• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Das Böse in unserer Welt

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Schuld und Sühne.

Kaawi schrieb:
... Mich interessiert in diesem Zusammenhang die Schuldfrage.
Ist Verantwortung und Schuld dasselbe, werde ich also, sobald ich meine Verantwortung nicht wahrnehme,
automatisch schuldig?

Oder gibt es da noch einen Unterschied, nämlich dass ich bei verantwortungslosem Handeln zwar die Konsequenzen
zu tragen habe, nicht aber automatisch zusätzlich bestraft würde, weil meine Schuld eben nicht eindeutig
nachweisbar ist.

Diese Frage scheint mir wichtig hinsichtlich des Strafvollzugs ( hier kommt das Wort noch an erster Stelle!):
Muss z.B. ein Mörder vordergründig ins Gefängnis, weil er eine Straftat begangen hat,
oder muss er dies, um die Bevölkerung vor ihm zu schützen?

Für die Klarheit:
Ich glaube, dass wir gut daran tun, die Begriffe Verantwortung und Schuld getrennt voneinander zu betrachten.

Kaawi, aus juristischer Perspektive ist die Verantwortlichkeit für das eigene Verhalten annähernd gleichbedeutend
mit Schuldfähigkeit.
Das Ausmaß der Schuld im Detail zu bestimmen, wäre bei fehlender Schuldfähigkeit nur bedingt sinnvoll,

Bei der Festlegung der Maßnahmen hingegen, ist dem Schutz der Bevölkerung vor gefährlichen Straftätern ein hohes
Gewicht beizumessen, sodass, beispielsweise für einen nicht therapierbaren Triebtäter, eine lebenslange Verwahrung
in einer Sonderanstalt auch bei fehlender Schuldfähigkeit gerechtfertigt sein kann.
Das hat dann mit Strafe oder mit Rache nur wenig zu tun.


Mit einer strikten begrifflichen Trennung von Schuld und Verantwortung kann ich mich nur insoferne anfreunden,
als für mich gilt:

Schuld = Fehlverhalten + Verantwortlichkeit für dieses Verhalten.

Eine darüber hinausgehende Trennung könnte ich mir eventuell dann vorstellen,
wenn das Wort "schuld" im Sinne von "kausal" verwendet wird,
wie etwa in der Aussage "die Handlung X ist schuld daran, dass Dieses oder Jenes geschehen ist".
Da sehr Vieles miteinander zusammenhängt,
bedeutet eine Kausalität nicht notwendigerweise eine Verantwortlichkeit für das Geschehen.

Natürlich hat das Wort "Schuld" in anderen Sachzusammenhängen auch eine andere Bedeutung,
wie beispielsweise Finanzschuld, Holschuld, Bringschuld, etc..


Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden.
 
Werbung:
AW: Das Böse in unserer Welt

@Neugier (eben oben):

aus juristischer Perspektive ist die Verantwortlichkeit für das eigene Verhalten
annähernd gleichbedeutend mit Schuldfähigkeit.
Das Ausmaß der Schuld im Detail zu bestimmen, wäre bei fehlender Schuldfähigkeit nur bedingt sinnvoll, ...​

Sinnvoll ist es aber, dass hier einmal wieder klarzustellen.

Ganz ohne Gesetze, Gerichte, RichterInnen etc. ...
kommen wir im täglichen Leben leider nicht aus.

Und: Es geht auch nicht ohne Definitionen
(z.B. des "Bösen"), die wenigstens zeitweilig
"bestimmend" sind.

MgG
Reinhard70
 
AW: Das Böse in unserer Welt

alle reli-institutionen werden früher oder später auslauf-modelle (weil sie so unperfekt sind...) , aber es ist kein trost für mich, denn den platz der kirche werden andere, ebenso autoritäre institutionen oder systeme einnehmen um die massen zu manipulieren; das hat schon vor langer zeit begonnen... der kampf um das bewußtsein... also was für ein trost?
wann gibt es endlich ruhe!? sapperlot! :autsch:

Wahrscheinlich ist das INDIVIDUUM, das den "Kampf um sein eigenes Bewußt-sein"gewonnen hat, nicht mehr manipulierbar, oder:confused:
Gruß, moebius
PS.: Dann würde es endlich FRIEDEN geben !?!?!?
 
AW: Das Böse in unserer Welt

Wahrscheinlich ist das INDIVIDUUM, das den "Kampf um sein eigenes Bewußt-sein"gewonnen hat, nicht mehr manipulierbar, oder:confused:
Gruß, moebius
PS.: Dann würde es endlich FRIEDEN geben !?!?!?

ja, aber wenn solche individuen sehen, dass die mehrheit ihrer "gebrüder" unbewußt manipuliert bleibt, dann können sie allein für sich keinen frieden genießen... sie können passiv bleiben, sich zurückziehen oder sich engagieren, aktiv sein, kämpfen...je nach temperament, damit immer mehrere befreit werden...
 
AW: Das Böse in unserer Welt

Ein Kind ist böse, wenn es die Gebote der Mutter missachtet.
Ein Gläubiger ist böse, wenn er die Gebote seines Gottes verletzt.
Ein soziales Wesen ist böse, wenn es die moralischen Gebote der Gesellschaft übertritt.

Das heißt also, ob ein Kind / ein gläubiger Mensch / ein sozialer Mensch "böse" ist, hängt deiner Meinung nach nur von den Gebote der Mutter / des jeweiligen Gottes / der Gesellschaft ab. Tausche ich die Mutter / den Gott / die Gesellschaft und somit auch die Gebote aus, dann ist ein Kind / ein gläubiger Mensch / ein sozialer Mensch möglicherweise plötzlich nicht mehr böse?
Fazit: Kind / gläubiger Mensch / sozialer Mensch werden erst durch Mutter / Gott / Gesellschaft böse gemacht, oder?

Somit wäre "böses Verhalten" relativ und nur von den jeweiligen Geboten bzw. deren Urhebern abhängig. Ohne Gebote gibt es auch keine "bösen" Menschen.
So gesehen war die biblische Eva zwar in dem Augenblick "böse" als sie auf Geheiß der Schlange den Apfel vom Baume der Erkenntnis aß. Es gab jedoch kein Gebot, das die Weitergabe der Frucht an Adam untersagt hätte (Falls ich mich irren sollte, ersuche ich um Korrektur). So gesehen, war Adam also von sich aus "böse" als er den gegenständlichen Apfel aß.
Wobei in der Bibel bei der "Apfel-Geschichte" eigentlich von einem Verbot geschrieben wird.

Wenn ich dich richtig verstanden habe, dann gibt es keine bösen Taten, sondern nur Gebote / Verbote, die bestimmte Taten als bös qualifizieren.

So nebenbei: Wie man den abstrakten Begriff "Das Böse" definieren soll, weiß ich auch noch nicht genau. Es gibt aber bildliche Symbole dafür, damit man sich was darunter vorstellen kann: Die Schlange in der Bibel und den Teufel außerhalb der Bibel.
Eine Frage bewegt mich aber immer noch: Warum oder wie kam das Böse in unsere Welt?
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Das Böse in unserer Welt

Das heißt also, ob ein Kind / ein gläubiger Mensch / ein sozialer Mensch "böse" ist, hängt deiner Meinung nach nur von den Gebote der Mutter / des jeweiligen Gottes / der Gesellschaft ab. Tausche ich die Mutter / den Gott / die Gesellschaft und somit auch die Gebote aus, dann ist ein Kind / ein gläubiger Mensch / ein sozialer Mensch möglicherweise plötzlich nicht mehr böse?
Fazit: Kind / gläubiger Mensch / sozialer Mensch werden erst durch Mutter / Gott / Gesellschaft böse gemacht, oder?

Somit wäre "böses Verhalten" relativ und nur von den jeweiligen Geboten bzw. deren Urhebern abhängig. Ohne Gebote gibt es auch keine "bösen" Menschen.
So gesehen war die biblische Eva zwar in dem Augenblick "böse" als sie auf Geheiß der Schlange den Apfel vom Baume der Erkenntnis aß. Es gab jedoch kein Gebot, das die Weitergabe der Frucht an Adam untersagt hätte (Falls ich mich irren sollte, ersuche ich um Korrektur). So gesehen, war Adam also von sich aus "böse" als er den gegenständlichen Apfel aß.
Wobei in der Bibel bei der "Apfel-Geschichte" eigentlich von einem Verbot geschrieben wird.

Wenn ich dich richtig verstanden habe, dann gibt es keine bösen Taten, sondern nur Gebote / Verbote, die bestimmte Taten als bös qualifizieren.

So nebenbei: Wie man den abstrakten Begriff "Das Böse" definieren soll, weiß ich auch noch nicht genau. Es gibt aber bildliche Symbole dafür, damit man sich was darunter vorstellen kann: Die Schlange in der Bibel und den Teufel außerhalb der Bibel.
Eine Frage bewegt mich aber immer noch: Warum oder wie kam das Böse in unsere Welt?

Dazu könnte man viel sagen. Ich glaube aber nicht, dass der Mensch durch das Gebot böse wird, sondern im Gegenteil: Gebote entstehen erst, weil der Mensch eben böse ist. Aber warum ist er überhaupt böse?

In der Bibel wird es so beschrieben (Hesekiel 28):
Vollkommen warst du in deinen Wegen von dem Tage an, da du geschaffen worden, bis Unrecht an dir gefunden wurde. Durch die Größe deines Handels wurde dein Inneres mit Gewalttat erfüllt, und du sündigtest; und ich habe dich entweiht vom Berge Gottes hinweg und habe dich, du schirmender Cherub, vertilgt aus der Mitte der feurigen Steine.

Der hier beschriebene Cherub wurde zum «Vater des Prinzips der Überhebung», er löste sich von seiner innerlichen Verbindlichkeit gegenüber Gott. Der Mensch wird selbst zum Gott, leitet sich fortan selbst, obwohl eigentlich nur Gott richtig leiten kann. Dass dann viel später im Garten Eden auf der Erde ein Baum der Erkenntnis steht, hat mit diesem Prinzip zu tun. Das Böse hat seinen Ursprung in den Himmeln, genauso wie vieles Böses in den Köpfen der Menschen seinen Anfang hat. Dieser Baum ist der Tod selbst, der Baum des Todes. Das dahinterstehende Prinzip des Todes ist Überhebung gegen Gott, die Erkenntnis von Gut und Böse. Wie oben zu lesen ist, war dieser Cherub ursprünglich vollkommen, bevor er sündigte. Also war er der erste. Dieser Cherub aber ist nicht der Satan. Der Satan (Satan = Durcheinanderwerfer) wird auch Erstgeborener des Todes genannt und sündigte von Anfang an. Hier sieht man sehr gut, dass dieses Prinzip weitergegeben wird. Im Garten Eden in der Bibel sehen wir dieses Prinzip sinnbildlich dargestellt: Der Baum der Erkenntnis von Gut und Böse und die Schlange: Tod und Satan. Das Bild kommt immer wieder vor, auch im Alten Testament: Behemoth (Tod) und Leviathan, die Schlange (Satan) und auch bei Abraham und seinen zwei Söhnen, Ismael und Isaak, wird dieses Prinzip erklärt.

Wie ich an anderer Stelle hier im Forum dargelegt habe, befinden sich diese beiden Naturen in uns selbst, die Frage ist nur, von welchen Früchten wir täglich essen.

Gruss
Sofia
 
AW: Das Böse in unserer Welt

Dazu könnte man viel sagen. Ich glaube aber nicht, dass der Mensch durch das Gebot böse wird, sondern im Gegenteil: Gebote entstehen erst, weil der Mensch eben böse ist. Aber warum ist er überhaupt böse?

In der Bibel wird es so beschrieben (Hesekiel 28):
Vollkommen warst du in deinen Wegen von dem Tage an, da du geschaffen worden, bis Unrecht an dir gefunden wurde. Durch die Größe deines Handels wurde dein Inneres mit Gewalttat erfüllt, und du sündigtest; und ich habe dich entweiht vom Berge Gottes hinweg und habe dich, du schirmender Cherub, vertilgt aus der Mitte der feurigen Steine.

Der hier beschriebene Cherub wurde zum «Vater des Prinzips der Überhebung», er löste sich von seiner innerlichen Verbindlichkeit gegenüber Gott. Der Mensch wird selbst zum Gott, leitet sich fortan selbst, obwohl eigentlich nur Gott richtig leiten kann.

Wer sagt das denn?
Hätte Gott die betreffenden Bäume gar nicht ins Paradies gestellt, dann würde sich der Mensch bis heute allein vom Göttlichen leiten lassen.
Hat Gott da einen Fehler gemacht? Oder war geplant, dass der Mensch früher oder später von einem dieser Bäume isst? (Wäre eigentlich interessant zu überdenken, wie die Welt aussähe, hätten sie zuerst vom Baum des Lebens gegessen. Ein ewiges Leben ohne die Erkenntnis von "gut und böse".)

Die Bibel erklärt nur das Weltbild eines einzigen Volkes, sagt nichts über reale Begebenheiten aus. Es gibt etliche andere Entstehungsgeschichten, denen das Grundprinzip der Böswerdung des Menschen fehlt.
Haben die alle unrecht? Dient diese Böswerdungsgeschichte vielleicht doch nur einem anderen, einem politischen Zweck?
 
Werbung:
AW: Das Böse in unserer Welt

Das stimmt nun wirklich nicht.

Später mehr.

Gruss
Sofia

Natürlich stimmt das.

Dass sie sich zur Grundlage einer weltumspannenden Religion entwickelt hat ändert daran doch nichts. Geschrieben wurde sie ja damals, von einem und für ein EINZIGES Volk.
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben