Erst einmal recht herzlichen Dank für deine aufrichtige Antwort! Ich hatte vermutet, daß du dich um eine Antwort drücken würdest (weil du ja nach meiner Vermutung das Jakobinertum befürwortest, es aber nicht offen aussprechen willst). Glücklicherweise habe ich mich diesbezüglich geirrt. Denn jetzt kann man meine Ausgangsposition zum Thread-Thema diskutieren (Jakobinertum als das eigentliche Problem der wehrhaften Demokratie).Okay, also als soziale Kontrolle innerhalb einer Gemeinschaft gibt es sowas. Es ist wichtig, dass alle Mitglieder loyal sind, sonst kann das negative Auswirkungen auf die gesamte Gemeinschaft haben.
Meistens wird aber niemand bespitzelt und bei der Obrigkeit angeschwärzt, sondern das Ganze läuft unbewusst und automatisch ab. Es wird ein Konformitätsdruck aufgebaut. Durch die Interaktion der Mitglieder untereinander merken die meisten, wenn jemand nicht richtig mitzieht, oder sich sogar feindselig verhält. Was dazu führt, dass er schon früh eine Rückmeldung erhält, und umschwenken kann.
Bleibt einer hart, so gibt es verschiedene Lösungsmöglichkeiten: Die wohlwollende Methode, - man sucht das Gespräch mit ihm und versucht zu ergründen, wieso er sich so verhält. Oder man ermahnt ihn (öffentlich), dass er sich künftig zusammenreißt. Oder man schmeißt ihn raus, ohne wenn und aber.
Wie das Problem letztlich gelöst wird, ist vom konkreten Fall abhängig und von der Form der Gemeinschaft (Partei, Sportverein, Unternehmen, Stammtisch, Straßengang, whatever).
Auf jeden Fall ist es schon wichtig, dass alle Mitglieder das gemeinsame Ziel unterstützen.![]()
Nach meinem Dafürhalten gehört die gesamte ideologische Bandbreite zur Demokratie dazu, nach deiner offensichtlich nicht. Wahrscheinlich möchtest du die extremen Ränder aus der demokratischen Gesellschaft ausschließen, ganz besonders den rechten Rand (möglicherweise sogar noch das normale Rechts - etwa das der CSU eines F.J.Strauß). Wenn aber der stetige "Konformitätsdruck" in der Gesellschaft die zulässige ideologische Bandbreite noch weiter einschränkt, bis nur noch eine Einheitsmeinung vorliegt, dann haben wir Zustände wie in der DDR.
Dieser unbewußte Konformitätsdruck, von dem du sprichst, ist die Schere im eigenen Kopf. Sie ersetzt die Zensur, ist aber prinzipiell dasselbe.
Schön ist auch dein Beispiel einer Fußballmannschaft. Denn sie funktioniert, um siegen zu können, alles andere als demokratisch (etwa wie eine Armee). Meistens agiert in ihr ein Star, auf den alles andere zugeschnitten ist (wie damals bei Maradona). Es muß nicht immer so extrem wie bei Maradona ausfallen, da gibt es auch abgeschwächtere Versionen, die gut funktionieren, aber eben demokratisch klappt es nicht (jedenfalls nicht im Fußball). Genau deswegen favorisiere ich auch die Monarchie.