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Die große Frage nach dem Sinn...

Gibt es zukunftsfähige Alternativen zum Kapitalismus?

  • Nein

    Stimmen: 0 0,0%
  • Ja

    Stimmen: 1 50,0%
  • Keine Ahnung

    Stimmen: 1 50,0%

  • Umfrageteilnehmer
    2

Kantastisch

Member
Registriert
2. Januar 2011
Beiträge
40
Hey liebes Forum,

gamz dunkel hatte ich es noch in Erinnerung, dass ich mich mal hier angemeldet hatte. Seit ein paar Tagen bin ich mit meinem Studium fast durch - Prüfungen sind alle bestanden, ich muss nur noch die Abschlussarbeit schreiben. Ich habe Wirt.Ing.-Wesen studiert und habe mich also sowohl mit natur- als auch mit wirtschafts- bzw. sozialwissenschaftlichen Theme auseinadnergesetzt. Um ehrlich zu sein, weiß ich gar nicht so richtig, wo mit ich anfangen soll, also gliedere ich es mal in drei wesentliche Punkte (vom "weltlichen" hin zu einem "universellen" Schwerpunkt

(1) Persönliche Rückschläge wegen Trennung und Verlust
(2) Kapitalismus- und Wertekritik; wesentliche Merkmale des Marxismus
(3) Der Zweite Hauptsatz der Thermodynamik

(1) Persönliche Rückschläge wegen Trennung und Verlust


Vor mittlerweile vier Jahren ging die Beziehung mit meiner damaligen Ex-Freundin in die Brüche. Wir waren knapp fünf Jahre zusammen. In Folge der Trennung hatte ich alles verloren, woran mein Herz hing: Meine Freundin, meinen Freundeskreis und unsere erste gemeinsame Wohnung. Erschwerend kam hinzu, dass sie nach der Trennung mit einem ehemaligen Kollegen von mir etwas angefangen hat. Der Rest hat sich dann auch nicht mehr für mich interessiert. Leider war das Studium derartig zeitaufwendig, dass ich meinen Fokus auf das Studium legen musste. Ich hatte keine Zeit zum "Trauern". Psychologisch waren die Belastungen durch das Studium, insbesondere der Prüfungsdruck, und natürlich die Trennung Gift für meine Psyche. Letztes Jahr bin ich dann sogar zu einem Psychologen in der Hoffnung, er würde etwas ändern. Gebracht hat es mir Nicht viel, außer dass ich mich noch intensiver mit Philosphie auseinandergesetzt habe. Mir wurde das Buch "Die Schopenhauer-Kur" empfohlen und darüber bin ich zu Schopenhauer gekommen. Beeindruckend, v.a. sein Werk "Die Kunst glücklich zu sein". Selten etwas derartig analytisch-gehaltvolles gelesen.

Jedenfalls leide ich seit der Trennung immer noch ganz schön. Ein Freundeskreis hat sich im Studium nicht mehr wirklich ergeben. Bzw.: Ich kann kaum noch vertrauen. Ich habe mich einmal wieder versucht für eine Frau zu öffnen, was mir aber auch wieder nicht gut getan hat, weil sie sehr verletztend war. Ansonsten gab es Frauen nur betrunken als ONS nach Partys. Meine Lebensfreude ging stark in den Keller. Und mit dem Studium verbinde ich - leider - größtenteils negative Erinnerungen.

Die vielleicht interessanteste Erkenntnis seitens der Psychologin war die Tatsache, dass ich Probleme versuche intellektuell zu lösen. Ich glaube niemanden mehr etwas, es sei denn, er kann es mir "wasserdicht" beweisen. Sie hat mich dafür kritisiert, dass ich mich nicht mal während der Therapie von ihr therapieren lassen wollte ;-) Also ich habe immer versucht selbst Anworten auf meine Probleme zu finden.

Nur: Die Tatsache, dass im Prinzip keine Frau mehr bei mir eine Chance hat, macht mir schon großen Kummer. Ich bin wahrscheinlich derartig tief verletzt worden, dass ich noch immer keine Gefühle zulassen kann. andererseits muss ich mir eingestehen, dass ich wirklich gerne in einer Beziehung lebe und für ein Mädel da bin. Mit 100 Frauen möchte ich nicht geschlafen habe - irgendetwas in mir drin sagt, dass es einfach "falsch" ist, also ethisch-moralisch nicht vertretbar ist.

Um auf den Titel meines Threads zurückzukommen: Seit sie weg ist fehlt mir der Sinn. Ich kann das schwer beschreiben, aber alles drehte sich ab einem gewissen Punkt in meinem Leben nur um "uns". Ich wollte mit ihr alt werden, Kids groß ziehen, schwierige Zeiten gemeinsam meistern usw. Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht an sie denken müsste. Jedenfalls hoffe ich, dass die Zeit jetzt besser wird als die letzten vier Jahre. Das Studium war zwar interessant, hat aber meine intellektuellen Kapazitäten komplett eingefordert. Tortzdem fehlt mir noch immer so recht eine lebensbejahende Einstellung. Aus den Suizid-Gedanken bin ich raus - andererseits weiß ich nicht, ob ich nocheinmal einen solchen Rückschlag verkraften könnten. Was diesen Gedankengang verstärkt, folgt in Teil b

(2) Kapitalismus- und Wertekritik; wesentliche Merkmale des Marxismus

Studienbedingt war natürlich der "Gewinn" DAS zentrale Element meines Studiums. Im Gegensatz zu meinen Kommilitonen wollte ich immer wissen, warum die Dinge sind wie sie sind - es muss ja einen Grund geben?! Also habe ich gelesen bin auf die Site telepolis.de (sehr empfehlenswert) und auf die ***************** (dito) aufmerksam geworden. Fazit: ich weiß jetzt, warum man immer von "linkt-Intellektuellen" spricht. Die Leute untersuche die gesellschaftlichen Themen wirklich, zumindest versuchen sie es. Und ich hatte etliche augenöffnenden Momente. Insbesondere die Autroen Konicz, Robert Kurz und Immanuel Wallerstein haben da viel bei mir bewegt - und letztlich natürlich Karl Marx. Der Kapitalismus ist nunmal nur profitorientiert - der Mensch als solches fällt dabei total raus. Unendliches Wachstum ist auch nicht möglich - aber genau das braucht der Kapitalismus. nur ist unsere Erde ja leider doch "endlich". Einerseits braucht das System bzw. der Unternehmer = Kapitalist die Kaufkraft seiner Lohnabhängiggen, andererseits ist er bestrebt die Kosten idealerweise auf "Null" zu reduzieren, also muss er die Lohnarbeit weitesgehend "rationalisieren". Dies tut er durch Maschinen. Hierbei stellt sich schon die erste philophische Frage: Warum bauen wir Maschinen? Richtig - damit sie uns unsere Arbeit abnehmen. Was tun wir, sollte die technologische Singularität, also die absolute Küsntliche Intelligenz (KI) innerhalb der nächsten Jahre entstehen? Was machen wir mit den Mensche, die für das System nicht mehr gewinnbringend verwertbar sind, sie also für das System obosolet sind? Das macht mir Magenschmerzen weil ich ein sozialer Mensch bin. Ich möchte schon, dass es meiner Umwelt gut geht. Wobei wir beim nächsten Problem wären: Umweltverschmutzung. die findet auch nur aus Profitgründen statt. Schön und gut wenn die Deutschen Umwelt- und Energiemanagmentsysteme einführen. Aber können sie es sich leisten ggü. der mittlerweile "globalen" Konkurrenz?

Andererseits kommt der Kapitalismus auch ein Stück weit der menschlichen Natur entgegen: ein fairer Wettbewerb und das Prinzip aus Angebot und Nachfrage fördert die Produkte und Dienstleistungen zu Tage, die das menschliche Leben erleichtern bzw. verbessern. Medizin, Elektronik, Biotechnologien etc. verbessern unser Leben. Auch ganz banale Dinge wie Schokolade oder Gummibärchen machen unser Leben "süßer", gehaltvoller, lebenswerter. Der Mensch zeichnet sich IMHO durch seine Gabe aus, erfinderisch zu sein. Dank den Marktmechanismen überleben langfrsitig die Innovationen in unserer Gesellschaft, die nutzenstiftend sind, die dem Menschen also ein lebenswerteres Leben ermöglichen.

Im Prinzip bin ich zwischen diesen beiden Polen hin- und hergerissen. Beide haben Argumente für und gegen sich. Beide sind nachvollziehbar und in sich logisch.

(3) Der Zweite Hauptsatz der Thermodynamik

Und dann interessiert mich auch noch die Physik. Dank Internet und Literatur hatte ich im Studium (gottseidank) kaum Mühe, ein Fach zu bestehen. Tatsächlich liegen mir Fächer,bei denen ich auswendig lernen muss, nicht sonderlich gut. Ich hätte mir wahrscheinlich bei einem rein natur- bzw. ingenieurswissenschaftlichen Fach leichter getan. Nur bin ich am ehesten Generalist, ich brauche den großen Überblick und möchte Entscheidungen immer nutzen (also gezwungenermaßen profit- und kosten-) orientiert treffen. Gerade Themen, bei denen Wirtschaft und Technik aufeinandertreffen, sind besonders interessant. Meine Masterarbeit schreibe ich über das Thema "Instandhaltungsmanagement" - ich glaube, dass sich jeder darunter etwas vorstellen kann. Maschinen verschleißen mit der Zeit und mein Job ist es, den Verschleiß zu minimieren und die Anlagenverfügbarkeit zu erhöhen. Wobei sich auch hier wieder meine Sinn frage (s. oben) stellt, denn: Einerseits lebt der Kapitalismus von Umsatz und Konsum. Andererseits sollen die Kosten reduziert werden. Das beißt sich doch total...

Zurück zur eigentlichen Frage (3) Ich habe mittlerweile fast alle Harald Lesch Folgen gesehen. Unglaublich spannend. Mathematik macht mir Spaß und mit den richtigen Büchern kann man auch Mathe bestehen. Insbesondere der zweite HS der Thermodynamik it spannend, denn er besagt, dass das Universum den Zustand maximaler Entropie anstrebt. Also maximales "Chaos" wobei dieser Ausdruck wohl etwas verwirrend klingt. Eigentlich ist damit gemeint, dass irgendwann einmal alle natürlichen Prozesse abgelaufen sind, also alle Materie in ihre Grundbestandteile zerfallen sind.

Aha

Also wird es irgendwann Nicht mehr geben, Nichts mehr wofür es sich zu leben lohnt. Warum dann überhaupt leben? Schopenhauer hat sich ja auch stark auf den Buddhismus bezogen und der sagt gleich zu Beginn sehr passend: "Leben bedeutet Leiden". Warum also weiterleben? Ich bin mir ziemlich sicher, wie das "Leben" nach dem Tod ist: Wie traumloser Schlaf. Keine Schmerzen mehr, aber auch keine Freuden. Warum aber ein Leben leben, dass einen mehr Kummer bereitet als Freude? Der Mensch ist auf grund seines "egoistischen Gens" (sehr gutes Buch - ganz am Rande) dazu angehalten, weiterzuleben. Fortpflanzen usw usf. Nur warum machen wir es uns so verdammt kompliziert? Ich sehe die Flüchtlinge und das Leid auf der Welt. Uns hier im Westen geht es (noch) gut. Nur strampeln wir uns für eine kleine Elite da oben ab, die noch reicher und reicher wird. Witzigerweise ist ausgerechnet in den USA ein Sozialist wie Bernie Sanders v.a. bei Jugendlichen und den Leidtragenden der Sub-Prime-Krise besonders beliebt. Paralleln zu Roosevelt in den 1930er Jahren tun sich hier auf - leider auch Paralellen zum Rechtsruck in Europa, siehe die Kapriolen der AfD etc. Also wozu das Alles? Warum meucheln wir uns, warum leben wir ein System, dass immer mehr Menschen ein Leben in Würde verwehrt? Überall nur Heuchelei, Lug und Trug.

Mir erscheint das Leben ziemlich sinnlos und das hat mich in den letzten Jahren oft in die Depression gestürtzt, auch meine Studienleistungen haben darunter gelitten. Meinen Kommilitonen waren solche Fragen nie wichtig. Selbst im Master-Studium haben einzig und allein die Professoren Interesse an meinen Ideen bekundet. Es verursacht bei mir Bauchschmerzen wenn ich sehe, dass ich durch meine Arbeit "personalkosten" rationalisiere. Ich versuche nicht darüber nachzudenken, aber es platzt immer wieder hoch.

Viele Grüße

kantastisch
 
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