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Hochmut - gesundes Selbstvertrauen - Depression

Zeilinger

Well-Known Member
Registriert
22. Mai 2004
Beiträge
16.501
Hallo alle Psychologen und psychologisch Interessierten !

Weil man bei solchen Themen leicht in den Verdacht gerät, andere bei eigener Verschlossenheit nur aushorchen zu wollen, gebe ich gleich einen Teil meines Selbstverständnisses bekannt. Ich selbst gehöre maximal zu den psychologisch Interessierten. Sollten keine ausgebildeten Pschologen hier sein (bzw. niemand, der sich dazu bekennt), kann es mMn auch eine interessante, wenn auch nicht wissenschaftlich fundierte Diskussion werden.

Zum Thema selbst.

Der ganze Titel sollte eigentlich heißen:

Hochmut - gesundes Selbstvertrauen - Depression
Wo sind die Grenzen ?

Da ich aber von allzulangen Titeln nichts halte, weil die Menschen sonst die Lust verlieren, überhaupt anzufangen, habe ich ursprünglich nur eine verkürzte Form gewählt.

Theorie 1: Dieses Thema ist derart subjektiv und individuell, dass eine Diskussion keinen Zweck hat, weil 2000 User 2000 verschiendene Meinungen haben werden.

Theorie 2: Das Thema ist abhängig von den Gesetzgebungen der einzelnen Staaten; die (einzelnen) Gesetzgeber sollten für alle in einem Staat lebenden Menschen festlegen, ab wann ein Mensch Gefahr läuft größenwahnsinnig bzw. (im anderen Extremfall) bis zum Selbstmordversuch depressiv zu werden.

Theorie 3: Bis zu welchen Grenzen man von einem Gesunden Selbstvertrauen sprechen kann, ist abhängig von physischer Konstitution, Ausbildung und Alter (eventuell auch noch von anderen Komponenten).

Der Hintergrund dieser Diskussion ist die moralische Frage, ab welchem Verhalten eines Menschen man die Behörden verständigen soll, um zum Beispiel Auswüchse wie Kindesmissbrach, Ausrottung einer ganzen Familie aus dem Grund, um ihnen eine Schande (!!!) der eigenen Mittellosigkeit zu ersparen. Wären Unholde wie Hitler rechtzeitig (hier natürlich auch durch die Ärzteschaft) rechtzeitig angeprangert worden, hätte sich die Menschheit viel Leid ersparen können.

Liebe Grüße

Zeili
 
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AW: Hochmut - gesundes Selbstvertrauen - Depression

Der Hintergrund dieser Diskussion ist die moralische Frage, ab welchem Verhalten eines Menschen man die Behörden verständigen soll, um zum Beispiel Auswüchse wie Kindesmissbrach, Ausrottung einer ganzen Familie aus dem Grund, um ihnen eine Schande (!!!) der eigenen Mittellosigkeit zu ersparen. Wären Unholde wie Hitler rechtzeitig (hier natürlich auch durch die Ärzteschaft) rechtzeitig angeprangert worden, hätte sich die Menschheit viel Leid ersparen können.

Liebe Grüße

Zeili

Hallo Zeili,

wo auf Deiner Skala der "normale", sprich:gesunde, aktzeptable, Mensch liegen soll, ist mMn nicht feststellbar.

Du wirst auch nicht immer aus dem äußeren Verhalten eines Menschen auf bedrohliche innere Entwicklungen schließen können.
Da ist ja der schreckliche Fritzl ein ausgezeichnetes Beispiel.
Solange das Gedankenlesen nicht möglich ist, sehe ich da keine Chance.

LG, pispezi :zauberer2
 
AW: Hochmut - gesundes Selbstvertrauen - Depression

Hallo Zeili!

Hochmut scheint aus Angst und Kränkung zu erwachsen.
Damit diese negativen Gefühle nie wieder in ihm Raum greifen können, panzert der Mensch sich in Hochmut ein.
Er wird zwar starr, aber in seinem System steht er wenigstens ganz oben.

Das gesunde Selbstvertrauen entsteht ebenfalls aus Erfahrungen, aber aus solchen, die einem Sicherheit und Kraft gegeben haben.

Die Depression stürzt einen in ein tiefes Loch und das Selbstvertrauen (falls denn eines da war) schwindet bis zum Nullpunkt.
Zwar räumt einem die Depression auch den Hochmut weg (zumindest, solange sie andauert!), doch weiß ich nicht, ob ich diesen Begleitumstand gut finden soll.

Mit freundlichen Grüßen
Raphael
 
AW: Hochmut - gesundes Selbstvertrauen - Depression

Hallo Zeili!

Hochmut scheint aus Angst und Kränkung zu erwachsen.
Damit diese negativen Gefühle nie wieder in ihm Raum greifen können, panzert der Mensch sich in Hochmut ein.
Er wird zwar starr, aber in seinem System steht er wenigstens ganz oben.

Das gesunde Selbstvertrauen entsteht ebenfalls aus Erfahrungen, aber aus solchen, die einem Sicherheit und Kraft gegeben haben.

Die Depression stürzt einen in ein tiefes Loch und das Selbstvertrauen (falls denn eines da war) schwindet bis zum Nullpunkt.
Zwar räumt einem die Depression auch den Hochmut weg (zumindest, solange sie andauert!), doch weiß ich nicht, ob ich diesen Begleitumstand gut finden soll.

Mit freundlichen Grüßen
Raphael

Raphael,

gut und knapp zusammengefaßt :)

Eine Depression ist sehr oft auf ein nicht gefestigtes Selbstvertrauen zurückzuführen, weil eben die nötige Erfahrung fehlt.
 
AW: Hochmut - gesundes Selbstvertrauen - Depression

Hallo Zeili,

wo auf Deiner Skala der "normale", sprich:gesunde, aktzeptable, Mensch liegen soll, ist mMn nicht feststellbar.

Du wirst auch nicht immer aus dem äußeren Verhalten eines Menschen auf bedrohliche innere Entwicklungen schließen können.
Da ist ja der schreckliche Fritzl ein ausgezeichnetes Beispiel.
Solange das Gedankenlesen nicht möglich ist, sehe ich da keine Chance.

LG, pispezi :zauberer2
Der normale, Pispezi, ist der mit dem gesunden Selbstvertrauen, was einem gesunden Selbstwertgefühl gleichkommt. Die Frage ist, wo beginnt dieses gesunde
Selbstwertgefühl und wo endet es.

Was an dem von Dir erwähnten Fall Fritzl für viele Menschen unverständlich ist, ist, dass offenbar niemand einen derartigen Verdacht schöpfte oder aber gewisse Zeichen zu harmlos deutete. Wenn man bei solchen Tragödien auch die Verwandten, Freunde und Nachbarn in die Pflicht nehmen will, muss man ihnen auch eine Anhaltspunkt geben, wann sie Alarm schlagen sollen.

Man darf ja auch nicht vergessen, dass man als Verwandter, Freund oder Nachbar die gute Beziehung auf Dauer riskiert, wenn man derartige schwerwiegende Verdächtigungen ausspricht.

Familientragödien werden aber - einige "Glücksfälle" wie Krankenhausbesuch vielleicht ausgenommen - nur von den Leuten außerhalb der Familie aufgedeckt werden, weil es ja, besonders zu Kindern, meistens ein Autoritätsverhältnis gibt.

Liebe Grüße

Zeili
 
AW: Hochmut - gesundes Selbstvertrauen - Depression

Der normale, Pispezi, ist der mit dem gesunden Selbstvertrauen, was einem gesunden Selbstwertgefühl gleichkommt. Die Frage ist, wo beginnt dieses gesunde
Selbstwertgefühl und wo endet es.

Was an dem von Dir erwähnten Fall Fritzl für viele Menschen unverständlich ist, ist, dass offenbar niemand einen derartigen Verdacht schöpfte oder aber gewisse Zeichen zu harmlos deutete. Wenn man bei solchen Tragödien auch die Verwandten, Freunde und Nachbarn in die Pflicht nehmen will, muss man ihnen auch eine Anhaltspunkt geben, wann sie Alarm schlagen sollen.

Man darf ja auch nicht vergessen, dass man als Verwandter, Freund oder Nachbar die gute Beziehung auf Dauer riskiert, wenn man derartige schwerwiegende Verdächtigungen ausspricht.

Familientragödien werden aber - einige "Glücksfälle" wie Krankenhausbesuch vielleicht ausgenommen - nur von den Leuten außerhalb der Familie aufgedeckt werden, weil es ja, besonders zu Kindern, meistens ein Autoritätsverhältnis gibt.

Liebe Grüße

Zeili

Ja, Zeili, genau meine Meinung - Du hast es ausführlich dargestellt.

Hinzuzufügen wäre noch, dass es eine Art "Psycho-Diktatur" bedeuten würde, wollte man die Menschen verpflichten, auf verdächtige Zeichen in ihrer Umgebung zu achten und diese dann zu melden.
Da wäre dem Denunziantentum Tür und Tor geöffnet.

Es geht einfach nicht, wir müssen mit dem Risiko leben.

Liebe Grüße, pispezi :zauberer2
 
AW: Hochmut - gesundes Selbstvertrauen - Depression

Hallo Zeili!

Beschäftigt dich die Frage, wo die Grenze ist, wo gesundes Selbstvertrauen in Despotie übergeht?

Besitzt der Despot überhaupt Selbstvertrauen?!
Der Despot ist misstrauisch, denn er kennt sich und seine eigene Schlechtigkeit, und da er weiß, zu welchen Mitteln er fähig ist zu greifen, nimmt er von den anderen an, sie würden genauso handeln, wie er.

Solch Verhalten des Despoten, getrieben von Argwohn und Misstrauen, spricht meiner Meinung nach nicht für ein ausgeprägtes Selbstvertrauen.

Wenn ihm jedoch ständig gesagt wird, er wäre gut, stark, klug und schön, braucht der Tyrann bald die Schmeichelei wie eine Droge.

Auch das spricht nicht für "gesundes" Selbstvertrauen.

Somit meine ich, dass Despotie und Selbstvertrauen einander nicht bedingen.

Selbstüberschätzung (fehlerhaftes Selbstbild) und Tyrannei gehen hingegen gut zusammen.

Mit freundlichen Grüßen
Raphael
 
AW: Hochmut - gesundes Selbstvertrauen - Depression

Beschäftigt dich die Frage, wo die Grenze ist, wo gesundes Selbstvertrauen in Despotie übergeht?
Ja, Raphael.

Besitzt der Despot überhaupt Selbstvertrauen?!
Der Despot ist misstrauisch, denn er kennt sich und seine eigene Schlechtigkeit, und da er weiß, zu welchen Mitteln er fähig ist zu greifen, nimmt er von den anderen an, sie würden genauso handeln, wie er.
Ich glaube schon, dass er zuviel Selbstvertrauen besitzt, er stellt sich selbst über andere Menschen und ist er Vater, wird er seine leiblichen Kinder hemmungslos als Besitz betrachten. Auch ich (Jahrgang 1949) wurde in meiner Kindheit in der österreichischen Provinz von fremden Erwachsenen noch gefragt: "Wem gehörst Du?" Wenn ich heute dazukomme, wie einem Kind so eine Frage gestellt wird, wünsche ich mir sofort die Anwesenheit von zwei (selbstbewussten) Psychologen, die dem Kind sofort die Antwort in den Mund legen: "Du gehörst Dir und maximal wem, dem Du Dich freiwillig schenkst oder dem Du Deine Arbeitskraft verkaufst, sonst niemand." Dabei ist mir natürlich sehr wohl bewusst, dass so etwas flächendeckend nie praktikabel ist. Der Besitzanspruch eines Menschen gegenüber einem anderen Menschen gehört jedenfalls - und nicht nur im Eltern-Kind-Verhältnis - bereits in den Anfängen gebremst. Man gehört niemandem, man gibt sich mit wem ab, allenfalls schließt man mit jemandem Verträge (oder schenkt sich jemandem, was immer freiwillig ist).

Solch Verhalten des Despoten, getrieben von Argwohn und Misstrauen, spricht meiner Meinung nach nicht für ein ausgeprägtes Selbstvertrauen.
Er fühlt sich selbst als Herr über Leben und Tod und, da solche Menschen sehr oft auch areligiös, keinen Gedanken an Gott (= jemand Stärkeren neben sich) dulden, bleibt mE nur die Autorität des Staates (die aber von diesem Menschen einmal wissen muss).

Wenn ihm jedoch ständig gesagt wird, er wäre gut, stark, klug und schön, braucht der Tyrann bald die Schmeichelei wie eine Droge.
Ganz Deiner Meinung; gegenüber jedem, auch gegenüber Politikern, kritisch bleiben - heißt ja nicht, dass ich positive Eigenschaften des anderen nicht würdigen darf.

Auch das spricht nicht für "gesundes" Selbstvertrauen.
Genau das will ich möglichst genau abgrenzen.

Somit meine ich, dass Despotie und Selbstvertrauen einander nicht bedingen.
Es kann natürlich auch eine Krankheit sein bzw. kann auch hier "Weniger ist mehr" gelten.

Selbstüberschätzung (fehlerhaftes Selbstbild) und Tyrannei gehen hingegen gut zusammen.
Bin ich bei Dir.

Liebe Grüße

Zeili
 
AW: Hochmut - gesundes Selbstvertrauen - Depression

Also unter Hochmut verstehe ich, dass ich jemand besser fühlt, als er ist.

Unter Depression hingegen verstehe ich, dass sich jemand ernsthaft schlechter fühlt, als er ist.

Gesundes Selbstvertauen jedoch sehe ich als jedes Vertrauen in einen selbst, das berechtigt ist. Dass ich mir also all das zutraue, was ich tatsächlich kann. Nicht mehr und nicht weniger.

lg Frankie
 
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AW: Hochmut - gesundes Selbstvertrauen - Depression

hallo zeili

meine güte wenn ich hochmütige menschen rechtzeitig anzeigen sollte müsste ich sämtliche stars und sternchen anzeigen, man denke mal nur an die drogen tussie amy winehouse oder o.g. simpson der seine frau erschoss (war doch seine frau oder?)

es gibt soviele stars die total durchgeknallt sind und angehimmelt werden die - meiner meinung nach - eigentlich eingesperrt gehören da sie sehr schlechten einfluss auf die fans haben.

wo soll ich nun anfangen?

liebe grüssle binchen
 
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