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"Die Würde des Menschen ist unantastbar"

querulant

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6. Januar 2009
Beiträge
123
Dieses Grundrecht, das mindestens zweier Menschen bedarf um zu wirken, gilt uneingeschränkt. Individuell mehr oder weniger zugestandene Würde ist ausgeschlossen.
Ein Idealzustand wird praktisch wohl nie realisiert werden können, es wird immer "Grauzonen" und "Regelverstöße" geben.

Wie "würdesymmetrisch" ist ein Arzt- Patientenverhältnis, wenn der Hausarzt etwa zwecks Prostata-Test seinen Finger in den Hintern des Patienten schiebt. Wessen Würde wurde hier angetastet, die des Arztes oder die des Patienten?
Der Patient wird entwürdigt weil er einem intimen Eingriff ausgeliefert ist, der Arzt wird entwürdigt, weil er in seiner Berufsausübung etwas tun muss, was langläufig als mindestens "unangenehm" erachtet wird.
Der Arzt überscheitet intimste Patienten-Schranken, aber andererseits bleibt dem Patienten verborgen, wie der verlängerte Rücken des Arztes im Detail aussieht oder sich anfühlt (er will und muss es ja auch nicht wissen..). Also besteht hier zumindest eine Art "würdetechnische" Asymmetrie.

Kann ein Arzt überhaupt noch Respekt vor seinen ihm "intimtechnisch" ausgelieferten Patienten empfinden?
Liegt vielleicht hier der Grund, warum sich nicht wenige Ärzte oder Rettungs-Sanitäter mit ihrer Macht über Gesundheit oder Leben ihrer Patienten, ihnen gegenüber zuweilen respektlos, arrogant und übergriffig verhalten?

Zu solcher Arzt-Patient-Asymmetrie gibt es aber noch eine Steigerung, denn sobald Arzt und Patient unterschiedlichen Geschlechts sind, bekommt etwa besagtes Intimbereichs-Problem eine neue Dimension.
Der Besuch einer Frauenärztin würde vielen Frauen allein schon des "von Frau zu Frau"- Klimas wegen bestimmt leichter fallen, als zu einem Frauenarzt zu gehen.
Die "Oberen" taten sich jedoch lange schwer, Frauen studieren zu lassen.

Wenn es also einst keine Frauenärztinnen gab und sie wohl auch heute noch in der Minderheit sind, was will Frau als Patientin dann machen, außer auf einen Frauenarztbesuch zu verzichten, weil sie fremden Männern Intimstes nicht preisgeben will, oder gar befürchtet, dass der Frauenarzt sexuell übergriffig wird, u.U. unter Vorspielung medizinischer Notwendigkeit (schon zahlreich passiert und wurde z.T. auch öffentlich, Dunkelziffer wohl hoch..).

Vielleicht hätten unzählige krankheitsbedingte Frauenkrankheits-Tode vermieden werden können, wenn es schon immer ausschließlich Frauenärztinnen gegeben hätte und Besuchs-Hemmschwellen kein Thema wären.
Dieses einstige Machgehabe der Männerwelt, Frauen ein Studium nicht zuzutrauen bzw. ihnen pauschal zu verwähren, hat zu der Absurdität geführt, dass Frauenärzte zwar bei Frauen-Beschwerden/ -Krankheiten, wie auch Schwangerschaften über viel studiertes Wissen verfügen, aber naturgemäß von körperlichen wie auch emotional/ psychischen Aspekten mangels eigenem erleben und fühlen können keine Ahnung haben.
Das lässt sich auch nicht durch angelesenes Wissen ersetzen.

Wenn von daher der Beruf des Frauenarztes absurd ist, ist es der Beruf der Männerärztin/ Andrologin um so mehr und ich gehe davon aus, das es sehr wenige Männerärztinnen gibt, weil sie in der Männerwelt wohl kaum Akzeptanz erfahren.

Sobald ein Mann versehendlich oder im Suff oder ganz bewusst eine Damentoilette, oder -dusche betritt, ist die Empörung groß und ist wohl auch strafrelevant, aber dass Frauen einst keine und heute wohl auch noch geringere Möglichkeiten haben eine Frauenärztin zu finden und dabei u.U. größere Entfernungen in Kauf nehmen müssen, ist dann kein Aufreger.
Wichtiger ist ja für die Politiker, jetzt aktuell die "geschlechtliche Selbstbestimmung" und ähnliche "Scherze" durchzuboxen, obwohl diese "Problematik" nur eine verschwindend kleine Minderheit betrifft, wogegen obige Probleme alle betrifft, Frauen wie Männer, sobald sie mit gegengeschlechtlichen Ärzten konfrontiert werden.

Ein Thema für sich ist der "würdetechnische" Umgang von sich wie z.T. "Götter in weiß" fühlenden Ärzten mit älteren Patienten.
Bei meinem Hausarzt vermisse ich, wohl steigendem Kostendruckes wegen, die früheren Arzt-Patientengespräche auf Augenhöhe, zumal der Arzt gefühlt 2/3 der Sprechstundenzeit in den PC-Monitor schaut.
Bei den kurzen Gesprächen fällt mir dann doch auf, dass er mit mir meinend "altersgerecht" sprechen zu müssen (bin 74), so aufgesetzt gönnerisch, wohlwollend, rücksichts- und verständnisvoll.

Einst fragte er mich irgendwie situationsdeplatziert, wie alt ich werden wolle. Ich antwortete ihm, 120 Jahre, damit meine Lieben noch möglichst lange was von mir haben.
Darauf antwortete er mir in einem Tonfall als ob er mit einem Kind redet, dass doch nun mal Sterben zum Leben dazu gehöre.
Er hätte dann wohl genau gegenteilig erzählt, dass das Leben im Alter doch auch schön sein könne, wenn ich seine Frage wie von ihm von Älteren wohl gewohnt und erwartet, mit Wehen und Klagen, das Leben sei doch im Alter so beschwerlicht und freudlos, beantwortet hätte.

Seiner seltsame Frage und seiner "guten Ratschläge" wegen vermute ich, dass er und nicht wenige Arztkollegen auf dem Trip sind, kein Wunder wenn ein wohl zur Panik neigender ein ganzes Volk "bemuttern" wollender Gesundheitsminister es vor macht, älteren Patienten küchenpsychologisch auf den Zahn fühlen wollen, ob sie noch "richtig ticken", noch souverän ihr Leben meistern können, unter Altersdepression leiden, oder vielleicht eine Betreuung brauchen.
Vielleicht bekommen Ärzte sogar eine Provision, wenn sie für ältere Patienten vorschnell und wenig fundiert eine Betreuung anregen inkl. Zuführung ins Pflegeheim, der Goldgrube für Betreiber.

Undenkbar?
Nein, durchaus denkbar angesichts einstiger Praktiken, es bei Todesfeststellungen nicht so genau zu nehmen, weil man auf die zur Transplantation taugenden Organe der Todkranken scharf war.
Erst nach aufgedeckten Fällen und daraufhin deutlich verringerter Bereitschaft sich nach dem Tod als Organspender zur Verfügung zu stellen, wurden bei Todesfeststellungen höhere gesetzliche Hürden geschaffen, damit die potentiellen Spender sicher sein konnten, dass alles mögliche für sie getan wird, sie am Leben zu erhalten und nicht des Profites wegen verfrüht die Geräte abgeschaltet werden.

Ich schließe nicht aus, dass sich Ärzte über "Erfahrungen" mit "bedenklichen", "schwierigen" oder "nörgelnden" Wechselpatienten austauschen bzw. sich gegenseitig vor solchen Patienten, vor allem Senioren warnen, dabei auf ärztliche Schweigepflicht schei..end.
Mittlerweile scheint üblich zu sein, dass Krankenhäuser in Patientenakten ähnlich wie bei Arbeitszeugnissen eine Geheimsprache verwenden, um neben objektiven Befunden auch subjektive "geschmackliche" Bewertungen einzubauen.
Ein subjektiv bewertet "ungepflegter" Patient wird dann etwa mittels "schlechter Allgemeinzustand" verschlüsselt.
Für Patienten klingt dies dann unverdächtig, weil nun mal ein Mensch der ins Krankhaus muss, ja nun mal keinen "guten Allgemeinzustand" vorweisen kann.

Seltsam, Es gibt quasi ein "Recht auf Krankheit (vom BFG kürzlich bestätigt), aber ein Recht darauf, sich mit Würde aus seinem Leben zu verabschieden, wird verwehrt.
Medienberichte über Selbstmordfälle enthalten für die Leser Hinweise, an wen sie sich bei Depression/ Selbstmordgedanken wenden können, was diesen bevormundenden Hinweisen etwa bei "bedenklichen" alten Otto-Sketchen ähnelt.

Verdachtsfälle werden von Hausärzten mit wohl am Kaugummi-Automaten gezogener Psychoausbildung verfolgt oder erdichtet, über die Köpfe der Patienten weg, unter den Ärzten ausgetauscht, "auffällige", vermeintlich "selbstmordgefährdete" Patienten werden hinterhältig ausgefragt usw.
Dieser allgemeine Trend ein ganzes Volk "gläsern" zu machen, unter Beobachtung, Betreuung und Entmündigung zu stellen, erscheint mir wie ein Vorbote zum Umbau der Gesellschaft in ein sozialistisch/ kommunistisches System.
 
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Dieser allgemeine Trend ein ganzes Volk "gläsern" zu machen, unter Beobachtung, Betreuung und Entmündigung zu stellen, erscheint mir wie ein Vorbote zum Umbau der Gesellschaft in ein sozialistisch/ kommunistisches System.
in ein sozialistisch/ kommunistisches System
-?

Also ich glaube schon, dass *Persönlichkeiten* wie bspw. der Sozialdemokrat Bruno Kreisky
oder die KP Gründerin Rosa Luxemburg Deinen forschen Überlegungen zugestimmt hätten!
 
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