Machiavelli, der schlaue Fuchs
Gisbert:
>>Ja, und was hat der Nicki nun geschrieben, was ihn mit Publikationsverbot hätte bedrohen können?<<
>>Niccolo Machiavelli
an den erlauchten Lorenzo de Medici
Jene, die eines Fürsten Gunst zu gewinnen suchen, pflegen ihm zumeist mit solchen Dingen aus ihrer Habe zu nahen, die ihnen am teuersten sind oder von denen sie sehen, daß er an ihnen am meisten Vergnügen findet: so erhält er des öfteren Pferde, Waffe, Brokatstoffe, Edelsteine und ähnlichen Zierat, seiner Hoheit würdig, zum Geschenk.
In dem Wunsch nun, mich Eurer Durchlaucht mit einem Zeugnis meiner Ergebenheit zu empfehlen, habe ich nichts in meinem Besitz gefunden, was mir teurer wäre oder was ich höher schätze, als die Kenntnis der Taten großer Männer, die ich mir durch
lange Erfahrung mit den gegenwärtigen Zuständen und durch beständiges Studium der Verhältnisse des Altertums angeeignet habe; .....
<<
Seit die Medici 1512 nach Florenz zurückgekehrt waren und die republikanische Verfassung abgeschafft hatten, lebte Machiavelli, seiner Ämter enthoben, ohne Einkünfte auf seinem kleinen väterlichen Landgut.
>>Die so erworbenen Gebiete sind es gewohnt,
entweder unter einem Fürsten zu leben oder aber frei zu sein;
...
Da es nämlich für den angestammten Fürsten Fürsten weniger Gründe und geringere Noptwendigkeit gibt, Gewalt anzuwenden ...
[Menschen in neuen Fürstentümern]: dabei aber werden sie Opfer einer Täuschung, denn die Erfahrung zeigt ihnen, daß sie ihre Lage verschlechtert haben. Dies ergibt sich wiederum aus der ebenso natürlichen wie allgemeinen Notwendigkeit, wonach ein Fürst die neu untwerworfenen Untertanen sei es durch militärische Besetzung, sei es durch zahllose andere Gewaltanwendung verletzen muß.
[genau unter diese Kategorie fällt Lorenzo]
Damit machst du dir alle zu Feinden, die du bei der Besetzung jenes Herrschaftsgebietes geschädigt hast, und du kannst dir
nicht die Freundschaft derer bewahren, die dich in ihr Land geholt haben, weil du sie nicht ihrer Erwartungen gemäß zufriedenstellen und weil du ihnen gegenüber keine harten Maßnahmen ergreifen kannst, da du ihnen verpflichtet bist.
<<
Hier spricht er Lorenzo sogar direkt an!
Machivelli schreibt öffentlich, Lorenzo von Medici hätte sich alle zu Feinden gemacht!
Und das bereits auf der 5. Seite ...
So geht es dann immer weiter, eine einzige Kritik an den Medici.
Korruption, Gewalt, Herrschsucht, Unrecht, Gier ....
Und alles an der Zensur vorbei.
"Il Principe" der Fürst