• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Über die Selbstreflexion

Raphael

Active Member
Registriert
17. November 2007
Beiträge
1.795
Ihr lieben Leut`!

Die Frage, ob der Mensch hier auf unserem blauen Planeten das einzige Lebewesen sei, das über sich selber sinnieren könne, ist für mich zweitrangig.
Mich beschäftigt vielmehr, was dabei herauskommt, wenn er es tut.

Mit Beispielen aus meiner Selbstwahrnehmung könnte ich dienen.
Oft frage ich mich, wer ich bin oder nehme wahr, wie ich bin.

Über Filter, die Wahrnehmung betreffend, möchte ich nicht mit euch kommunizieren, ich möchte wieder bloß wissen, was ihr wahrnehmt, wenn ihr euch wahrnehmt.

Ich danke euch im Voraus für eure geschätzten Antworten!

Mit freundlichen Grüßen
Raphael
 
Werbung:
AW: Über die Selbstreflexion

Ihr lieben Leut`!

Die Frage, ob der Mensch hier auf unserem blauen Planeten das einzige Lebewesen sei, das über sich selber sinnieren könne, ist für mich zweitrangig.
Mich beschäftigt vielmehr, was dabei herauskommt, wenn er es tut.

Mit Beispielen aus meiner Selbstwahrnehmung könnte ich dienen.
Oft frage ich mich, wer ich bin oder nehme wahr, wie ich bin.

Über Filter, die Wahrnehmung betreffend, möchte ich nicht mit euch kommunizieren, ich möchte wieder bloß wissen, was ihr wahrnehmt, wenn ihr euch wahrnehmt.

Ich danke euch im Voraus für eure geschätzten Antworten!

Mit freundlichen Grüßen
Raphael
Ein etwas delikates Anliegen, Raphael. Da Du aber von Dir auch schon einiges verraten hast, will ich Dir auch einiges über meine Selbstwahrnehmung sagen. Dabei lasse ich die genaue Beschreibung meines im Spiegel betrachteten Körpers aus Höflichkeitsgründen weg.

In den letzten 10 Jahren nahm ich mich als
geistig rege,
enthusiastisch,
lustig,
amüsiert,
traurig,
überzeugt und
verzweifelt
wahr.

Diese Attribute sind ein von mir in mir festgestelltes und ausgelegtes Gefühl und nicht mehr zerlegbar.

Bitte nicht weiter hinterfragen; 30 Jahre in Wien lebend, erlaube ich mir einfach, zu fühlen, ohne es zu begründen.

Liebe Grüße

Zeili
 
AW: Über die Selbstreflexion

Hallo Zeili!

Danke für deinen Beitrag!
Ich habe mir fast gedacht, dass die Antworten spärlich eintreffen werden, denn ich bin euch wieder mal frontal angesprungen.

Oft frage ich mich, was ich in diesem Forum will (oder in den zehn anderen).
Anerkannt und geliebt zu werden? Ja, sicher!

Ein Nachbar, der mich nur flüchtig kennt, meinte über mich, ich wirke auf ihn, wie ein überspannter, präpotenter Außerirdischer.
Ähnlich werden mich auch einige hier wahrnehmen.

Ich bin pünklich und zuverlässig. Diese Eigenschaften kommen in der virtuellen Kommunikation kaum zu tragen, sondern werden erst in der persönlichen Begegnung offenbar.

Das waren schon die zwei positiven Eigenschaften (Scherz beiseite!).

Nun zu mir als Kommunikator.
Ich habe einen Hang, mich in den Vordergrund zu spielen.
Ich muss zwar nicht der Chef sein, das überlasse ich gerne anderen.
Den Chef beratend zu lenken, reicht mir schon.

Autoritäten über mir sind kein Problem. Ich erkenne sie an und stelle sie nicht in Frage. Das schätzen die Chefs an mir. Als Hofnarr darf ich mir eh Freiheiten nehmen, für die ein anderer büßen müsste.

Ansonsten bin ich ein Zerrissener, der andauernd damit beschäftigt ist, aus seinen Puzzlesteinen ein Bild zusammenzusetzen und wenn dann eines sichtbar wird, in einem flüchtigen Augenblick, so kann es doch nur ein Teil eines größren Ganzen sein, denn Sicherheit in der Wahrnehmung gibt es nirgends bei mir.
Ich bin der, der in Frage stellt.

Derzeit krafte ich jedoch vor Strotz und freue mich, mit euch Gedanken, Gefühle und mehr austauschen zu können.
Das bedeutet mir viel.

MIt freundlichen Grüßen
Raphael
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Über die Selbstreflexion

Oooh Raphi, was hast du uns oder mir wieder mal angetan?
Zum einen habe ich den Eindruck, dass sich ein Bild welches ich sein könnte, in dem Moment schon verändert, Verschiebungen erleidet, wenn ich es aus einem analytischen Blickwinkel betrachte.
Zum anderen ist ja der Moment, die Stimmung in der ich mich befinde wenn ich mir die Frage nach meiner eigenen Identität stelle, maßgebend.

Eigentlich findet so ein Selbstinterview bei mir nicht wirklich statt – es sind eher Eindrücke die bei mir entstehen, wenn ich das betrachte was ich so zu sagen als Ausdruck meiner bescheidenen künstlerischen Seite produziert habe.
Na ja – und da kann es auch geschehen, dass ich mich sympathisch finde.

Jetzt muss ich aber endlich Kaffee trinken, vielleicht schreibe ich danach wieder etwas – Kaffee beeinflusst meine Wahrnehmung bzw. meine (Selbst)reflexion immer sehr positiv.
mx19.gif


Liebe Grüße

Miriam

 
AW: Über die Selbstreflexion

Liebe Miriam!

Danke für deinen vorkaffeelichen Beitrag!

Dich schätze ich als vielseitig interessierte, geistlich sehr bewegliche, sprachkundige, überaus kreative Frau (ein).
Reicht das, oder willst du mehr?!

Ich weiß aber nicht von dir, ob deine geistige Beweglichkeit ähnlich wie meine ist, dass sie mich nämlich nie wirklich ruhen lässt.
Bist du auch eine Getriebene?

Hallo Zeili!

Ich bin viel zu wenig auf dich eingegangen, nämlich darauf, wie du auf mich wirkst.
Deine Körperlichkeit, die du immer wieder anschneidest (seltsam das Wort in dem Zusammenhang...), hindert dich nicht an geistiger Tiefe und Weite.
Nimm Thomas von Aquin als Beispiel.
Er war einer der größten Denker des Hochmittelalters und der Menschheitsgeschichte überhaupt.

Mit freundlichen Grüßen
Raphael
 
AW: Über die Selbstreflexion

Lieber Raphi,

ob Ich eine Getriebene bin? Meistens nicht. Aber ich kann plötzlich eine werden – aus Gründen die wahrscheinlich andere nicht begreifen können.

Neulich geschah Folgendes: ich fragte meine Lieblingsenkeltochter was sie sich zu Weihnachten wünscht. Und da kam aus dem hübschen Kind wie aus dem Revolver geschossen die Antwort: "Ein Pferd!"
Es handelte sich um ein Stofftier, ein Echtes besitzt die pferdeverrückte Familie bereits. Und da wurde ich zur Getriebenen: das Pferd musste das schönste sein welches man in unserer Stadt finden kann – meine eine Tochter machte schon Vorbesichtigungen (da sie selber für ihren kleinen Sohn in Spielwarenläden unterwegs war) – erklärte mir dann was sie gesehen hatte, etc…

Dann machte ich mich auf dem Weg, ausgerüstet für einen langen Verbleib in der übervollen Stadt – lauter Getriebene, sag ich dir….
Ich steuerte den ersten Spielwarenladen an – ein etwas kleinerer Laden – und da… ja, da lachte mich gleich das schönste Pferd aus Urbi et Orbi an. Und sitzt seitdem auf meinem Sofa.
Mein als ganztägig angesetzter Exkurs durch die Spielwarengeschäfte, dauerte im Ganzen ca eine Stunde.

Nun aber ernsthaft: nein, eine Getriebene bin ich nicht. Aber was fast niemand ahnt: ein eher melancholischer Mensch – der aber zum Glück mit einer guten Portion Selbstironie ausgestattet ist.

Ich grüße herzlichst Ihro Getriebenheit - und auch die anderen die sich an die Selbstreflexion heranwagen...

Miriam
 
AW: Über die Selbstreflexion

Hallo,

ich kann leider nur knapp antworten, weil ich an dem Maturana-Thema arbeite und dies viel Zeit in Anspruch nimmt. (aber es macht Spaß)

Zur Selbstreflexion: Rituale und Meditation können bei mir die Selbstreflexion am Besten hervorbringen. Es ist so, als würde ich meinen Körper verlassen und mich von außen her betrachten. Erstaunlicherweise sind Gefühle dann nicht mit im Spiel. Die eigenen Gefühle verhindern eine ganzheitliche Selbstreflexion. Bei dieser Besonderheit gilt es die eigenen Gefühle zu überwinden und in die Gefühlswelt der Umwelt, der Umgebung einzutauchen. Dann erfährt man, was mit einem selbst los ist.

Zu Thomas von Aquin: Richtig er ist einer der wenigen Denker, die mit Aristoteles und Hegel in einen gigantischem Denkgebäude wohnen. Wer außer diesen drei Herren hat sein Denken höher bauen können? (die genial-daneben-Philosophen mal ausgeklammert.) Allerdings bitte ich zu bedenken, das das Denken des Thomas von Aquin sich auf Grundlage von Aristoteles und Augustinus bewegt, ohne größere Erweiterungen und Erneurungen. Er war nicht in der Lage, die Wahrnehmungsinhalte zu verbinden. Das halte ich für fatal. Mit so man einer Aussage kann ich auch gar nicht anfangen. z.B. Glückseligkeit ist nur für das interlektuelles Wesen erkennbar. Hallo? Was ist das denn für ein Elitedenken. Mittelalterlich durch und durch - leider.

Lieben Gruß
Axl
 
AW: Über die Selbstreflexion

ich halte mich für elitär.
endlich.
muss nirgends mehr dazugehören.

mittelalterlich (45 jahre alt),
weiblich....obwohl mir das mittlerweile wurscht ist.
alllerdings, wenn mein sohn noch immer "mama" zu mir sagt, dann merk ich wieder, dass da wohl was dran sein dürfte.

komisch, ich fühl mich nicht als typische "mutter"....vielleicht, weil meine mutter auch keine typische war? - keine ahnung. weiß auch nicht, wer und ob sich jefrau als "echte mutter" fühlen kann...

fühlte mich auch nie als "kind"...obwohl ich sehr, sehr kindisch sein kann (siehe smiley-verbrauch :clown2:)
weiters halte ich mich für sehr gescheit. manchmal tut mir das auch richtig weh.......wenn ich glaube die blödheit anderer zu "erkennen".
aber ich hab mich dran gewöhnt und sag mir dann immer: "ganz schön blöd selber, wenn´st es noch immer nicht kapiert hast."



so (oder so ähnlich) laufen die gedanken in meinem kopf...und ich höre ihnen zu und sehe mir zu, wie ich denke und in die schreibmaschintasten reinhaue.
daneben spricht mein derzeit kranker mann mit mir - bringt mich raus - dann steig ich wieder ein...mach weiter.
bald werde ich zu kochen beginnen.
dieses ich - meinen körper - in die höhe heben und in die küche schleppen.
naja, ganz so schwer bin ich eh nicht, wie sich´s anhört.
aber: könnte leichter sein.
s´wäre leichter dann.


ich beobachte mich laufend.
bin gerne mit mir zusammen und schau, was gerade los ist.

rede und unterhalte mich auch gerne mit anderen menschen.
dabei ist es fast immer lustig. ich lache viel und mache kleine witzchen. schaffe eine entspannte atmosphäre.
z.b. heute beim frisör. eine stunde dauer-talk. die frisur hätte alleine nur 20 minuten gedauert. :rolleyes:

dann muss ich wieder meine gedanken zusammenklauben, schauen, was als nächsten am programm steht.
hin- und hergeworfen zwischen dem totalen JETZT und meinen vorhaben für den tag.
dazwischen bin ich.
wiederhole mich, wenn ich sage: keine ahnung, was dieses ich ist, aber es "kräut net von mir obe". ;)

lieber raphael, du meister der denkanstöße, kannst du damit was anfangen?
weiteres gerne auf nachfrage: bin exhibitionistin (auf gedanklicher ebene).

:zunge3: kathi
 
AW: Über die Selbstreflexion

Lieber Raphael,

mir fällt es manchmal schwer, über mich selbst nachzudenken und noch schwerer, diese Gedanken dann auch anderen gegenüber darzustellen. In diesem Sinne bin ich wohl anders als du, aber ich mag deine Art sehr, eigentlich mehr als meine eigene.

Ich wär gern ein wenig extravertierter, sehe dieses Forum auch ein bisschen als Übungsfeld für mich, dies zu lernen, ein wenig "sichtbarer" zu sein als im RL.
In realen Diskussionen und Gesprächen werde ich oft unterbrochen oder überhört, lasse mich auch unterbrechen und überhören, habe dem nicht viel entgegenzusetzen und verstumme dann einfach meistens, höre nur noch zu.

Der angenehme Nebeneffekt dieser Sache ist, dass ich gelernt habe, sehr gut hinzuhören, sehr gut zu beobachten. Ich bin aufmerksam. Und ich habe auch gelernt, dass das, was ich so sehe und höre oft sehr viel interessanter ist, als das, was ich sehe und höre, wenn ich nur nach innen schaue.

Dennoch ist es für mich extrem wichtig, etwas gestalten zu können. All den Input, der da über meine Wahrnehmung hereinströmt in eine Form zu bringen, sei dies jetzt ein Text oder eine Skulptur und ihn so umgeformt, ergänzt mit Eigenem zur Darstellung zu bringen.

Oft bin ich dann überrascht, wenn diese Darstellungen bei anderen ein Echo finden. Aber es tut mir natürlich auch sehr, sehr gut.

Liebe Grüsse
Ela
 
Werbung:
AW: Über die Selbstreflexion

Lieber Raphael,

ich bin ein sehr wissbegieriges Wesen. Lange Zeit war gar kein Buch vor mir sicher, heute bin ich etwas wählerischer geworden. Immer wieder muss ich aufpassen, dass ich meine Mitmenschen nicht zu sehr „löchere“, wenn sie über ihr Spezialgebiet, ihre Hobbies, ihre Arbeit oder ihre Interessen sprechen. Auch Handwerker sind nicht sicher vor mir – ich muss immer wissen was sie tun, wie etwas gemacht wird und wie es funktioniert. So kommt es, dass ich unterdessen viele Reparaturen selbst machen kann. Mit anderen Worten, ich bin ziemlich praktisch veranlagt. Deshalb werde ich auch immer selbständiger und unabhängiger, was wiederum meinem grossen Freiheitsdrang sehr entgegen kommt.

Was ich aber gar nicht bin, ist neugierig auf persönliche Dinge. Das geht so weit, dass ich meistens warte, bis jemand auf mich zu kommt um mir etwas zu erzählen, mich etwas zu fragen. Dafür lasse ich mir, zu meinem Leidwesen, immer wieder allzu rasch „die Würmer aus der Nase ziehen“, ich kann mich also schlecht dagegen wehren, wenn man mir Fragen über mich stellt. Betrifft es andere, kann ich jedoch ohne weiteres lügen und sagen, dass ich nichts über sie weiss.

Dann bin ich zuverlässig und pünktlich, obwohl es mir nichts ausmacht auf jemanden zu warten, wenn wir nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt irgendwo sein müssen, denn in meinem Kopf gibt es so viele Dinge mit denen ich mich beschäftigen kann, dass es mir auch nicht langweilig wird, wenn ich einfach da sitze und warte.

Was manchmal ausartet, ist meine Unsitte mehrere Dinge gleichzeitig anzufangen. Oh, sie werden beendet, aber das kann jeweils dauern.

Dann habe ich manchmal „nachpubertäre Probleme.“ Das kann zu Trotzreaktionen führen, wenn mir jemand vorschreiben will wie ich mich zu verhalten habe.

So sehe ich mich – falls mir noch mehr „Unarten“ einfallen, werde ich hierher zurückkehren….

Liebe Grüsse,
helia

 
Zurück
Oben