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Sir Karl Raimund Popper

AW: Sir Karl Raimund Popper

.....
1. ... mich stört, mit welcher Nonchalance er über Aristoteles oder Hegel hinweggeht, deren Namen womöglich noch lange leuchten werden, wenn kein Mensch mehr an Popper denkt...

2. ... mich überrascht, dass er bei aller Kritik auch Positives an Marx zu finden weiß: Er war ein echter Wahrheitssucher und seine intelletuelle Redlichkeit unterscheidet ihn von vielen seiner Anhänger...
Später lobt er Marxens "scharfe soziologische Einsicht" und "seine unbesiegbare humanitäre Gesinnung"...
... kurios, dass er Marx an einer Stelle quasi für sich vereinnahmt: "Es scheint mir, dass Marx' Glaube im Grunde ein Glaube an die offene Gesellschaft war."

3. ... und hier, meine ich - angesichts der globalen Krise unserer Tage -, irrt Popper gewaltig: "Der schrankenlose Kapitalismus ist verschwunden."
Seine Idee eines "demokratischen Interventionismus" gerät dann doch an ihre Grenzen...
Hallo oktoberwind!
Zu 1.:
Ja, HEGEL war wahrscheinlich für Meister P. der Prototyp eines Feindes der "offenen Gesellschaft" ...als Staats-Philosoph des Preußischen Staates ...
Zu 2.:
Das überrascht mich nun gerade nicht ...vor allem die Schriften des jungen/frühen MARX lassen seinen humanitären Impetus erahnen ...Die Schriften des späten MARX wurden leider für eine totalitäre Ideologie mißbraucht ...Kommunis-mus...
Zu 3.:
Alle Ideologien sind mus-Sorten:
Kapitalis-mus, Interventionis-mus, Sozialis-mus, Katholizis-mus, Protestantis-mus, (Neo)Liberalis-mus ...und so weiter ...
Gruß, moebius
 
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AW: Sir Karl Raimund Popper

Ja, das kann ich fast alles unterschreiben...

... noch ein Nachtrag zu Popper; im letzten Kapitel der "offenen Gesellschaft" diskutiert er die Frage, ob Geschichte einen Sinn habe und beantwortet sie auch gleich mit NEIN.

Eine der wenigen Stellen im Buch, an der er bei mir offenen Türen einrennt, obwohl mir die griffige Formulierung eines Buchtitels von Theodor Lessing noch besser gefällt: Geschichte als Sinngebung des Sinnlosen.

Poppers entscheidendes Argument: Es kann keine Geschichte der Vergangenheit geben, wie sie tatsächlich gewesen ist. Es kann nur historische Interpretationen geben, und von diesen ist keine endgültig; und jede Generation hat ein Recht, sich ihre eigenen Interpretationen zu bilden.
 
AW: Sir Karl Raimund Popper

Ich denke, dass POPPER zuzustimmen ist ...zumal jede Geschichtsschreibung interessengeleitet und perspektivisch ist ...wie im Schach-Spiel:
Die Geschichte des Königs ist eine andere als die des Bauern - und von der Dame gar nicht zu reden ...
Gruß, moebius
 
AW: Sir Karl Raimund Popper

In der Kürze liegt die Würze!

Deshalb in komprimierter Form, was mir an Sir Karl R. Popper gefällt:
Er ist ein Freund der Aufklärung und somit der religiösen Toleranz bzw. ein Feind aller totalitären Staatsformen.
Sein Werk Die offene Gesellschaft und ihre Feinde, in dem er im ersten Band Plato scharf kritisiert (Wer Platos Staat auch nur auszugsweise kennt, muss m. E. Sir Popper Recht geben).

Das war's auch schon.
 
AW: Sir Karl Raimund Popper

Ja, ich halte POPPER's Kritik an PLATON's Staatstheorie auch für berechtigt, möchte aber darauf aufmerksam machen, dass Meister PLATON nicht auf seine Staatstheorie reduziert werden darf ...Und auch HEGEL war mehr als nur der Chefideologe des Preußischen Staates ...
Gruß, moebius
 
AW: Sir Karl Raimund Popper

Die offene Gesellschaft und ihre Feinde

"Dort wird im ersten Band vor allem Kritik an Plato geübt, im zweiten an Hegel und Marx. Die Kritik ist scharf, und sie behauptet, dass in diesen Philosophien Formen totalitären Denkens vorliegen, dass in ihnen Wegbereiter des Faschismus und Rechtfertigungen der Tyrannei des Staates zu sehen sind."

Quelle:
Lothar Schäfer, Karl R. Popper, Beck'sche Reihe DENKER, ISBN 3-406-33215-3, S. 104.


Plato ist mir auch durch seine Seelen(wanderungs)lehre bekannt. Nachzulesen im "Phädo" und im "Timäus".
 
AW: Sir Karl Raimund Popper

@ALLES oben:

Kürze mit Würze!

Das liest sich gut. - Wenn das so sagen darf

Reinhard70
 
AW: Sir Karl Raimund Popper

@ Reinhard70:
Danke für die "Blumen". Soweit ich mich erinnere, hat Sir Popper einmal Folgendes gesagt:
"Wenn ein Philosoph wirklich verstanden werden will, so soll er sich einer kurzen und einfachen Ausdrucksweise bedienen."
Was aber nicht bedeuten soll, dass ich mich für einen Philosophen halte.
 
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