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Positives Denken

Binchen

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7. Februar 2003
Beiträge
11.552
hallo ihr lieben,

mich würde mal interessieren was ihr unter positives denken versteht und ob ihr es auch betreibt und wenn ja, dann wie.

liebe positive grüsse, binchen
 
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AW: Positives Denken

Hallo Binchen,

Also bei mir ist es ganz einfach: Ich bin kein Pessimist, soweit es nötig ist Realist, und sonst durch und durch Optimist!! Klar ist das nicht immer vom Vorteil, man sollte sich den Realisten schon bewaren, um nicht doch versehentlich in seiner kleinen Welt zu verschwinden! :biss:

Also ich verstehe darunter, dass man sich in heiklen Situationen immer gut zuspricht, dass man da seinen Engel mit dem herzen zuhört und den Teufel, der dir Zweifel in leib und Seele streuen will, ignoriert...:schaukel:

Mir macht es das Leben einfacher! Ich mach mir weniger Sorgen und es schafft mir auch eine dicke Haut.

Ich betreibe das positive denken nicht, ich lebe es einfach! Gedanken wie: ’Ist doch nicht so schlimm!; Wird schon wieder!; Alles wird gut!’ gehören einfach zu mir! Ich denke, meine Positive Einstellung zum leben hängt damit zam, dass ich ein sehr humorvoller Mensch bin. Ich kann über alles lachen, sogar in einigen Situationen muss ich mir ein unangebrachtes Lächeln/Lachen verkneifen. :nein:

Was denkst du Binchen, ist es von der ’Lustigkeit’ einer Person abhängig, welche Gedanken er hat?
 
AW: Positives Denken

hallo ihr lieben,

mich würde mal interessieren was ihr unter positives denken versteht und ob ihr es auch betreibt und wenn ja, dann wie.

liebe positive grüsse, binchen

"Think positiv!" ist wohl ein typisch amerikanische Haltung, zumindest komt wohl daher der Impuls, diese "Haltung" kommerziell zu vermarkten mit entsprechender millionenfach verkaufter Sachliteratur.

Für einen intellekuelleren Menschen bringt es wenig, einfach die negative Seite durch die positive Auszutauschen. Er "erfreut" sich an der Möglichekit, immer mindestens beide Seiten betrachten zu können.
Manche Techniken, die positive Seite zu stärken, haben sicher ihre Berechtigung - gerade für Leute, die glauben, den Durchblick zu haben. Denn: Sie haben ihn nicht! Der Mensch ist immer auch eine manipulierbare biologische Maschine. Positiv thinking als präventive Verhaltenstherapie....
 
AW: Positives Denken

Der Mensch ist immer auch eine manipulierbare biologische Maschine. Positiv thinking als präventive Verhaltenstherapie....

Wenn das so einfach wäre, hätten viele Verhaltenstherapeuten keine Daseinsberechtigung mehr. Da ich aber nicht glaube, dass du meinst, es wäre ein Leichtes, mit entsprechender Sachliteratur und/oder Therapie zu einem positiv denkenden Mensch zu werden, sehe ich das von mir zitierte einfach mal als Ironie. :zunge3:

Der Mensch ist manipulierbar, da stimme ich dir zu, aber jeder in seinen Grenzen. Entgegen der eigenen Überzeugung geht das meiner Meinung nach nicht.

Ich sehe auch einen bedingten Zusammenhang zwischen Intelligenz und positivem Denken. Es gab mal eine Studie, die besagte, dass die meisten intelligenten Menschen eher zum Pessimismus tendieren oder zumindest nicht nach dem Grundsatz leben: "Das wird schon alles wieder...irgendwie." Sie sehen eher das Pro und Kontra und machen sich darüber ihre Gedanken, während die weniger intelligenten Menschen gern in den Tag hineinleben und nicht an morgen denken wollen.

Auch hier gilt: Ausnahmen bestätigen die Regel (nicht, dass sich jetzt jemand angegriffen fühlt).
 
AW: Positives Denken

Zum Thema:

Ich bin ein sehr optimistischer Mensch und denke, dass das Veranlagung und auch ein wenig Erziehungs- und Umfeldsache ist. Sicher, ich habe auch meine Probleme und bin traurig, das hat aber nichts mit Optimismus oder Pessimismus zu tun. Insgesamt bin ich immer jemand, der mit am längsten Hoffnung hat, selbst wenn andere diese schon aufgaben.

Positives Denken ist für mich nicht nur, aus allen Belangen das Beste heraus zu ziehen und somit ein gutes Lebensgefühl zu entwickeln, sondern auch, sich an den kleinsten Dingen erfreuen zu können, so dass man am Tag immer mal etwas zum Lächeln hat. Ich kann mich über eine Blume am Wegrand genauso freuen, wie darüber, wenn ein Schüler von mir vor Freude gluckst, oder wenn ein Vogel auf dem Balkongeländer sitzt und ich atemlos still bin, um ihn mir etwas länger anschauen zu können.

Gedanken zu der Diskussion da oben:

Sicher, in der Welt gibt es so viel Schlimmes. Und JA, die Diskussion, ob man nicht lieber "dümmer und glücklich" ist als "intelligent und unglücklich, weil man die Weltzusammenhänge versteht und darüber unglücklich werden MUSS" ist ein beliebtes Thema. ICH finde aber, dass es von Klugheit zeugt, wenn man trotz der Umstände noch in der Lage ist, seinem Selbst Glück zu bescheren.

Für mich ist nicht jeder Intelligente, der jedwede Zusammenhänge versteht, sich den ganzen Tag grübelnde Gedanken macht und dann zu dem Schluss kommt, man KÖNNE ja nur unglücklich werden bei dem ganzen Kram, den es so gibt, ein KLUGER Mensch. Denn aus der Weltverantwortlichkeit heraus, die er sich dann manchmal auflegt, versteht er es nicht, auch das GLÜCK an sich heran zu lassen.

Außerdem: Dumme (weniger Intelligente) sind nicht glücklicher, das ist eindeutig ein Fehlschluss.

Ok, sie können zwar vielleicht diese großen Zusammenhänge nicht verstehen, oder sie denken einfach nicht so weit, weil sie das überfordert, sie sind mit einfacheren Dingen zufrieden und nicht so schwierig im Umgang, weil sie nicht alles so überernst nehmen, aber sie haben ebenfalls oft große Probleme, die sie auch pessimistisch werden lassen. Der Horizont ist vielleicht nicht so weit gestreckt, aber auf diesem Teil menschlichen Landes ist genug Platz für viele, viele schlechte Gedanken, Sorgen und Nöte. Platz für Pessimismus ist da auch. Von daher würde ich bestreiten, dass der Pessimismus (auch wenn eine Studie das meint) vor allem den Intelligenten vorbehalten ist.

Allerdings stimmt es, dass Intelligentere die MÖGLICHKEIT haben, beide Seiten zu sehen und dadurch oft einen größeren Facettenreichtum besitzen, was sie interessant macht. Trotzdem halte ich es für KLUG, zu seinem eigenen Besten, nicht NUR zu grübeln und diese negative Seite so sehr auszunutzen. Die Blume am Wegrand hat ebenfalls ihre Berechtigung.
 
AW: Positives Denken

hallo ihr lieben,

mich würde mal interessieren was ihr unter positives denken versteht und ob ihr es auch betreibt und wenn ja, dann wie.

liebe positive grüsse, binchen
Hi Binchen
Deine eigenen Gedanken dazu würden mich interessieren!!


beim Lesen von Robins Beitrag mußte ich schmunzeln und dann kamen mir Gedanken zum Thema
Der Mensch ist immer auch eine manipulierbare biologische Maschine.

"Denk positiv" werden Menschen ermahnt die es nicht tun. Warum sagt man das? daß derjenige ein Ignorant wird und nur noch grinsend durch die Gegend läuft wie ein Narr?
ich schätze mal ein Veranstalter von Kaffeeverkaufsfahrten wird einen "positv denkenden" Tschacka- Typen einstellen, der den Senioren Feuer unter den Hintern macht und sie dann für tausende von Euros Schund einkaufen.
jeder Mensch hat seine eigene Natur, der eine ist ein geborener Optimist und ein anderer eben nicht. Aus dem eher Pessimisten einen Optimisten zu machen würde bedeuten daß man ihn verbiegt. ihn so zurechtbiegen daß er in die Gesellschaft paßt? keinen mehr auf den Keks geht mit seinen negativen Gedanken? wie praktisch...
Gruß Muckel
 
AW: Positives Denken

jeder Mensch hat seine eigene Natur, der eine ist ein geborener Optimist und ein anderer eben nicht. Aus dem eher Pessimisten einen Optimisten zu machen würde bedeuten daß man ihn verbiegt. ihn so zurechtbiegen daß er in die Gesellschaft paßt? keinen mehr auf den Keks geht mit seinen negativen Gedanken? wie praktisch...
Gruß Muckel
Es wäre aber auch ziemlich trübselig zu denken, man ist eben so von Geburt an und müsse sich damit abfinden?! Das wäre auch ziemlich biologistisch und bestimmt nicht im Sinne eines liberalen Geistes...

Man muss ja nicht die Diskussion angeboren/erworben neu entfachen, um einzusehen, dass beide Faktoren eine Rolle zu spielen.
KLUG ist für mich, zu sehen, dass depressive Stimmungen, die einem suggerieren, die Welt sei schlecht, oft recht banale Gründe haben können - hormonelle, Schlafentzug - aber auch Veranlagung oder äußere Einflüsse (Einsamkeit, Langeweile etc.)
Warum nicht alle Faktoren betrachten, ohne ins eine oder andere Extrem zu fallen?
Positiv thinking ist eine Art der Selbstmanipulation - so wie etwa sich ein schönes Bad einlassen oder jemanden anzurufen, obwohl man vielleicht gar keine Lust dazu hat, Joggen zu gehen, weil man weiß, man wird sich danach besser fühlen etc.

Ich denke aber, es ist naiv, sich an Ratschläge aus der einschlägigen Literatur zu klammern und sich davon ein Allheilmittel zu erwarten...
 
AW: Positives Denken

Wenn das so einfach wäre, hätten viele Verhaltenstherapeuten keine Daseinsberechtigung mehr.
Verhaltenstherapie und Positiv Thinking sind schon verwandt. Sie beruhen auf der Einsicht, dass das Bewusstsein "Schemata" und "Skripts" aufbaut, die über "Kurzschlüsse" sich negativ hochschaukeln können. Es ist der krasse Gegensatz zur Psychotherapie, die auf "Einsicht" beruht. Es ist die EInsicht in die Einsicht, dass Einsicht begrenzt ist...zumindest was die eigene Fähigkeit zum Glück betrifft ;)
 
AW: Positives Denken

@Charis: Ich würde nicht behaupten, dass diese Studie das non plus ultra ist. Eine absolute Wahrheit gibt es hierbei nicht. Ich denke nur, dass eine gewisse Tendenz durchaus nachvollziehbar ist. Ich versuche es mal an einem Beispiel:

der "Dumme": "Boah...geht's mir heute gut."
der Intelligente: "Eigentlich geht's mir heute recht gut, aber..."

Das heisst nicht, dass der Intelligente nicht auch ein Optimist sein kann. Er sieht nur nicht alles einseitig. Er schaut nicht nur auf sich selbst. Und das ist es, was ihn auch in die andere Richtung tendieren lässt. Vielleicht ist er dann weder Optimist, noch Pessimist, sondern steht irgendwo dazwischen? Ich weiss es nicht...

Übrigens haben auch Pessimisten Hoffnung...


@Muckel: Deine Gedanken zu dem (blöden) Spruch "Denk positiv" gefallen mir.
Ja, es ist bequemer für die Umwelt, wenn man sich nicht mit negativen Gedanken auseinandersetzen muss. Ist es nicht toll, wenn alle nur positiv denken und weder rechts noch links schauen?

Nebenbei: Wird wenn als Optimist wirklich geboren?
 
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AW: Positives Denken

Offside;143294 der "Dumme": "Boah...geht's mir heute gut." der Intelligente: "Eigentlich geht's mir heute recht gut schrieb:

Hallo offside,

da frag ich mich nur, wer von den beiden eigentlich der Dumme und der Intelligente ist. Das dauernde Haar-in der Suppe-Suchen kann ja auch beizeiten ziemlich dämlich sein.

Ich selbst bin ein zutiefst pessimistischer Mensch.

Trotzdem kann ich dem positiven Denken und vor allem der unmittelbar damit zusammenhängenden Verhaltenstherapie (VT) sehr viel abgewinnen. Ich denke, Robin hat mit seiner Gegenüberstellung der VT und Psychoanalyse das schon richtig erfaßt. "Intellektueller" erscheint mir die Freudsche Analyse gegenüber der vergleichsweise trivialen VT schon. Der Vorteil des trivialen kognitiven Ansatzes ist aber gerade seine Praktikabilität und das mit sehr großer Reichweite bis hinein in schwere Störungen, Schuldkomplexe, Selbstbew.st., Depressionen, Neurosen.

Auch wenn damit möglicherweise uralte sexuelle oder frühkindliche Konflikte nicht aufgearbeitet werden (wobei sich allerdings auch die Frage stellt, wozu das im Einzelfall unbedingt nötig ist), führt sie bei vielen Menschen zu einer Besserung der Symptome und auf diesen Weg oft auch zur Heilung. Nicht ohne Grund ist z.B. das Christoff Dornier Zentrum in Münster so frequentiert.

Und wir praktizieren es ja unbewußt selbst von Kindheit an. Wir werfen unsere Kinder nicht ins Wasser, sondern führen sie unter Zusprache langsam heran. Wir machen ihnen keine Angst vor Monstern, sondern beruhigen sie, wenn sie nicht einschlafen können. Manche von uns gehen sogar so weit, sich auch angesichts des Unvermeidlichen noch mit der Aussicht auf ein Weiterleben zu trösten, genau genommen doch auch eine Art von positivem Denken.

Möglicherweise führt uns so ein optimistisches Denken immer auch ein Stück weit vom Realismus weg, aber was ist schon Realität? Und auch der Pessimismus ist nichts anderes als eine Form konditionierten Denkens.
Einen intellektuellen Vorteil irgendeiner Denkweise kann ich nicht entdecken.
Um nicht mißverstanden zu werden: Ich will hier nicht einer Lala-Menthalität das Wort reden, die links und rechts nichts mehr sieht und nur noch durchs Leben tanzt. Letzeres ist mMn. ohnehin nur im Falle einer religiösen o.ä. Ausrichtung denkbar.

Gruß
Zwetsche
 
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