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Rauchverbot

louiz30 schrieb:
Miriam und Ziesemann, eure Beispiele sind sicherlich bewegend und doch sind sie einseitig, gerade so, als würden alle anderen nicht sterben und immer gesund bleiben. Mir sehr nahe stehende Menschen sind durch Autounfälle und Selbstmorde gestorben und haben genau so starke Lücken hinterlassen, auch wenn sie nicht geraucht haben. Und in 20 Jahren werden wir viele vermissen, die an den Folgen der Kriege, der Umweltverschmutzung oder der genetisch-modifizierten Lebensmittel gestorben sind, denn auch beim Rauchen hat man uns versichert, dass es keine negativen Folgen gibt.
Das ist ein halbes Jahrhundert her, dass "man" - es war übrigens die US-Zigarettenindustrie, sonst niemand - versichert hat, Rauchen habe keine schädlichen Folgen.

Lieber Louiz30, das ist ja alles nicht falsch, was Du hier in Deinem Gesamtbeitrag scheibst. Nur die logische Schlussfolgerung ist irritierend. Weil so viele Menschen elendiglich an so vielem anderen und schlimmeren sterben, können auch ein paar Millionen den Raucherkrebstod sterben. Umgekehrt folgere ich: Gerade weil l dem so ist, lasst uns wenigstens unterbinden, dass Tatunbeteiligte (NR) auch noch todkrank werden. Du provozierst doch keine zusätzlichen Verkehrsunfälle nur weil es solche gibt?! Du zwingst doch auch nicht Frauen zur Prostitution, weil andere sich prostituieren?! Du verlangst doch nicht, dass andere die Heroinnadel setzen sollen, nur weil es schon etliche Heroinabhängige gibt?! Genau aber das macht der Raucher, wenn er andere zwingt, seinen Giftgestank einzuatmen. "Hunde wollt Ihr ewig leben", schnauzte schon Fr.d.Gr. seine Soldaten an, weil sie nicht todesmutig waren. Was soll der leicht pathetische Rückgriff auf "Who wants to live forever"? Darum geht es doch überhaupt nicht. Sondern um die Einsicht, dass, bitte, wer als Raucher früher und elender sterben will, er doch nicht andere dazu nötigen möge oder gar als Passivraucher zwingen, sein Schicksal zu teilen!

In mehrfacher Hinsicht bin ich übrigens verwundert über diesen Deinen Beitrag, denn Dein erster - wo sollte nicht graucht werden - war ausgezeichnet und fand meine volle Zustimmung. - Was also argumentierst Du hier in Richtung Relativierung der Schädlichkeit des Rauchens? - Ich habe wirklich Probleme, Dich jetzt zu verstehen - tut mir Leid.

Im Übrigen: Auch ich bin des Themas längst überdrüssig, es ist eigentlich alles gesagt. Aber aus persönlicher Betroffenheit - wo sind sie, die früh gestorbenen rauchenden Freunde -, bin ich bei dabei emotional engagiert.

Noch einmal, aber in diesem Thread zum letzten Mal mein Credo: Raucher und Raucherinnen, raucht so viel Ihr wollt, aber bitte, bitte nicht in Gegenwart von Nichtrauchern!

Ziesemann
 
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nachdem ich alle Beiträge gelesen habe, möchte ich den Rauchern gerne die Frage stellen:

ist Rauchen wirklich ein Genuß?

als junger Mensch habe ich mich einmal (und nie wieder) an einer Zigarette versucht...
sie hat abscheulich geschmeckt !

tanne
 
Ziesemann schrieb:
Raucher und Raucherinnen, raucht so viel Ihr wollt, aber bitte, bitte nicht in Gegenwart von Nichtrauchern!

Ziesemann

Wir sind ja eigentlich vom Ausgangsthema abgekommen, nämlich dem Verbot des Rauchens auf Schulhöfen.

Es ist wohl bekannt, dass unter Jugendlichen Nikotin die Einstiegsdroge Nummer 1 ist und dass viele davon abhängig werden. Und später auch zu andern Drogen greifen.

Verbote oder Warnhinweise auf den Zigarrtenschachteln bringen nichts. Vielleicht sollte auf den Schachtel lieber das Gebot stehen:

Bitte rauchen Sie nicht in Gegenwart von Kindern​
 
ist Rauchen wirklich ein Genuß?

Ich mag es. Am schönsten ist es im Klappstuhl und mit den Füßen im Wasser. :)

Ich mag übrigens nichts süßes. Kann mir aber vorstellen, dass vielen das schmeckt. Warum auch nicht. :schleck:

Viele Grüße
Bernd
 
Ziesemann, es scheint dich ja emotional sehr zu bewegen und dennoch hast du mich nicht so recht verstanden.

Frage: Warum eine Kampagne gegen das Rauchen und nicht gegen ungesundes Essen und die fettleibigkeit, warum nicht gegen das Militär und die Kriegsführung, warum nicht gegen Alkohol, warum nicht gegen .....?

Das ist die Frage.

Und ja, du kannst Autounfälle vermeiden, indem du nicht mit dem Auto fährst. Du kannst eigentlich alles vermeiden, wenn du nichts mehr tust. Und doch wird dir das natürliche Ende nicht erspart bleiben.
 
ein bißchen off-topic....

Es ist immer wieder " nett" zu lesen,was-je nach Stichwort-hier an Werbung auftaucht...diesmal:"Hypnosesitzung zur Raucherentwöhnung"...

Nebenbei,nichts ist abtörnender,als einen Raucher zu küssen,der gerade wieder die Lunge frisch geteert hat....:D :schritt:
 
[
QUOTE=louiz30]Die Diskussionen um das Rauchen erwecken in mir jedesmal ein Gefühl von Überdruss und Unverständnis, zeigen diese Diskussionen doch mehr als viele andere, wie sehr wir doch von einem falschen Weltbild ausgehen und uns zum Opfer der allgemeinen und herrschenden Meinung machen lassen, einer Meinung, die uns das ewig junge und gesunde Leben vorspiegelt und in ihrer Konsequenz dazu führt, dass man mit 50 keinen Job mehr bekommt und als AIDS Kranker mehr unter der auferlegten "moralischen Schuld" als unter der Krankheit selbst leidet.

Leider ist es so, doch müsste das in einem eigenen Thread behandelt werden.

Miriam und Ziesemann, eure Beispiele sind sicherlich bewegend und doch sind sie einseitig, gerade so, als würden alle anderen nicht sterben und immer gesund bleiben. Mir sehr nahe stehende Menschen sind durch Autounfälle und Selbstmorde gestorben und haben genau so starke Lücken hinterlassen, auch wenn sie nicht geraucht haben. Und in 20 Jahren werden wir viele vermissen, die an den Folgen der Kriege, der Umweltverschmutzung oder der genetisch-modifizierten Lebensmittel gestorben sind, denn auch beim Rauchen hat man uns versichert, dass es keine negativen Folgen gibt.

Ist zwar nicht an mich gerichtet, doch wage ich mitzutun. Menschen sterben an vielerlei Ursachen, doch stirbt einer wegen des Rauches, dann ist es um einen zu viel. Und stirbt ein Nichtraucher durch den Qualm des anderen, dann sind es schon zwei. Also diese Deine Logik, lieber louiz, ist leider nicht schlüssig.


Und dann sind da all die Leute, die ich während meinem Zivildienst betreut habe, Multiple Sklerose, Querschnittslähmung, geistige und körperliche Behinderungen. Ich sehe täglich Menschen in unglaublicher Armut und darf machtlos mit ansehen, wie sich Jugendliche täglich sinnlos besaufen, Drogen nehmen und sich an den Straßen bei Nacht prostituieren oder sich ganz einfach das Leben nehmen. Und, um das Maß für mich dann voll zu machen, sterben kleine Kinder zu tausenden und jeden Tag an Hunger, nur weil es nichts zu essen gibt auf dieser Welt und man in Amerika nun den Body Mass Index in den Schulen misst, weil die Kids alle zu fett geworden sind und Übergewicht zur Nr. 1 der Todesursachen mutiert ist.

Das ist alles sehr traurig und das bestreitet auch niemand, doch in diesem Thread geht es vor allem um das RAUCHEN: Du bist herzlichst eingeladen, diese noch fehlenden Threads und Themen zu eröffnen.


Viele wären noch am Leben, würden wir unser Mitgefühl für sinnvollere Dinge verwenden als dem allzu einseitigen und heuchlerischen Kampf gegen das Rauchen und der Gefahr für die Nichtraucher. Wie man meinem ersten Beitrag bereits entnehmen kann, bin ich dafür, dass man die Menschen aufklärt und sie über die Gefahren ihres Lebensstils informiert. Genau so, wie man dies bezüglich Alkohol, Fernsehen, Videospielen und Motorrädern tun sollte. Sich dabei nur auf Tabak zu beschränken ist ein unglaublicher Selbstbetrug.

Es wird nur deswegen auf den Tabak und auf das RAUCHEN beschränkt, weil es das THEMA ist. Das heißt doch nicht, dass alle anderen Leiden der Menschheit nicht berühren. Daher ist an all den Aufklärungen wegen des Rauchens auch keinerlei Scheinheiligkeit oder Selbstbetrug dabei.


Auch sollte man den Menschen die Idee vermitteln, daß das Leben nicht durch Fitness, kalorienarmes Essen und eine schöne Haut an Wert gewinnt. Man sollte auch wieder auf den Punkt kommen, dass das Leben nicht mit 40 vorbei ist und dass der Tod genau so zum Leben gehört, wie die Geburt. Es sollte uns wieder klar werden, dass es innere Werte sind, die ein Leben erfüllen und vor allem das, was wir schaffen und hinterlassen, wie vielen Menschen und Tieren wir geholfen haben und was wir erkannt haben. Dabei spielt es dann keine Rolle, ob wir jung oder alt sterben, wenn wir glücklich und erfüllt sterben.

Du hast vollkommen recht, doch sind dies andere Themen, die gesondert behandelt gehören.

Wohin haben wir die Krankheit verbannt in einer Zeit der gesunden und jungen Menschen? Krankheit ist zur moralischen Schuld geworden: es ist ja homosexuell, er nimmt Drogen, er isst fettes Fleisch, er drinkt Bier ... ja, er lebt und liebt das Leben, er genießt es und wird daran sterben.

Auch diese Dinge spielen auf einer anderen Ebene der Gesundheit. Diese Threads solltest Du eröffnen.

Ich glaube, ich habe gesagt, was von mir aus gesagt werden musste.

Krankheiten sind die Geißeln der Menschheit, doch wir müssen sie durch das Rauchen nicht noch vermehren.

Liebe Grüße

suche
 
suche schrieb:
Krankheiten sind die Geißeln der Menschheit, (...)
Krankheiten sind für mich keine Geißeln...ich sehe sie als Chance zur Selbsterkenntnis-aber das wäre nun tatsächlich ein Thema für einen neuen Threat....
 
Hallo Suche, vielen Dank für deine Belehrung, doch erscheint mir diese sehr eingeschränkt und zudem sehr schulmeisterlich. Um die Bedeutung einer Sache zu beurteilen, muss man sie mit anderen Dingen gleicher Art vergleichen und sie in diesem Zusammenhang sehen und beurteilen.

So muss die Verurteilung von AIDS Kranken nicht in einem anderen Thema behandelt werden, denn auch viele Menschen sprechen dem Raucher das Recht auf Heilbehandlung ab. Auch dem Raucher wird die Schuld an seiner Erkrankung gegeben. Dies ist jedoch nicht in gleichem Maße der Fall, wenn einer in einem Autounfall stirbt oder sich beim Fallschirmspringen den Hals bricht. Auch der Alkoholkranke steht noch besser da als der Raucher. Ist dies gerechtfertigt oder handelt es sich hier um eine willkürliche Fokussierung auf das Rauchen?

Meine Logik sei nicht schlüssig, sagst du. Gut, das mag so sein. Doch wenn du sagst "dann ist es um einen zuviel" dann gilt das auch für die Alkoholtoten, die tausenden von Soldaten, die im Krieg fallen, die Menschen die von betrunkenen vergewaltigt und getötet werden und all die Menschen, die einen sogenannten sinnlosen Tod sterben. Auch hier die Frage: Ist diese Trennung gerechtfertigt oder zeigt sich hier ein seltsamer Standard auf?

Das sei alles sehr traurig, sagst du, aber es habe mit dem Thema nichts zu tun. Oh ja, es hat viel damit zu tun. Wenn deine Kinder unter der Luftverschmutzung leiden, durch aggressives Marketing zum Konsum getrieben werden und eine inhaltslose Gesellschaft ihnen keine Werte vermitteln kann, dann verschmutzt das ein soziales Umfeld vielleicht noch mehr als das Rauchen. Was wird dagegen getan, wieviel Gleichgültigkeit finden wir hier oder zieht der Staat hier genau so strikt zu Felde wie beim Rauchen? Auch hier die Frage: ist hier ein doppelter Standard zugange?

Es geht hier nicht ums Rauchen, sondern um ein Feigenblatt, das sich viele überziehen, um sich nicht um andere Probleme zu kümmern. Wieviel könnte man helfen, wenn man es als unzumutbar ansehen würde, dass in einem Land wie Deutschland Obdachlose auf den Straßen sind? Kann es sein, daß eine groß angelegte Aktion wie beim Rauchen auch diese Leben retten könnte?

Ich will mit alledem nur sagen: wenn man gegen alle Probleme so strikt vorgehen würde, wie gegen das Rauchen, dann wäre schon viel geholfen.

Und zum Ende noch eine kleine Bitte: manchmal würde es helfen, die Frage zu stellen: "wie hast du das gemeint" und sich einfach die Zeit zu nehmen, einen Beitrag verstehen zu wollen, anstatt ihn arrogant auf ein anderes Thema zu verweisen. Wer so etwas vorschlägt ist entweder der Diskussionsleiter oder aber grenzenlos arrogant.
 
Zuletzt bearbeitet:
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louiz30 schrieb:
Ziesemann, es scheint dich ja emotional sehr zu bewegen und dennoch hast du mich nicht so recht verstanden.

nein, Du hast mich leider nicht verstanden; denn:

Frage: Warum eine Kampagne gegen das Rauchen und nicht gegen ungesundes Essen und die fettleibigkeit, warum nicht gegen das Militär und die Kriegsführung, warum nicht gegen Alkohol, warum nicht gegen .....?
Das ist die Frage.
Ganz einfach - aber das sagte ich alles schon fast ein halbes Dutzend mal - weil wenn A ungesund isst, ich davon neben ihm am selben Tisch sitzend nicht fett werde; wennn B Alkohol trinkt, ich nüchtern bleiben kann, auch wenn ich Tuchfühlung mit ihm habe; aber wenn C raucht, dann rauche ich noch in 5 m Entfernung mit! Das ist der alles entscheidende Unterschied.
Warum - frage ich abermals - kann das nicht verstanden werden?

Es geht hier nicht ums Rauchen, sondern um ein Feigenblatt, das sich viele überziehen, um sich nicht um andere Probleme zu kümmern. Wieviel könnte man helfen, wenn man es als unzumutbar ansehen würde, dass in einem Land wie Deutschland Obdachlose auf den Straßen sind? Kann es sein, daß eine groß angelegte Aktion wie beim Rauchen auch diese Leben retten könnte?

Ich will mit alledem nur sagen: wenn man gegen alle Probleme so strikt vorgehen würde, wie gegen das Rauchen, dann wäre schon viel geholfen.

Mit jedem Deiner Beiträge fällt es mir immer schwerer, Deiner Logik folgen zu können:
1. Gegen Rauchen in öffentlich zugänglichen Räumen zu sein, ist kein "Feigenblatt" sondern eine Art Notwehr gegen Körperverletzung.
2. Schließt Nichtrauchen das Problembewusstsein für anderes aus? - Eher kann ein NR doch helfen, auch finanziell, weil er sein Geld nicht in Dunst aufgehen lässt.
3. Kein Raucher, kein Nichtraucher wird gehindert, eine groß angelegte Kampagne z.B. zur Schaffung des Weltfriedens zu beginnen. Wieso wird irgendjemand durch irgendeine Antiraucheraktion von solch hehren Zielen abgelenkt oder gar daran gehindert? -
4. Famos Louiz30 machen wir mit: Gehen wir alle Weltprobleme wenigstens annähernd so an wie das Rauchen; aber mir wäre das entschieden zu wenig. Wenn wir nicht mal das Rauchen in der Öffentlichkeit verbieten können, wie wollen wir dann die Nonproliferation von A-Waffen durchsetzen?! - Merkst Du denn nicht, wie absurd, wie völlig abwegig es ist, von der simplen Forderung, Raucher mögen andere durch ihren Giftqualm nicht gesundheitlich schädigen und behelligen auf Weltprobleme wie Kriege zu kommen?!

Es grüßt Dich ein Ziesemann, dem Du zunehmend immer rätselhafter wirst


Baerliner schrieb:
Es ist wohl bekannt, dass unter Jugendlichen Nikotin die Einstiegsdroge Nummer 1 ist und dass viele davon abhängig werden. Und später auch zu andern Drogen greifen.
Um genau zu werden: Nach der Deutschen Hauptstelle für Suchtgefahren liegt die Gefahr des Drogeneinstieges für jugendliche Raucher viermal höher als bei Nichtrauchern.
Gr. Ziesemann
 
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