K
kathi
Guest
Hallo Rhona!Rhona schrieb:Kathi, diese "Selbstschau", die du beschreibst, beinhaltet doch, dass du automatisch Rückschlüsse auf dich und dein Verhalten ziehst, wenn dich an Andere etwas stört? Du suchst also bei dir die Schuld, wenn's zwischen dir und anderen nicht klappt??
Wieso?? Ich verstehe das nicht!
Wenn ich, nach reiflicher Überlegung und mit einem gesunden Maß an Selbstkritik oder Selbstzweifel feststelle, dass ich mit dem Anderen nicht kann, dann muss ich das für mich akzeptieren, ohne deshalb weiter nach meinen Fehlern zu suchen. Dann nehme ich einfach zur Kenntnis, dass es zwischen mir und dem Anderen einfach nicht "passt".
Und warum musst du dein Verhalten überdenken?? "Nicht Jeder kann mit Jedem", das ist nun mal so, und das muss man eben akzeptieren.
Wenn du wirklich "Fehler" in deinem Verhalten Anderen gegenüber "feststellst , und du würdest versuchen sie abzustellen, was würde dann sein? Entweder kommst du mit dem Anderen prima zurecht, oder aber, wenn es selbst eingestandene Fehler sind, die nur du an dir siehst, würdest du dann nicht einen Teil, der gerade dich gerade ausmacht, verraten?
Wo willst du die Grenze ziehen zwischen Toleranz, Selbstaufgabe und Opportunismus?
Toleranz und Anpassungsfähigkeit in allen Ehren, aber irgendwo muss auch Schluss sein!! Das Erkennen, dass ich nicht Jedermanns Freund sein kann, und dass mich auch nicht Jeder mögen muss, ist für mich der erste Schritt zur Selbstakzeptanz, ohne deswegen mit Blindheit geschlagen zu sein, was Andere betrifft.
Rhona
Das was ich meinte, war nicht: bei jeder schwierigen Sitation einen "Fehler" bei mir zu suchen.
Ich meinte, dass ich 100-%ig jede Eigenschaft, die mich an wem "anderen" stört, auch in mir finden werde.
Es gilt hier zu erkennen, dass ich selbst alles, was ich im außen sehe, auch in mir habe.
Und dass oft gerade das, was ich an mir am meisten (unbewußt) hasse, am heftigsten im "außen" bekämpft wird.
Hier geht´s aber keinesfalls um "Fehlersuche" oder Fehler abstellen.
Wie ich oben schrieb, gibt´s aus meiner Sicht keine "Schuld" und keinen "Schuldigen". (das meine ich wirklich so!)
Es gibt nur Dinge, die passieren.
All meine Handlungen haben Auswirkungen.
Aber welche, kann ich niemals absehen (so geht´s dem dänischen Cartoonisten mit Sicherheit).
Was auch immer passiert - es gibt keine Schuld und es hat keine/r Schuld daran (aus einer übergeordneten Sicht - um die es hier geht).
Alles, was mir passiert, habe ich letztlich anzunehmen (je unvoreingenommener umso besser) und in der Folge werde ich wieder Handlungen setzen müssen.
Diese mache ich aus mir heraus - je nach Wissens-, Erkenntnis- und Gewissensstand. Wie oben erwähnt: je unvoreingenommener umso besser.
Hier geht´s auch nicht um Toleranz und Anpassungsfähigkeit. Das meinte ich nicht!
Es geht lediglich um Selbsterkenntnis.
Nämlich die Erkenntnis, dass ich um keinen Deut besser als "die anderen" bin, wie ich schon schrieb.
Gerade dann, wenn ich alle Eigenschaften auch in mir entdecke, kann ich mich besser ausdrücken und ggf. auch die längst fälligen Grenzen ziehen.
Ich brauche ja nicht mehr aufpassen, dass ich es jedem/r Recht mache. (Da das ja ohnehin unmöglich ist - s.o.)
Ich kann mich viel stärker in meiner Art bewegen und ausdrücken.
Ich erlaube mir, alle Facetten, die ich bereits kenne, zu leben.
Dennoch bleibt in meinem Inneren eine Arte "Verständnis" dem anderen gegenüber bestehen, das es im vorherigen (unbewußten) Zustand noch nicht gab.
Und dieses Verständnis beeinflußt auch wieder meine Handlungen.
(Das jedoch hat nichts mit falscher "Friedliebe" oder "Harmoniesucht" zu tun.)
Ich hoffe, ich konnte mich ein wenig verständlicher machen.
lg Kathi
