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Symbole

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Hallo Zeilinger,

mit imaginiert meine ich eine bildliche Vorstellung. Du hast schließlich in deinem Eröffnungsposting klargestellt, dass das Kreuz für dich ein Symbol darstellt und verschiedene gedachte bzw. geglaubte Vorstellungen beinhaltet, wie z.B. das Gefühl einer Wertigkeit und verschiedene ordnungsgebende Bedeutungen.

In deinem zweiten Posting bestreitest du dies plötzlich, weshalb sich Gisbert vermutlich auch von dir "verhinterbackt" fühlt, ich übersetze dies einmal kess als "veräppelt" ;)

Wenn du, als du die Zeilen über das Symbol Kreuz geschrieben hast, tatsächlich lediglich ein Zeichen (Pluszeichen mit verlängertem Senkrechtbalken) vor Augen hattest und dich allein darauf bezogen haben willst, dann widerspricht dies schlicht den Aussagen deines ersten Beitrages, denn in diesem hast du eindeutig das Symbol Kreuz mit der für dich geglaubten bzw. gedachten Bedeutung beschrieben, also nicht bloß ein greifbares Zeichen, sondern eine auf ein solches Zeichen bezogene subjektive Deutung, was schließlich ein Zeichen erst zum Symbol werden lässt.

Viele Grüße,

Philipp
 
Symbole ein unendliches Thema!

Guten Abend Zeilinger.


Symbole gibt es in allen Kulturen und Religionen in einer Vielzahl von Zeichen und Gegenständen, die jeweils vom einzelnen Betrachter mit Inhalt erfüllt werden sollen.

Symbole sagen deshalb oft mehr als viele Worte, sie durchdringen unser geistiges Leben, was vielen oft gar nicht bewusst wird.
Das Symbol kann abstrakten Denkinhalten eine gemeinverständliche Form geben und es kann Gegenständliches ins Geistige erheben.
In der Kunst werden z.B. die christlichen Grundtugenden Glaube, Liebe und Hoffnung, als Kreuz, Herz und Anker dargestellt.



Da aber hier nach dem Kreuz gefragt wurde möchte ich mich zunächst darauf beschränken.

Für die meisten Menschen in unserem Lande dürfte das Kreuz in zweifacher Hinsicht besondere Symbolträchtigkeit haben, nämlich a.) als christliches Symbol und b.) als Hakenkreuz.

Allerdings scheint es nach meinen Beobachtungen, bei einem Großteil der jungen Generation keine symbolische Bedeutung mehr zu haben, denn ich sehe immer wieder, dass es von vielen lediglich als dekorativer Schmuck getragen wird.

Für mich persönlich ist es ein archaisches Symbol für die Vereinigung der Gegensätze des geistig-männlichen Prinzips also die Vertikale und dem materiell-weiblichen Prinzip der Horizontalen.

MfG J.A.
 
Ich habe oft den Eindruck, Ihr wollt mit Gewalt alles negativ auffassen. Alles, was ich wollte, war, zu beweisen, dass man im Kreuz auch etwas anderes sehen kann als ein Symbol von Leid und Vernichtung. Wie ich merke, ist es mir nicht gelungen; ihr wollt unbedingt etwas Böses und Unterdrückendes darin sehen.

Man hätte das Thema auch so sehen können, dass eben einer sein Lieblingssymbol bekanntgibt und die anderen auch ihres.
Der einzige, der diese Möglichkeit bis jetzt entdeckt hat, war Coeur froid.
Grundsätzlich könnte man sich auch über bevorzugte Symbole kennenlernen, bevor man 10 Seiten lesen muss, nur um festzustellen, dass wer den Katholizismus oder den Islam oder auch den Liberalismus nicht mag. Es bestärkt mich aber in meiner Überzeugung, dass eben alles Auffassungssache ist und dass Menschen mit starkem Willen eben alles so sehen, wie sie es sehen wollen, auch wenn es negativ ist (wobei ich den Willen an sich aber nicht verteufeln möchte).

Jan Amos möchte ich allenthalben für die analytische Betrachtung des Symbolismus im allgemeinen danken.

Habt ihr, Gysi, PhilippP, Scilla ein Lieblingssymbol, wenn ja, welches ? Es muss ja nicht immer das eine das andere ausschließen.

>Scilla: Ich mag den Erbschuldsgedanken auch nicht.

Schönen Sonntag noch !

Zeili
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Zeilinger,

ich möchte beileibe nicht mit Gewalt gegen dich oder deine Beiträge vorgehen, wenn ich manche deiner Ausführungen jedoch schlicht nicht verstehe und sie mir gar widersprüchlich erscheinen, dann frage ich selbstverständlich nach. Aber wie auch in diesem Falle warte ich meist vergebens auf eine erklärende Antwort deinerseits und sehe mich stattdessen mit andersweitigen Fragen konfrontiert.

Was mich betrifft, ich habe ganz offen heraus geschrieben, wie ich das Symbol Kreuz deute, ich habe nunmal keinen Grund das Kreuz als Symbol für Freiheit und Nächstenliebe zu empfinden, da ich - als historisch interessierter Mensch - viel zu viel gegenteilige Vorstellungen mit dem Kreuz in Verbindung bringe.

Ein Lieblingssymbol habe ich nicht, überhaupt habe ich keine bzw. äußerst wenige Lieblingsdinge, am liebsten ist mir die Vielfalt der Möglichkeiten, was das Festlegen auf Bestimmtes im Grunde ausschließt.

Viele Grüße,

Philipp
 
Grüß Dich, Perzy – Ihr alle!


Das Symbolthema ist für mich das interessanteste, das Ihr während meiner Absenz besprochen habt.
Der Begriff Symbol kommt aus dem Griechischen und bedeutet soviel wie zusammenwerfen, zusammenfügen. Das zeigt schon deutlich, dass wir, wenn wir von Symbolen reden, sie als sprachliche Äußerung benutzen, zwei Bereiche zusammenwerfen: etwas Konkretes und etwas Gemeintes. Ein Ring ist ein Ring u n d ein Zeichen für etwas: ein Symbol. Und da sehe ich etwas in Eurer Diskussion, was – so glaube ich – nicht nur am Symbol Kreuz festzumachen ist. Je nach Individuum verschieden, können Symbole positiv oder negativ besetzt sein. Ring = Zeichen für etwas ohne Anfang und Ende . positiv: unverbrüchliche Treue / negativ: hoffnungsloses Im-Kreis-Drehen, immer dasselbe. Symbole sind Formen des uneigentlichen Sprechens und meinen etwas anders als ihre ursprüngliche Bedeutung.


Und wenn dann Symbole Zeichen für Ideologien werden, geht es gar nicht mehr ohne Emotionen, kommt mir vor: im Zeichen des Kreuzes, des Halbmondes, des Hakenkreuzes, des Hammers und der Sichel wurden Menschen geeint und gegeneinander gehetzt.

Gertrude Stein, eine amerikanische Autorin der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts schrieb ein Gedicht, das so beginnt: a rose is a rose is a rose.

Das Erstaunliche ist aber, dass die Rose eben nicht nur eine Rose ist: fast jeder von uns stattet sie mit Symbolkraft aus: von der prangenden Schönheit einer Königin bis zur stacheligen Rächerin deds Übermuts. ( Goethe: Sah ein Knab ein Röslein stehn...)


Tscha: und mein Lieblingssymbol???

Ich kann - so gestellt - die Frage nicht beantworten. Wenn ich einen Löwen im Zoo sehe, sehe ich ihn vor allem als Vertreter seiner Art, bewundere seine graziöse Schwer usw. – Wenn ich aber vor Herrscherpalästen ( Markuslöwe in Venedig, z.B.) ihn aus Stein gehauen sehe, ist er deutliches Zeichen für Macht.


Es ist ein Kreuz mit den Symbolen – und ich ertappe mich oft dabei, wie ich ganz persönlich Dinge mit Symbolkraft für mich belade. Ein runder Stein – am Meer gefunden – bedeutet für mich ..... –na eben ganz was anders als ein Stein.

Symbolträchtige Grüße – ohne Stein in der Hand

Marianne
 
Hallo Majanna !

Freut mich, dass Du gesund, geistvoll und munter wieder aus dem Urlaub (von Deiner Reise) zurückgekehrt bist. Ich danke für Deinen Beitrag zu dem von mir intitiierten Thema.

Liebe Grüße

Perzi
 
Ich glaube, das Thema 'Symbole' ist sogar weit weitreichender, als es auf den ersten Blick den Anschein haben mag!

Denn nicht nur sind Zeichen Symbole für Ideen oder Existierendes und Wörter abstrahierte Symbole für Existierendes und Nichtexistierendes, sehr Reales,
auch Körper oder Gegenstände sind Symbole (Zeichen mit Bedeutung oder Begriffsinhalt und Funktion) für ETWAS, das man angreifen kann und eine Idee oder Funktion sehr real repräsentieren!

Wie könnte sich ein geistiges, immaterielles und somit unsichtbares Wesen anders anderen Wesen sichtbar machen als durch ein Symbol ('Körper') mit Bedeutung (sprich: der Name, den man für diese aktuelle Existenz 'gewählt' hat) und mit dem man in diesem Universum, das durchwegs aus sehr realen Symbolen besteht, Dinge und Zustände aktiv verändern kann!
Das nennt man 'Identität' und ist etwas Willkürliches, Angenommenes.

Ein 'Tisch' wäre zB ein materielles Symbol für ein Objekt, das man dafür verwendet, andere Objekte darauf für Körper griff- und verwendungsbereit zu platzieren, ohne sich jedesmal auf den Boden bücken zu müssen...usw.
 
lenbach schrieb:
Ich glaube, das Thema 'Symbole' ist sogar weit weitreichender, als es auf den ersten Blick den Anschein haben mag!

Denn nicht nur sind Zeichen Symbole für Ideen oder Existierendes und Wörter abstrahierte Symbole für Existierendes und Nichtexistierendes, sehr Reales,
auch Körper oder Gegenstände sind Symbole...

Ein 'Tisch' wäre zB ein materielles Symbol für ein Objekt, das man dafür verwendet, andere Objekte darauf für Körper griff- und verwendungsbereit zu platzieren, ohne sich jedesmal auf den Boden bücken zu müssen...usw.

Rainer, du hast selbstverständlich Recht, aber vielleicht siehst du das in diesem Fall zu sehr mit den Augen eines Künstlers. In der Kunst spielt ja auch der Symbolismus eine wichtige Rolle (Böcklin, Klimt usw./Tschechov usw.). Hier ist die Frage nicht so weit gefasst, obwohl ich deine Auffassung teile.

Vielleicht habe ich auch ein anderes Verständnis von dem Thema.
Eine Schlange, oder ein Kettchen mit einem Teufelchen daran... ich sehe darin überhaupt nichts Böses und auch nicht ein Symbol, suche keine Bedeutungen. Symbolisch sind für mich nur Sachen, die in mir Erinnerungen und Gefühle wecken (ähnlich vermutlich wie Marianne und ihr Stein - ich gebe den Dingen ihre Bedeutung, übernehme keine fremden). Das geschieht meist absolut unerwartet.
Als Symbol im Sinne der Frage und gleichzeitig als einen sehr schönen Brauch betrachte ich z.B., jemandem, der frisch zugezogen ist, Brot und Salz zu bringen. Es ist auch ein Symbol für angebotene Freundschaft, was daraus wird, zeigt sich natürlich erst später, aber das Symbol, das Angebot steht. Ist das archaisch? Vielleicht, aber schön!
 
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Ja, sehr schön, Cèline!
Ich versteh sehr genau was Du meinst - ich wollte lediglich einen weitreicherenden Blickwinkel zum Thema 'Symbole' anbieten,
denn selbstverständlich bewertet man als Person ständig und ununterbrochen alles, was man in diesem Universum erlebt von Sekundenbruchteil zu Sekundenbruchteil: manche Dinge und Erlebnisse positiv, manche negativ und als 'unerwünscht' - man misst allem und jedem eine gewisse Bedeutung bei bzw. eine 'Bedeutungslosigkeit' (was natürlich auch eine Bedeutung ist);

somit gibt es eben nicht NUR die schönen, symbolischen Bräuche und Gegenstände, die einen oder seine Mitmenschen im eigenen Kulturkreis an bestimmte Ereignisse oder Dinge mit Bedeutung erinnern und somit wachzuhalten (ver-)mögen - oder nicht nur mathematische und andere zweidimensionale Symbole - wie zB gedruckte, geschriebene Wörter,
sondern auch alle Objekte mit eigenem Zweck und Sinn (also Bedeutung),
angefangen von Gebrauchsgegenständen über tierische und menschliche Körper (mit Zweck und Sinn - und sogar nicht nur Allgemeinbezeichnungen, wie den der Gattung bei den Tieren und Pflanzen, sondern Einzelnamen für jeden einzelnen dieser Körper, die wir benützen, um uns hier sicht- und bemerkbar zu machen: 'Hans Müller', 'Cèline', 'Rainer', 'Gysi', 'George Dabblju Bush', usw...).

Verstehst Du, was ich damit ausdrücken wollte? Das hat mit künstlerischem Ausdruck im 'Symbolismus' recht wenig zu tun, aus meiner Sicht!

Ein weiteres Phänomen wäre vielleicht, dass Leute, die Angst vor den heftigen, brutalen Energien dieses Universum haben und sich davon fernhalten wollen, sehr oft auf ihrem Weg nach unten in mystischen 'Symbolismus' verfallen, wo sie in alles und jedes nichtexistente Bedeutungen hineininterpretieren und simpelste, unbedeutendste Handlungen und Geschehnisse völlig überbewerten - weil sie einfach nicht mehr HINschauen können! (bekannteres Beispiel: in jedem Kirchturm, Bleistift oder Motorrad einen 'Phallus' zu 'erkennen', usw..)
 
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