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Ohne Wind, kaum ein Hauch ... :morgen:

Wandrers Nachtlied (Goethe 1780)

Über allen Gipfeln Ist Ruh,
In allen Wipfeln Spürest du
Kaum einen Hauch;
Die Vögelein schweigen im Walde.
Warte nur! Balde
Ruhest du auch.


Diese schöne Miniatur schrieb Goethe (1749–1832) erstmals am 6. September 1780 mit Bleistift auf die Bretterwand einer Jagdhütte bei Ilmenau. In der von Goethe selbst autorisierten Ausgabe seiner Werke von 1815 taucht dasselbe Gedicht unter dem Titel „Ein Gleiches“ auf und ist einem thematisch gleichen Achtzeiler an die Seite gestellt, der nun wiederum den Titel „Wandrers Nachtlied“ für sich erobert hat.
Die erste Niederschrift des Poems erfolgte in einem Augenblick, als der verliebte Goethe seiner Charlotte von Stein die Naturerscheinungen im Thüringer Wald zeigte.
 
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