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Deutscher Fernsehpreis 2008

AW: Deutscher Fernsehpreis 2008

Das Rumpelstilzchen der deutschen Nachkriegsliteratur mag ja mit seiner Kritik am Fernsehen Recht haben (obwohl er das Medium lange genug ausgenutzt hat, seine mehr oder weniger profunden Meinungen durchzusetzen), aber was bei so einer Veranstaltung abläuft, hätte er vorher wissen können - da muss er nicht am Abend aufmarschieren und lospoltern...

Absolut!
 
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AW: Deutscher Fernsehpreis 2008

Hier hat sich ein alter Querkopf ganz prächtig in Szene gesetzt. Ich fand dieses "skandalöse Getue" aller Beteiligten (inkl. Beschwichtigungsangebot von Gottschalk) sehr amüsant. :clown2:

Ich glaube fast, dass von Marcel Reich-Ranicki kaum jemand etwas anderes erwarten konnte. Diese Events, wo alles minutiös geplant wird, werden doch durch solche "Störungen" erst wirklich zu Erlebnissen. An all das glatte Drumherum erinnert man sich schon heute nicht mehr, an MRR und die Aufregung, die er verursacht hat, wird man sich noch lang erinnern.

:blume1:

Lilith,

ich kopiere mal einfach, was ich schon in einem Seniorenforum geschrieben habe:

Für mich ist die Reaktion von MRR vor allem als Affekthandlung verständlich, denn nach der "Auszeichnung" von DSDS und einer Late Comedy, von der ich erstmals gehört habe, muss man den Preis einfach ablehnen. Wer kurz davor noch alles geehrt wurde, weiß ich nicht, da ich mir doch lieber erst den Tatort angesehen habe.

Die Veranstaltung war auch schlecht getimed, denn vielleicht hätte MRR anders reagiert, wenn Veronica Ferres vor ihm den Preis als beste Fernsehschauspielerin erhalten hätte. Oder das war gerade geplant, um die Quote zu erhöhen;-))

Gottschalk hat nun am kommenden Freitag um 22:30 eine neue Sendung, wo MRR mit den Intendanten von ARD, ZDF und RTL über die Qualität des deutschen Fernsehens unter seiner Moderation diskutieren werden. Der "Querkopf" hat aber schon geäußert, dass er sich davon nichts verspreche:clown2:
 
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AW: Deutscher Fernsehpreis 2008

Das Rumpelstilzchen der deutschen Nachkriegsliteratur mag ja mit seiner Kritik am Fernsehen Recht haben (obwohl er das Medium lange genug ausgenutzt hat, seine mehr oder weniger profunden Meinungen durchzusetzen), ...

Hallo oktoberwind,

Kritik am Fernsehen ist sicher berechtigt. Aber man sollte differenzieren.

Problematisch bei den Fernsehsendern sind doch wohl nicht ARD und ZDF, sondern vor allem die privaten Sender. ARD und ZDF mögen zuweilen fad und routiniert erscheinen, aber was da bei den privaten über den Bildschirm flattert ist oft geradezu hirnrissig.

Was nun das "Rumpelstilzchen der deutschen Nachkriegsliteratur" betrifft, so glaube ich, dass er offenbar auch etwas mediengeil ist und gern Preise einstreicht. Im Fall des Deutschen Fernsehpreises 2008 hat er offensichtlich erst an der Veranstaltung befunden, dass der Preis für ihn nicht standesgemäss sei.

Gruss
Hartmut
 
AW: Deutscher Fernsehpreis 2008

...da stimme ich dir weitgehend zu - und wohl nur seine eigene "Mediensucht" (um nicht ein schlimmeres Wort zu verwenden) hat ihn so blind dafür gemacht, was er sich als halbwegs kluger Kopf hätte vorher sagen müssen (dass sowas nämlich Selbstbeweihräucherung und Unterhaltung auf ziemlich flachem Niveau ist)...
 
AW: Deutscher Fernsehpreis 2008

Die Reaktion die in der Medienwelt dazu herumgeistern, sind eigentlich typisch.

„...Du sollst nicht verallgemeinern, es gibt ja auch gutes Fernsehn,
in gewisser Weise ja, in gewisser Weise nein.
Etwas sagen darf er, aber der Anlass sei nicht richtig gewesen. Oder die Art und Weise nicht. ...“

Der typische Denkerdreisatz. Abwägen, Relativieren, persönliche Schwächen des Autors ausgraben. Aus meiner Sicht geht es bei soeinem Paukenschlag nicht darum, daran herumzulaborieren, es geht nicht darum, die Pauschalisierung zurecht zu rücken. Es geht nicht darum, die Person RRM zu zerpflücken. Wenn ich das tue, will ich selber als erwachsen und besonnen gelten. Worum könnte es gehen?

Die Reaktion einer Gesellschaft aus dressierten Äffchen, die sich garnicht traut, ein paar eigene Gedanken zu formulieren, weil sie fast alle von der Gunst anderer abhängig sind ... die schimpft und klagt und wenn’s drauf ankommt viel zu feige ist, echt zu sein..., gleichzeitig aber vor jedem von dem man etwas will, auf dem Fußboden herumrobbt und mit dem schwarzweißen Anzug mit Schlips oder im Kostümchen Männchen macht... und Menschen belächelt, die einem vermeintlich nichts anhaben können. Der Weg zum Erfolg, wobei der Erfolg den Weg heiligt. Leider auch den Inhalt des Erfolgs.

MRR kann heute auf die Gunst verzichten und sagen, was er in dem Moment empfindet. Und daran kann ich nichts aussetzen.

Jetzt sieht man vielleicht mal für 3 Momente, wie feige eigentlich sein Publikum war...erst als er das gesagt hatte, kamen sie aus ihren Verstecken und klatschten. Na hoffentlich hats der Intendant nicht gesehn.

Jetzt kommen bestimmt wieder herzerweichende Disskussionsrunden über das Niwo vom TV.
B.
 
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AW: Deutscher Fernsehpreis 2008

Problematisch bei den Fernsehsendern sind doch wohl nicht ARD und ZDF, sondern vor allem die privaten Sender. ARD und ZDF mögen zuweilen fad und routiniert erscheinen, aber was da bei den privaten über den Bildschirm flattert ist oft geradezu hirnrissig.

Im Gegenteil, die öffentlich rechtlichen Sender (ARD/ZDF in Deutschland, ORF in Österreich) sind noch viel härter zu kritisieren.

Natürlich senden die privaten noch viel grösseren Müll, aber für diesen Müll muss ich nicht bezahlen! Es gibt nur mehr ganz wenige mutige, qualitätsvolle Sendungen im öffentlichen Fernsehen, der Rest ist Einheitsbrei, nicht ganz so schlecht wie im privaten aber doch weit entfernt von dem was Fernsehen sein könnte.

Da können sich offenbar die Macher nicht entscheiden: wollten sie so schlecht sein wie die privaten Sender dann müssten sie professioneller agieren, wollten sie sich davon abheben dann müsste es deutlich mehr Qualität geben. Dieser Spagat kann nicht funktionieren! Und für so einen Blödsinn zahlen wir?
 
AW: Deutscher Fernsehpreis 2008

nur seine eigene "Mediensucht" (um nicht ein schlimmeres Wort zu verwenden) hat ihn so blind dafür gemacht, was er sich als halbwegs kluger Kopf hätte vorher sagen müssen (dass sowas nämlich Selbstbeweihräucherung und Unterhaltung auf ziemlich flachem Niveau ist)...

Na und? Wieviele hätten sich getraut, vor laufender Fernsehkamera, vor lauter erwartungsvollen Gesichtern, vor einem Millionenpublikum - so zu agieren?
 
AW: Deutscher Fernsehpreis 2008

Gerade in der Film-und Fernsehwelt kam es schon vor dass Preise abgelehnt wurden. 1969 verzichtete der deutsche Experimentalfilmer Werner Nekes während der Preisübergabe auf seinen Bambi.

http://www.deutsches-filmhaus.de/chr_kino/ch_69.htm

Marlon Brando verzichtete auf seinen Oskar, den er für "Der Pate" erhalten sollte; er erschien aber nicht selbst zur Preisverleihung.

Einen Preis nicht anzunehmen, noch dazu vor Publikum, finde ich sehr mutig.

Grüße - FirstDay.
 
AW: Deutscher Fernsehpreis 2008

.,..

Da können sich offenbar die Macher nicht entscheiden: wollten sie so schlecht sein wie die privaten Sender dann müssten sie professioneller agieren, wollten sie sich davon abheben dann müsste es deutlich mehr Qualität geben. Dieser Spagat kann nicht funktionieren! Und für so einen Blödsinn zahlen wir?

Die Lösung kann nur das Bezahltfernsehen sein, wobei die "öffentlich-rechtlichen" davon nicht ausgenommen werden dürfen.

Wer sich das Bezahltfernsehen nicht leisten kann, bekommt einen erhöhten "Kulturbeitrag" bei der Sozialhilfe.
 
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AW: Deutscher Fernsehpreis 2008

Nicht viel!

Wenn mir das Geschäft des Gastgebers und das was geehrt werden soll so sehr mißfällt, dann geh ich da doch gar nicht erst hin.
In erster Linie finde ich es also inkonsequent, wie er seine Meinung zum Ausdruck gebracht hat, nicht das er es getan hat. Immerhin haben solche Preisverleihungen schon lange dieses fragwürdige Niveau.
Ein Zeichen hätte er auch gesetzt, wenn er mit eben jener Begründung -schriftlich oder über Sprecher- gar nicht erst aufgetaucht wäre.
Und wirklich konsequent wäre es gewesen, sich nicht überreden zu lassen Preis dann doch noch mitzuschlürren.

So ist es eine unnötige Provokation gegenüber den anderen Anwesenden, die eine andere Einstellung haben.

Nur diese Form von Provokation ist es was Sinn macht, alles andere wird als seichtes Blabla ignoriert. Es ist außerdem sinnvoll, dass das Fernsehen als das manipulativste Massenmedium mal in dieser Form eine Reaktion bekommt und vielleicht bei dem Einen oder Anderen Fernsehmacher der im Publikum saß etwas zum Nachdenken angeregt wird.
Dein Text klingt wie von einem konservativen Mitläufer der alles bejaht was die Mehrheit für gut befindet, selbst wenn es noch so dämlich ist, bloß nicht an etwas Rühren.
Die provokante Aktion von Marcel Reich-Ranicki war so gemacht genau richtig, es war mutig und couragiert so aufzutreten. Es war nicht seine Absicht dem Publikum aus Fernsehveranstaltern liebliche Streicheleinheiten hin zu Säuseln wie es auf solchen Veranstaltungen sonst üblich ist.
Vielleicht denkst Du noch einmal nach um was es geht.

gruß fluuu
 
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