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Sterbehilfe - Ja oder Nein

Hier ein weiteres Beispiel:

Ein schwerkranker Mensch leidet so sehr, dass er sterben möchte. Darf ihm ein Arzt das tödliche Beruhigsmittel spritzen? Oder den Giftcocktail reichen? Ja, meinen die Befürworter der aktiven Sterbehilfe. Und verweisen darauf, dass die aktive Sterbehilfe in den Nachbarländern Holland, Belgien und Schweiz erlaubt ist. Sie fordern, die Sterbehilfe auch in Deutschland gesetzlich zu regeln - eine Forderung, mit der sich wohl der Bundestag in dieser Legislaturperiode beschäftigen muss. Die Gegner der Sterbehilfe dagegen befürchten: auf die Dauer wachse der gesellschaftliche Druck auf Schwerstkranke, aus dem Leben zu scheiden, um so der Allgemeinheit Kosten zu ersparen.

Rolf Knoll (Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Humanes Sterben):
"Der Gedanke, gewickelt werden zu müssen, gefüttert werden zu müssen - das war und ist für mich heute noch eine Horrorvorstellung.
Lieber möchte ich vorher und in Würde gehen. Und ich möchte nicht zum Beispiel von der Göltzschtalbrücke springen müssen, sondern ich möchte dann eine Möglichkeit haben, wo ich sanft vom Leben in den Tod übergehe, und ich möchte jemanden haben, der dann bei mir ist, der mir dabei hilft - am besten ein Arzt, der für seine Hilfe dann anschließend nicht noch bestraft wird."

Die Deutsche Gesellschaft für Humanes Sterben setzt sich für aktive Sterbehilfe ein. Dafür, das Leben eines Sterbenden zu verkürzen, wenn er unerträglich leidet - etwa durch eine Überdosis Schmerzmittel. Aber auch unheilbar Kranke sollen den Zeitpunkt ihres Todes selbst bestimmen und dafür ärztliche Hilfe erhalten können - die so genannte "Tötung auf Verlangen".

Die Ethikerin verweist auf die Erfolge der Palliativmedizin: Selbst stärkste Schmerzen könnten heute meist soweit betäubt werden, so dass die Patienten nicht mehr litten. Die Palliativmedizin sei in Deutschland unterentwickelt, entgegnet Rolf Knoll. Wer garantiere ihm denn, dass er zum Schluss in einem Krankenhaus liege, das in der Schmerzbekämpfung auf dem neuesten Stand sei?

Mit dieser Sorge steht Knoll nicht allein. Immer wieder berät der Sterbehilfe-Vertreter Menschen, die an ihrem Lebensende nichts dem Zufall überlassen möchten. Er informiert nicht nur über Patientenverfügungen. Er nennt auch Adressen in der Schweiz. Adressen, unter denen Ärzte die "Tötung auf Verlangen" praktizieren. Wer zu "Exit International" oder "Dignitas" nach Zürich reist, dessen Todeswunsch wird innerhalb weniger Tage erfüllt. Inzwischen habe sich ein regelrechter "Sterbetourismus" in die Schweiz entwickelt, sagt Rolf Knoll. Ihn stört daran:

"Wenn ein Mensch die Hilfe von einer der Gesellschaften in Anspruch nehmen möchte, muss er noch in die Schweiz reisen können. Was natürlich ganz bestimmt nicht die wünschenswerte Variante ist. Denn die meisten Menschen wünschen sich, wenn sie schon sterben müssen, dass sie zuhause sterben können, und dann nicht in einem anonymen Raum in einer fremden Stadt."

Gruß
Georg
 
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Original geschrieben von Georg
Hier ein weiteres Beispiel:

Ein schwerkranker Mensch leidet so sehr, dass er sterben möchte. Darf ihm ein Arzt das tödliche Beruhigsmittel spritzen? Oder den Giftcocktail reichen? Ja, meinen die Befürworter der aktiven Sterbehilfe. Und verweisen darauf, dass die aktive Sterbehilfe in den Nachbarländern Holland, Belgien und Schweiz erlaubt ist.


Na, DIE Argumentation zieht aber nicht. Wäre dasselbe als hätten zu Hitlers Zeiten Frankreich, NL usw. argumentiert: "Die Deutschen haben KZ's, also können wir das auch haben!"

LG, wirrlicht



(soll jetzt nicht Gleichsetzung der Themen sein - nur die ART dieser Argumentation finde ich jämmerlich)
 
Aktive Sterbehilfe

Hier noch einmal mein Aufruf an Alle:

Schreibt hier doch bitte Eure Meinung!

Seid Ihr für oder gegen aktive Sterbehilfe?

(Wenn es geht bitte mit Begründung)

Gruß
Georg
 
Aktive Sterbehilfe

Ich wundere mich, daß hier die meisten von Euch noch nicht gepostet haben.

Woran liegt das?

Keine eigene Meinung, oder das Thema einfach nur verdrängt?

Für all diejenigen hier mal etwas Nachdenkenswertes.

Früher, traditionell, bis in das beginnende 20. Jahrhundert hinein, verstarben Menschen in der Regel in der Familie. Das 20. Jahrhundert brachte einen tiefen Einschnitt: Heute ist nun vornehmlich die Medizin, darunter die Intensivmedizin, für den Umgang mit der letzten Lebensphase zuständig. Sterben ereignet sich mehr und mehr im Krankenhaus; das Sterben wurde aus der Familie und aus dem Alltag ausgegliedert, also hospitalisiert und an die Medizin delegiert, d.h. medikalisiert. Ferner wurden Sterben und Tod im 20. Jahrhundert teilweise verdrängt, ja tabuisiert sowie – durch die Ausgrenzung aus dem Lebensalltag – privatisiert. In einer Gesellschaft, deren Leitbilder an Leistung und Effizienz oder auch an Konsum ausgerichtet sind ("Leistungsgesellschaft", "Erlebnisgesellschaft"), sind Sterben und Tod disfunktional geworden; sie lassen sich in die alltägliche Lebenswelt nur noch schwer integrieren.

Darüber hinaus hat der Sterbeprozeß selbst sich verändert. Der Kieler Internist Karlheinz Engelhardt unterstreicht: "Früher dominierte ein rascher Tod, z.B. durch Infektionen oder Lungenödem, heute wird oft langsam gestorben. Das gilt insbesondere für ältere Menschen mit Karzinom, Schlaganfall, Herzinsuffizienz, chronisch obstruktiver Lungenkrankheit oder mit Demenz in den letzten Jahren ihres Lebens." Und darüber hinaus: Seit den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts vermag die Intensivmedizin den Sterbeprozeß aufzuhalten, zu verlangsamen, zu verzögern. Heimlich droht durch Medikamente oder durch Intensiv- und Apparatemedizin das menschliche Sterben überfremdet, medizinisch-technisch entfremdet zu werden. Die technisch gestützte künstliche Lebensverlängerung kann inhuman, nämlich zur belastenden, rein quantitativen Ausdehnung der Lebenszeit werden und unter Umständen in eine bloße Leidensverlängerung umschlagen.

Gruß
Georg
 
In diesem Zusammenhang sollte erst einmal ganz deutlich zwischen aktiver und passiver Sterbehilfe unterschieden werden!

Dein Diskussionsanstoß u.a. war es, der mich in den vergangenen Tagen veranlaßt hat, eine Patientenverfügung auszustellen :)


So wie ich gegen aktive Sterbehilfe bin (auch hier hat sich meine Einstellung in den letzten Tagen eindeutig gefestigt) bin ich gegen die Verweigerung der "passiven" Sterbehilfe, das heißt: es ist menschenunwürdig, sterbende Menschen mittels Magensonden und Hightech am Gehen zu hindern. Gegen solche Maßnahmen hoffe ich mich mit meiner Patientenverfügung geschützt zu haben.

LG, wirrlicht
 
von Wirrlicht
In diesem Zusammenhang sollte erst einmal ganz deutlich zwischen aktiver und passiver Sterbehilfe unterschieden werden!
Aus diesem Grund habe ich ja schon mehrmals darauf hingewiesen, daß ich persönlich für die Einführung der "aktiven Sterbehilfe" bin.

Leider würde mir eine Patientenverfügung momentan nichts nützen, da ja die aktive Sterbehilfe in Deutschland noch verboten ist.

Wenn das Verbot aber mal augehoben würde, lohnte sich allerdings eine Patientenverfügung.

Gruß
Georg
 
Aktive Sterbehilfe

Ein Beispiel:

Viele Prominente wie z.B. die Schauspielerin Inge Meysel und die (leider verstorbene) ostdeutsche Sozialpolitikerin Regine Hildebrandt, gehören oder gehörten zu den Befürwortern, der Legalisierung der aktiven Sterbehilfe in Deutschland, die fordern, den Zeitpunkt des eigenen Todes selbst bestimmen zu dürfen.

Gruß
Georg
 
Wie soll man da eine richtige Antwort geben, wenn man sich unter STERBEN nichts vorstellen kann.

Allerdings habe ich in den letzten Jahren mehr als eine Ahnung von überdimensionalen Schmerzen bekommen. Manchmal musste ich diese durch Wochen, ja sogar Monate ertragen bis ich endlich durch die richtige Spritze befreit werden konnte.

Zum Schluss hat man doch erkannt, woher der Hauptschmerz rührte. Eine etwas schwierige Operation hat dann schlussendlich geholfen.

Momentan bin ich wieder schmerzfrei.

Mein Schluss: Schmerzen müssen nicht das Ende bedeuten. Manche Menschen wollen Schluss machen, weil die Schmerzen unerträglich werden.
Dieser Entschluss wäre aber nicht richtig, denn, auch wenn es nicht sofort die richtige Hilfe gibt, besteht wohl Aussicht darauf.

Überhaupt wenn Menschen erst im fortgeschrittenen Alter große Schmerzen bekommen, könnten sie glauben, dass dies bereits das Ende bedeute.

Wir wissen nicht, wann es so weit ist, dass wir von dieser Erde abberufen werden. Auch wissen wir nicht, ob das STERBEN so fürchterlich ist, wie es manchmal beschrieben wird. Meiner Großmutter ist es z.B. am letzten Tag vor dem Sterben sehr gut gegangen. Sie meinte, sie werde bald wieder gesund sein.

Es gibt für mich zu viele Rätsel um das STERBEN, sodass ich mich nur Gott und einem Arzt, der mir im Falle von unterträglichen Schmerzen über das Schlimmste hinweghilft, anvertrauen möchte.

Der Gedanke, eine Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen, kommt mir nicht in den Sinn. Doch halte ich es auch für möglich, dass ein Leben unter gewissen Umständen nicht mehr auszuhalten ist. Und dann? Gott steh uns bei.

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