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unlösbare fragen

Woran wir glauben?

Du hast die Antwort in dir. Deine Seele sagt dir wohin du gahörtst. Religionen oder Sekten manipuliren dich. Klage nicht! Du hast die Wahl. Niemand und auch keine Religion kann dich zwingen. Du entscheidest was du tust und woran du glaubst. Der Gott hat so.........vielen Namen, der Name ist unwichtig. Wichtig ist, woran du glaubst.

Irena
 
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das ist der liberale ansatz : jeder wie er will, jeder hat seinen eigenen gott, oder ist sich sein eigener gott, jeder macht was er will, es ist gut, was für mich gut ist...
 
Hallo,

KorporalKarotte schrieb:
das problem ist, dass die religion keine wirklichen antworten gibt: man versucht uns antworten zu verkaufen, es sind jedoch nur dinge, die sich andere menschen ausgedacht haben um sich und ihre mitmenschen zu beruhigen, um friedlich schlafen zu können und um sich zu trösten

im Großen und Ganzen stimme ich Dir zu, aber meiner Ansicht nach geben Religionen sehr wohl "wirkliche" Antworten. Allerdings nicht in der heute dominanten und kaum mehr hinterfragten rationalen Sprache des Wenn-dann, weil letztere nicht für Fragen und Antworten existenzieller Art gedacht ist, sondern in einer analogischen Sprache, die mit Bildern und Gleichnissen arbeitet. Probleme treten nur dann auf, wenn wir, wie Du in diesem Thema, analogische Aussagen rational beurteilen wollen.

Das ist, als würdest Du in einem fremden Land, dessen Sprache Du nicht sprichst, nach dem Weg fragen, und Dich dann darüber ärgern, dass ihn offenbar keiner der Einheimischen kennt, weil sie Dich alle nur fassungslos anstarren. :) Natürlich kennen sie den Weg, aber sie sprechen nicht die gleiche Sprache wie Du. (Dieser Absatz ist gleichzeitig ein Beispiel für analogisches Denken. :) )

KorporalKarotte schrieb:
und bevor ich mich mit irgendwelchen geschichten vertröste bzw. mir einfach antworten ausdenke und diese dann als tatsache darstelle, akzeptiere ich, dass ich keine guten antworten gibt - oder ich denke mir meine eigenen antworten, aber unabhängig von einer religion, denn die menschen, die diese religion erfunden haben waren auch nur menschen wie ich und nicht mehr bzw. haben genau so wie ich einfach nur eine antwort erfunden - des weiteren halte ich mir ständig vor augen, dass ich nicht besser bin als die anderen (bzw. dasselbe mache wie die, nur konsequenter, da ich mir bewusst bin, dass an meiner religion alles erfunden ist) und daher genauso falsch liegen könnte wie diese

Ein Gläubiger, der eine gewisse religiöse Reife erreicht hat, denkt sicher wie Du, allerdings hat er den Vorteil, in einer Gemeinschaft zu leben, die die gleiche (analogische, symbolische, rituelle...) Sprache spricht wie er, während Du ALLEIN bist.

Schöne Grüße

spinnwebwald

P. S. Um Missverständnissen vorzubeugen: Ich selbst folge keiner bestimmten Religion, interessiere mich aber sehr für Religionsphilosophie.
 
Hallo,

KorporalKarotte schrieb:
fakt ist, dass es zumindest beim römisch-katholischen so ist, dass es immer weniger priester gibt und dass das ganze auch immer weniger mit einer gemeinschaft zu tun hat

beunruhigt Dich das? Wenn ja, warum? Ich bin mir sicher, dass sich die römisch-katholische Kirche in unseren Breiten "gesundschrumpfen" wird. Weniger Gläubige brauchen weniger Priester, aber das ist keine große (oder wichtige) Sache. Und global gesehen wächst ja die Anzahl der Katholiken nach wie vor.

KorporalKarotte schrieb:
wenn für dich "strampeln" bedeutet, dass ich versuche nachzufragen und niemals irgendeiner endgültigen ideologie oder einen dogma zu folgen, so will ich strampeln, so will ich niemals aufhören zu strampeln

Mit "Strampeln" meine ich eher die chronische Unruhe eines Geistes, der, und sei es nur für sich selbst, "endgültige Antworten auf ewige Fragen" finden will. Das gibt sich einfach mit der Zeit, das weiß ich aus eigener Erfahrung. :)

Zuerst verändern sich die Antworten, dann verändern sich die Fragen, und zum Schluss verschwinden beide. Oder, wie Wittgenstein es ausgedrückt hat: "Die Lösung des Problems des Lebens erkennt man am Verschwinden des Problems."

Schöne Grüße

spinnwebwald
 
Hallo,

hkf8997lp schrieb:
Der gemeinsame Nenner aller mir bekannten Religionen ist eine übergeordnete Macht, die sich nicht definieren lässt. Sie sorgt dafür, dass wir uns an die Regeln halten und hält zugleich für unerklärbare Phänomene hin.

stimmt. Ich denke, es ist schon damit viel gewonnen, dass sich das gläubige Ich selbst aus dem Zentrum nimmt. Dass es die Tatsache akzeptiert, Teil eines "lebendigen" (im Sinne von dynamischen, emergierenden) Ganzen zu sein.


hkf8997lp schrieb:
Meiner Meinung nach sind alle Weltreligionen gut. Doch sie sind veraltet. Biologie, Mathematik, Philosophie und viele andere Wissenschaften (Ich zähle Philosophie bewusst zu den Wissenschaften) rütteln stark an unserem Weltbild. Die Wissenschaften sind eine eigene Religion geworden. Atheismus, der zugleich Materialismus sein kann. Doch dieses Bild ist für jeden anders.

So haben wir kein definitives Leitbild, das uns hilft Dinge so wahrzunehmen, dass wir nicht ständig überlegen müssen, was wir davon halten, oder was wir tun sollen.

Die Aufklärung hat den Anspruch vertreten, zunehmendes Wissen werde dazu führen, dass wir immer weniger glauben MÜSSEN. Mittlerweile ist es aber, so wie ich die Dinge sehe, erwiesen, dass das eine nicht durch das andere ersetzbar ist. Allerdings haben wir das Problem, dass uns im Laufe der letzten Jahrhunderte die "Glaubenskompetenz" verloren gegangen ist, weshalb wir uns auf jedes diesbezügliche Angebot, und sei es noch so abstrus oder banal, stürzen, wenn wir unser "Seelenheil" suchen...

Schöne Grüße

spinnwebwald
 
instanton schrieb:
jeder wie er will, jeder hat seinen eigenen gott, oder ist sich sein eigener gott, jeder macht was er will, es ist gut, was für mich gut ist...
das halte ich nicht für liberalismus, sondern für egozentrik



spinnwebwald schrieb:
im Großen und Ganzen stimme ich Dir zu, aber meiner Ansicht nach geben Religionen sehr wohl "wirkliche" Antworten. Allerdings nicht in der heute dominanten und kaum mehr hinterfragten rationalen Sprache des Wenn-dann, weil letztere nicht für Fragen und Antworten existenzieller Art gedacht ist, sondern in einer analogischen Sprache, die mit Bildern und Gleichnissen arbeitet. Probleme treten nur dann auf, wenn wir, wie Du in diesem Thema, analogische Aussagen rational beurteilen wollen.
das führt uns zur frage was wirkliche antworten sind
in diesem fall sind für mich wirkliche antworten solche, die mit den fakten übereinstimmen - von daher gibt mir die bibel keine wirklichen antworten



spinnwebwald schrieb:
Das ist, als würdest Du in einem fremden Land, dessen Sprache Du nicht sprichst, nach dem Weg fragen, und Dich dann darüber ärgern, dass ihn offenbar keiner der Einheimischen kennt, weil sie Dich alle nur fassungslos anstarren. :) Natürlich kennen sie den Weg, aber sie sprechen nicht die gleiche Sprache wie Du. (Dieser Absatz ist gleichzeitig ein Beispiel für analogisches Denken. :) )
in meinen fall kennen die einheimischen eben nicht den richtigen bzw. den weg, den ich suche, sondern einen anderen, den ich nicht gehen möchte: sie geben sich bilder und gleichnissen zu frieden, ich dagegen möchte etwas endgültiges, eine wahrheit, die für alle gilt



spinnwebwald schrieb:
beunruhigt Dich das? Wenn ja, warum? Ich bin mir sicher, dass sich die römisch-katholische Kirche in unseren Breiten "gesundschrumpfen" wird. Weniger Gläubige brauchen weniger Priester, aber das ist keine große (oder wichtige) Sache. Und global gesehen wächst ja die Anzahl der Katholiken nach wie vor.
ich finde es schade, denn wenn der katholizismus immer weniger mit einer gemeinschaft zu tun hat, so verliert er mMn einen teil seiner existenzberechtigung
ich persönlich finde es einfach schön, wenn der priester (wie in meinen geburtsland kroatien) auch die zeit hat teile seiner gemeinde zu hause zu besuchen und sich zeit für die menschen nimmt - aber das ist wohl inzwischen auch nur in der winzigen gemeinde, in der ich geboren wurde, üblich

und global gesehen mag die anzahl der katholiken zwar wachsen, aber ich bin davon nicht wirklich betroffen - wenn überhaupt, so bin ich am ehesten noch vom priesterschwund in europa betroffen



spinnwebwald schrieb:
Mit "Strampeln" meine ich eher die chronische Unruhe eines Geistes, der, und sei es nur für sich selbst, "endgültige Antworten auf ewige Fragen" finden will. Das gibt sich einfach mit der Zeit, das weiß ich aus eigener Erfahrung. :)
Zuerst verändern sich die Antworten, dann verändern sich die Fragen, und zum Schluss verschwinden beide.
schön zu wissen, dass das auch nur eine phase ist ;-)



spinnwebwald schrieb:
Oder, wie Wittgenstein es ausgedrückt hat: "Die Lösung des Problems des Lebens erkennt man am Verschwinden des Problems."
wittgenstein war ja auch der meinung "die probleme im westentlichen gelöst zu haben" - bis er später erkannt hat, dass sein ganzes logisch-philosophisches traktat in sich zusammenstürzt, wenn man annimmt, dass die welt auch in dinge und ereignisse zerlegt werden kann
also schreibt er seine "philosophischen untersuchungen", gibt der mehrdeutigkeit der sprache die schuld an allem und lässt seinen freunden ausrichten "dass er ein wundervolles leben hatte" :autsch:
 
spinnwebwald schrieb:
Ich denke, es ist schon damit viel gewonnen, dass sich das gläubige Ich selbst aus dem Zentrum nimmt. Dass es die Tatsache akzeptiert, Teil eines "lebendigen" (im Sinne von dynamischen, emergierenden) Ganzen zu sein.
die fragen, die ich mir dabei stelle: warum kann man nicht die menschheit als dieses "dynamische, emergierende ganze" sehen?
warum müssen wir uns irgendwelche geschichten erzählen, von göttern, von gut und böse und können nicht einfach das akzeptieren, was wir haben, was fakt ist?

ist diese welt - so wie sie ist - einfach zu langweilig? zu trostlos? ist die wahrheit dem menschen doch nicht zumutbar? ( ;) )
 
die fragen, die ich mir dabei stelle: warum kann man nicht die menschheit als dieses "dynamische, emergierende ganze" sehen?warum müssen wir uns irgendwelche geschichten erzählen, von göttern, von gut und böse und können nicht einfach das akzeptieren, was wir haben, was fakt ist?
Ich weiss es nicht, aber vielleicht liegt es an der Angst vor der Freiheit. Wenn man die Menscheit als dieses ganze sieht, ist die Menschheit auch für viele Sachen verantwortlich. Zum Beispiel für das Leid auf der Welt. Auch du bist Schuld. Das ist nicht so einfach. Es ist einfacher die Verantwortung an andere abzuschieben wie z.B. Gott oder Göttern.
 
Hallo KorporalKarotte,

KorporalKarotte schrieb:
das führt uns zur frage was wirkliche antworten sind
in diesem fall sind für mich wirkliche antworten solche, die mit den fakten übereinstimmen - von daher gibt mir die bibel keine wirklichen antworten
...
in meinen fall kennen die einheimischen eben nicht den richtigen bzw. den weg, den ich suche, sondern einen anderen, den ich nicht gehen möchte: sie geben sich bilder und gleichnissen zu frieden, ich dagegen möchte etwas endgültiges, eine wahrheit, die für alle gilt:

siehst Du, das ist genau der Punkt, auf den ich Dich aufmerksam machen wollte: Du argumentierst aus einer Position heraus, die in diesem Fall nicht adäquat ist. Was Religion betrifft, kann es prinzipiell keine Fakten geben. Sobald Dir eine Religion auch nur eine endgültige Wahrheit liefert, die "für alle gilt", solltest Du ihr schleunigst den Rücken kehren. Religionen können nur mit Erfahrungswissen operieren, das sich im Laufe der Jahrhunderte bewährt hat.

Was sind es denn für endgültige Fragen, auf die Du endgültige Antworten finden willst? Und vor allem: Frag Dich einmal, warum Du hier die Religion pauschal und prophylaktisch kritisiert, wo Du Dir doch ohnehin sicher bist, dass sie Dir keine Antworten liefern kann? Warum lässt Du die Religion nicht Religion sein und gehst einfach Deines Weges?

Oder willst Du uns bekehren? Wenn ja, was ist Dein Gegenentwurf zu den Religionen?


KorporalKarotte schrieb:
wittgenstein war ja auch der meinung "die probleme im westentlichen gelöst zu haben" - bis er später erkannt hat, dass sein ganzes logisch-philosophisches traktat in sich zusammenstürzt, wenn man annimmt, dass die welt auch in dinge und ereignisse zerlegt werden kann
also schreibt er seine "philosophischen untersuchungen", gibt der mehrdeutigkeit der sprache die schuld an allem und lässt seinen freunden ausrichten "dass er ein wundervolles leben hatte" :autsch:

Ist eine etwas verkürzte Biographie. ;-) Im Prinzip hat Wittgenstein anfangs so gedacht wie Du, er wollte endgültige Antworten. Und er hat sich so lange aufrichtig darum bemüht, sie zu finden, bis er in den "Philosophischen Untersuchungen" eingestehen musste:

„Habe ich die Begründungen erschöpft, so bin ich nun auf dem harten Felsen angelangt, und mein Spaten biegt sich zurück. Ich bin dann geneigt zu sagen: ‚So handle ich eben.‘“

Und Wittgenstein war beileibe kein Dummkopf. In diesem Sinne: Viel Spaß beim Suchen! :)

spinnwebwald
 
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Nochmals hallo,

KorporalKarotte schrieb:
die fragen, die ich mir dabei stelle: warum kann man nicht die menschheit als dieses "dynamische, emergierende ganze" sehen?
warum müssen wir uns irgendwelche geschichten erzählen, von göttern, von gut und böse und können nicht einfach das akzeptieren, was wir haben, was fakt ist?
KorporalKarotte schrieb:
Die Menschheit IST ein dynamisches, emergierendes Ganzes, allerdings IN EINEM dynamischen, emergierenden Ganzen, IN EINEM dynamischen...

Was haben wir denn? Ich würde sagen: Komplizierte Verhältnisse. :)

KorporalKarotte schrieb:
ist diese welt - so wie sie ist - einfach zu langweilig? zu trostlos? ist die wahrheit dem menschen doch nicht zumutbar? ( ;) )

Ich denke, eine sinnvollere Frage wäre hier: Aus welchem Grund sind religiöse Mythen vor vielen Jahrhunderten entstanden? Und eine mögliche Antwort: Um über Verwandtschafts- und Stammesbeziehungen hinaus Gemeinschaft zu schaffen durch "kollektive sinnstiftende Erzählungen".

DIE unumstößliche Wahrheit existiert übrigens nur in formalen Systemen und wird durch logische Deduktion gewonnen. Mit anderen Worten: Sie ist eine idealisierte Konstruktion. In der Natur gibt es keine Wahrheit, nur in Beschreibungen der Natur.

Schöne Grüße

spinnwebwald
 
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