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Solidarität und soziales Verhalten

Ich bin Atheist, glaube aber trotzdem dass die meisten religiösen Menschen die sich im Sozialbereich engagieren dies aus Überzeugung tun und nicht aus irgendwelchen abstrusen Überlegungen dafür später belohnt zu werden.
 
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Vielleicht kann mir ja jemand bei allem sozialen Engagement erklären, warum die Katholiken alle Verhütungsmittel verbieten?

Besonders interessiert mich, warum das Kondom verboten ist, da hier ja nichts und niemand "getötet" wird.

Ist es "sozial", anderen den Schutz vor Geschlechtskrankheiten vorzuenthalten?

Ist es "sozial", sich unkontrolliert zu vermehren?
 
Original geschrieben von walter
Ich bin Atheist, glaube aber trotzdem dass die meisten religiösen Menschen die sich im Sozialbereich engagieren dies aus Überzeugung tun und nicht aus irgendwelchen abstrusen Überlegungen dafür später belohnt zu werden.
Dein "Glaube" in Ehren, Walter. Aber wie begründet sich der? Meinst du, das Angebot des ewigen Lebens für ein gottgefälliges auf Erden prägt die Gläubigen nicht an ihrem eigentlichen Willen vorbei? Oder ist es so, dass die "Gottgefälligkeit" und der menschliche Wille zu 100 % deckt?

Gysi
 
Hallo Flora,

ich verstehe nicht recht worauf du dich im obigen Beitrag beziehst, denn ich hatte nicht bestritten, dass die meisten Menschen - gerade in Entwicklungsländern - unter enorm ärmlichen Bedingungen leben. Ich erwähnte lediglich und dies hat nichts mit Beschönigung oder Armutsverleumdung zu tun, dass die Industrienationen durchaus fortwährend bemüht sind, Entwicklungshilfe zu leisten.

Dass diese Hilfe in der Vergangenheit nicht immer optimal war und oftmals sogar eher eine Verschlechterung der Situation bewirkte, das bestreite ich garnicht. Sicherlich gibt es auch genügend Beispiele - siehe Pharmaindustrie - in welchen notwendige und mögliche Hilfsleistungen allein aus wirtschaftlichen Egoismen heraus verweigert werden, aber das ist keineswegs verallgemeinerbar.

So versuchen die Industrienationen durchaus die Ursachen für Hunger und Armut zu ergründen und Lösungen auf jene menschlichen Nöte anzubieten. Gelungen ist dies bislang freilich nur begrenzt, aber zumindest große Hungerkatastrophen - wie dies noch vor wenigen Jahrzehnten der Fall war - gibt es derzeit nicht mehr, was nicht zuletzt dem engagierten Einsatz zahlreicher Hilfsprojekte und Organisationen zu verdanken ist.

Ich will wie gesagt nichts beschönigen oder gar von menschlichen Notsituationen ablenken, nein, ich will lediglich ganz behutsam relativieren ;)

Viele Grüße,

Philipp
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich glaube, dass Hilfeleistungen in plötzlich hereinbrechender Notsituation in uns drinnen stecken. Ich habe keine Ahnung ob es kulturell geformt ist oder angeboren.
Ich persönlich habe einige solcher Situationen erlebt und immer wieder Menschen beobachtet, welche spontan altruistisch Hilfe leisteten. Altruistisch Hilfe leisten ist auf längere Sicht unmöglich, so wie es unmöglich ist Glücksgefühle, Angst, Freude längere Zeit aufrecht zu erhalten

Das trifft auf aktuelle Hilfe, das heißt in dem Augenblick in dem Hilfe notwendig ist zu. Längerfristig sind oft dieselben Personen aber nicht bereit zu helfen oder sich damit auseinander zu setzten.

Ich glaube auch, dass es vielen Menschen wesentlich leichter fällt Hilfe zu geben als Hilfe zu nehmen. Darin liegt schon wieder eine Bewertung. Der Abwertung von Hilflosigkeit. Niemand kann einen Menschen wirklich helfen, wenn dieser nicht bereit ist Hilfe annehmen zu können. Das würde ich als kulturelle Sozialisation einstufen

Viele Hilfsaktionen drücken auf die Tränendrüse sie manipulieren. Das trifft vor allem bei Spendensammlungen zu. Das wieder beruhigt das Gewissen. Aber nicht nur das. Ich möchte ein Beispiel nennen. Ich kenne eine etwas ältere Frau. Für sie ist es enorm wichtig jeden Monat für die Kinderkrebshilfe zu spenden. Wenn sie es tut geniert sie sich auch, es könnten ihre Angehörigen erfahren. Es ist ihr einfach ein Bedürfnis Kindern zu helfen und sieh sieht darin ihre Möglichkeit etwas Sinnvolles zu tun.

Bei Naturkatastrophen wie Erdbeben, Feuerbrünste, Lawinen, Murren, Hochwasser u.s.w. sind einfach notwendig. Ich empfinde es sogar als Pflicht Viele der Menschen stehen unter Schock. Sie haben alles verloren. In einer solchen Situation ( Erdbeben) kannst du dich nirgends verkriechen, nirgendwo hinlaufen. Sie Wissen oft nicht was mit ihren Freunden und Familie ist. Ob sie gesund sind, leben. Wasser, Strom, Telefone funktionieren nicht. Wer eine solche Situation nicht erlebt hat kann es sich nicht einmal in Ansätzen vorstellen, was vor sich geht. Da hilft einfach jeder, jeden ohne nachzudenken. (Plünderungen, Neidhaltungen entstehen erst später) Erst wenn Hilfeleistung Dankbarkeit erwartet, beginnt sie sich zu korrumpieren.

Ich unterscheide auch Hilfeleistung bei echten Naturkatastrophen und Hilfeleistung bei Katastrophen welche durch Missachtung der Naturgesetze entstanden sind so genannte hausgemachte Katastrophen.. Lawinenabgänge. Murren durch Rodung des Schutzwaldes, Hochwasser ausgelöst durch Flussbegradigungen. Oder Hungerkatastrophen durch Kriege , Landverseuchung durch Chemieunfälle. Und zwar nicht im Augenblick der dringend notwendigen Hilfsleistung sondern bei der Leistung langfristiger Hilfe. Dazu müssen die Verursacher herangezogen werden.

Ich kann nicht jeden helfen sprach der Engherzige und half niemanden.
Wie wertvoll ist Hilfe? Hat Hilfe für uns einen Wert oder einen Sinn?
 
Original geschrieben von -Akelei-
Ich glaube, dass Hilfeleistungen in plötzlich hereinbrechender Notsituation in uns drinnen stecken... Das trifft auf aktuelle Hilfe, das heißt in dem Augenblick in dem Hilfe notwendig ist zu. Längerfristig sind oft dieselben Personen aber nicht bereit zu helfen oder sich damit auseinander zu setzten...


vielleicht sind wir ja zu streng mit den hilfe-leistern...?
warum wird arbeits-leistung honoriert, hilfe-leistung hingegen nicht?
warum darf jemand, der spendet oder ehrenamtlich tätig ist, nicht stolz sein darauf?
warum sollte ein konzernchef, der sich entschliesst, entwicklungshilfeprojekte (anstatt z.b. sportevents) zu sponsorn, dies nicht für werbezwecke nutzen?
grüsse, flora
 
Ehrenamtliche Tätigkeiten sind immer ein sehr schmaler Weg zwischen Bedürfnisbefriedigung und Selbstausbeutung, ausgebeutet werden und Durchsetzung.
Erwartungshaltung an sich selbst und andere.

Warum sie ihre rechtmäßige Anerkennung nicht hat, weis ich nicht. Das ist schade. Sehr viel Frust könnte damit erspart werden. Um langfristig Hilfe leisten zu können braucht es ein sehr starkes Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl. Vor allem das Wissen, wie wertvoll ist es für mich, für die Allgemeinheit.

Was meinst du mit, wir sind zu streng mit Hilfeleistern?
 
Original geschrieben von flora
vielleicht sind wir ja zu streng mit den hilfe-leistern...?
warum wird arbeits-leistung honoriert, hilfe-leistung hingegen nicht?
warum darf jemand, der spendet oder ehrenamtlich tätig ist, nicht stolz sein darauf?
warum sollte ein konzernchef, der sich entschliesst, entwicklungshilfeprojekte (anstatt z.b. sportevents) zu sponsorn, dies nicht für werbezwecke nutzen?
grüsse, flora
Es gibt doch bezahlte Hilfeprofis: Ärzte und Sanis im Krankenwagen, Feuerwehrleute von Berufsfeuerwehren, Polizei, wenn sie nicht gerade Falschparker kassiert, THW, Bundeswehr bei friedvollen Einsätzen, Sozialarbeiter, auch die Mitarbeiter der Caritas werden bezahlt ...

Als Privatperson kommt man äußerst selten in Situationen, in denen es gilt Hilfe zu leisten.

"Gutes tun und darüber reden", das ist die Strategie der Konzerne.
Dabei wird erwartet, daß jeder "gespendete" Euro zehnfache Frucht trägt und die Rechnung scheint aufzugehen ...

Wenn Reiche und Superreiche etwas gutes tun wollten, dann hätten sie in ihrem eigenen Land, dem sie ja ihren Reichtum verdanken, genügend Gelegenheiten.
 
Original geschrieben von Alzii
Als Privatperson kommt man äußerst selten in Situationen, in denen es gilt Hilfe zu leisten.
...
Wenn Reiche und Superreiche etwas gutes tun wollten, dann hätten sie in ihrem eigenen Land, dem sie ja ihren Reichtum verdanken, genügend Gelegenheiten.

Machst Du es dir da nicht etwas zu leicht?
Die Reichen sollen vermutlich ihr ganzes Geld für die armen her geben, aber was tust Du persönlich? Gibt es wirklich für Dich als Privatperson keinerlei Möglichkeit Hilfe zu leisten? Wo wohnst Du? Gibt es keine Obdachlosen oder Bedürftige? Oder soziale Projekte wo Du Dich engagieren kannst?
 
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Original geschrieben von walter
Machst Du es dir da nicht etwas zu leicht?
Nein!


Die Reichen sollen vermutlich ihr ganzes Geld für die armen her geben, aber was tust Du persönlich?

Nicht ihr ganzes Geld - was machen denn die Euromilliardäre mit dem Geld, das sie in Deutschland gescheffelt haben?
Sie legen es im Ausland an ...

Beispiel der Großindustrielle Flick.
Sein Familienvermögen stammt noch aus den Kriegsgewinnen unter Adolf.
Flick verkauft seine Aktien und er hätte den Erlös versteuern müssen.
Mit lächerlich geringen Geldbeträgen gelang es ihm, die Volksverkäuf ... vertreter zu kaufen, die ihn von den Milliarden Steuern befreiten, mit der Auflage, daß er die so ergaunerte Kohle wieder in der EU anlegt.

Und was machte Herr Flick?
Er hatte nichts Eiligeres zu tun, als das Geld, das er dem deutschen Steuerzahler mit Hilfe der Volksverkäufer gestohlen hatte, bei Cray in den USA zu verpulvern.

Niemals wurde er dafür zur Rechenschaft gezogen.
Es gibt eben Menschen, die sind reicher und gleicher ...

Was ich tue?
Im Gegensatz zu den Reichen und Superreichen bezahle ich meine Steuern ...
 
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