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Träume als Wegweiser?

Israfaela

New Member
Registriert
17. November 2007
Beiträge
4
Hallo!

Seit meinem 23 Lebensjahr habe ich Träume, die –in großen Abständen sich ereignend- meine Einstellung zum Leben begründen. Wenn ich mich in einer tiefen Krise befinde, jedoch nicht während jeder, offenbaren sich mir in diesen Träumen Wahrheiten, dargebracht wie Geschenke einer mir fürsorglich zugeneigten Wesenheit, als wolle diese mir immer wieder vor Augen führen, worum es geht, in meinem Leben, im Leben überhaupt. Nur leider ist dieses „Schauen der Wahrheit“ so etwas wie eine kurze Leihgabe, als wäre es ein eigentlich unerlaubter Blick auf die Lösung eines Rätsels, dessen eigenständige Bearbeitung die Vorraussetzung ist für ein Fortschreiten in der Entwicklung zum Vollständig werden.
Tiefe Trauer begleitet mich viele Tage, sogar Wochen nach einem solchen Traum, weil sich die alles umfassende Klarheit dieser Schau und die damit verbundene alles Sein durchdringende Bejahung nur Sekunden nach dem Aufwachen verflüchtigt wie ein Nebel in der Sonne.
Aber mich erfüllt eine tiefe Dankbarkeit darüber, dass mir diese Geschenke immer wieder gemacht werden, und ich fühle mich gesegnet und beschützt.
Ich möchte hier mal einen dieser Träume beschreiben, weil ich mir dringend wünsche, mit Menschen Kontakt aufzunehmen, die dieses Thema auch berührt und beschäftigt, die von ähnlichem berichten wollen, und die sich auf eine spirituelle Reise begeben wollen und die vielleicht wissen, wo anfangen.
Traum vom Sommer des Jahres 2006.
>Die Wolken türmen sich hoch auf, wie so oft in Küstennähe, Sommer-Gewitter-Wolken, wie die Physiklehrer sie lieben, um ihren Schülern das Prinzip von kalten und warmen Luftschichten, die aufeinander treffen zu beschreiben. Linker Hand etwa 60 Meter unter mir branden Gischtgekrönte Wellen brüllend an die Scharfgezackten Felsen als träfe Unbebändigte Wut auf ewigen Trotz. Rechts von mir stürzt der Fels senkrecht in den Caspar David Friedrich-Himmel, genauso schroff und stoisch wie die Felsen unter mir. Es geht jedoch kein Wind auf meinem Weg, als wäre ich geschützt durch eine Membran vor den Wettergewalten, die sich so nur meinen Augen offenbaren. Ein kleiner Junge und eine voluminöse Dame im Rollstuhl, ein junges, Gutaussehendes Pärchen ohne Spuren von bitterer Lebenserfahrung in ihren Gesichtern sind mit mir auf diesem Weg. Niemand außer mir ist beunruhigt, ich bin fremd hier und so kann es sein, dass ich bloß nicht bewandert bin in den Gegebenheiten dieser Gegend. So bin nur ich unruhig und Unheilschwanger, ängstlich das Unglück erwartend, dass sich ankündigt durch das mehr-frequenzige Grollen und oberton-Pfeiffen und Schäumen. Die anderen sind unbedarft und wie im Halbschlaf gehen sie den Weg, der Hineingehauen in den Fels sich schlängelt bis zum sicheren Dorf, eingebettet in tropischem Grün. Eine Hängebrücke über dem tobenden Schaumabgrund liegt vor uns, rechts öffnet sich der Fels und ein Weg führt abbergig in ein bewohntes Tal. –Wenn wir die Brücke überqueren können, bevor…- alle wissen, das am Ende der Brücke das sichere Terrain erreicht ist. Das vielschichtige Grollen ist jetzt zu einer greifbaren Wasserwand geworden, die auf uns zurast und mitten auf der Brücke tost die Gewalt über uns ein. (Hätten wir den Weg durch die Felsen nehmen sollen als noch Zeit war? Aber hätte die Flut nicht später auch dieses Tal erreicht? Dann, wenn wir uns in Sicherheit gewogen hätten?) Ich halte mich fest an den Streben der Brücke während unter mir die Holzplanken zerbersten und in den schäumenden Abgrund fallen. Ich muss nur das neuerliche anbranden der nächsten Welle überstehen, das weiß ich, doch jetzt sehe ich den Rollstuhl und das Gesicht der Frau: Sie hat keine Wahl, sie wird sterben. Ich versuche sie zu erreichen mit der freien Hand, aber ich kann nur die Hälfte meiner Kraft aufwenden um mich an der Brücke zu halten, und die andere Hälfte der Kraft reicht nicht aus, um die Frau und ihren Rollstuhl zu halten… In Bruchteilen von Sekunden realisiere ich, dass ich sterben werde, wenn ich die Frau nicht loslasse, und das ich nicht leben kann, wenn ich sie sterben lasse. Und so stürzen wir gemeinsam in die Gischt. Sobald die Wasser über uns zusammenschlagen, verebbt aller Lärm und Panik. Ich finde mich bäuchlings liegend unter der Erde, wie in einem aufgewühlten Acker, um mich herum tiefbraune, satte, dumpf duftende Erdschollen, feucht, krummig. Rechts neben mir liegt ein etwa 11jähriger pausbackiger Junge mit Schreckgeweiteten Augen. Die Furchenschneidenden Metallblätter einer Egge packen uns im Genick und ziehen uns durch die dunkle Erde. Den Jungen neben mir ergreift die Panik, und die Angst vor dem Ersticken lässt seine Arme Rudern und ihn Erde schlucken. Ich schwimme augenblicklich wie ein Lachs, der einen Gebirgsbach hinauf schwimmt. Ich lasse die Erde wie Wasser an meinem Körper entlang fließen, ich atme im Rhythmus der Bewegung der Erdschollen, ich gebe mich der Bewegung der Erde anheim und bin wie Wasser in einem Flussbett voller Felsen, wie der Sand in einem Stundenglass und nehme den Jungen an die Hand, dass er den Rhythmus spürt und das Vertrauen in die Zeit, damit er nicht erstickt an seiner Gegenwehr, damit die Angst ihm nicht die Kehle verstopft.>
Dieser Traum offenbart für mich zwei Wahrheiten, eine die mich persönlich betrifft (bis zu der Stelle, an der ich in den Abgrund stürze) und eine kollektive (die Situation in der Erde). Ich weiß nicht genau, ob ich mich der richtigen Begriffe bediene, sicherlich sind meine Behauptungen, was die kollektive Wahrheit betrifft, im harmlosesten Falle schwammig, im schlimmsten Falle „Elitär“ aber ich möchte mich aufrichtig mit Euch auseinander setzen.
Dieser Traum ist leider der einzige, den ich mir aufschreiben konnte, andere sind nur noch als Resümee vorhanden, die Bilder dazu sind zu rudimentär, als dass ich sie Leichterhand aufschreiben könnte.
So, dies ist also mein Einstandsbeitrag. Ich hoffe auf viele Kommentare!
Alles Liebe Euch!
Tine
:mad:
 
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AW: Träume als Wegweiser?

Hallo Tine!

Ich sage dir offen:

Träume sind allnächtliche Begleiter unseres Lebens und können sehr verschiedenartig auftreten, mal absurd und scheinbar wirr durcheinander, dann wieder als klare Handlungsstränge mit Verdichtungen und Gefühlen von Freude oder Angst.
Die Interpretation eines Traumes ist schon heikel bei einem selber und wird für mich noch schwieriger, wenn ich sie für jemand anderen vornehmen soll.

Deshalb tue ich es nicht, bescheinige dir aber die Fähigkeit Bilder plastisch beschreiben zu können.

Mit freundlichen Grüßen
Raphael
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Träume als Wegweiser?

Mir geht es da wie Raphael: Jemandem anderen Träume zu deuten, ist vermutilch wenig sinnvoll. Bzw. hast du dir deinen Traum eh schon selbst gedeutet.

Ich glaube übrigens nicht, dass Träume höhere Wahrheiten verkünden, ich denke, dass sie maximal etwas in dichter Form präsentieren, das man im Wachzustand ohnehin schon quasi "in Denk-Vorbereitung" hat. Ängste, Unzufriedenheiten, Sehnsüchte, Wünsche, ... diese Dinge kommen in Träumen oft viel unmittelbarer zum Ausdruck als im (ja kontrollierten) Wachzustand.

Grüße von
Katharina
 
AW: Träume als Wegweiser?

Ja, O.K., einverstanden, aber zapfen Träume nur die individuelle Erfahrungsräume an, oder haben sie Zugang zu den kollektiven Erfahrungen der Menschheit?
(Meine Intention zu diesem Beitrag war nicht das Bedürfniss nach Fremd-Interpretation, sondern nach Austausch!)
 
AW: Träume als Wegweiser?

Ja, O.K., einverstanden, aber zapfen Träume nur die individuelle Erfahrungsräume an, oder haben sie Zugang zu den kollektiven Erfahrungen der Menschheit? schheit?

Ich vermute, dass Träume nur den unbewusster gebliebenen Teil der individuellen Erfahrungen bearbeiten. Und dass wir eher den „kollektiven Teil“ da hineininterprätieren. Genaueres wird uns sicher frankie erklären.

Bernd
 
AW: Träume als Wegweiser?

Wer ist frankie? Und heisst: den kollektiven Teil da hinein interpretieren, dass das per se falsch ist ? Sind unbewusst gebliebene Teile der individuellen Erfahrungen nicht übertragbar?
 
AW: Träume als Wegweiser?

Hallo Israefaela !

Meines Erachtens träumen wir das, was wir im realen Leben (noch) nicht verarbeitet haben. Als Wegweiser und Orientierung für das reale Leben würde ich - zumindest die Nachtträume - nicht betrachten. Ich hatte auch schon gute Träume voller Geborgenheit, aber auch erschreckende. Ich kann sie allerdings nicht so detailliert beschreiben wie Du. Vielleicht denke ich aber bei meinem nächsten Traum, den ich mir merke, an Deinen thread und werde ihn so schnell wie möglich ins Forum stellen.

Träume dauern de facto nur Sekunden und man merkt sich in der Regel nur die, die man unmittelbar vor dem Aufwachen träumt. Einmal ist es mir gelungen, durch Konzentration einen angenehmen Traum in der nächsten Nacht weiterzuträumen.

Tagträume - so einem Sachzwänge nicht an ihnen hindern - sind ja meist positiv.

Liebe Grüße

Zeili
 
AW: Träume als Wegweiser?

Träume dauern de facto nur Sekunden und man merkt sich in der Regel nur die, die man unmittelbar vor dem Aufwachen träumt. Einmal ist es mir gelungen, durch Konzentration einen angenehmen Traum in der nächsten Nacht weiterzuträumen.

Zeili

REM-Phasen können bis zu einer Stunde dauern - das sind eben die Traumphasen. Es ist nicht erwiesen wie lange ein einzelner Traum dauert, nehme aber an, dass es auch länger sein kann, als nur Sekunden, weil die Träume wechseln sich ja nicht unbedingt andauern ab, ich denke mal, in jeder REM-Phase träumen wir eventuel einen Traum. Da wir aber mehrere REM-Phasen pro Nacht haben, haben wir ja auch mehrere Träume.
Dass man Träume "weiterträumen" kann habe ich auch erlebt, ist eigentlich faszinierend.

Mit dem Traumdeuten ist es so eine Sache, da muss man sehr objektiv sich selbst gegenüber stehen, aber ich denke doch, dass manche Träume uns aufmerksam machen, dass dies oder jenes noch zu bearbeiten ist.

Allerdings: es gibt auch Träume, die darauf hinweisen, dass dem Träumer etwas zustoßen könnte. Ich denke da eher an gesundheitliche Faktoren. Also das, was den Körper betrifft, Krankheiten usw.
Ich habe es selbst erlebt und es erst dann nachher, als alles schon vorbei war, entschlüsseln können. Sechs Monate vor meiner Blutvergiftung, wo ich knapp davongekommen bin, wurde ich in einem Traum, der in der ersten REM-Phase war, darauf aufmerksam gemacht, dass mir etwas zustoßen würde, ich aber daraus wieder gesund hervorgehe.
War sehr interessant, das festzustellen.

Die erste und letzte REM-Phase und die damit verbunden Träume - wenn man sie sich gemerkt hat - sind eventuell für eine Entschlüsselung, aber nicht immer natürlich, sinnvoll.
 
AW: Träume als Wegweiser?

REM-Phasen können bis zu einer Stunde dauern - das sind eben die Traumphasen. Es ist nicht erwiesen wie lange ein einzelner Traum dauert, nehme aber an, dass es auch länger sein kann, als nur Sekunden, . . .
Ich habe das mit den maximal 4 bis 5 Sekunden pro Traum vor ca. 15 Jahren gelesen und jetzt nicht extra gegoogelt; ich nehme einmal an, dass Du eine aktuelle, andere (und richtige) Information hast.

Ich hoffe, ich bin jetzt nicht zu weich und unaufgeklärt, wenn ich Dir das einfach glaube.

Danke und liebe Grüße

Zeili
 
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AW: Träume als Wegweiser?

Ich habe das mit den maximal 4 bis 5 Sekunden pro Traum vor ca. 15 Jahren gelesen und jetzt nicht extra gegoogelt; ich nehme einmal an, dass Du eine aktuelle, andere (und richtige) Information hast.

Ich hoffe, ich bin jetzt nicht zu weich und unaufgeklärt, wenn ich Dir das einfach glaube.

Danke und liebe Grüße

Zeili

Hi Zeilinger,
oh ich habe nie etwas dagegen, wenn mir jemand widerspricht. Im Gegenteil.
Habe jetzt allerdings nochmals nachgeschlagen (nicht gegoogelt!), also etwa 20 % der Nachtruhe gehen mit Träumen drauf.
Aber die Zeiten der REM-Phasen sind unterschiedlich. Das hatte ich ja sowieso angenommen. Sie können halt zwischen kurz etwa 10 Minuten und 50 Minuten dauern. Gemessen werden sie an den Augenbewegungen und auch an dier Tiefe des Schlafes und den damit zusammenhängenden
Wellen unseres Gehirns.
Na, was sagst? mein Gedächtnis ist eh noch ganz gut !

Denke aber, auch dies ist individuell: vielleicht von 5 Minuten bis 1 Stunde anzudenken. Eben so unterschiedlich wie Menschen auch sind in den verschiedenen Lebensphasen, Lebensumständen. Würde diesen Punkt eher flexibel betrachten und nicht fixiert,auch nicht die 20 % - wenn der Mensch mehr Träume braucht, oder diese nachholen muss (das tut er,wenn er Schlafentzug hatte, dann träumt er danach mehr und intensiver!), dann werden sicherlich auch schon mal 30 % oder mehr gebraucht. Je nach Bedarf würde ich mal sagen.

Was mir aber anhand meiner eigenen gemachten Erfahrung schon auch zu denken gab: mein Körper schickt mir sozusagen Signale anhand eines Traumes, dass ich aufpassen soll. Und das ist es eigentlich was mich fasziniert und auch vollkommen logisch erscheint. Denn ohne Körper können wir in dieser Menchenform eben nicht leben, also muss ein Zusammenwirken erfolgen.
Denke mal, dass dies viel zu wenig einbezogen wird in all den Forschungen, die man macht.

lb Gr
 
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