• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Hass

Jeder ist fähig ein Trauma hinter sich zu lassen, aber
nicht jeder ist willens es überhaupt zu versuchen.
Das wird schon so sein, ist aber etwas Anderes als die Behauptung, ein Trauma wäre generell eine Entscheidung.
Es mag stimmen, dass es hoffnungslose Fälle gibt, das sind die
unmotivierbaren.

Man kann auch jede Sucht in den Griff kriegen.
Das ist eine Behauptung gleich der, dass ein Mensch die 100 Meter in weniger als 10 Sekunden laufen könne.
Einzelnen können das, aber wenn man einen beliebigen Menschen hernimmt, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass er
es könne doch eher verschwindend gering.
Ich vergleiche den Werdegang mit Trägheit.
Es dauert lange, bis man es schafft, also geht es natürlich darum es immer und immer wieder aufs neue zu versuchen, bis es gelingt.

Genauso wie es Übergewichtigen Menschen möglich ist Gewicht zu verlieren.
Es ist sogar Magersüchtigen möglich Gewicht aufzubauen!

In der Praxis gibt es auch für all diese Dinge Erwartungswerte, wie wahrscheinlich es ist, dass die Veränderung erfolgreich ist.

Außerdem ist Willenskraft nichts angeborenes, man kann sie trainieren.
Natürlich, aber neben dem Willen gibt es auch das Können, was bestimmt, was letztendlich möglich ist und was nicht.
 
Werbung:
Das ist eine Behauptung gleich der, dass ein Mensch die 100 Meter in weniger als 10 Sekunden laufen könne.
Einzelnen können das, aber wenn man einen beliebigen Menschen hernimmt, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass er
es könne doch eher verschwindend gering.
Das ist ein gutes Beispiel!
Einige können die 100 Meter in weniger als 10 Sekunden laufen, aber jeder kann die 100 Meter in unter 20 Sekunden laufen, auch wenn er Momentan sagen wir 29 Sekunden braucht.
Es geht darum, dass sich ein Trauma auflösen lässt, indem man es quasi "wegtrainiert".
Dabei geht es nicht darum vollständig unbelastet zu sein, sondern es geht darum die früher nicht bewältigbaren Situationen gut im Griff zu haben.
Es gibt sehr viele Stufen zwischen 0 und 100%.
Es ist von jedem die eigene freie Entscheidung ein Trauma aufzulösen und weniger darunter zu leiden.
Unter Trägheit verstehe ich, dass dieser Prozess Zeit braucht.
Tatsächlich wollen das aber viele nicht, weil sie nicht auf die Vorteile verzichten wollen, die ihnen ihr Leiden bietet, oder sie in anderer Weise ihr Ziel verfolgen, auch wenn ihnen das selber durchaus nicht bewusst ist.
 
Das ist ein gutes Beispiel!
Einige können die 100 Meter in weniger als 10 Sekunden laufen, aber jeder kann die 100 Meter in unter 20 Sekunden laufen, auch wenn er Momentan sagen wir 29 Sekunden braucht.
Es geht darum, dass sich ein Trauma auflösen lässt, indem man es quasi "wegtrainiert".
Auch hier, hypothetisch ja. Es hat aber nicht jeder Zeit und Möglichkeit zu dem dazu notwendigen Training.
Dabei geht es nicht darum vollständig unbelastet zu sein, sondern es geht darum die früher nicht bewältigbaren Situationen gut im Griff zu haben.
Es gibt sehr viele Stufen zwischen 0 und 100%.
Es ist von jedem die eigene freie Entscheidung ein Trauma aufzulösen und weniger darunter zu leiden.
Unter Trägheit verstehe ich, dass dieser Prozess Zeit braucht.
Tatsächlich wollen das aber viele nicht, weil sie nicht auf die Vorteile verzichten wollen, die ihnen ihr Leiden bietet, oder sie in anderer Weise ihr Ziel verfolgen, auch wenn ihnen das selber durchaus nicht bewusst ist.
Du gehst von einer Erfolgsgarantie bei jeder Therapie aus, die aber in der Praxis nicht gegeben ist, und weiters muss eine erfolgreiche Therapie auch nicht vollständige Heilung bedeuten.
Ein Mensch ist kein Gegenstand, den man "einfach" reparieren kann - vor allem in der Psychologie verhält es sich völlig anders.
Und oft ist die Therapie keine Heilung eines Traumas, sondern vielmehr in Umgang mit ihm, der möglichst wenig Folgeschäden bedeutet.
So wie man ein Behinderung durch ein fehlendes Bein durch eine Prothese verringern kann, aber an dem Faktum, dass ein Bein fehlt, ändert
sie nichts.
 
So wie man ein Behinderung durch ein fehlendes Bein durch eine Prothese verringern kann, aber an dem Faktum, dass ein Bein fehlt, ändert
sie nichts.
Das ist ein schlechtes Beispiel, denn ein Trauma wäre eher mit einem gebrochenem Bein zu vergleichen.
Wenn man es nicht eingipst und verheilen lässt, wird es auch nicht heil.
Ein amputiertes Bein wäre eine Schizophrenie, oder eine bipolare Störung.

Nicht jede Psychotherapie arbeitet mit guten Erfolgsbedingungen.
Wenn der Patient jammert und der Therapeut nur tröstet, kommt es auch zu keiner langfristigen Verbesserung.
Du gehst von einer Erfolgsgarantie bei jeder Therapie aus, die aber in der Praxis nicht gegeben ist, und weiters muss eine erfolgreiche Therapie auch nicht vollständige Heilung bedeuten.
Ich gehe eben nicht von einer "Erfolgsgarantie" aus, sondern ich verschiebe die Schuld von dem Trauma auf die Verantwortung des Patienten.

In Österreich bekommt man die Zeit, die es braucht, um eine Trauma aufzuarbeiten, anders sieht es in Entwicklungsländern aus. Dort kann einem bestenfalls eine Schamane ein wenig helfen.

Ich habe eben erst geschrieben, dass ich eine erfolgreiche Behandlung nicht mit einer Abwesenheit von Problemen gleichsetze, sondern einen souveränen Umgang mit ihnen, mit der Therapie in Verbindung bringe. Bitte lies den ganzen Beitrag, wenn du antwortest, hier kannst du es nachlesen:
Dabei geht es nicht darum vollständig unbelastet zu sein, sondern es geht darum die früher nicht bewältigbaren Situationen gut im Griff zu haben.
Es gibt sehr viele Stufen zwischen 0 und 100%.
 
Das ist ein schlechtes Beispiel, denn ein Trauma wäre eher mit einem gebrochenem Bein zu vergleichen.
Wenn man es nicht eingipst und verheilen lässt, wird es auch nicht heil.
Das träfe zu, wenn dein Postulat, dass jedes Trauma heilbar wäre, zuträfe.
Aber doch genau das ist das, was nicht der Fall ist.
Ein amputiertes Bein wäre eine Schizophrenie, oder eine bipolare Störung.
Das behauptest du.
Nicht jede Psychotherapie arbeitet mit guten Erfolgsbedingungen.
Wenn der Patient jammert und der Therapeut nur tröstet, kommt es auch zu keiner langfristigen Verbesserung.
Ich sagte schon, dass du meinst, Arzt und/oder Patient daran Schuld wären, wenn eine Therapie nicht wirkt.
Aber so ist es nicht. Eine Therapie kann auch dann scheitern, wenn niemand einen Fehler macht.
Ich gehe eben nicht von einer "Erfolgsgarantie" aus, sondern ich verschiebe die Schuld von dem Trauma auf die Verantwortung des Patienten.
Trauma und Verletzungen sind keine Frage von Schuld, sondern sie sind Schädigungen, und die Medizin ist eine Methode, auf diese mit
positiven Auswirkungen für den Patienten zu reagieren. Dem Patienten oder dem Arzt Schuld zuzuweisen ist keine Reaktion, die für den
Heilungsprozess förderlich wäre.
In Österreich bekommt man die Zeit, die es braucht, um eine Trauma aufzuarbeiten, anders sieht es in Entwicklungsländern aus. Dort kann einem bestenfalls eine Schamane ein wenig helfen.
Gerade in Entwicklungsländern ist Zeitdruck weniger das Thema. Was für Österreich aber sicherlich gilt ist, dass man auch mit einem Trauma verglichen mit der gleichen Situation in Entwicklungsländern komfortabel leben kann.
Aber, vielleicht ist genau das das Problem. Der Mensch funktioniert gut, wenn er beschäftigt ist - und wenn er Probleme hat, die er lösen kann. Wieso gibt es in Entwicklungsländern praktisch keine Fälle von diagnostizierten Burn-outs ? Nur, weil die Medizinische Versorgung dort schlechter ist ?
Oder nicht doch eher, weil unser Wohlstand und unsere Zivilisation dafür sorgt, dass wir die Probleme, mit denen sich Menschen in Entwicklungsländern herumplagen, und die sie mit ihrer Lösung beschäftigt halten hier nicht haben und dadurch Zeit für unsere Luxusprobleme haben, die wir aber nicht so einfach selbst lösen können ?
Ich habe eben erst geschrieben, dass ich eine erfolgreiche Behandlung nicht mit einer Abwesenheit von Problemen gleichsetze, sondern einen souveränen Umgang mit ihnen, mit der Therapie in Verbindung bringe. Bitte lies den ganzen Beitrag, wenn du antwortest, hier kannst du es nachlesen:
Und ich schrieb, dass es vielmehr um den Umgang mit Traumata geht als um deren Beseitigung. Stimmt doch überein, oder nicht ?
 
Trauma und Verletzungen sind keine Frage von Schuld, sondern sie sind Schädigungen, und die Medizin ist eine Methode, auf diese mit
positiven Auswirkungen für den Patienten zu reagieren. Dem Patienten oder dem Arzt Schuld zuzuweisen ist keine Reaktion, die für den
Heilungsprozess förderlich wäre.
Wie erklärst du dir dann, dass es schwere Traumas gibt, die geheilt werden und leichte die nie geheilt werden, wenn nicht über die Bereitschaft des Patienten etwas an sich zu ändern?
 
Wenn wir die Natur von Traumata beleuchten wollen, dann müssen wir auf diese blicken, und nicht auf den Umgang damit.
Wir können ja auch keine gesicherte Information über die Intelligenz eines Menschen erhalten indem wir und lediglich damit
befasse, wie Menschen mit ihm umgehen - auch wenn dessen Intelligenz durchaus Einfluss auf den Umgang anderer Menschen
mit ihm haben mag.

Daher, natürlich können die meisten Patienten -egal welcher Art- ihre Heilungschancen beeinflussen. Aber dein Postulat, dass ein lebenslanges Trauma die Schuld des Traumatisierten sein müsse, ist einfach falsch.
 
Daher, natürlich können die meisten Patienten -egal welcher Art- ihre Heilungschancen beeinflussen. Aber dein Postulat, dass ein lebenslanges Trauma die Schuld des Traumatisierten sein müsse, ist einfach falsch.
Natürlich ist es seine Verantwortung.
Es ist falsch das jeder dazu imstande ist, sein Trauma aufzulösen, das stimmt, aber wenn das jemand sein Leben lang nie schafft, hat er einfach keine Verantwortung übernommen.

Es ist auch jedem sein gutes Recht keine Verantwortung zu übernehmen, aber jemanden zu sehr in Schutz zu nehmen und ihm seine Opferrolle auch noch zu versüßen, halte ich für nicht zielführend.

Viel eher ist es vernünftig es den Patienten wissen zu lassen, dass sich jedes Trauma mit der richtigen Therapie erfolgreich behandeln lässt!

Was nützt es eine Generation Opfer heranzuzüchten, die keinen Fehler bei sich selbst suchen kann?

Man soll die Betroffenen ermutigen den Rahmen ihrer Möglichkeiten soweit auszudehnen, dass sie ein gutes Leben führen können.
 
Natürlich ist es seine Verantwortung.
Es ist falsch das jeder dazu imstande ist, sein Trauma aufzulösen, das stimmt, aber wenn das jemand sein Leben lang nie schafft, hat er einfach keine Verantwortung übernommen.
Letzteres ist genau die falsche Annahme.
Es ist auch jedem sein gutes Recht keine Verantwortung zu übernehmen, aber jemanden zu sehr in Schutz zu nehmen und ihm seine Opferrolle auch noch zu versüßen, halte ich für nicht zielführend.
Das ist unabängig von der Frage, ob jegliche Art von Trauma lösbar sein müsste.
Viel eher ist es vernünftig es den Patienten wissen zu lassen, dass sich jedes Trauma mit der richtigen Therapie erfolgreich behandeln lässt!
Erstens heißt behandeln nicht überwinden oder gar "heilen", und zweitens kann es schon ein Leben lang dauern, um überhaupt heraus zu finden, welche Therapie im konkreten Fall "die richtige" sei. Und, "ein Leben lang" ist kein quantifizierbarer Zeitraum. Manches Leben mit Trauma dauert Jahrzehnte, manches nur Tage, Stunden oder gar nur Minuten.
Was nützt es eine Generation Opfer heranzuzüchten, die keinen Fehler bei sich selbst suchen kann?
Das behandelt eher die Frage nach dem Umgang mit Traumata, nicht die Frage nach ihrer Natur bzw ihren Eigenschaften.
Man soll die Betroffenen ermutigen den Rahmen ihrer Möglichkeiten soweit auszudehnen, dass sie ein gutes Leben führen können.
Sicherlich, nur ein "gutes Leben" lässt sich fallweise auch ohne Aufarbeitung aller Traumata leben, während für manche ihr Leben auch ohne Traumata nicht schön ist.
 
Werbung:
Das behandelt eher die Frage nach dem Umgang mit Traumata, nicht die Frage nach ihrer Natur bzw ihren Eigenschaften.
Die Eigenheiten eines Traumatas sind; dass eine vergangene Situation über einen natürlichen Trauerprozess hinaus in negativer Weise präsent bleibt und das über diese Vergangenheit ein Ziel in der Gegenwart gerechtfertigt wird.

Ein Trauma bleibt also im wesentlichen erhalten, wenn keine neuen Ziele gesetzt und verfolgt werden.
Denn ansonsten würde man das Trauma als Ballast empfinden und loslassen können.

Zum Beispiel wäre es eine willkommene Ausrede, wegen einer schlechten Kindheit als Erwachsener maßlos Süßigkeiten zu verzehren.
Ich für meinen Teil habe meine negativen Gefühle wegen der Traumatisierung mit Computerspielen betäubt.
Heute bin ich nicht mehr süchtig.
Auch wenn ich weit davon entfernt bin ein Beispiel für einen gelungenen Menschen zu repräsentieren,

ist es schlicht und ergreifend so, dass ein Trauma nichts anderes ist, als in der Vergangenheit steckengebliebene Ressourcen der Persönlichkeit.

Man kann sich eine Trauma wie einen Sumpf vorstellen.
Überall ist dieser Dreck und man müsste aktiv hinauswaten und sich dabei noch dreckiger machen, um danach frei zu sein.
Wenn ein Mensch hingegen nicht versteht, dass es notwendig ist in langfristige Zielsetzungen zu investieren, kann er nur versagen.
Dann kann er sich nicht selbstständig helfen.
Dafür gibt es ja dann die Therapie. Dort soll man erklären, wie Probleme gelöst werden.
 
Zurück
Oben