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Welche Gallizismen kommen nur im österreichischen Standarddeutsch vor?

AW: Welche Gallizismen kommen nur im österreichischen Standarddeutsch vor?

Liebe Gallizisten und -istinnen!

Ist ja (fast) alles sehr lesenswert.
Aber wenn's irgendwann zu viel wird,
landet es schließlich doch in der Künette.

Die habe ich gestern hier

unter dem deutschen Stichwort Abflussgraben
gefunden. Und da stehen dann auch noch einige
Erläuterungen zu diesem Lehnwort (aus dem
Französischen). Im Italienischen ist die cunetta
eine Pfütze oder ein kleiner Sumpf.

Wir müssen darauf achten, dass wir nicht im
großen Sumpf (der Wörter und Worte) versinken!
:haare::clown2::haare:

Meint
Reinhard70
(der Wörterbuchautor)

... und bringt bald mal wieder was Konkretes in Kürze.
 
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AW: Welche Gallizismen kommen nur im österreichischen Standarddeutsch vor?

... und bringt bald mal wieder was Konkretes in Kürze.

Lass gut sein, Reinhard.
Es ist doch erheiternd, wenn ausgerechnet Fritz die Netiquette erklärt und lass lieber die unschickliche 'Fullquote' auf Dich einwirken. ;)

Aber konkret in Kürze!

Ich kenne zu meiner Schande das französische Wort cunette gar nicht; italienisch nur als Querrinne und könnte mir gegenwärtig höchstens vorstellen, dass l'écoulement (der Abfluss) eine Rolle spielt. Merci für die Anregung und auch für den 'Tritt' :lachen:.

@Fritz: Ja, ich bin tatsächlich nicht in der Lage, nicht aufzurufen!
Gemeint habe ich aber viel mehr Dein geistiges Ausblenden des bereits Geschriebenen.
 
AW: Welche Gallizismen kommen nur im österreichischen Standarddeutsch vor?

Lass gut sein, Reinhard.

à la bonne heure, Jérome!

In meinem (mühsamst selbstgefertigen) Werk

Das treffende Fremdwort​

finde ich diesen Gallizismus, diese französische
Redensart, z.B. unter "recht so" (= so ist's recht),
vorher noch unter "ausgezeichnet". "Zur guten
Stunde" (wörtlich) habe ich möglicherweise noch
nicht notiert. - Kontrolle folgt.

"Das lass' ich mir gefallen", entdeckte ich eben
noch in einem besonders guten Fremdwortlexikon -
und passt vielleicht am besten in den Zusammenhang.

?​
 
AW: Welche Gallizismen kommen nur im österreichischen Standarddeutsch vor?

@Fritz: Ja, ich bin tatsächlich nicht in der Lage, nicht aufzurufen!
Gemeint habe ich aber viel mehr Dein geistiges Ausblenden des bereits Geschriebenen.

Unnötigen Gallimathias - Reinhard kann dir das Wort sicher erklären - zu ignorieren, verstößt nicht gegen die Schicklichkeit im Netz!
 
AW: Volkskillend und Kommunikation

Hier drüber kann in aller Ruhe stehen:
Wie kille ich ich eine fruchtbare Unterhaltung?
Wie bringe ich andere Menschen zur Weißglut?

Es ist mir völlig schleierhaft, worauf du mit deiner Argumentation - so es denn eine ist - hinaus willst.

Was hat die hier verloren?

Und was hat das mit dem Thema - Wie lautet es doch gleich? - zu tun?

Woher weißt du das?

Und?

Wie kammst du zu diesen Unterstellungen?

Die Quelle war mein Gedächtnis; die Buchstaben holte ich von Wiki.

Zum Rest habe ich nichts zu sagen, da du ja doch deinen eigenen Kram draus machst.
Krame weiter ohne mich!
Fritz

Unser aller lieber und gut kopierender FritzR ist darin Meister!
Ein Nullsummenspiel zu führen.
Wie setze ich andere ins Unrecht?
Damit ich endlich wieder Verbote erteilen kann!
lautet sein Spiel.


eingeleitet von oberhaenslir
bloss keinen :schritt: weiterkommen
und um :guru:Himmleswillen :guru:jedes gute Verständnis vermeiden :krokodil:

meint :megaphon: :schaf:
 
AW: Welche Gallizismen kommen nur im österreichibschen Standarddeutsch vor?

Du [Jérôme] weißt sicher, dass ich das nicht wörtlich meinte, damit vielmehr ausdrückte, dass es ein Vorurteil gibt, dass man sich nur im Französischen adäquat ausdrücken könnte, wenn es um gebildete Sprache geht.

Dieses Vorurteil, Fritz, scheint mir auf die Zeiten Deines berühmten Namensvetters, des "Alten Fritz" zurückzugehen. Der redete und schrieb fast nur in Französisch.

In der Biographie [1] von Ingrid Mittenzwei "Friedrich II. von Preussen" heisst es:

Die deutsche Sprache fand der Monarch "halbbarbarisch", in ebenso viele Mundarten zerfallen, wie es in Deutschland Provinzen gäbe. Sie war nach seiner Meinung ein "Kauderwelsch", dem jede Anmut fehlte. Die deutsche Literatur bezeichnete er als "arm", und vom Theater wollte er lieber gar nicht reden.

Gruss
Hartmut

[1] Ingrid Mittenzwei: Friedrich II. von Preussen, VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1990
 
AW: Welche Gallizismen kommen nur im österreichischen Standarddeutsch vor?

Unnötigen Gallimathias - Reinhard kann dir das Wort sicher erklären - zu ignorieren, verstößt nicht gegen die Schicklichkeit im Netz!

Sehr :geist:voll von Fritz, das Wort mit zwei "l" zu schreiben.
Bei allzu viel Geschwätrz kommt uns doch mal die Galle hoch.

In meinem letzten (Meister-)Werk Das treffende Fremdwort
steht Galimathias übrigens auch unter Schwulst - mit einigen
aufschlussreichen "sinnverwandten" Begriffen zusammen. Es soll
aus dem Französischen kommen, hat aber wahrscheinlich einen
noch älteren Stamm. - Ich weiß nicht, welchen ...

Na ja ...
 
AW: Welche Gallizismen kommen nur im österreichibschen Standarddeutsch vor?

Dieses Vorurteil, Fritz, scheint mir auf die Zeiten Deines berühmten Namensvetters, des "Alten Fritz" zurückzugehen.

Der ist sicher ein starker Vertreter dieses Meinung gewesen. Doch diese Meinung bestand wohl schon früher. Nicht nur bei den nichtfranzösischen Gebildeten.
Des Alten Fritzens Französisch kann ich nicht beurteilen,da ich seine französischen Bücher nur in Übersetzungen las. Voltaire soll darüber gespöttelt haben; natürlich nicht solange er Gast in Sanssouci war.

Des Alten Fritzens Deutsch aber war bei den damaligen Verhältnissen, als noch drei Viertel der Deutschen Analphabeten waren, durchaus nicht sooo übel - man lese die Briefe der Frau Rätin (Goethe) an ihren Sohn. (s.u.) Und in den Handschriften Goethes sieht es nich viel besser aus.

Vom alten Fritz habe ich das Korrespondenzbuch mit seinem Kammerdiener, dem er Befehle und Aufträge schriftlich erteilte, gelesen. Natürlich voller eigenwilliger Orthografie und Regionalismen. Aber es gab eben noch kein überregionales Amtsdeutsch und das erste wirklich brauchbare Wörterbuch, der Adelung, ist erst nach seinem Tod erschienen. Aber dass er nichts von deutescher Literatur und Kultur hielt, sieht man auch an seinem Urteil über das Nibelungenlied. Es sei "nicht einen Schuss Pulver wert".

Friedrich wurde 1740 König. Da hatten die Franzosen schon weit über hundert Jahre ihre Académie (gegründet 1635).

Der Adelung ging übrigens fast täglich zwischen den Häusern Schillers und Goethens hin und her. Deren Werke waren dann ein starker Antrieb für die Vereinheitlichung des Hochdeutschen.

Gruß Fritz

den 2ten Februar 1796

Lieber Sohn!

Schon längst hätte ich mich vor die überschickten Mercure und Modejournahl bedancken sollen, aber ich hatte ein Machwerck unterhänden wo, wann es zu rechter Zeit fertig werden solte Fleiß und Anstrengung nöthig war. Meine Enckelin Louise kommt im Mertz in die Wochen – da werde ich nun Urgroßmutter! Um nun diesem Vorfall noch mehr Raritet zu geben, entschloß ich mich eine Arbeit vor zu nehmen, die /: ich wette mein Hab und Fahrt :/ seit der Erschaffung der Welt /: ein starck stück :/ keine Urgroßmuter verfertigt hat: nehmlich die Spitzen an das Kindszeug die Häubger und Ermelger zu klöpplen – und nicht etwa so lirum larum, nein, sondern ein Brabanter Muster 3 Finger breit und wohl zu bemercken ohne Brille! Nun dencke dir die kurtzen Tage – mancherley Abhaltungen und du, und wer es hört wird meinen Fleiß bewundern – daß das Wunderwerck ficks und fertig auch schon spedirt ist. Daß dem lieben kleinen Söhngen seine Rolle hienieden so kurtz aus getheilt war, thut mir sehr leid – freylich bleiben nicht alle Blüthen um Früchte zu werden – es thut weh – aber wenn die Saat gereift ist und kommt denn ein Hagelwetter und schlägts zu Boden was in die Scheuern eingeführt werden solte, das thut noch viel weher – Wenn aber nur der Baum stehen bleibt; so ist die Hoffnung nicht verlohren. Gott! Erhalte dich – und den Lieben Augst – und deine Gefährtin – diß ist mein innigster und hertzlichster Wunsch. Daß das Judenkrämgen seine Bestimmung erfült hat freut mich – die weimarer Damen sind geschickter und haußhälterischer wie bey uns, da muß alles neu seyn sonst gehts nicht. Den eingeschlagenen Brief den jungen Menschen betrefendt, habe an Herrn Schöff von Holtzhauß überschickt, damit Er sieht, daß du in der Sache thätig geweßen bist. Jetzt noch etwas von meinem Thun und laßen. Ich befinde mich diesen Winter /: der aber auch freylich den Nahmen nicht verdient :/ sehr wohl und vergnügt – wir haben 3 Batalion Grenadir Kayerliche zur Einquartirung – es sind Niederländer die kein Wort deusch können – im Anfang wars nicht angenehm, mann glaubte die Feinde zu hören, jetzt wißen wir woran wir sind – Herr Bernus – Frau Rittern und ich, haben Mann – Frau und Knäbelein von 10 Wochen zu unserm Antheil erhalten – Sie wolten kein Geld, sondern die Kost – da füttert sie Herr Bernus eine Woche – und ich eine – Frau Rittern gibt die Stube und Bett da sind sie und wir gantz vergnügt – Heute bekommen sie bey mir Fleischbrüh Suppe – Weißkraut und Rindfleisch, das ihnen sehr wohl behagen wird. Auch verdienen es die braven Kayerlichen daß es ihnen bey uns wohlgeht, denn nächst Gott waren sie unsere Retter. Gott verleihe uns bald den edlen Frieden – das ist der allgemeine Wunsch. Lebe wohl! Behalte mich in gutem Andencken – grüße alles was dir lieb ist von

deiner
treuen Mutter
Goethe.
 
AW: Welche Gallizismen kommen nur im österreichischen Standarddeutsch vor?

Sehr :geist:voll von Fritz, das Wort mit zwei "l" zu schreiben.
Bei allzu viel Geschwätrz* kommt uns doch mal die Galle hoch.

*Auch hübsch! Geschwätz und Geschwärz!

Man findet in manchen Wörterbüchern auch die Schreibung mit zwei l.

Hier vier Erklärungen aus einem anderen Forum:

"Galimathias (frz.), sinnloses Geschwätz, wirres Gerede."

Das habe ich beim Googlen bereits gefunden. Hat aber jemand
noch weitergehende Erklärungen zu dem Begriff? Wie er
enstanden ist, woraus er sich ableitet o.ä.?

Erklärung auf http://oewb.retti.info/oewb-public/sh...

"Galimathias (frz. galimatias, H. a.; viell. < nlat. gallimathia, aus: galli, Gen. von: gallus = Disputant bei den Doktordissertationen der Pariser Universität (< lat. gallus = Hahn) u. griech. -mátheia = Wissen, also eigtl. = Wissen eines Gall"

Grimm sagt:

"...am nächsten liegt franz. galimafrée f., mischgericht von speiseresten (engl. gallimawfrey, s. HALLIW. 390a), und auch 'eine erzehlung, da alles unordentlich unter einander vorgebracht wird' FRISCH franz. wb. 1, 811."

http://germazope.uni-trier.de/Project...

Re: Galimathias

Gallimatthias (franz. galímatias), Verdrehung, verworrenes Geschwätz; hergeleitet aus einem Rechtsstreit über einen Hahn (gallus), der einem gewissen Matthias gestohlen worden war: der lateinisch sprechende Advokat versprach sich des öftern und sagte statt gallus Matthiae (der Hahn des Matthias) galli Matthias (der Matthias des Hahns); daher G. typische Verdrehung.

[Lexikon: Gallimatthias. Meyers Großes Konversations-Lexikon (1905), S. 65733 (vgl. Meyer Bd. 7, S. 291 ff.)]

Re: Galimathias

Galimathias

Galimathias reden: sinnlos schwätzen, verworren reden. Französisch galimatias, von neulateinisch gallimathia, gelehrte Zusammensetzung aus galli- und griechisch mátheia, war ursprünglich ein Fachausdruck in den Diskussionen an der Pariser Sorbonne ('Galli' waren die Prüflinge der Sorbonne und griechisch 'mátheia' ist das Wissen).

Er gelangte Ende des 17. Jahrhunderts als Fachwort der Poetik ins Deutsche, wo es sich besonders als Schlagwort der literarischen Kritik gehalten hat und in die Umgangssprache und Mundarten Eingang fand. Mundartlich belegt ist schweizerisch 'Galli-Matteies', verworrenes Geschwätz, und schwäbisch 'Galimathias', dummer Mensch und dummes Geschwätz, Unsinn. Literarisch z.B. bei H.v. Hofmannsthal im 'Turm' (4. Aufz.): »Verdeutsch ihnen den Galimathias«.

Nur der Volksetymologie gehört die folgende Anekdote an, die die Entstehung des Wortes 'Gallimathias' zu erklären sucht: Ein französischer Advokat soll in einem lateinisch geführten Prozeß, in dem es sich um den Hahn eines Bauern namens Matthias handelte, statt 'gallus Matthiae' fortwährend gesagt haben 'galli Matthias', woher dann diese Art konfusen Sprechens 'Galimathias' genannt wurde. Nach der heutigen Witztheorie gehört zum Gallimathias vor allem das verballhornte Fremdwort, z.B. 'Beethovens Erotika', der 'Gang nach Casanova', der 'Schmus primae noctis', auch der 'Jux primae noctis', die 'Carmina Bonanza' oder Bachs 'zwei- und dreistimmige Investitionen' etc.

K. FISCHER: Über den Witz, in: Kleine Schriften (Heidelberg 1896), S. 59; L. RÖHRICH: Der Witz (Stuttgart 1977), S. 54, 78.
[Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten: Galimathias, S. 2. Digitale Bibliothek Band 42: Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten, S. 1991 (vgl. Röhrich-LdspR Bd. 2, S. 499-500) (c) Verlag Herder]

Re: Galimathias

alldieweil die Richtung wohl mehrheitlich bis eindeutig ins Frz. deutet, habe ich den Petit Robert gefragt und nochmal was anderes gefunden:

Galimatias sei erstmals um 1580 im Frz. nachgewiesen und hinge "peut-être" mit umgangssprachlichem Latein "ballimathia" = "obszönes Lied" zusammen. Das klingt allerdings gar nicht arg nach Latein, da dürften wohl noch Philologoi ran, die des Griechischen, Persischen oder Hebräischen mächtig sind.

Wohingegen galimafrée lt. Robert auf Altfranz. galer = sich amüsieren, ein erfreuliches Leben führen zurückgehen soll (> galant), außerdem Picardisch mafrer = viel essen.


Der Beitrag mit dem Röhrichzitat stammt von mir.
Gruß Fritz
 
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AW: Volkskillend und Kommunikation

Wie kille ich ich eine fruchtbare Unterhaltung?

Unser aller lieber und gut kopierender FritzR ist darin Meister, ein Nullsummenspiel zu führen.
Wie setze ich andere ins Unrecht?
Damit ich endlich wieder Verbote erteilen kann!
lautet sein Spiel.


Und Fehler korrigieren!

[und um :guru:Himmleswillen :guru:jedes gute Verständnis vermeiden :krokodil:

Wie schön, dass dein Senf nun auch dabei ist!:danke:
 
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