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Friedrich Nietzsche

Das ist nicht ganz richtig. In seinem Erstlingswerk "Die Geburt der Tragödie" (1872) ist er ein knallharter deutscher Nationalist. Später dann in seiner mittleren und späten Schaffensperiode allerdings nicht mehr. Bei Kriegsbeginn gegen Frankreich 1870 hat er sich ja auch umgehend als Kriegsfreiwilliger gemeldet, um mit der Waffe in der Hand gegen Frankreich zu kämpfen. Die Schweiz, wo er Professor war, erlaubte ihm aber nur als Krankenpfleger teilzunehmen.

Interessant finde ich diesen Wandel....
Im Prinzip eine Metapher die schon für den "typischen deutschen" stehen könnte.
Die späte Selbsterkenntnis dass das "eigene" fernab einer kunstbasierten Kultur ist und
die Tragödie seines persönlichen Zerfalls nach Ablehnung des selbigen.
Er nannte sich ja später "staatenlos".
Im Grunde war er kein Förderer des Nationalismus aber er hat ihm event. ungewollt die Erkenntnis
geliefert wie schicksalhaft die deutsche Identität ist.
Es bedurfte "nur" diese Erkenntnis aufzugreifen und sie in die "Tat" umzusetzen..... die Tragödie wurde
zum Drama.
 
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Aus dem Rußland-Ukraine-Thread:
Ihr führt Krieg? Ihr fürchtet euch vor einem Nachbarn? So nehmt doch die Grenzsteine weg – so habt ihr keinen Nachbarn mehr. Aber ihr wollt den Krieg und deshalb erst setztet ihr die Grenzsteine. “ ― Friedrich Nietzsche
Nur mal zur Klarstellung: Das Zitat stammt aus Nietzsches Nachlaß von 1882/83 (KSA 10:5[1]), nämlich aus einer Spruchsammlung für "Also sprach Zarathustra" (Spruch 145 dieses Nachlaß-Fragments). In das Werk "Also sprach Zarathustra" nahm er es aber nicht auf. Er hat es verworfen. In selbiger Spruchsammlung von KSA 10:5[1] steht jedoch auch als Spruch 96:
"Ihr sagt, die gute Sache sei es, die sogar den Krieg heilige? Ich sage: der Krieg ist es, der jede Sache heiligt!"
Ein weiterer Spruch daraus (nämlich Spruch 80) lautet:
"Ihr sollt den Frieden lieben als das Mittel zum neuen Kriege!"
Beide Sprüche hat Nietzsche dann in den "Zarathustra aufgenommen". Letzteren mit dem Zusatz: "Und den kurzen Frieden mehr als den langen."
Ich finde das sehr interessant.
Scheint als ob er im Laufe der Zeit gewisse Erkenntnisse revidiert bzw. neue erlangt hat.
Klingt wie ein Paradigmenwechsel oder es hat sich etwas in seinem Leben geändert... je nachdem
was in dieser Zeit geschah.
Alle drei Sprüche stammen aus derselben Zeit. Von einem Paradigmen-Wechsel kann also bei ihm nicht die Rede sein.
Er läßt ja auch dort seinen Zarathustra sprechen. Das muß nicht unbedingt seine eigene Meinung sein (ist es wahrscheinlich aber schon). Außerdem probiert er in der Spruchsammlung verschiedene Sachen aus, die im Nachhinein verworfen werden können.
 
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"Unter anderem aufgrund von Intrigen Elisabeths zerbrach die Beziehung zu Rée und Salomé im Winter 1882/1883. Nietzsche, der angesichts neuer Krankheitsschübe und seiner nunmehr beinahe vollständigen Isolation – mit Mutter und Schwester hatte er sich wegen Salomé überworfen – von Suizidgedanken geplagt wurde, flüchtete nach Rapallo, wo er in nur zehn Tagen den ersten Teil von Also sprach Zarathustra zu Papier brachte."

Nein, er hatte Zurückweisung erfahren und wurde selbst zum" Vernichtenden"
Die Schwester hatte ihn vor Schlimmeres bewahrt, zumindest bewahren wollen. Das eigentliche Übel war diese Salomé.
 
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