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Sir Karl Raimund Popper

AW: Sir Karl Raimund Popper

Hallo zusammen,

"Ich weiss, dass ich nichts weiss - und kaum das!"

Poppers Philosophie ist (soweit ich sie bisher überblicken kann) einfach unglaublich durchdacht und vernünftig - man kann kaum etwas dagegen sagen, ohne sich in einem irgendwie anrüchigen Licht zu präsentieren. Allerdings hört man häufiger, dass seine Philosophie leichte Kost sei: ihm wird mangelnde Tiefe vorgehalten, er selbst spräche hier vermutlich eher von intellektueller Bescheidenheit.

Aber der obige Satz ist ihm meines Erachtens ziemlich missglückt. Ich bin der Ansicht, dass der ursprüngliche Ausspruch (richtig verstanden) sehr bedeutsam ist: Ich weiß, dass ich nicht weiß. Er zeigt mitunter auf, dass es kein einheitliches Wissen gibt, dass man also differenzieren muss, wenn man von Wissen redet. Es gibt demnach das, was wir selbst wissen können - hierunter fällt gerade auch die Fähigkeit zur Erkenntniskritik: nämlich einerseits die Vielfalt dessen, was der Möglichkeit nach wissbar ist, zu erkennen, andererseits aber auch eben darum zu begreifen, dass diese wunderbare Möglichkeit eine Unmöglichkeit (ein Nichtwissen also) voraussetzt.

So verstanden wirkt der Zusatz "und nichtmal das" völlig deplatziert. Er dient offenbar dazu, den logischen Fehler des ursprünglichen Satzes (der bei oberflächlicher Interpretation entsteht) auszumerzen. Denn: wenn ich weiß, dass ich nichts weiß, dann weiß ich zumindest das und somit liegt ein Widerspruch vor. Vor diesem Hintergrund macht Poppers Zusatz Sinn, nämlich den, dass der Widerspruch aufgelöst wird; was allerdings zurückbleibt, das ist ein hohler Satz, der - das ist meine Meinung - möglicherweise davon zeugt, dass Popper den ursprünglichen Satz nicht recht erfasst hat.

Einsprüche sind freilich willkommen! :)

Philipp
 
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AW: Sir Karl Raimund Popper

Das "Wett-Poppern" ist schon faszinierend :)

Wetten dass man Popper auch poppern kann?

...mit anderen Worten:

Popper ist zu überwinden, zu widerlegen, was NICHTS an der Tatsache ändert, dass Popper ein echter DENKER mit Größe und großen Wirkradius ist.

Meine Meinung:
1. Gerade seine Werke der Spätphase zeigen doch auf, wie milde er im Vergleich zu seinen Frühschriften wird, was NICHTS mit "müde werden" sondern mit Weisheit zu tun hat.
2. Seine gesamten Schriften sind aus einer persönlichen Sichtweiser heraus verfasst, die meist vorab schon ZIELGERICHTET auf ein Werturteil abzielt.
3. Der größte Vorwurf meinerseits an Popper ist die wortwörtliche Auslegung seiner Kritik an Platon, Heraklit, Hegel, Marx, die keiner dieser Denker gerecht wird.
4. Ich unterstelle sogar, dass Popper dies wissentlich so überspitzt darlegte.
5. Für einen großen Philosophen fehlen die Darlegungen zur Metaphysik.
6. Poppers Popularität ist damit zu begründen, dass weltweit führende Politiker sich die Poppersche Dialektik der Kritik an bestehenden Systemen und Theorien zu nutze machen konnten, um die Demokratie zu verteidigen. In der öffentlichen und auch in der politik-internen Diskussion ziehen seine Argumente gewaltig und sind dialektische Schwergewichte, denen man mit verstandesgemäßer Argumentation nur wenig entgegenzusetzen hat.

Mein Lieblingssatz von Popper ist: "Optimismus ist Pflicht!"

Dies vom Kritiker, Skeptiker, Rationalisten am Ende des Lebens zu hören, ist echte GRÖßE, die meinen Respekt verdient.

Also am Ende werden wir alle mild - weise - einsichtig und transzendieren uns zum GROßEN GANZEN...

Axl

PS: Das Thema die Abkehr von Rationellen, habe ich nicht vergessen und werde mich demnächst darum kümmern, meinen Gedanken dazu darzulegen.

Axl
 
AW: Sir Karl Raimund Popper

Offenbar hatte dieser Denker auch Humor. - Wenn ich
Philosoph wäre, würde ich jetzt folgern: Aha, er hat erkannt,
dass es weniger als Nichts gibt. Oder habe ich das
völlig falsch verstanden? :confused:

Meine unmaßgebliche Vermutung ist, dass POPPER als Denker mit Humor :clown2: den Unterschied zwischen relativem Nichts (im Sinne Hamlets: "Sein oder Nicht-sein, das ist hier die Frage...") und dem absoluten nichts kannte..., vor dessen Hinter-Grund sich Hamlet's Frage erübrigt...
Gruß, moebius (aber dieses Thema ist nur mit :bier: zu ertragen ...)
 
AW: Sir Karl Raimund Popper

Meine unmaßgebliche Vermutung ist, dass POPPER als Denker mit Humor :clown2: den Unterschied zwischen relativem Nichts (im Sinne Hamlets: "Sein oder Nicht-sein, das ist hier die Frage...") und dem absoluten nichts kannte..., vor dessen Hinter-Grund sich Hamlet's Frage erübrigt...
Gruß, moebius (aber dieses Thema ist nur mit :bier: zu ertragen ...)

:jump4: :jump3: :jump2: :jump1:
:danke: darauf ein Prosit :bier:
:winken3:
Lieben Gruß
Axl
 
AW: Sir Karl Raimund Popper

Sir Karl Popper war ein Jugendfreund von Konrad Lorenz (Verhaltensforscher, Nobelpreisträger in Österreich), welche als Kinder im Anwesen der Eltern Lorenz im Garten Cowboy und Indianer spielten; Sir Karl Popper wurde oft an den Marterpfahl gebunden;

Eine freie Kindheit, vielleicht doch ein spielerischer (und besser) Weg zum Erfolg.

K. M.
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Sir Karl Raimund Popper

Beide, Sir Karl Popper, sowie Konrad Lorenz waren maßgeblich und zukunftsorientiert an einer neuen Betrachtungsweise: der Zusammenhänge des gesellschaftlichen, -politischen, des sozialen- im ökologisch- und ökonomischen Verständnisses beteiligt.

Mitte der 80iger Jahre setzte sich Konrad Lorenz mit anderen Prominenten für den Erhalt der Hainburger – Au in Österreich massiv ein (er riskierte damit seine Stellung als Universitätsprofessor), ich war damals einer der Au-Besetzer in vorderster Front; wir ließen uns die Köpfe einschlagen für den Erhalt der Umwelt; andere, welche nie dort waren, haben später politisches Kapital daraus geschlagen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Besetzung_der_Hainburger_Au

K. M.
 
AW: Sir Karl Raimund Popper

Konrad Lorenz, Sir Karl Popper 1983 -

Nichts ist schon dagewesen

Zeit: 1:19:14

http://video.google.de/videoplay?do...bGMIXK-AbU9q2yAg&q=popper+konrad+lorenz&hl=de

Das ist offenbar das Fazit (fast endlosen) Aktivdenkens
einer langen Nacht. - Vom Popper haben wir jetzt schon
viel gelernt. Er soll ja (seinerzeit) gesagt haben:


Wer's nicht einfach und klar sagen kann,
der soll schweigen und
weiterarbeiten, bis er's klar sagen kann.
:blume1:

- Karl Raimund Popper
 
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