AW: Verkehrsminister rettet die deutsche Sprache
Hallo !
Im Zeitalter der Globalisierung werden sich ganz reine Sprachen kaum erhalten.
Meine Freundin und ich diskutierten, wie Herr Ramsauer wohl die Pommes frites germanisieren will, oder eine Pizza. Es würde wohl auch in der tiefsten Provinz - wo Fremd- und Lehnwörter in der Regel am verpöntesten sind - niemand "länglich geschnittene und in Öl oder Fett gebackene Kartoffel(Erdäpfel)-Streifen", oder mit "verschiedenen Zutaten belegter und gebackener Germteig" für Pizza verstehen.
Dinge, die eindeutig nicht im deutschsprachigen Raum erfunden, bzw. entdeckt wurden sollten m.E. auch in der jeweiligen Landessprache ausgedrückt werden.
"Ticket" oder "Weekend" wäre allerdings auch mMn nicht nötig.
Für das kreative Schreiben soll es nie Regeln geben, für die Amtssprache hat sich der Duden mMn gut bewährt und wird wohl auch mehrheitlich anerkannt.
Ein Servus aus Wien
sendet Zeili
Sie haben - mit ihrer Freundin wohl gemeinsam - nicht den Unterschied zwischen dem gewohnheitsmäßigem Einbau von Fremdwörtern in eine Sprache und der krampfhaften Verhunzung der Sprache durch "schicke", aber völlig überflüssige Mode-Anglizismen und dümmliche Worthülsen erkannt ?
"Sale" , "Open" sind darunter noch die harmlosesten Unsinnigkeiten.
Ein Kind kommt heutzutage nicht mehr in einem guten oder anderen Zustand auf die Welt, sondern per fetal outcome. Wenn eine ärztliche Behandlung positiv wirksam ist, bringt sie nicht Vorteile oder Gesundheit, sondern benefit.
Sehr schön typisch sind neue Verboide wie das berühmte "kähnzelln". Ich hatte vor, ins Kino zu gehen, aber das muß ich kähnzelln. Eine Verabredung wollen wir zwar einhalten, müssen sie aber kähnzelln. Man schreibt sich keine Briefe mehr, man "mäihlt", oder "simmst". Ich simmse, du simmsest, er,sie es simmst, wir simmsen, ihr simmst, sie simmsen - na, geht doch. Alles schon inkorporiert. Allerdings schreibt man wirklich keine Briefe mehr. Der elektronische Zirkus ist beileibe kein Ersatz. Wenn man eine Fortbildungsveranstaltung oder eine öffentliche Kundgebung besucht hat, nimmt man keine Anregungen oder Ideen mit nach Hause, sondern die "take home mässidsch". Das ist dann cool, oder crass, oder gar mega-crass. Und, wie der ehemalige Reden-Verfasser eines Helmut Schmidt unlängst im Radio-Interview äußerte, werden unzählige deutsche , sehr differenzierende Adjektive wie beeindruckend, belebend, anregend, stimmungsvoll, faszinierend, etc. alle durch dieses unsägliche "toll" ersetzt.
Leider gibt es auch nicht mehr die sprachliche Elite, die noch Orthographie + Ausdrucksweise in deutscher Sprache wirklich erlernt, haben doch die Altvorderen, die das noch beherrschten in ihrer Demenz festgestellt, daß das alles nicht wichtig ist - für die Intelligenz. Und Intelligenz ist das Wichtigste. Auch wenn niemand genau weiß, was das ist und wozu man sie benötigt, wenn man weder richtig schreiben, noch sich in seiner Heimatsprache verständlich ausdrücken kann.
Perivisor