Blacksheep
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AW: Wsa ist Emanzipation?
Hallo Raika!
Mit wem identifizierst du dich, wenn du "wir ....." sagst? Es gibt doch sehr unterschiedliche Umgangsweisen mit der Emanzipation.
Für mich bedeutet Emanzipation, die Rollenzwänge, die innerhalb einer Gesellschaft gelten, hinter mir zu lassen. Das heißt, ich gehe meinen eigenen, selbstbestimmten Weg, egal, ob das jemand gut heißt oder nicht. Die Konsequenzen muss ich natürlich in Kauf nehmen, aber das muss ich überall. Ich halte nichts davon, mich zuerst von den braven Mitmenschen, die sich den gesellschaftlichen Spielregeln unterordnen, zu distanzieren, aber danach deren Zustimmung zu wünschen. Irgendwie ist das doch ein Widerspruch.
In den 70ern, als ich eine junge Frau war, da war ich eine sehr kämpferische Feministin. Das hat sich mittlerweile wieder gelegt, weil unsere Gesellschaft eben so ist wie sie ist. Inzwischen leiden auch die Männer unter sehr ausbeuterischen Wirtschaftsverhältnissen, es ist also nicht so sehr ein Problem der Frauen, dass ihre Bedürfnisse im Arbeitsleben nicht berücksichtigt werden. So ist es auch in vielen anderen Lebensbereichen. Es scheint so, als ob jeder nur für sich selbst den passenden Weg finden muss. Manchmal hilft es auch, die eigenen Vorstellungen davon, wie man gern leben möchte, genauer anzusehen und auf ihre Verwirklichungsmöglichkeit zu überprüfen. Kann ja sein, dass jemand genug Kampfgeist und Energie mitbringt, um auch für mehrere Menschen etwas zu bewirken, kann aber auch sein, dass es gerade dafür reicht, sich mit den gegebenen Umständen zu arrangieren.

Ich neige mehr in Scillas Richtung.
Ich definiere Emanzipation als wertfreies Anerkennen von Unterschieden, Lebensmodellen, individuellen Prioritäten und Einstellungen bei anerkannt gleicher Wertschätzung der jeweiligen Beiträge zur Gesellschaft, der wir alle angehören und bei gerechter Entlohnung.
Und davon sind wir noch Lichtjahre entfernt, meiner Ansicht nach.
1) Frauen sind mitnichten gleichwertig in unserer Gesellschaft, vor allem, dann nicht, wenn sie sich für Teilezit und/oder Familie entscheiden. Männer übrigens auch nicht. Damit ist
2) ein ganz wichtiger Bereich unserer Gesellschaft der ungeheuer wichtige Arbeit leistet, ungerechtfertigt minderbewertet. Die Zeche dafür zahlen wir ja schon (Schulprobleme, Verhaltenauffälligkeiten, immenser Druck auf Alleinerziehende, der an die Kinder weitergereicht wird etc. pp).
3) Unsere Gesellschaft ist immer noch männlich dominiert: Männliche Werte/Interessen/Arten zu leben werden höher bewertet als weibliche. Eine Frau ist - so sie Erfolg hat - einfach der "bessere" Mann.
4) Wir negieren Unterschiede zwischen Mann und Frau, dabei ist definitiv vieles NICHT "gender".
5) Wir sind offensichtlich nicht in der Lage, Männer und Frauen (als Gruppe) ihren Fähigkeiten und Wünschen gemäß einzusetzen und wertzuschätzen. Deswegen darf natürlich eine Frau Bundeskanzlerin werden und ein Mann Hausmann, aber die Regel wird das wohl eher nicht sein, zumindest wenn man Susan Pinker Glauben schenkt.
Hallo Raika!
Mit wem identifizierst du dich, wenn du "wir ....." sagst? Es gibt doch sehr unterschiedliche Umgangsweisen mit der Emanzipation.
Für mich bedeutet Emanzipation, die Rollenzwänge, die innerhalb einer Gesellschaft gelten, hinter mir zu lassen. Das heißt, ich gehe meinen eigenen, selbstbestimmten Weg, egal, ob das jemand gut heißt oder nicht. Die Konsequenzen muss ich natürlich in Kauf nehmen, aber das muss ich überall. Ich halte nichts davon, mich zuerst von den braven Mitmenschen, die sich den gesellschaftlichen Spielregeln unterordnen, zu distanzieren, aber danach deren Zustimmung zu wünschen. Irgendwie ist das doch ein Widerspruch.
In den 70ern, als ich eine junge Frau war, da war ich eine sehr kämpferische Feministin. Das hat sich mittlerweile wieder gelegt, weil unsere Gesellschaft eben so ist wie sie ist. Inzwischen leiden auch die Männer unter sehr ausbeuterischen Wirtschaftsverhältnissen, es ist also nicht so sehr ein Problem der Frauen, dass ihre Bedürfnisse im Arbeitsleben nicht berücksichtigt werden. So ist es auch in vielen anderen Lebensbereichen. Es scheint so, als ob jeder nur für sich selbst den passenden Weg finden muss. Manchmal hilft es auch, die eigenen Vorstellungen davon, wie man gern leben möchte, genauer anzusehen und auf ihre Verwirklichungsmöglichkeit zu überprüfen. Kann ja sein, dass jemand genug Kampfgeist und Energie mitbringt, um auch für mehrere Menschen etwas zu bewirken, kann aber auch sein, dass es gerade dafür reicht, sich mit den gegebenen Umständen zu arrangieren.


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