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Symbole

Ja - weil sie eben auch zeigt, dass sie älter als nur christlich ist.

Aber in unserer eingepflanzten christlichen Kultur mit all den damit verbundenen Schmerzen ist es nicht verwunderlich, dass die 'gemeinhin üblichen' Assoziationen hier sich eben in erster Linie mit der Christenkirche befassen werden.
 
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Hallo Majanna,

das markante Mal eines Symboles ist, das es - unabhängig von seiner konkret greifbaren und für jeden Menschen scheinbar gleichermaßen erfahrbaren äußeren Beschaffenheit - nicht mehr als Objekt von hauptsächlicher Bedeutung ist, sondern als das, was wir uns jeweils darunter vorstellen.

Ich wurde vor längerem einmal danach gefragt, was denn eigentlich der Unterschied zwischen einem Zeichen und einem Symbol sei. Ich meinte daraufhin, dass ein Zeichen auch lediglich als Objekt völlig umfassende Bedeutung für uns einnehmen kann, z.B. als eindeutig erfahrbares Signal im Straßenverkehr. Ein Symbol aber kann zwar äußerlich ein Zeichen darstellen, wirkt jedoch dann nicht mehr nur als Zeichen, wenn es nicht primär durch sein äußerlich konkret erfahrbares Erscheinungsbild auf uns wirkt, sondern aufgrund der Vorstellung, die wir - durch verschiedentliche Prägungen bedingt - mit eben diesem Zeichen verbinden.

Und dies ist es im Grunde auch, was du - bzw. dein Freiburger Symbolbuch - als Archetypen bezeichnet: nämlich das Zeichen als Urbild des Symbols, welches aber nicht als solches symbolisch allgemein darstellbar ist, da sinnbildliche Vorstellungen derart vielfältiger Natur sind, dass die augenscheinliche Greifbarkeit des symbolbelegten Archetypen in keinstem Maße mehr dem gerecht werden kann, was ein jeder damit an eigenen Erfahrungen und daraus abgeleitet Gefühlen und Vorstellungen in Verbindung bringt.

Als Beispiel:

Ein Herrscher zeigt seinem Volk einen runden Ball und meint, dieser Ball stehe absofort für alles Schlechte. Nun ist es vermutlich nicht mehr das als Ball funktionale Objekt, welches für die Menschen Bedeutung hat, sondern ihre Vorstellung über das Schlechte, welche sich aus eigenen Lebenserfahrungen und Empfindungen ergibt. Der Ball wäre also als für jeden gleichermaßen konkret erfahrbares Objekt eine Art Fixpunkt für ähnlich anmutende Empfindungen, basierend auf individuell (aus-)geprägten aber allgemein scheinenden Vorstellungskonstrukten und unserem Bestreben, dessen uns allgemein erscheinenden Gehalt irgendwie konkret manifestierbar zu machen.

Grüßle,

Philipp
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich freue mich, PhilippP, dass Du wieder zu uns gefunden hast, freue mich auch, dass Dir dieses von Zeili angefangenes Thema gefällt und am meisten freut mich die Zustimmung zu Jungs Theorien.


Um zu Deinem Beispiel zu kommen:
Klar, können Symbole auch geschaffen werden - ich sehe das auch so wie Dein Beispiel mit dem Ball.

Jung meint aber - so glaube ich - dass es auch einen kulturell bedingten Vorrat an Symbolen gibt, die er archetypisch nennt.
Da fällt mir auf, dass Du Deinen Herrscher einen Ball als Symbol für das Schlechte hernehmen lässt.

Ball - Kreis - und schon sind wir bei einem Archetypen.


Liebe Grüße

Marianne
 
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Hallo Majanna,

ich danke dir für die Begrüßung. :) Auch wenn ich durchaus gelegentlich hier vorbeischaue, so finde ich doch zu selten die Muße, einen Beitrag zu hinterlassen. Ich würde mich gerne vermehrt und regelmäßiger beteiligen, aber da fehlt mir irgendwie die nötige Konstanz für. :rolleyes:

Ich habe tatsächlich zuerst überlegt, ob ich einen Kreis als Beispielszeichen nehmen soll, dies dann aber verworfen, weil ich etwas gegenständlicheres verwenden wollte, also etwas, dass eigentlich eine anderweitige Funktion erfüllt.

Hier ecke ich auch etwas bezügl. des Archetypen an. Es wäre durchaus denkbar, dass wir dazu neigen gewisse einfache Zeichen als Symbolträger vornehmlich zu verwenden - so z.B. der Kreis, Strichmuster oder dergleichen - allerdings sehe ich keine Notwendigkeit darin, diese mögliche Wahrscheinlichkeit nun unbedingt als völlig feststehend zu behaupten. Schließlich habe ich - um gleich wieder auf mein vorheriges Beispiel beispielhaft rückzugreifen - auch nicht den Kreis verwendet, sondern das vermeindlich einfache Muster selbst erweitert, somit also den (unbewusst gewählten?) Urtypen bewusst übersprungen.

Ein Archetyp ist im Rahmen unseres Möglichkeitenspektrums also sicherlich gegeben, allein aufgrund auch der ähnlichen Lebensumstände, in denen wir koexistieren, aber ich sehe - wie gesagt - keinen Grund dafür, diese "Ur"-Grenze als alleiniges Maß für symbolträchtige Vorstellungen herzunehmen, so wie das Jung anscheinend vorschwebt.

Wenn ich mir die Vielfalt an Symboliken vor Augen führe, denen ich bislang begegnete, dann neige ich dazu zu vermuten, dass alles Mögliche über ein scheinbar vorstellbares Gepräge verfügt. Wir können uns also demnach womöglich alles - auch gefühlsmäßig - Erfahrbare vorstellbar machen, indem wir jene Erfahrungen - vielleicht zu einer gefühlsmäßigen Vorstellung verwoben - wiederum an konkretes - z.B. Objekte - in Form von Symbolträgern binden.

Das Schlechte kann z.B. ein Gefühl sein, eine Vorstellung, in der Regel aber etwas, dass nicht konkret greifbar ist, aber von konkreten Erfahrungen unter anderem herrührt, bzw. überhaupt dadurch bedingt wurde. Alles das, was wir als schlecht empfinden - also z.B. unser Sosein beeinträchtigt in irgend einer Form - wird für jeden Menschen letzthin auf ein greifbares Merkmal eingegrenzt. Das Schlechte wäre als Empfindung, bedingt durch unser Sein überhaupt, durchaus immer wieder ähnlich und kulturübergreifend feststellbar, soweit gebe ich Jung Recht, aber eine Zwangsläufigkeit, weshalb etwa sich immer gleiche und festgelegte Muster ergeben müssten, sehe ich nicht unbedingt.

Aber ich kenne Jungs Buch auch nicht, vielleicht liefert er dort nähere Ausführungen, die seine Annahmen eingehender darlegen.

Viele Grüße,

Philipp
 
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