:
Aber die Art und Weise wie Israel entstanden ist, die ist ganz einfach nicht sauber gewesen.
Boah ey, wenn das kein arroganter Satz war! Benjamin hat also eine Idee, wie ein Land - oder ein Staat - auf "saubere" Weise entstehen könne. Immer zu - ich höre das Raunen der Weltgeschichte so lange, wie nicht Benjamin mir Klarheit über "saubere" Staatsgründungen verschafft.

Nun, wie die BR Deutschland und die DDR aus den Ruinen des Hitler-Reiches wundersam aus alliiertem Wunsch wiedererstanden, das war gewiß eine weniger saubere Sache als die gesamtarabische Ablehnung eines arabisch-palästinensischen Staates, der 1947 zeitgleich mit der Gründung Israels bei den Vereinten Nationen zur Abstimmung stand, nicht wahr?

Dennoch, solche Fragen stellen sich mir weniger, mir reicht der Text der UN-Resolution 181 vom 29.11.1947 - http://www.hagalil.com/israel/97nov/UN-181.htm - als Beleg aus, wie wenig "sauber" der Umgang der UN-Staatengemeinschaft mit dem knapp ein halbes Jahr später gegründeten neuen Mitglied in der Folge war.

Benjamin schrieb:
Seit seiner Gründung hat Israel keine wirkliche Versöhnungspolitik angestrebt.
Es hat auch keinen Sinn mehr, darauf hinzuweisen, daß Israel noch in der Nacht seiner Staatsgründung von einer Allianz von arabischen Staaten angegriffen wurde, was selbstverständlich vorbereitet war, wenn auch erfolglos - es hat auch keinen Sinn mehr, auf die unzähligen Gespräche und Verhandlungen hinzuweisen, in denen Israel Kompromisse gemacht hat, die stets mit arabischem Bombardement beantwortet wurden - vielleicht hat es noch Sinn, - Benjamin, in Deiner Sicht - zu fragen, mit wem Israel sich versöhnen solle und was die möglichen Partner einer "Versöhnung" denn dazu beitragen, außer Bömbchen und Bomben zu werfen - die sie übrigens woher beziehen? - und seit Jahren jeden Kinobesuch, jede Busfahrt in Israel zur Mutprobe zu machen?

Benjamin schrieb:
Kein Staat ist verbrecherfrei. Das ist mir klar. Aber profitgierige Großkriege wie die USA sich im Irak leisten, das macht kein Europäisches Land aus eigener Hand (Russland einmal ausgenommen). Na ja, geht aber auch schlecht, wenn einem die nötige militärische Stärke fehlt.
Über die Bilanz dieses "Großkrieges" der USA weißt Du wahrscheinlich mehr als das Oval Office selbst. Aber Deine Unterstellung hat einigen Charme: Jedes Land der EU würde also so einen Krieg führen, wenn es nur über die entsprechenden Mittel verfügte ! :lachen: :lachen: :lachen:

Benjamin schrieb:
Gründet deine Aussage noch immer auf der naiven Ansicht, dass sich extreme Moslems deshalb in die Luft sprengen, weil sie glauben, dann wartet das Paradies auf sie?
Nein, darauf gründeten meine Äußerungen (verzeih, Aussagen macht man bei der Polizei oder vor Gericht) auch nie. Im Gespräch mit Muslimen habe ich inzwischen eher auch gelernt, daß es so etwas wie "extreme Moslems" überhaupt nicht gibt - es gibt nur ein Unbehagen gegenüber allem, was der eigenen oder erlernten Idee widerspricht und eine mehr oder weniger starke Bereitschaft, das Andere anzuerkennen, sich selbst als dem Anderen ähnlich zu sehen, oder das Andere zu zerstören.

Benjamin schrieb:
Glaubst du, diese Verzweiflung und dieser Hass kommen einfach so über Nacht?
Eben, diese müssen in jahrzehntelanger Arbeit aufgebaut werden. Aber warum sollte ich mit Hassenden mich solidarisch erklären?

Benjamin schrieb:
Wir dürfen nicht vergessen, wer zuerst Palästina bewohnt hat. Es waren die Araber. (Was vor über 2000 Jahren war, kann man ganz einfach nicht mehr zählen. Kein Volk hat einen Gebietsanspruch auf ein Land, das es vor über 2000 Jahren verlassen hat.)
Da redest Du von "zuerst", um sodann die christliche Zeitrechnung als Marge zu setzen. Die jüdische zählt mehr als 5700 Jahre (in etwa seit der ersten Landnahme - mehr aktiv bewußte Geschichte kann wohl nur China aufbieten) - während der islamisch-arabische Anspruch auf jenes Land samt seinen Heiligen Stätten sich nur mit Mühe auf einen Zeitpunkt vor dem 7. Jh. nach Christus bestimmen läßt.

Gegenfrage also, wenn wir schon in der Antike herumkramen: ab wann genau kann man überhaupt von "Arabern" als historisch bestimmbarer Volksgruppe sprechen? (Daß der Islam seine überlegene Geltung gerade daraus bezieht, die jüngste und damit aktuellste Prophetie zu bieten, ist mir wohl bekannt.)

Unabhängig davon bleibt es mir natürlich unbenommen, die Gründung des heutigen Staates Israel am 14. Mai 1948 gemäß Beschluß der Vereinten Nationen für eine völlig "saubere Sache" zu halten und jegliche Geschehnisse seitdem als Selbstverteidigung dieses Staates zu sehen.

In diesem Sinne grüßt
Gaius
 
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