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Wie definiert sich das eigene "Ich"?

F

flying dreams

Guest
Nach diesem Beitrag von mir aus einem anderen Thema...
Das eigene Selbst kann man wohl weniger durch Eigenheiten und den zur Zeit(!) zutage tretenden Charakter definieren, als durch die Reaktion in bestimmten Situationen.
So sind teils ganz unscheinbare Personen, die normal nicht beachtet worden wären, zu Zeiten von Krieg und Ungerechtigkeit durch ihre Charakterstärke und ihren Mut aufgefallen. Andere, die man so normal für ganz toll hält, wären dann vllt die typischen Mitläufer.
Schwierige Zeiten und Begebenheiten können Menschen nicht verändern - sie zeigen nur bestimmte Aspekte des Selbst auf, die früher nicht auffielen.

...bin ich auch weiterhin an der Übelegung hängen geblieben, was dieses "ICH" eigentlich ist.

Ich würde dazu gerne ganz eigene, persönliche Meinung wissen.
Was zeichnet eine Person individuell aus, wie definiert sich ihr eigenes "Ich"?
 
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AW: Wie definiert sich das eigene "Ich"?

Hallo Flying Dreams!

Die Gefahr, dass ich gleich vorweg Freudisiere von Über-Ich, Es und Ich ist groß, doch auf deine Frage hin, wie sich mein Ich definiert, möchte ich lieber persönlich antworten.

Mein Ich definiert sich in meinem Sein durch meine Sinne.
Ich lebe, atme und blute und nehme wahr, dass ich es tue.
Meine Wahrnehmung unterziehe ich Prüfungen, ich hinterfrage mich und die Welt.
Mein Tun ist definiert teils aus eigenen bewussten Wünschen und Vorstellungen als Reaktion auf die erfahrene Welt und teils aus unbewussten Anteilen meines Ichs.
Mein Kontroll-Ich ist ausgeprägt. Mein Es auch.
Mein persönliches Ich ist ein noch zu entwickelndes.
Ich weiß nicht, wer ich bin.

Jetzt bin ich doch bei Freud gelandet.

Mit freundlichen Grüßen
Raphael
 
AW: Wie definiert sich das eigene "Ich"?

Nach diesem Beitrag von mir aus einem anderen Thema...


...bin ich auch weiterhin an der Übelegung hängen geblieben, was dieses "ICH" eigentlich ist.

Ich würde dazu gerne ganz eigene, persönliche Meinung wissen.
Was zeichnet eine Person individuell aus, wie definiert sich ihr eigenes "Ich"?


Ganz banal gesagt: Man subtrahiere alles Nicht-Ich, und was dann übrigbleibt ist dann ein Ich.
 
AW: Wie definiert sich das eigene "Ich"?

Ganz banal gesagt: Man subtrahiere alles Nicht-Ich, und was dann übrigbleibt ist dann ein Ich.

Hihi, das ist ja wie das mit dem Bildhauer, der gefragt wird, wie er so eine schöne Löwenskulptur machen konnte:
"Ich habe einen Marmorblock genommen und alles weggeschlagen, das nicht wie Löwe aussah."

:zauberer2
 
AW: Wie definiert sich das eigene "Ich"?

Hallo,

anhand der Fragestellung kann ich ja davon ausgehen, dass Du Dein Ich noch nicht gefunden hast.

Es gibt nicht nur eine Definition des Ichs, sondern verschiedene Ansätze, die ich einmal beleuchten möchte. Auch wenn Du hier bei Psychologie diese Frage stellst, sind doch die philosophischen Ansätze viel treffender mMn.

Descartes (1596-1650) verwendet den Begriff >>res cogitans<< was soviel wie "denkendes Ding" heißt und er meint damit die seelische Substanz in Abgrenzung zur rein materiellen Welt der Objekte. Sehr ähnliche Ansätze finden wir dann John Locke und Gottfried Wilhelm Leibnitz.

David Humme (1711-1776) lehnt diese Vorstellung ab, da sie nicht Gegenstand der Erfahrung sein kann. Für ihn ist das Ich die Summer aller Vorstellungen (Vorstellungskraft). Humme ist sehr empfehlenswert zu lesen, auch leicht verständlich, gerade bei Gefühlsmenschen, die Ihre Gefühle für wichtiger erachten, als die kalte Logik.

Immanuel Kant unterscheidet zwischen empirischen Ich und dem transzendenten Ich. Während das empirische Ich Gegenstand unserer Erfahrungen ist, geht das transzendente Ich alle Erfahrungen voraus.
Auch diese Kantteile sind gut nachzulesen und verständlich in sehr leichter Sprache verpackt.

Meine bevorzugte Definition des Ichs ist die des individuellen Ichs, dass sich als absolutes Ich versteht und dem schöpferischen Prinzip der Wirklichkeit versteht. (Hegel - Phänomenologie des Geistes) Leider ist die Phänomenologie nicht leicht zu verstehen und meist fehlgedeutet und missverstanden.

Von dem "blöden" Ich des Schoppenhauers, der nur pessimistische Ansätze zeigt, halte ich garnichts, auch bei Nietzsche geht diese "Blödheit" so weiter.

Die einzige psychologische Erklärung, die ich kenne ist die von S. Freud, der die Dreiteilung: Ich - Über_Ich und Es vornimmt. Dann ist das Ich, der Vermittler zwischen dem Es und dem Über_Ich. Das Es ist für die Triebe verantwortlich und das Über_Ich wäre dann für das Gewissen/die Vernunft da. Das diesem Prinzipien handelt das Ich im Einklang zwischen den eigenen Trieben und des eigenen Gewissens.

Ich bin ich, weil ich, ich sein will. Nur als ganzes Ich, kann ich auch ganz ich sein. Es ist eben nicht nur das schöne und gute, sondern auch die Schattenseite des Ichs, quasi meine unartigen und ungeliebten Seiten gehören dazu. Nur so, kann ich auch ganz Ich sein.

Gruß
Axl
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Wie definiert sich das eigene "Ich"?

Ich bin ich, weil ich, ich sein will. Nur als ganzes Ich, kann ich auch ganz ich sein. Es ist eben nicht nur das schöne und gute, sondern auch die Schattenseite des Ichs, quasi meine unartigen und ungeliebten Seiten gehören dazu. Nur so, kann ich auch ganz Ich sein.

Gruß
Axl
super-ansatz, axl.

manche dieser schattenseiten kommen auch gerne im außen entgegen.
als rassist, neonazi, dumpfbacke oder dauer-jammerer.

auch sehr interessant: die innere und die äußere welt zu verbinden. ;)

fragt sich nur WIE?
 
AW: Wie definiert sich das eigene "Ich"?

Hallo,

anhand der Fragestellung kann ich ja davon ausgehen, dass Du Dein Ich noch nicht gefunden hast.

Es gibt nicht nur eine Definition des Ichs, sondern verschiedene Ansätze, die ich einmal beleuchten möchte. Auch wenn Du hier bei Psychologie diese Frage stellst, sind doch die philosophischen Ansätze viel treffender mMn.

Ich habe auch erst mal überlegt - und finde, dass es durchaus etwas mit Psychologie zu tun hat. Zumal ich nach ganz ureigenen Definitionen gefragt habe. Die anderen kenne ich schon, bzw kann sie nachgucken.
Aber in diesem Fall interessiert mich die eigene - weil ich meine, dass das jeder ganz anders empfindet.
Meine Ansicht habe ich schon dargestellt.
Bei der Frage handelt es sich weniger um Selbstsuche, als einfach um Neugier.

Ich bin ich, weil ich, ich sein will. Nur als ganzes Ich, kann ich auch ganz ich sein. Es ist eben nicht nur das schöne und gute, sondern auch die Schattenseite des Ichs, quasi meine unartigen und ungeliebten Seiten gehören dazu. Nur so, kann ich auch ganz Ich sein.

Gruß
Axl

Ich nehem das jetzt mal als deine eigene Definition.:zauberer2
 
AW: Wie definiert sich das eigene "Ich"?

Hallo flying dreams,

wenn Du dein ganzes Ich schon gefunden hättest, glaube mir, dann hättest Du die Frage anders formuliert. Jede Frage hat die Antwort schon inne bzw. es lassen sich aus allen Fragen die Antworten assimilieren, zu mindestens in der Psychologie ist das so.

Hallo kathi,

ich habe früher so man unartigen und nicht so lieben Dinge des eigenen Ichs immer verdrängt und unterdrückt. Jedoch hält das nicht lange an bzw. der Kraftaufwand dafür ist enorm. je länger ich das so gemacht habe, desto mehr Kraft musste ich dafür aufwenden, um diese Unterdrückung/Verdrängung aufrecht zu erhalten. Am Ende war dann die Schattenseite viel größer, als sie in Wahrheit ist, denn mit dem Kraftaufwand der Unterdrückung wächst auch die unterdrückte Sache weiter an. Dann kam ein Ausbruch dessen, was ich verbergen wollte. Wut, Hass, Missgunst, Zorn und all die Dinge, die man ja eigentlich nicht haben will. Seitdem ich aber ganz ich bin, lebe ich viel freier und lebendiger, denn auch aus den sonst so ungeliebten Dingen, die einem in den Wege stehen, kann man schöÖöne Dinge machen. Ich nutze dies im kreativen Prozess. Dann sammle ich meine Wut und mein Zorn und trommle wie wild auf den Bongos rum, bis die Sache durch ist, mal als Beispiel.

Und die von Dir erwähnten Dumpfbacken haben nur ein gestörtes Ich, wo dann die Schattenseite zum totalen Zusammenbruch des Verstandes führen.

Lieben Gruß
Axl
 
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AW: Wie definiert sich das eigene "Ich"?

Hallo Leute!

Hinter allen meinen Ich-Anteilen vermute ich eine Seele.
Die kann ich nicht beschreiben.
Nur ahnen.

Das eigene Ich zu definieren (siehe Ausgangsthema) , wie soll das vor sich gehen?
Da gibt es zunächst einmal das kulturelle Umfeld, welches Ich-definierend wirkt, danach das familiäre, dann die Schule und das Leben selbst, das formt und färbt.
Die Famile beeinflusst das Ich nicht nur durch die uns verwandtschaftlich umgebenden Menschen, sondern vor allem auch durch die Weitergabe der Gene.

Das Ich definiert sich nicht zuletzt auch über den Körper.
Nur fehlt meinem Ich jetzt die Kraft um weiterzuschreiben.

Mit freundlichen Grüßen
Raphael
 
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