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Welche Gallizismen kommen nur im österreichischen Standarddeutsch vor?

Volkskunde und Kommunikation

das ist ja wieder ein gerüttelt Maß, was du da bietest.

Salut Fritz

Die Stringenz erwähnte ich bereits. Eine weitere Voraussetzung gelungener Kommunikation ist die Bereitschaft, sich bei Unklarheiten oder Unsicherheiten die Zeit zu nehmen, um die problematischen Punkte zu klären.


Soweit ich weiß, ist der Begriff Volksliteratur so obsolet wie Volkslied, wenn damit die Herkunft und Entstehung gemeint ist.

Und wie steht es, soweit Du weisst, mit der Ethnologie?

Jeder Text hat einen Autor; wenn man ihn auch oft nicht kennt. Während der Nazizeit wurde die Lorelei in Lesebücher abgedruckt mit der Herkunftsangabe: "Volkslied", obwohl jedermann wusste, dass das Gedicht von Heinrich Heine stammt.
Diese Begriffe werden heute im Sinne von "die Leute mögen das" gebraucht. So hörst du in der "Volksmusikhitparade sicher kein einziges Lied, das "im Volk" entsatanden ist. Da sitzen in den Studios clevere Volksgeschmackbelauscher, die auf dem Reißbrett konstruieren, was den dummohrigen Hörern reingeht wie ein Honigeinlauf!

Käme hier evtl. auch 'ein gerüttelt Mass' zur Anwendung? Sei's drum!

Ich kann mir keinen Urteil über die Volksmusikhitparade bilden, ich kenne sie nicht und habe auch keinen besonderen Wunsch, sie kennenzulernen. Interessant wäre für mich allenfalls zu erfahren, welche Attribute Du für die Hörer von z.B. Ethno-Jazz, Ethno-Beat oder Ethno-Pop verwendest.

Aber zurück zur Literatur/Volksliteratur/ zum Volksmärchen:

Ich kann und will Dich nicht daran hindern, dass Du weiterhin die Märchenkunde, die int. Erzähl- oder die vergleichende Märchenforschung ignorieren möchtest. Auch nicht daran, dass Du Menschen wie Prof. Heinz Rölleke, Dr. Max Lüthi, Dr. Siegfried Schödel oder den (politisch) umstrittenen Dr. Kurt Ranke ignorierst, aber ich glaube mich zu erinnern, dass Du irgendwo erwähntest, Du unterrichtest Deutsch. Nun, ist es dann nicht eher etwas problematisch, Dich zu weigern, zwischen dem Volks- und dem Kunstmärchen zu unterscheiden?


Bequemlichkeit; markieren und kopieren geht schneller als händisch schreiben.

Gewiss. Gegen 'copy & paste' habe ich doch nichts, aber so viel Zeit sollte sein, um die Quelle anzugeben.


Nun, ich meine, dass eine Bearbeitung eine literarische Leistung darstellt, die es rechtfertigt, den Bearbeiter als Autor zu betrachten. Zumal wenn Vorlage und Bearbeitung so differenzieren wie bei den Grimmschen Märchen. Das was als der typische Märchenton bei den Grimms angesehen wird, geht nicht auf die Vorlage zurück, sondern ist der Bearbeitung geschuldet.

Hast Du die Vorlagen mit der Bearbeitung verglichen, um es mit dieser Bestimmtheit sagen zu können?
Du stellst die Leistung eines 'Bearbeiters' über die Fantasie eines Urhebers, richtig? Eine hübsche Idee, wenn auch nicht ganz unproblematisch. Du bist also der Meinung, ich könnte die Grimmschen Märchen modernisieren, ein paar Namen ändern und z.B. ins Portugiesische übertragen und mich anschliessend als neuer Märchenautor feiern lassen?

Lass uns darauf ganz schnell anstossen, bevor mich die Anwälte 'um Haus und Hof' bringen -grins

:sekt:

Da kann ich nicht zustimmen; sie ersetzten altertümliche, sprich veraltete Ausdrücke, durch solche, die heute als volkstümlich betrachtet werden.

Heute? Die Brüder Grimm sind seit fast bzw. genau 150 Jahren tot. Aber ich weiss, was Du meinst und das stimmt auch so. Die 'literarische Leistung', die ich meinte, war, dass sie die Märchen 'sauber' machten. Sie 'kämmten' sie dem damaligen Geschmack des gehobenen Lesers bzw. Vorlesers (im Gegensatz zum volkstümlichen Erzähler) entsprechend. Böse Zungen könnten sogar auf die Idee kommen, genau an dieser Stelle etwas vom 'Dummohrigen', 'clever' und 'Reissbrett' zu schreiben -grins.
Ich möchte aber den Brüdern Grimm keine böse oder gar monetäre Absicht unterstellen. Sie haben die Märchen bereinigt, d. h. neben den altertümlichen auch gleich alle derben und deftigen Ausdrücke entfernt.


Das verstehe ich garnicht. Wer waren die "romantischen `Sammler, wenn nicht die Grimms, Von Arnim/Brentano, Musäus, Hauff, Bechstein ...



Die romanischen Sammler!
Perrault war ein Märchen-Sammler wie nach ihm auch die deutschen Brüder Grimm und vor ihm der Italiener Basile. Die Grimms entschärften meist die Geschichten bzw. bereinigten sie von volkstümlichen Ausdrücken, während die romanischen Sammler ihnen die Authentizität eher voll liessen, ihnen aber trotzdem einen eigene Note verliehen.

Das, was ich bei den Brüdern Grimm betr. der 'Aufbereitung' der Märchen anführte, schrieb Wilhelm Hauff ganz offen in die Titel seiner Märchen-Almanache - 'für Söhne und Töchter gebildeter Stände'. Merci für die Krücke.



Das klingt nun aber denn doch ein wenig nach Erbsenzählerei!

Pardon! Ich werde in Zukunft ausser '-grins' meine sicher unerwünschten Scherze noch speziell anschreiben. Dass ich darauf verzichten werde, kann ich leider nicht versprechen.

Bei dieser Gelegenheit möchte ich Dich noch -als Erbsenzähler- darauf hinweisen, dass sich die reizende Dame, die neben Ursus auf der Bühne steht und Deinen Humor exakt trifft, nicht Nadeschta sondern Nadeschkin nennt ('bürgerlich' Nadia Sieger). Es passt nämlich auch sonst gut zum Thema 'Bearbeitung von Vorlagen'. Das Programm 'Im Orchester graben', eine Koproduktion mit dem Symphonieorcherster Camerata Schweiz erlebt der Zuschauer/-hörer Beethovens 'Schicksalssymphonie' auf eine ganz spezielle Art und Weise. Es ist eine sehr schöne Be-Arbeit-ung. Gelten Ursus und Nadeschkin neu auch als Komponisten? Nur ein kleiner Scherz.

Dir scheinen "Mythen" und "Märchen" gleichbedeutende Begriffe zu sein. Dem ist nicht so!

Ich betrachte sie nicht als gleichbedeutend. Jedenfalls nicht immer. Ich unterscheide z.B. sehr streng zwischen Gott Apollon in der llias von (vermutlich) Homer und King Elvis und auch zwischen Göttin Athene in der 'Odyssee' von (ebenfalls vermutlich) Homer und dem Mythos Marilyn Monroe.
In dieser Diskussion jedoch scheint mir die Unterscheidung irrelevant.
Ein Mythos ist eine Erzählung, das veraltete Wort dafür 'eine Mär', woraus sich dann das Märchen entwickelte. Die Sage gehört in die selbe Kategorie, ohne dasselbe zu sein, ist aber ebenfalls eine Mär.
Die Brüder Grimm sammelten neben Märchen auch Sagen und Mythen, deshalb verwendete ich den Sammelbegriff 'lauter urdeutscher Mythus'.

Bei Dir scheint mir dir Unterscheidung in diesem Falle darin zu bestehen, dass Du die Volksmärchen ruhigen Gewissens den Brüdern zuschreibst, die Sagen jedoch nicht. Warum? Sie bearbeiteten auch die Sagen. Sind es also nur die Zeittafeln, die es Dir nicht erlauben, die Sagen gleich zu behandeln?
Die Mythologie ist nicht anderes als die Sagen'welt'. Die Sagenforschung lässt Du gelten? Es gibt ebenfalls Volkssagen, die (mit) Inhalt dieser Forschung sind und gleich wie die Volksmärchen in der Literaturwissenschaft behandelt werden.
Ich empfehle 'einen Blick' in das Sagen-Archiv am Johannes-Künzig-Institut für ostdeutsche Volkskunde (79100 Freiburg i.B., Goethestrasse 63).

Gruss
Jérôme
 
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AW: Volkskunde und Kommunikation

Es ist mir völlig schleierhaft, worauf du mit deiner Argumentation - so es denn eine ist - hinaus willst.

Und wie steht es, soweit Du weisst, mit der Ethnologie?

Was hat die hier verloren?

Interessant wäre für mich allenfalls zu erfahren, welche Attribute Du für die Hörer von z.B. Ethno-Jazz, Ethno-Beat oder Ethno-Pop verwendest.

Und was hat das mit dem Thema - Wie lautet es doch gleich? - zu tun?

Ich kann und will Dich nicht daran hindern, dass Du weiterhin die Märchenkunde, die int. Erzähl- oder die vergleichende Märchenforschung ignorieren möchtest.

Woher weißt du das?

Auch nicht daran, dass Du Menschen wie Prof. Heinz Rölleke, Dr. Max Lüthi, Dr. Siegfried Schödel oder den (politisch) umstrittenen Dr. Kurt Ranke ignorierst, aber ich glaube mich zu erinnern, dass Du irgendwo erwähntest, Du unterrichtest Deutsch.

Und?

Nun, ist es dann nicht eher etwas problematisch, Dich zu weigern, zwischen dem Volks- und dem Kunstmärchen zu unterscheiden?

Wie kammst du zu diesen Unterstellungen?

Gewiss. Gegen 'copy & paste' habe ich doch nichts, aber so viel Zeit sollte sein, um die Quelle anzugeben.

Die Quelle war mein Gedächtnis; die Buchstaben holte ich von Wiki.

Zum Rest habe ich nichts zu sagen, da du ja doch deinen eigenen Kram draus machst.
Krame weiter ohne mich!
Fritz
 
Von mir aus kann man diesen Thread schliessen.

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Ich danke für die interessanten Beiträge und ärgere mich über die vielen Abschweifungen,
habe ich mich doch ausschliesslich nach dem österreichischen STANDARDdeutsch erkundigt, nicht nach Dialekten ...

Von mir aus kann man diesen Thread schliessen.

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AW: Von mir aus kann man diesen Thread schliessen.

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Ich danke für die interessanten Beiträge und ärgere mich über die vielen Abschweifungen,
habe ich mich doch ausschliesslich nach dem österreichischen STANDARDdeutsch erkundigt, nicht nach Dialekten ...

Von mir aus kann man diesen Thread schliessen.

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Hallo oberhaenslir

Ich bedauere, Dich verärgert zu haben, da Du aber Deinen Thread sechs Wochen lang nie moderiert hast, solltest Du Dich vielleicht nicht wundern, dass es zu Abschweifungen kam.
Fall Du tatsächlich möchtest, dass der Thread geschlossen wird, müsstest Du Dich direkt an Walter oder an Salem wenden.
Du erlaubst sicher, dass ich hier noch antworte.

Merci!
Jérôme
 
AW: Volkskunde und Kommunikation

Zum Rest habe ich nichts zu sagen, da du ja doch deinen eigenen Kram draus machst.
Krame weiter ohne mich!
Fritz

Salut Fritz!

Ich bewundere aufrichtig Deine kreative Art, mit meinen Antworten umzugehen. Auch die Art, Deine eigenen vorhergehenden Texte jeweils vollkommen auszublenden, ist für mich faszinierend.
Ich wünsche Dir noch viele erfolgreiche Diskussionen hier im Forum.

Belustigt
Jérôme
 
AW: 'bei uns' ist immer wieder sehr aufschlussreich

'bei uns' ist immer wieder sehr aufschlussreich ...
hallo oberhaenslir,
wo bei mir "bei uns" ist geht aus dem ort, den ich bei meinen persönlichen daten (rechts im namensfeld) angegeben habe, hervor.
wo du zu hause bist, weiß ich zwar nicht - denn das hast du uns ja auch vorenthalten - aber deswegen werde ich auch nicht gleich ironisch und ätzend....

oder hab ich da was falsch aufgefasst?
sehr freundlich kommst du jedenfalls nicht "rüber" in meinen augen.
 
AW: Deutsche Ausdrücke im Französischen etabliert

Guten Morgen Hartmut,

verzeih bitte, dass ich den Seitenumbruch gestern nicht mitbekommen habe, es war bestimmt nicht meine Absicht, Dich 'auszulassen'.

Mich befallen schon Skrupel, dass ich Dir mit meiner "harmlosen" Frage so viel Arbeit gemacht habe, oder hast Du dieses Wissen parat, sozusagen "auf der Pfanne"?

Es war keine Arbeit, es war mir ein Vergügen. Es gibt bestimmt noch mehr solcher Wörter, die mir aber nicht eingefallen sind. Das 'Wissen' ist automatisch abrufbar, wenn man nur ein wenig thematisch vorgeht: Politik, Kunst, Tiere, Küche etc. Ich beschäftige mich sehr viel mit Wörtern, mit Sprachen und mit Kommunikation an sich, es war also keine Leistung. (Eine echte Anstrengung wäre für mich, mit Dir über Physik reden zu wollen - No way! -grins)
Um so ärgerlicher ist es, wenn ich dann (zu spät) merke, welchen Schnitzer ich mir sogar in der Muttersprache erlaubte.


Dazu kann ich (nach Konsultation meiner Unterlagen aus einem Französisch-Grundkurs) auch etwas beisteuern, was jahreszeitlich gerade aktuell ist:
'le pollen' (Grüsse an die tapfere Dame :blume1:).

Gerne richte ich die Grüsse aus, Cel leidet wirklich z.Z. ziemlich darunter; die Konjunktivitis kommt mit der Sonne und geht mit dem Regen.
Lieber Hartmut, ich weiss nicht, um welche Unterlagen es sich handelt, die 'le pollen' als ein deutsches Wort klassifizieren, es fällt mir auch schwer, Dich zu enttäuschen, aber es ist ein lateinisches Wort.

Der Knüller Deiner Ausführungen (gibt es bei Euch vielleicht auch 'le knueller'?) ist aber die lustige Story über den Ursprung der 'Le vasistas'.

Es freut mich, dass Dir die kleine Geschichte gefallen hat. Das Wort 'Knüller' gibt es im Französischen leider nicht. Wir haben zwei Arten, die es annähernd umschreiben. Als Gegenstand des Erfolgs z.B., also auch den Renner, Knüller etc. mit 'l'article à succès' oder dann figurativ, durchaus auch im Sinne 'einen Knüller landen' bzw. Riesenerfolg haben, z.B. 'tu fais un tabac', also 'faire un tabac' in der Grundform. Da würdest Du aber vermutlich lieber als Knüller 'Bombenerfolg' wählen. Es sind eben nur 'in etwa' Übersetzungen bzw. Entsprechungen.

Ich hoffe, das 'die Dame' gestern Mitleid walten liess und Du nicht an Hunger leiden musstest.

Danke der Nachfrage. Es war sogar ein sehr erfreuliches Essen. Zur Vorspeise dreierlei Spargel -der Bauer in der Nähe hat eine neue(?) Sorte gezüchtet, oben grün und unten weiss, habe ich zum ersten Mal gesehen- mit Vinaigrette und danach Lammspies mit Tomatenbruschetta, und weil ich hier so unten durch muss -grins, bekam ich noch ein Stück Apfelkuchen als Supplement nach den Erdbeeren zum Dessert. Wie sagt Ihr, ein Vielfrass? Gibt es im Französischen ebenfalls, ich bevorzuge jedoch die Bezeichnung 'gourmet'.

:sekt:

Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende und sende Grüsse über die Grenze in den Aargau.

Jérôme
 
AW: Welche Gallizismen kommen nur im österreichischen Standarddeutsch vor?

Liebe Gallizisten und -istinnen!

Ist ja (fast) alles sehr lesenswert.
Aber wenn's irgendwann zu viel wird,
landet es schließlich doch in der Künette.

Die habe ich gestern hier

unter dem deutschen Stichwort Abflussgraben
gefunden. Und da stehen dann auch noch einige
Erläuterungen zu diesem Lehnwort (aus dem
Französischen). Im Italienischen ist die cunetta
eine Pfütze oder ein kleiner Sumpf.

Wir müssen darauf achten, dass wir nicht im
großen Sumpf (der Wörter und Worte) versinken!
:haare::clown2::haare:

Meint
Reinhard70
(der Wörterbuchautor)
 
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AW: Volkskunde und Kommunikation

Ich bewundere aufrichtig Deine kreative Art, mit meinen Antworten umzugehen.

Was ist daran kreativ, wenn man Geschwätz ignoriert?

Auch die Art, Deine eigenen vorhergehenden Texte jeweils vollkommen auszublenden, ist für mich faszinierend.

Soll das heißen, dass du nicht in der Lage bist, vorher geschrieben Text, die nur wenige Zentimeter drüber szehen, nicht aufzurufen und erneut lesen.

Full Quote ist unschicklich im Netz; auch wenn es hier viele damit treiben.

Ich wünsche Dir noch viele erfolgreiche Diskussionen hier im Forum.

Nun, mit dir wohl nicht mehr. Wie gesagt: Geschwätz ignorieren!

Auch ich finds zum Lachen!
Fritz
 
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