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Gibt es einen Urgrund?

Hallo Mwihrtgen,

gerade das ist es, was ich bereit bin zu akzeptieren, nämlich, dass mein Sein eine Möglichkeit darstellt, die viele Ausprägungen und Formen annehmen, also niemals fix und stabil sein kann, sondern fortwährenden Einflüssen ausgesetzt ist.

Und ich bin der Ansicht, dass diese persönliche Erkenntnis mitunter eine der Wichtigsten ist, um dem sog. Schicksal (ich meine hiermit die unüberblick- und oftmals unbeeinflussbare Vielfalt der uns bestimmenden und umgebenden Möglichkeitsarten) auf eine Weise begegnen zu können, dass z.B. Schicksalsschläge eher aktzeptiert und verarbeitet werden können, da das Lebensgefühl keinen festen Standpunkt verlangt und somit viel eher auf Situationen reagieren kann, die auf irgend eine Weise schwerwiegende Änderungen im Sein eines Menschen verursachen.

Natürlich kann ich dies schlecht wissen, schließlich wurde mein Lebensgefühl glücklicherweise bislang noch nicht auf eine wirklich tragische Weise geprüft. Ich kann jedoch beobachten, dass ich ein sehr flexibler Mensch bin, der sich auf neue Situationen und Umstände sehr schnell einstellen kann und dessen Leben nicht von Zwängen und Riten bestimmt wird, wie ich dies bei so vielen Menschen beobachten kann.

Auch bin ich in einer ständigen Entwicklung begriffen, erst seit ich damit begonnen habe meine Gefühle offen zuzulassen und mich mir selbst gegenüber sensibilisiert habe, mache ich - was mein Selbstempfinden/Lebensgefühl angeht - wahre Quantensprünge.

Nun habe ich aber sehr viel über mich selbst geschrieben, daher nun auch einmal eine Gegenfrage an Dich, werter Mwihrtgen:

Hast Du schon einmal über das Verhältnis zu Dir selbst nachgesonnen und wie würdest Du jenes am ehesten beschreiben wollen?

Viele Grüße,

Philipp
 
Zuletzt bearbeitet:
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Da hab ich doch ein paar mal dieses ich glaube Sokrates zugeschriebenes: Erkenne dich selbst. gelesen. Ich weiss nicht so recht. Ich fand den Spruch schon besser. Manchmal hab ich das Gefühl, es ist ein stilles Bekenntnis, zur eigenen Resignation respektive Unverständnis dem Leben gegenüber. Subjektiver Eindruck. Kann täuschen. Gehört eigentlich auch nicht hier her. Vielleicht entscheidet sich der Träger der Signatur ja zu einer Antwort, um mir seine Ansicht darüber zu erzählen.

Urgrund? Entweder sind wir hier, weil wir in der Natur Sinn ergeben oder weil wir ein Widerspruch sind. Das führt schnell zur Frage, was ist Existenz? Was meinen die anwesenden?

Liebe Grüsse



haneke
 
der urgrund ist meiner meinung nach eine reaktion eines ablaufes
der symbiose zweier teile,
sichtweisen,
zellen oder gedanken
mit dem ziel nach einer veränderung,
erweiterung
des dagewesenen in einem verlauf der Zeit.
 
Original geschrieben von Gisbert Zalich
Exakt! Wobei ich aber anmerken möchte, dass die sich nicht auf Essen, Trinken und Sex beschränken, das Befriedigen meiner Bedürfnisse ist das AUSleben meiner Gefühle. Das Gegenteil von Verdrängung also. REAL life. Das gibt meinem Leben Halt. Diesen Halt würde ich aber nicht als meinen Urgrund bezeichnen. Das ist ja das Thema. Unser aller Urgrund liegt hinter dem Urknall. In der Zeit- und Raumlosigkeit. Im Nichts. Nehme ich an.

Gysi

Heisst dass dann auch, dass du haltlos bist, wenn du deine Bedürfnisse nicht ausleben kannst?

manni
 
Original geschrieben von PhilippP
Nun habe ich aber sehr viel über mich selbst geschrieben, daher nun auch einmal eine Gegenfrage an Dich, werter Mwihrtgen:
Hast Du schon einmal über das Verhältnis zu Dir selbst nachgesonnen und wie würdest Du jenes am ehesten beschreiben wollen?


Lieber Philipp,

über den Urgrund nachdenken, heißt immer auch über sich selbst nachdenken. Dabei habe ich entdeckt, dass es sehr wohl notwendig ist, festen Grund unter den Füßen zu haben, wenn man den Widrigkeiten aber auch den schönen Seiten wirklich gewachsen sein will. Entwickeln tut sich jeder Mensch – hoffe ich wenigstens- verändern auch, das tue auch ich, darum war mir mein Lebensgefühl noch nie ein verlässlicher Partner, weil es nämlich auch Änderungen unterworfen ist. Fester Grund kann nur Unveränderliches sein. Alles andere ist vorläufig, vorübergehend, mit einem Wort unzuverlässig.

gruß manni
 
Original geschrieben von haneke
Manchmal hab ich das Gefühl, es ist ein stilles Bekenntnis, zur eigenen Resignation respektive Unverständnis dem Leben gegenüber. Subjektiver Eindruck. Kann täuschen. Gehört eigentlich auch nicht hier her. Vielleicht entscheidet sich der Träger der Signatur ja zu einer Antwort, um mir seine Ansicht darüber zu erzählen.
Urgrund? Entweder sind wir hier, weil wir in der Natur Sinn ergeben oder weil wir ein Widerspruch sind. Das führt schnell zur Frage, was ist Existenz? Was meinen die anwesenden?

Haneke, wie sollte Selbsterkenntnis zur Resignation führen? Schon bei Sokrates ist davon nichts zu entdecken. Ganz im Gegenteil: Zeit seines Lebens bemühte er sich, sich selbst erkennend, der Wahrheit zu begegnen und er fand sie auch. In diesem Sinne ist die Selbsterkenntnis auch für mich Ausgangspunkt aller Entdeckungen, besonders der des Urgrundes, aus dem heraustretend wir leben lernen sollten. (ex-istere)

gruß manni
 
Original geschrieben von mwirthgen
Heisst dass dann auch, dass du haltlos bist, wenn du deine Bedürfnisse nicht ausleben kannst?
Wenn ich nicht in der Lage bin, meinen Gefühlen und allen meinen Wahrnehmungen "ins Auge zu schauen", also - durch Tabuisierung - verdränge, dann ja! Wenn ich nicht das essen kann, was ich gerade essen will und Hunger schiebe, oder, besser: wenn ich verliebt bin, aber nicht das an Beziehung herstellenkann, was ich möchte, dann nicht. Dadurch entstehen ungute Gefühle. Aber die muss ich auch leben. Und wenn ich DAS tue, Gefühle durchleben, AUSleben, dann bin ich "da". Dabei sein ist wichtig. Sich nicht weg stehlen. Daheim. Feeling is the key. (Kleine Abwandlung des aktuellen Hits unserer Heimatsängerin Sarah Connor "Music is the key"... :D ) Darum halte ich auch den Satz "Ich fühle, also bin ich" für besser, als das Original...

Gysi
 
Gefühlsgewissheit?

Lieber Gisbert,

Offensichtlich war deine frühere Aussage, dass das Ausleben deiner Bedürfnisse dir Halt gibt, nicht zutreffend. Denn auch wenn dies nicht möglich ist, bist du offensichtlich nicht haltlos, sondern durchaus in der Lage negative Gefühle zu durchleben, und sie zu reflektieren. Du erlebst dabei in Abwandlung des Cartesianischen Cogito, eine Gewissheit, meinst du. Wie erklärst du dir das, angesichts der Tatsache, dass diese Gewissheit auf Tatsachen beruht, deren hervorstechende Eigenschaft die Veränderlichkeit ist? Gefühle sind starken Veränderungen unterworfen oder bist du da anderer Ansicht? Vergleiche dies mit einem Experiment: Angenommen du wolltest durch ein bestimmtes Experiment eine ganz bestimmte Gewissheit hinsichtlich einer bestimmten Sache bekommen, dann müsstest du doch dafür sorgen, dass die an dem Experiment beteiligten Stoffe, Gegenstände, Bedingungen wie Temperatur, Licht... immer gleich sind, damit überprüfbar ist, ob das einmal gewonnene Ergebnis nicht ein Zufallstreffer war? Wenn du dem zustimmst, wovon ich ausgehe, dann würde mich interessieren, ob du bei der Suche nach Gewissheit hinsichtlich deiner eigenen Existenz vergleichbare Bedingungen nicht auch brauchst und wenn ja, wie es dir möglich ist, in dir solche zu schaffen.

gruß manni
 
Re: Gefühlsgewissheit?

Original geschrieben von mwirthgen
Wenn du dem zustimmst, wovon ich ausgehe, dann würde mich interessieren, ob du bei der Suche nach Gewissheit hinsichtlich deiner eigenen Existenz vergleichbare Bedingungen nicht auch brauchst und wenn ja, wie es dir möglich ist, in dir solche zu schaffen.
Mein Verstand strebt zur Gewissheit. Ist aber zwangsläufig mit vielen Zwischenständen zufrieden, die mit Glauben - oder auch Zweifel - ergänzt werden (müssen).

Mein Gefühl will das Glück des Wachseins, das Gefühl, in der Wirklichkeit zu sein. Wer wach ist, REAL fühlt, ist glücklich. Mehr will mein Gefühl nicht. (Aber auch nicht weniger... :D )

Gysi
 
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Gibt es einen Urgrund, d.h. etwas, aus dem heraus der Mensch entstand und lebt?

meiner ansicht nach zielt die frage zu sehr auf eine antwort hinaus, die sich in ungewissheit verlaufen muss.
eine frage nach dem warum, die sich zurück hangelt, evolution? was war dann wieder davor?
mir sind solche antworten leider zu spekulativ und beschreiben nicht, was tatsächlich einer treffenden interpretation unserer welt entspräche.

was spricht dagegen zu sagen, das letztlich der grund allen menschlichen lebens das leben selbst ist('das leben' nicht mystisch gesehen, eher gesamtheit vom allem).
also, angesichts unseres daseins wissen wir, dass es zu leben gilt, schließlich kann ich nicht entscheiden, nicht zu leben, also ist dass ich ich lebe grund und frage zugleich.
(ich lebe, davon geh ich mal aus)

nein, urgrund gibt es keinen, wozu auch.
warum man dann einen sucht? entfremdung von der welt durch intellekt, sprich, menschheit hat vergessen, dass man einfach lebte und eins war mit der natur.

tja..mal eine meinung; ich weiß nicht, in wie weit ich sie tatsächlich vertrete, und in wie weit sie schlüssig ist und zu sein hat, aber das zeigt sich ja, wenn man drüber diskutiert. grad im moment schien es mir sinnvoll so zu 'denken'.

gruß, k.
 
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